Überraschend: MARO und China-SF

Der MAROverlag ist mir seit vielen, vielen, vielen, vielen Jahren bekannt. Meine Kontakte mit Benno Käsmayr und seinen Mannen und Mädels gehen auf die 80er des letzten Jahrhunderts zurück. Dieser Tage nun entdecke ich überrascht Verbindungen zwischen MARO und chinesischer SF, die ja im Augenblick in der Szene total angesagt ist:

Lovecraft zu allen Zeiten

Detlef Klewer hat sich in meiner p.machinery zu einem gern gesehenen Herausgeber entwickelt. Nicht nur, dass er schöne Ideen hat – hier erscheint nun seine dritte auf dem Lovecraft-Universum basierende Anthologie namens »Chrononomicon« –, seine Zusammenstellungen sind auch immer in feiner Manier illustriert, Blickfänge, die alleine schon wert sind, dass man die Bücher aufschlägt.
Und Detlef Klewer ist ein geduldiger Mensch. Immerhin hat er mich nicht gesteinigt, weil die Anthologie, deren Ausschreibung am 30.09.2021 (!) beendet war, erst zweieinhalb Jahre später das Licht der Öffentlichkeit erblickt hat. Gut, er hat natürlich für seine Arbeit – die nicht nur aus Illustrationen, sondern auch aus Lektorat der Arbeiten besteht – auch seine Zeit gebraucht, aber den größten Teil habe ich »verbraucht«, indem ich schlicht und ergreifend nicht »zu Potte gekommen« bin.
Aber nun ist es so weit. Das »Chrononomicon«, eine »historische Cthulhu-Anthologie«, ist erschienen und präsentiert Geschichten, die sich mit der Frage auseinandersetzen, zu welchen Zeiten der Menschheitsgeschichte die verschiedensten menschlichen Kulturen schon den Kampf gegen das Böse zu führen hatten. Wie immer bei Detlef Klewer: lesens- und sehenswert.

Klewer, Detlef (Hrsg.), CHRONONOMICON

Näherung mit leichtem Risiko

Sich heutzutage religiösen Themen in irgendeiner Form zu nähern – und in meinem Verlag reden wir sinnvollerweise von textlichen Veröffentlichungen –, kann sich als Risiko erweisen. Gut, einer meiner Autoren hat letztens noch festgestellt, dass ihm niemand zu seiner einzigen Mohammed-Karikatur ein Todesurteil übermittelte, aber das heißt nichts. Selbst so simple Dinge wie die Verweigerung gegenüber Abtreibungsverboten kann einem einen erzkatholischen »Shitstorm« bescheren. Von ganz anderen Themen ganz abgesehen. Ich möchte hier den Islam gar nicht erwähnen.

Die Anthologie »C.R.E.D.O.«, die Karl-Ulrich Burgdorf und Rainer Schorm zusammengestellt haben, ist so risikoreich nicht – wenn man simplen und religiös verbräumt-verblödeten Geistes ist. Man muss schon eine ordentliche Menge Hirnschmalz besitzen und einsetzen können, um in den Geschichten wirklich auf die richtigen Trichter der Religionskritik zu kommen. Aber manchen der Autoren war das auch nicht die Hauptsache – denn letztlich geht es in einer Anthologie, die in Buchform erscheinen soll (und wird), auch um den ganz profanen Autorenwunsch, nicht nur ein Einstellung, ein Weltbild zu vermitteln, sondern auch Unterhaltung zu ermöglichen.

Als Mitglied im Verein Deutsche Sprache (VDS e.V.) darf ich mir vorwerfen lassen, ein Neonazi zu sein, weil ich die deutsche Sprache hochhalten möchte. Als Exkatholik, der ich bin, mag man mir angesichts dieser Anthologie vorwerfen, dem Atheismus auf Kosten zugelassener und zulässiger Religionen Vortrieb leisten zu wollen. Gut. Das ist auch unter simpelsten Argumentationsgesichtspunkten bodenloser Schwachsinn. Aber so sind die Kritiker, die solche Ideen nutzen …

Ich finde, die Anthologie bietet nicht nur Möglichkeiten, die eigenen Ansichten als bestätigt zu betrachten, sondern auch, neue Ansichten zu betrachten, zu überprüfen und zu übernehmen oder zu verwerfen. Das ist das, was Literatur immer auch erreichen sollte. Und hier ist das gelungen.

Burgdorf, Karl-Ulrich & Schorm, Rainer (Hrsg.), C.R.E.D.O.

Noch immer hadern

Noch immer hadere ich mit der Tatsache, dass Rainer Erler diese Welt verlassen hat. Letztens schrieb ich Renate Erler, seiner Witwe, um zu klären, wie es weitergehen soll, mit dem geschlossenen Vertrag über die Neuausgaben seiner SF- oder wenigstens fantastischen Titel. Ich versuchte zu erklären, was mich bewegt hat, was mich immer noch bewegt und wohl auch noch eine Weile beschäftigen wird, nachdem dieser Mann, der mein Leben vielleicht nicht maßgeblich beeinflusste, aber doch einen massiven Eindruck hinterließ, einfach nicht mehr da ist. Ich bin nur ein kleiner Verleger und durfte immer wieder mit diesem Rainer Erler per Mail kommunizieren, seine Storys veröffentlichen, nun auch seine Romane neu auflegen. Das ist etwas, das mich so oder so beeindruckt. Es wertet mich auf, ohne dass ich es vielleicht verdient hätte. Aber es geschieht. Es ist so.

Nach dem Buch zu seinem 90. Geburtstag – dem Blick in die Zukunft – und nach der Neuausgabe des »Blauen Palais« ist nun die Neuausgabe von »Fleisch«, dem wohl bekanntesten Plot Erlers erschienen, und ich durfte nicht nur diesen Text neu präsentieren, sondern noch mit einem Drehbuch krönen, dass mir Rainer Erler Wochen vor seinem Abschied zusandte und das möglicherweise niemals in einen Film verwandelt wird, ein Drehbuch zu »Spare Parts«, einem Remake von »Fleisch«. Ich kann mit so einer einfachen Buchveröffentlichung nicht wirklich ausdrücken, wie geehrt ich mich fühle, es tun zu dürfen. Aber vielleicht erkennt man es an der Machart, an der Präsentation. Ich hoffe es.

Erler, Rainer, FLEISCH

»ENDZEIT«, aber die Werkausgabe läuft noch :)

Ja, richtig. Herbert W. Frankes Roman »ENDZEIT« ist Band 20 der SF-Werkausgabe Herbert W. Franke — und das ist noch nicht das Ende der Fahnenstange. Der Titel bezieht sich vielmehr auf die Zeit, in der die Handlung spielt — 70.000 Jahre in unserer Zukunft — und auf die Lage, in der sich die Erde befindet, eine Lage, wir sich heutzutage nicht einmal die pessimistischsten Klimakrisenfanatiker ausmalen könnten. Aber lest selbst …

Franke, Herbert W., ENDZEIT

Ja, er hat es getan

Ja, Dieter Rieken hat gelesen. Am 11.04. Dazu schreibt er:

Das war eine schöne, gelungene Buchvorstellung gestern Abend im Annahof in Augsburg. 30 Leute sind gekommen – wow! Ich musste nach der Lesung viele Fragen zu »Zweimal langsamer wie du …«, den Figuren, zur Science-Fiction allgemein und zu meiner Motivation als Autor im Speziellen beantworten. Besonders erfreulich fand ich es auch, dass einige Besucher anschließend mehr als ein Buch mit nach Hause genommen haben. :-)

Ja, das erfreut auch das Verlegerherz! :)

Rieken, Dieter,