Kultur absagen

Die Wikipedia kennt den Begriff auch schon: »Cancel Culture«: »Als Cancel Culture (dt. „Absagekultur“) wird ein systematischer Boykott von Personen oder Organisationen bezeichnet, denen beleidigende oder diskriminierende Aussagen bzw. Handlungen vorgeworfen werden. Wegen der unterstellten gravierenden Auswirkungen gilt der Begriff als ambivalent und ist heftig umstritten.«

Abgesehen davon, dass der Hintergrund des Begriffes schon schwachsinnig ist, ist es der englische Begriff als Gebrauchswort in der deutschen Sprache auch. Und damit zu recht umstritten. Und überflüssig. (Sogar die Wikipedia schafft es, den deutschen Begriff zu erwähnen: »Absagekultur«.)

Für mich ist das vor allem eine Absage an die Kultur der deutschen Sprache. Asche auf euer Haupt, ihr Schandmäuler.

Abgebrochen

Ich wollte mir Zeit nehmen, diese Gesprächsrunde anzuschauen – und habe sie abgebrochen (bei 00:11:29 von 01:14:20). Wer ernsthaft der Meinung ist, dass Sprache schuld an Diskriminierungen ist, der sollte sich das anschauen, denn da findet er mindestens zwei Menschen, die genauso dumm und unintelligent sind, wie alle, die glauben, dass Sprache diskriminiert und nicht etwa der Mensch.

Ich habe das abgebrochen. Ich finde Dummheit wenig erträglich.

Hart aber fair 05.10.2020 Streit um die Sprache: Was darf man noch sagen und was besser nicht?

Kurz vom Tage

  • Eigentlich war Buchhaltung angesagt. Einmal mehr verschoben. Wenn ich dann doch wieder zulange, werde ich es verfluchen. Aber das kenne ich schon.
  • Stattdessen habe ich vier neue Bücher vorbereitet.
  • Darunter Norbert Stöbes Roman »Kleiner Drache«, ein kleines, asiatisch angehauchtes SF-Prachtstückchen. Dazu wird es ein fantastisches Titelgemälde von Andreas Schwietzke geben.
  • Erste Sitzung Kraniosakral. Dazu kann ich noch nicht viel sagen. Außer, dass die Schreibweise mit C im Deutschen jedenfalls falsch ist. Aber modern. Wie das heute so ist.

FAN: Mein erster Beitrag nach langer Zeit

Vor ewiger Zeit war ich schon einmal Mitglied der APA »FAN«, und seit der Ausgabe 129 bin ich es wieder. Interessant. In den modernen Zeiten mit Blog, Facebook und E-Mails eine neue, alte Erfahrung. Meinen ersten Beitrag unter dem (Reihen-) Titel »AntiquaRIOT« präsentiere ich hier.

Bonk!

Heute hatte ich meine erste Amsel in der Hand. Oder Drossel. Jedenfalls kein Fink. Und für einen Star war sie zu klein. Egal. Schwarz war sie, und deutlich größer als ein Spatz.

»Bonk!« ist das Geräusch, wenn ein nicht zu kleiner Vogel vor eine Fensterscheibe fliegt. Der Flugverkehr in und über unserem Garten ist recht intensiv. Vorrangig sind es Sperlinge, Spatzen, Finken – aber immer wieder sind auch größere Kaliber darunter. Und ganz selten, aber doch immer wieder macht es »Bonk!«

Ich gehe dann immer raus und schaue, ob ein Vogel dort liegt. Und heute lag dort einer. Wie gesagt, schwarz. Er hatte keinen gelben Schnabel, der Vogel, deshalb denke ich, es war eine Drossel.

Sie ließ sich in die Hand nehmen und saß dann auf meinem Zeigefinger. Ich streichelte über ihren Rücken, keine Reaktion. Ich prüfte ihre Flügel, indem ich sie vorsichtig auseinanderzog; sie zog sie wieder zurück und legte sie an. Offensichtlich waren sie unverletzt.

