Normalität

In manchen Situationen ist es sinnvoll, einfach zur Normalität überzugehen. Es gibt Dinge, die geschehen müssen – und die geschehen. NOVA hat einen neuen Untertitel erhalten. »NOVA Science-Fiction« ist Vergangenheit, das »Magazin für spekulative Literatur« ist NOVAs Zukunft. Einhergehend mit dem neuen Untertitel war auch ein neues Titellayout, ein neues Logo angesagt. Et voilà:

Das O im Schriftzug NOVA wird zukünftig durch eine als Nova-Korona gedachte Grafik repräsentiert. Die neue Schrift heißt Nasalization. Und diese Banderole wird in dieser Form die zukünftigen Ausgaben von NOVA zieren. Farblich wird sich das neue Stück vielleicht den Gegebenheiten der Titelabbildung anpassen, das steht aber noch nicht fest. Abwarten.

Auf jeden Fall gefällt mir die neue Optik. Das finale Titelbild wird noch ein wenig erweitert, denn gemeinsam mit dem neuen Untertitel und der damit verbundenen Kennzeichnung als Magazin werden sich auf dem Cover auch Informationen zum Inhalt – Autorennamen, Themen u. ä. – finden. Aber diese Dinge stehen für die Ausgabe  31 noch nicht fest. Jedenfalls nicht offiziell.

Makellos oder Macke groß?

Das kommt dabei heraus, wenn man Rauschgift nimmt:

Aber was will man auch von einer Werbung für ein Produkt einer Firma erwarten, die in München sitzt und sich völlig unpassend »Nordic Cosmetics« (auf Deutsch ging es wieder nicht) nennt (für Münchner liegt Garching bereits jenseits des Polarkreises) und mit Cannabis nicht nur Kosmetik produziert, sondern offensichtlich auch den recht zweifelhaften Kreativprozess der zuständigen Marketingmitarbeiter zu steuern versucht. Aber »Fühl dich wohl in deiner eigenen Haut« war wohl einmal mehr zu deutsch.

Algenrhythmen sind doof

Worauf lässt das schließen?

Lässt das darauf schließen, dass ich als Freiberufler Beschäftigung als Lektor und Korrektor, gerne auch als Druckvorlagenmacher und ähnliches, suche? Oder lässt das vielmehr darauf schließen, dass die Algorithmen, die hier werkeln, genauso doof sind, wie die Programmierer derselben, die hier einmal mehr so richtig in die Schüssel gegriffen haben?

Peinlichende Verlage*innen

Mit Hinstorff kam ich über die kurze Zeit in Berührung, wenn ich mich recht entsinne, als der Verlag mit dem Heyne-Verlag zusammenarbeitete. Noch heute bekomme ich die Mails von Hinstorff, mit dem man die neuen Verlagsprogramme ankündigt. Eigentlich angenehm unaufwendig und wenig nervig. Aber:

»Mit Vorfreude auf einen schönen Sommer, möchten wir Sie heute schon auf die neuen Hinstorff-Titel für das zweite Halbjahr aufmerksam machen. Unsere Autor*innen, Illustrator*innen und Fotograf*innen entführen uns in ihre spannenden, unterhaltsamen und aufregenden Welten, die wir nun in Form von wunderbaren neuen Titeln präsentieren dürfen.«

Das gibt es nicht, denke ich mir, und öffne »Die schönsten Bücher im Norden«, das Programm für den Herbst 2021 »mit Gesamtverzeichnis«. Das Programm des Verlages ist ausgesprochen nordlastig – SF ist längst kein Thema mehr (und das ist vielleicht gut so) –, aber der Programmkatalog ist gespickt mit pseudodeutschen Sprachpeinlichkeiten in Form von Gendersternen. Und man kann Peinlichkeitende durchaus noch steigeren*innen:

Da gibt es »Das Lehrbuch für Plattdeutsch« in der »Expert*innen-Neuauflage«, und eine Seite weiter wird für eine plattdeutsche Krimireihe geworben:

»Man nehme: Einen Hauptkommissar namens Jörg Knaak und den Kommissar Werner Rhode von der Mordkommission, dazu Dr. Schmidt und Hella Kaminski von der Spurensicherung … und? Und natürlich Kriminalfälle, skurril oft, meistens undurchsichtig, ja unheimlich, manchmal mit Wendungen, die nicht nur die Ermittler überraschen. Diese „Zutaten“, gut gemixt, ergeben Wolfgang Mahnkes Kurzkrimis, gekonnt erzählt auf Niederdeutsch, wie wir es von ihm in bewährter Art und Weise kennen. Die Leser*innen werden zahlreiche Tatorte in Rostock und der näheren Umgebung kennen: „Ganz in’e Nehg füll ’n Schuss. Vera Buck löt vör Schreck denn’ lütten Plasteemmer fall’n un grep sick an ’t Hart. In dat Unnerholt marachte wat up se tau“ … Ja, und was da wo passierte in „Blage Beern un rode Hoor“ finden die Kommissare und die Leser*innen heraus in atemberaubender Spannung, die nicht nur beim Autor die Frage aufkommen lässt: „Sünd s’ existent orer blot Droom?“ Also ein weiterer Fall – dieses Mal von wem zu lösen?«

Das herausragend Peinlich*innene daran: Nur die Leser werden gegendert – obwohl es inzwischen genügend Umfragen gibt, die klarstellen, dass die das in der Mehrheit nicht mögen –, nicht jedoch der Hauptkommissarende, die Mordkommissionenden, die Ermittler*, die Kurzkrimi*innen und das Niederdeutschende …

Merkt ihr was?

