Der doppelte Katzmarz

Am 23. Oktober 2023 jährt sich der Todestag Hubert Katzmarz‘ zum zwanzigsten Mal. 20 Jahre … wow!

Schon zum zehnten Todestag 2013 gab Andreas Fieberg, ehedem Weggefährte des Autors und Verlegers, eine Anthologie unter dem Titel »Abschied von Bleiwenheim« (AndroSF 36) heraus, nachdem schon Anfang 2013 die Sammlungen »Schattenspiel« (AndroSF 23) und »Alptraumhaft« (AndroSF 24), herausgegeben von Ellen Norten, erschienen waren.

Anlässlich Hubert Katzmarz‘ siebzigstem Geburtstag Anfang November 2022 erschien der von Ellen Norten herausgegebene Band »Der Garten der Ewigkeit« (Außer der Reihe 75) in einer Aufmachung, die sich nunmehr wiederholt:

Zum zwanzigsten Todestag erscheint zum einen die von Andreas Fieberg bearbeitete, aktualisierte und neuerlich herausgegebene Anthologie »Abschied von Bleiwenheim MMXXIII« (AndroSF 181), zum anderen die sowohl von Fieberg als auch von Ellen Norten herausgegebene, neu zusammengestellte Anthologie »Rückkehr nach Bleiwenheim« (AndroSF 182). Beide Sammlungen enthalten Geschichten von Schriftstellern, denen Hubert Katzmarz in irgendeiner Form quasi über den Weg gelaufen ist. Und beide Sammlungen entsprechen in der Aufmachung dem »Garten der Ewigkeit«: Das Titelbild stammt von Thomas Hofmann, das Buch liegt als Hardcover mit Schutzumschlag vor; gedruckt und gebunden wurde es einmal mehr vom Schaltungsdienst Lange (ausgenommen sind hier die Bücher, die man im Internet bei Amazon & Co. bestellen kann; ihnen fehlt u. a. der Schutzumschlag).

Fieberg, Andreas (Hrsg.), Abschied von Bleiwenheim MMXXIII

Fieberg, Andreas & Norten, Ellen (Hrsg.), Rückkehr nach Bleiwenheim

Blau, blau, blau blüht

Nein, nicht der Enzian. Die Farbe Blau ist ein zentrales Element in Tom Turtschis neuem Roman »Die blauen Hunde von Lop Nor«, und nicht nur als solches, sondern auch in Bezug auf die historische Entwicklung der Farbe in Gesellschaft, Industrie und Wirtschaft. Und es gibt Geschichte, Historie, die der Autor in die Handlung eingebaut hat, die sich darum dreht, dass eine weltweite Seuche die uns bekannten Tomatenpflanzen vernichtet und die Neuentwicklung einer Tomatenart notwendig gemacht hat, die gegen die Seuche resistent ist, aber einen speziellen Dünger benötigt.

Wer sich diesem Roman widmet, wird nicht nur durch eine spannende Handlung geführt, sondern lernt auch viel über die Farbe Blau, vieles, mit dem man sich als Normalsterblicher nicht auseinandersetzen dürfte. Für mich selbst war das Buch nicht nur Science-Fiction mit endlich mal wieder einem richtigen Schwerpunkt auf »Science«, sondern auch eine hochinteressante Tour in die Geschichte der Menschheit. Denn Blau ist nicht einfach nur eine Farbe – es ist Historie. Und nicht nur welche, auf die wir Menschen stolz sein dürfen …

Turtschi, Tom, Die blauen Hunde von Lop Nor

Die »Werkausgabe Franke« im Paket

Solange alle 22 Bände der SF-Werkausgabe Herbert W. Franke noch im Bestand sind, bietet die p.machinery diese zu günstigen Gesamtpreisen an, und zwar wie folgt:

  • Die Paperback-Werkausgabe kostet regulär EUR 333,80. Solange der Vorrat reicht, ist sie nun für EUR 299,00 incl. Versandkosten zu erstehen. Sie kann auch im Buchladen bestellt werden.
  • Die Hardcover-Werkausgabe kostet regulär EUR 544,80. Solange der Vorrat reicht, liefern wir sie nun für EUR 490,00 incl. Versandkosten. Auch sie gibt es im Buchladen.
  • Die Einzeltitel sind ab mindestens zwei Titeln pro Bestellung mit 10 % Rabatt zu erstehen.
  • Eine aktualisierte und detaillierte Bestands- und Preisliste kann hier heruntergeladen werden.