Trotzdem versuchte sie nicht, davon zu fliegen. Vermutlich war sie benommen. Als sie leicht zu flattern begann und offensichtlich unruhig wurde, setzte ich sie auf den weißen Kunststofftisch hinter dem Haus. Dort stand auch ein Futterhäuschen, frisch gefüllt. So wird sie nicht verhungern, dachte ich.

Eine Weile saß sie dort und ich überlegte, ob ich sie vielleicht zum Tierarzt nebenan bringen sollte. Aber als ich dann mit den Hunden zum Kimmischwimmi – Kims physiotherapeutisches Schwimmvergnügen – fuhr, war sie verschwunden. Ich schaue noch nach, ob sie irgendwo lag, aber offensichtlich war sie dann doch wieder fit gewesen und davon geflogen.

Wäsche aufhängen – ein tittemathisch-metrogäisches Brobblem

Du hast:

    • eine Fuhre Wäsche, bestehend aus einer Ladung Socken und drei nagelneuen, aus hysterischen Gründen erstzuwaschenden Spannbettlacken für ein (!) Doppelbett;
    • vier Wäscheständer, von denen einer bereits belegt ist;
    • ein Zimmer, weil das Schlafzimmer tabu ist, die Küche zu klein, das Bad unpraktisch und das sogenannte Gästezimmer einer mangels Kunden nicht genutzten Massageeinrichtung vorbehalten ist; bleibt das sogenannte Kleiderzimmer mit Trimm-dich-Rad.

Du kannst:

    • die drei Spannbettlaken auf je einem Wäscheständer aufhängen;
    • die Socken in die Luft werfen und auf ein temporäres Aussetzen der Schwerkraft hoffen;
    • die drei Wäscheständer so in dem Zimmer positionieren, dass genügend Luft zwischen den Laken ist, dass eine Chance auf Trocknung vor Beginn des Verfaulens besteht.

Du musst:

    • dir am nächsten Morgen Gedanken machen, wie du an deinen Kleiderschrank kommst.

Du denkst:

    • Worin besteht die Notwendigkeit, drei (!) Spannbettlaken für ein (!!) Doppelbett zu einem (!!!) Zeitpunkt zu waschen?
    • Wenn man in der Gummischule beim Abur aufgepasst hat, kann man dann das Brobblem lösen? Vermuthaft.

P.S.: Nein, meine Klamotten sind in einem anderen Zimmer.

Gemächlich, der Tag

Am Morgen scannte ich die am Vortag sortierten privaten Dokumente. Dabei fiel mir eine Lebensversicherung in die Finger, an die ich nicht mehr gedacht habe.

Ich testete eine im Juni gekaufte Dokumentenkamera vom Typ Optoma DC554. Zum wiederholten Male. Und zum wiederholten Male funktionierte sie nicht. Ich schrieb eine Reklamation:

  1. Die Fernbedienung funktioniert nicht. Trotz Wechsel auf definitiv nagelneue Batterien reagiert das Gerät nur dann auf die Fernbedienung, wenn man sie direkt und nicht weiter als 3 cm entfernt vor den Sensor hält, der sinnigerweise auf der Rückseite des Geräts direkt neben dem Stecker für das Netzgerät angebracht ist.
  2. Die Tasten »Playback« und »Menü« auf dem Gerät haben keinen erkennbaren Effekt; das Menü ist nicht erreichbar, Einstellungen können dort nicht vorgenommen werden.
  3. Das Bild lässt sich nicht vernünftig auf Standardformate einrichten, z. B. auf DIN A4. Das Objektiv ist beim Format A4 unter anderem so weit von der Vorlage entfernt, dass Probleme gem. Punkt 4. entstehen:
  4. Aufnahmen aller Vorlagen, vor allem aber von DIN-A4-Seiten sind grundsätzlich verzerrt, d. h., gewölbt. Das führt zu Unschärfen an den Außenrändern der Vorlage (jeweils ein Drittel links und rechts, die Mitte ist auch nur leidlich scharf). Das Problem lässt sich nicht beheben.