Ein Verlag, der überhaupt auf die Idee kommt, ein Sternchen zu benutzen, um irgendeine krude Halbverschwörungstheorie – Gendern fördert ja angeblich die Gleichberechtigung – zu unterstützen, ist peinlich. Ein Verlag, der das nicht konsequent durchzieht, ist dämlich. Und ein Verlag, der das konsequent durchziehen würde, ist indiskutabel und sollte die Branche wechseln. Am besten Schraub*innende herstellen.

Ich habe die Newslettermail heute abbestellt.

P.S.: Wer sich die Vorschau*innen anschauen möchte: http://www.hinstorff.de/img/cms/Herbst.2021_Vorschau.pdf.

Die doppelte Gabi

Spätestens seit meinen hiesigen Ausführungen zu ihrem Roman »Salzgras & Lavendel« dürfte auch dem letzten Ignoranten klar geworden sein, dass ich auf Gabriele Behrends Schreiberei abfahre. Und so war es nicht nur keine Frage, dass ich ihre nächste Storysammlung auflegen würde, sondern auch, dass die bereits Anfang 2013 erschienene Sammlung »HUMANOID«, die mehrfach nachgefragt wurde und schön länger nicht mehr lieferbar ist, neu aufgelegt wird.

Et voilà! »DIE LIEBESMASCHINE« enthält nicht nur Storys, die sie seit 2014 veröffentlicht hat, sondern auch zwei niegelnagelneue Erstveröffentlichungen, die beide einmal mehr zeigen, was die Frau kann. Und die anderen Storys leisten das natürlich auch. Nicht umsonst gab es für »Suicide Rooms« den Kurd-Laßwitz-Preis 2017 und mit dieser und den anderen Storys jede Menge Platzierungen im Deutschen Science-Fiction-Preis.

Und abgesehen von der Titelgrafik, die aus der Feder des Routiniers Stas Rosin stammt, präsentiert sie in diesem Buch auch noch eine Reihe ihrer Grafiken als Titelbilder zu ihren Storys. Und überrascht mit einem ganz eigenen Stil, der etwas Comichaftes hat und mit knalligen Farben einen echten Eindruck hinterlässt.

Auch in »HUMANOID 2.0« gibt es Neuigkeiten – zu den ursprünglichen Geschichten sind fünf weitere Werke hinzugekommen, und die in der Erstausgabe veröffentlichten Bilder wurden durch aktuelle Werke ersetzt, die den Werken in der »LIEBESMASCHINE« in nichts nachstehen.

Insgesamt wird auf den knapp 500 … naja, gut, 480 Buchseiten jede Menge brillanter Lesestoff geboten, mit dem man wunderbar jeden seuchenbedingten Durchhänger überwinden kann. Und es darf als sicher angenommen werden, dass dies nicht mein letzter Coup mit dieser Düsseldorfer Residentin gewesen ist, denn da liegen noch zwei Romanmanuskripte, auf die ich auch schon sehr gespannt bin …

Behrend, Gabriele, DIE LIEBESMASCHINE

Behrend, Gabriele, HUMANOID 2.0

Lesenutzfaktor 13,90

Der Titel mag ein wenig irreführend wirken, denn einen Sonnenbrand bekommt man von diesem Buch nicht zwingend – es sei denn, man genießt die Lektüre am Strand, im Schwimmband oder auf der hauseigenen Terrasse Südseite. Ein Genuss ist die Lektüre der elf Geschichten des Schweizer Autors Peter Mathys auf jeden Fall, und nicht zuletzt ist das Vergnügen weitgehend unverbraucht, weitgehend, weil immerhin sechs von elf Geschichten erstmals in dieser Sammlung veröffentlicht werden.

Der Kontakt zu Peter Mathys kam einmal mehr über Jörg Weigand, den unermüdlichen Kämpfer für Literatur auch fantastischer Provenienz, zustande, und für mich hat sich das als höchst vergnügliches Lese- und Buchmachererlebnis erwiesen. Und vielleicht kann ja der eine oder andere Leser das Leseerlebnis auch nachvollziehen. Das Buch machen muss er ja nicht mehr, das ist ja schon fertig.

Wer übrigens möchte, kann mithilfe eines kleinen Flyers ein wenig Werbung für das Buch machen. Den Flyer – im Format DIN C lang – kann man herunterladen: hier.

Den Baummördern Winnerts und der Welt

Und versucht nicht, euch auf die Steiermark rauszureden, Mörderpack.
Schaut vor euren Toren und bereuet eure Sünden.

Geheimnisvolle Welt der Bäume - Urahnen der Natur | Das mystische Holz des Lebens | Doku 2018 HD