Die SF-Werkausgabe Herbert W. Franke ist von uns gegangen

Ende Juli 2022 nahm Herbert W. Franke seinen Abschied von dieser Welt. Traurig – aber so ist das Leben: am Ende immer tödlich. Was eigentlich nicht zu erwarten war, war das, was dann geschah.
Erst einmal nichts.
Außer einer kleinen Spitze in den Verkaufszahlen gleich nach den Pressemeldungen zu seinem Tod.
Und dann gab es Andeutungen, Ulrich Blode sei des Projektes müde. Auf einer Veranstaltung im Juli 2023 in Kiel berichtete Hans Esselborn, dass Ulrich Blode mit einigen Aspekten im Projekt Probleme hätte – worüber er selbstverständlich keinen Laut gab. Bis er dann Ende August seinen Rückzug aus dem Herausgeberteam (mit Hans Esselborn) erklärte.
Und Susanne Päch?

In all der Zeit gab es keinerlei Anzeichen, was sie plante. Irgendwann wollte sie Daten zum Buch »Der Orchideenkäfig«, weil es um eine Übersetzung ins Englische für den Springer Verlag ginge. Später dann wurde mehr gefordert; offensichtlich war der Springer Verlag nicht in der Lage, aus dem übermittelten PDF übersetzungsfähige Daten zu generieren. Oder war es alles Vorspiegelung falscher Tatsachen?

Nun jedenfalls ist klar, was Sache ist. Was immer Susanne Päch vorhat, es geschieht nicht mehr mit meiner p.machinery. Warum auch immer. Wir haben uns allenfalls zu viel Zeit gelassen, aber das geschah unter durchaus verständlichen Umständen. Eine Werkausgabe dieser Größenordnung lässt sich dann doch nicht in so kurzer Zeit herausbringen, wie sie in unserem Vertrag projektiert war. Und dafür, dass wir – Ulrich Blode zunächst, Hans Esselborn in jedem Fall, eine ganze Reihe weiterer Zuarbeiter – uns große Mühe gegeben haben, gibt es mehr als gute Anzeichen und Beweise. Aber das alles zählt nicht mehr.

Was ich Susanne Päch übel nehme, ist, dass sie selbst nichts kommuniziert hat, dass sie nichts gesagt oder geschrieben hat, nicht einmal, als sich in Kiel die Gelegenheit zu einem persönlichen Gespräch ergeben hätte. Stattdessen schickt sie Roman Hocke vor, mit dem zu telefonieren schon eine immense Zumutung ist. Und nun ist die SF-Werkausgabe Herbert W. Franke in der p.machinery halt Vergangenheit. Tot.

Aber auch das wird halt nichts ändern. Im Norden sagt man gerne: »Es is ja, wie’s is«, und in Stefanies Café wäre noch hinzugefügt worden: »Milch und Zucker nehmt ihr euch selber, ne?«
Und so isses.

[Wer es lesen mag – hier das offizielle Statement der p.machinery.]

09.09.2023: Festival Mediaval in Selb

Auf dem Festival Mediaval wird Kai Focke gemeinsam mit Friedhelm Schneidewind am Samstag, 09.09.2023, lesen:

  • 15:30-16:30 Uhr aus den Phantastischen Miniaturen der Schriftenreihe der Phantastischen Bibliothek Wetzlar und
  • 24:00-01:00 Uhr im Rahmen der Mitternachtslesung

Beide Lesungen werden im Literaturzelt stattfinden.

Am Sonntag, 10.09.2023, wird Friedhelm seinen neuen Sammelband »Brennende Labyrinthe« vorstellen (12:45-13:45 Uhr).