Fazit: Bedauerlicherweise ist die Kamera nicht geeignet, Dokumente in einwandfreier und langfristig nutzbarer Qualität zu fotografieren, vor allem auch nicht in größeren Stückzahlen. Das Filmen von Videos ist nicht beabsichtigt.

Und verpackte das Stück versandfertig. Benutzen kann ich sie ja sowieso nicht.

Dann musste ich eine Software reklamieren, die ich erstanden hatte. Ein Paket Adobe CS6. Ältere Version, klar, aber die enthaltene InDesign-Version hätte für meine Zwecke gereicht. Die Seriennummern erwiesen sich allesamt als ungültig, und auch in einer virtuellen Maschine ohne jede Verbindung zur Außenwelt (virtuelle Netzwerkkarte deaktiviert) stellte die Software nach 7 Tagen den Dienst ein.

Die Lebensversicherung wurde einer Prüfung unterzogen und zum Verkauf freigegeben. Angebote wurden angefragt, es wird sich zeigen, ob sie sich verkaufen lässt. Es ist eine ehemalige Direktversicherung, eine berufliche Altersversorgung, längst beitragsfrei, aber manche Anbieter wollen sie partout nicht haben, andere äußern sich diffus und ungenau. Kündigen kann ich sie am Ende immer noch. Es macht einen Unterschied, jetzt eine fünfstellige Summe zur Verfügung zu haben oder ab 2024 monatlich knapp 90 Euro.

Der mittägliche Gassigang war herrlich. Länger als ursprünglich geplant – einfach anders abgebogen – und praktisch ohne Autoverkehr. Doch – ein Traktor, ein Pkw, beide Raser, wie üblich. Aber sonst war es sonntäglich still. Und sonnig, wenn auch kühl.

Mein Autohaus bekam eine E-Mail. Der Passat und der Skoda Roomster brauchen Service für Kleinigkeiten. Winterreifen aufziehen bzw. kaufen, eine Inspektion für den Roomster. Ich schreibe gerne auf, was ich will und lasse mich dann von einem schreibfaulen Servicemitarbeiter anrufen. Spart Zeit und Mühen, spart auch Korrekturen von Fehlern, weil man nicht an alles gedacht hat.

Ich habe eine Leviadecke bestellt. Irgendwo gab’s einen Gutschein. 12 % auf den Kaufpreis. 175 statt 199 Euro. Die Leviadecke wiegt 9 kg, hat eine Glaskugelfüllung und soll die Schlafqualität verbessern. Nachdem ich mit meiner 0815-Normaldecke unzufrieden bin, will ich das mal ausprobieren. Es gibt auch 3-von-5-Sterne-Bewertungen, lustigerweise einige mit dem Tenor »zu warm« und andere mit dem Tenor »zu kalt«. Ich bin gespannt. (Wer schauen will: www.leviadecke.de.)

Zum Abschluss des Tages konnte ich die Fahnenkorrektur für »Das Alien tanzt Walzer«, die von Ellen Norten herausgegebene Anthologie, beenden. Morgen komme ich vielleicht dazu, den Rest zu erledigen. Mal sehen.

Gemächlich war der Tag, wenn auch nicht langweilig. Ich bin zufrieden mit dem Geleisteten, und das macht den Tag besonders. Schön.

Finger in der Steckdose

Ich besitze gemeinsam mit meiner Gattin ein Haus. Naja, eigentlich besitzt es die Bank. Aber man kennt das ja.
Das Haus wird als Einfamilienhaus genutzt, besteht aber eigentlich aus zwei Wohnungen, jedenfalls, was die Stromversorgung angeht. Sprich: Wir haben zwei Stromzähler.
Vor einigen Wochen kam das, was alle Stromkunden lieben: die Jahresrechnung. Die war nicht zu knapp ausgefallen – wir verbrauchen zu zweit (die Hunde verbrauchen selbst keinen Strom) über 4200 kWh, was angeblich einem Vier-Personen-Haushalt entspricht. Indes ist das kein Wunder. Ich arbeite daheim, den ganzen Tag läuft mindestens ein Computer, dazu eventuelle Beleuchtung. Und ansonsten das Übliche. Wenn meine Gattin daheim ist, ist es noch ein zweiter Computer – und noch mehr Beleuchtung, weil meine Gattin einerseits blind zu sein scheint, andererseits vergesslich (an manchen Tagen ist ihr offensichtlich nicht bekannt, dass man Licht ausschalten kann, wenn man es nicht mehr benötigt).

Wie auch immer: Es schien angesagt, einmal Sparmöglichkeiten zu überprüfen. Unser Lieblingsportal zu solchen Ansinnen: Check24. (Verivox habe ich auch geprüft, aber deren Angebote sind nicht so attraktiv.) Aber natürlich sollte auch unser derzeitiger Anbieter eine Chance erhalten: E.ON.
Die bewerben seit einiger Zeit das Programm »E.ON Plus« mit dem Motto »Bündeln lohnt sich«. Vorrangig wird beworben, dass man seinen Stromvertrag mit dem von Verwandten, Nachbarn, Freunden usw. bündelt. Aber in der Tat kann man auch alleine seine zwei vorhandenen Stromverträge – die bei uns vorliegen – bündeln. Dachte ich.

E.ON hat allerdings ganz eigene Vorstellungen davon, wie man verhindert, dass ein Angebot zur Kostenersparnis auch wirklich in Anspruch genommen wird. Der Versuch, meine beiden Verträge – für Erd- und Obergeschoss – zu bündeln, wird per E-Mail abschlägig beantwortet:

Sie möchten Ihren Vertrag E.ON Grundversorgung mit einem weiteren Vertrag kombinieren und von den E.ON. Plus Vorteilen profitieren.
Leider erfüllen Sie mit Ihrem Vertrag nicht alle Voraussetzungen für unser E.ON Plus Vorteilsprogramm. Diese finden Sie nochmal unter www.eon.de/agb-eonplus zum Nachlesen.

Statt mir gleich zu schreiben, dass man mich verarschen möchte, schickt man mich in die AGB, in denen zum E.ON-Plus-Angebot nachzulesen ist:

2.2.2. Ausgenommen von der Teilnahme am Vorteilsprogramm E.ON Plus sind vor allem Grundversorgungs- und Ersatzversorgungsverträge, Mitarbeiterverträge (insbesondere Deputats- und Teamprodukte), die Energielieferverträge E.ON Strom Pur und E.ON Erdgas Pur, E.ON Smart Strom und E.ON Smart Erdgas, E.ON Kombi Strom und E.ON Kombi Erdgas, E.ON BerlinStrom, E.ON Solar Cloud Basis, HanseDuo Hamburg, HanseDuo Mecklenburg-Vorpommern, Lifestrom, Lidl-Strom sowie Verträge, denen ein Rahmenvertrag zugrunde liegt, Verträge für die/mit der Immobilien- und Wohnungswirtschaft, Verträge für/mit Geschäftskunden sowie bereits gekündigte Energieverträge. Sowie Produkte, die bis 30.09.2020 unter der Marke innogy verkauft wurden sowie die Produktlinien Erdgas Stabil, Strom Smart, Erdgas Smart, Strom Stabil Natur, EIFEL Strom – Nicht teilnahmeberechtigt sind außerdem Energieverträge, die Sie mit einem anderen Energieversorger abgeschlossen haben und die durch den Erwerb des Energieversorgers durch uns ggf. auf uns übergehen. Darüber hinaus behalten wir uns vor, mit Wirkung für die Zukunft weitere Energielieferverträge von der Teilnahme am E.ON Plus Vorteilsprogramm auszunehmen.