Die Lesungen werden wir als altramentum et claritas musikalisch begleiten.

Das Festival Mediaval findet am Goldberg in Selb statt: Infos zur Anfahrt gibt es hier.

Schneidewind, Friedhelm, BRENNENDE LABYRINTHE

Der DSFP 2023 ist entschieden – und enttäuschend

Ich habe in vielen Jahren des Verlegens von Büchern gelernt, nicht zu viel Hoffnung in das Abschneiden meiner Werke in einschlägigen oder eher allgemeinen Preisen zu investieren. Trotzdem ist es natürlich eine Freude, wenn das eine oder andere Werk, die eine oder andere Kurzgeschichte gut abschneidet. Andererseits gibt es mehr und mehr Stimmen, die der Ansicht sind, dass die beiden großen deutschen SF-Preise – der KLP (Kurd-Laßwitz-Preis) und der DSFP (Deutscher Science-Fiction-Preis) – inzwischen zu Mauschelvereinen verkommen sind, in denen Freundschaften eine größere Rolle als die Werksqualität spielen, in denen Seilschaften über die Ergebnisse entscheiden und Hetzkampagnen zur Herabwürdigung von Autoren und ihrem Schaffen führen.

Wie auch immer … Der DSFP 2023 ist entschieden. Die Ergebnisse kann man auf dsfp.de nachlesen. Und dieses Jahr sind sie für meine p.machinery durchaus enttäuschend.

Ich gratuliere gerne Aiki Mira für den Gewinn des DSFP für die »beste deutschsprachige Kurzgeschichte«. Aiki ist eine herausragende Autorin, die auch 2023 beweist, dass ihr »Abräumer« 2022 – sie hatte KLP und DSFP gewonnen – keine Eintagsfliege war, sondern eher eine Aussicht auf mehr. Traurig hingegen sind der 4. und 7. Platz für zwei Werke aus NOVA 31, wobei vor allem der 7. Platz für Michael Iwoleits »Briefe an eine imaginäre Frau« einer Beleidigung gleicht. Möglicherweise wurden hier die Juroren von der Länge und dem besonderen Anspruch seiner Novelle schlicht überfordert, und dass es überhaupt zu einer Nominierung und nachfolgend Platzierung gekommen ist, heilt diesen offensichtlichen Fauxpas in keiner Weise.

Dass Nils Westerboers »Athos 2643«, der Gewinner beim »besten deutschsprachigen Roman«, für den ich meine Ostfriesenkrimi-Lesungen unterbrochen habe, nicht mein Fall war und ist, dafür kann der Autor nichts. Und dass es Aiki Miras »Titans Kinder« immer noch auf den 4. Platz geschafft hat – vor ihrem eigentlichen Debüt »Neongrau« –, ist auch in Ordnung, wenn auch nicht begeisternd.

Vor ganz anderen Hintergründen, die etwas mit Geld zu tun haben, habe ich Überlegungen angestellt, inwiefern es sinnvoll ist, den DSFP noch in direkter Form zu unterstützen. Bislang spendierte ich E-Books und ggf. auch gedruckte Leseexemplare, was beim KLP beispielsweise nie nötig war. Ich habe mich nun entschieden, diese Unterstützung einzustellen. Das mag jetzt wie die Reaktion einer beleidigten Leberwurst aussehen, ist es aber nicht. Eigentlich würde ich seitens des DSFP-Komitees wenigstens eine Rückmeldung erwarten, wie dies und jenes Buch im Komitee angekommen ist, vielleicht könnte ich sogar erwarten, dass jemand dort eine Rezension verfasst – aber nichts dergleichen geschieht. Was bedeutet, dass ich in die Unterstützung des DSFP investiert habe, ohne auch nur zu erfahren, was es gebracht hat. Und das möchte ich nicht länger hinnehmen. Nicht aus Enttäuschung wegen der DSFP-2023-Ergebnisse – sondern aus Enttäuschung über das Komitee-Verhaltens generell.