Ich hätte an E.ONs Stelle das Angebot gar nicht erst ins Leben gerufen, geschweige denn Geld für Werbung ausgegeben. Stattdessen hätte ich unter Punkt 2.2.2. – den es dann allerdings nicht gegeben hätte, zugegeben – gleich vermerkt, dass es keinen Energievertrag gibt, den man mit einem anderen Energievertrag kombinieren kann.

Jedenfalls, liebe E.ON, bedanke ich mich nun endgültig für die fortgesetzte Verarschung – wir hatten ja schon in Bayern einmal das Vergnügen mit eurer Verdummungsstrategie* – und habe euch deshalb heute meine Kündigung beider Stromversorgungsverträge geschickt.

* Die Geschichte in Bayern ging so: Ich ziehe in eine Wohnung mit E.ON-Stromliefervertrag. Den soll ich übernehmen. In Ordnung. E.ON verlangt eine Einzugsermächtigung von mir. Die verweigere ich (grundsätzlich immer, ich habe mit den Eigenmächtigkeiten von Gläubigern schlechte Erfahrungen gemacht). Man teilt mir mit, dann könne man mich nicht mit Strom beliefern. Ich muss nachfragen, ob es Alternativen gibt. Die Antwort: Nein. Meine Antwort: Doch, muss es geben. E.ONs Antwort: Na gut, aber der Vertrag ist wesentlich teurer. Ich muss zweimal nachfragen, bis ich die Details erfahre. Und siehe da: Mein Stromverbrauch wird pro Jahr um 3 Euro 50 (in Worten: 3,50 EUR! – pro Jahr!) teurer. Das war freilich »wesentlich«.

Inselbier in Dreimühlen

Ich trinke heutzutage ausnahmslos alkoholfreies Bier. Die Diagnose war – ich erwähnte es schon – Leberzirrhose im Anfangsstadium, dazu eine Pankreatitis und nachfolgend Diabetes Typ 2.
Neben meiner Lieblingssorte Krombacher (Weizen alkoholfrei oder 0,0) und – sofern zu bekommen – Schöfferhofer (Weizen 0,0) bin ich auch immer wieder erfreuter Konsument der alkoholfreien Inselbiere. Vor allem der Sorte »Snorkeler«.

Das Zeug ist nicht billig, aber einfach geil. Man muss auf bitteres, hier sogar leicht salziges Bier stehen, dann kommt der Snorkeler absolut einzigartig.
Bei Famila in Husum, wo ich bekanntermaßen gerne einkaufe, kriegt man den Snorkeler nur in Pappträgern mit vier verschiedenen alkoholfreien Sorten. Die anderen drei sind auch gut, aber nicht so gut. Einzeln kann man die Sorten beim Edeka in Husum-Dreimühlen erstehen. Was ich auch heute wieder getan habe.
Zuvor wollte ich das letzte Leergut zurückgeben. Aber der Leergutautomat in Dreimühlen ist eine Mistzicke. Zu Zeiten, als im Edeka noch 11er-Kästen verkauft wurden, hat er sich geweigert, das Leergut zurückzunehmen. Und auch die Inselbiere werden zwar verkauft, aber mit dem Vermerk, das Gebinde sei nicht leer, zurückgewiesen. Klar – der blöde Automat ist Hellseher und erkennt sofort die Papierumhüllung, ist aber softwareseitig nicht in der Lage, dieses Erscheinungsbild dem Hersteller zuzuordnen.
Also hab ich nicht nur den neuen Snorkeler erstanden, sondern die alten Leeren wieder mitgenommen. Bei Famila funktioniert die Rückgabe nämlich einwandfrei …

08.10., Nachtrag

Die technischen Möglichkeiten eines Blogs würden erlauben, diesen Beitrag so einzustellen, als wäre er am 08.10. geschrieben und veröffentlicht worden. Und diejenigen regelmäßigen Besucher – ich tippe derzeit auf vier solche – würden sich Gedanken machen müssen, ob sie unter Sehstörungen, Vergesslichkeit oder Demenz leiden. Oder ob ich sie gelinkt habe.
Nichts dergleichen habe ich im Sinn.

Der gestrige Tag war vor allem feucht. Die beiden Gassigänge – frühmorgens ging Frauchen – mittags und nachmittags waren regnerisch.

Ansonsten gab es Routine. Morgens verkaufte ich – wie eigentlich jeden Tag – Bücher meines Verlages: Rechnungen und Lieferscheine schreiben, an den Schaltungsdienst Lange mailen, Eintragungen in Excel, Kopien in Verzeichnisse, Ausdrucke. Routine. – –
Ein Korrektorat wurde fertiggestellt, gemailt, Rechnung geschrieben. Ein Roman nach wahren Ereignissen, allerdings in Romanform verfasst, literarische Aufbereitung wahrer Geschehnisse, vor allem Erinnerungen, denn es ging um die Zeit des Zweiten Weltkriegs, um eine Familie in Ostfriesland. Beeindruckend und stellenweise bedrückend. Ganz zum Schluss gab es eine kleine Szene, bei der mir eine Träne entfleuchte. – –
Danach stellte ich ein Lektorat fertig. Einmal mehr Military SF, geschrieben von einer bekannten Autorin. Bei Military SF weiß ich manchmal nicht so recht, was ich davon halten soll, was allerdings nichts mit Stil und Können der Autorin zu tun hat (was auch für Petra Jörns gilt, deren ersten Band der Reihe »Im Licht der Horen« ich lektorieren durfte), sondern mit mir. Das aktuelle Buch, das ich gestern fertigstellte und ablieferte, ist gut geschrieben, spannend, eine packende Handlung, ich würde sagen: gute Military SF. Trotzdem … an manchen Stellen überlegte ich, ob ich den Stil nicht … aufgeblasen ist das falsche, weil negative Wort … gewölbt passt besser …, also, ob ich den Text nicht gewölbt finden sollte. Andererseits … vielleicht muss Military SF ja auch so sein und ich habe einfach noch nicht genug solcher Stoffe goutiert, um das wirklich beurteilen zu können. – –
Am Ende habe ich Unterlagen sortiert. Private Unterlagen. Rechnungen, Verträge, Papier, das ich vielleicht nochmal brauche. Wahrscheinlich eher nicht. Aber ganz sicher brauche ich die Unterlagen noch, die ich nicht aufhebe. Obwohl ich Verleger mit einem Faible für gedruckte Bücher bin, hasse ich Papier. Jedenfalls, wenn es unnötigen Platz wegnimmt. Also werden meine Unterlagen mehr oder weniger regelmäßig – d. h., zuletzt 2017 – gescannt. Und das Papier dann geschreddert.
Vorher wird ausgewählt. Was kann doch ohne Scan weg? Die Unterlagen werden in die richtige Reihenfolge – nach Datum, natürlich – gebracht, das erspart späteres Rumsortieren im PDF.
Für Scans war indes keine Zeit.

Denn ab 18 Uhr war eine virtuelle Sitzung des SFCD-Vorstands angesagt. Beinahe gewohnheitsmäßig nur mit drei Leuten. Ein Vierter kandidiert bei den nächsten Wahlen nicht mehr und hat wohl schon gekündigt. Ein Fünfter hat sich wählen lassen, aber noch nie was getan. Und der Sechste kann mich nicht leiden (auch ein guter Grund).
In früheren Jahren waren Vorstandstreffen so was wie richtige Ereignisse. Man traf sich irgendwo in Deutschland. Aber das ist lange her. Heute benutzen wir Skype bzw. ganz aktuell Blizz, und das einmal im Monat.
Gestern gab es nichts Wichtiges zu diskutieren. Ich hatte schlechte Nachrichten bezüglich der Verzögerung bei den ANDROMEDA NACHRICHTEN 271, ansonsten sprachen wir ausführlich über die Idee, Anfang Januar 2021 einen virtuellen Con zu veranstalten. Angepeilt haben wir den 08. und 09. Januar, jeweils für anderthalb bis zwei Stunden. Aber da folgen noch genaue Informationen, vor allem zum Programm.