Ein Denglinist (das sind die Germanisten, die kein Deutsch mehr können) würde das vermutlich »Sixpackday« oder richtiger »Sixpack Day« nennen. Der war heute, ist es vielleicht noch. Bis zuletzt. Denn:
Beim Einkauf in Husum heute morgen. Vor mir ein Kerl. Sechs Mariacron. Sechs Chantré. Sechs Kisten Veltins (mit Blei; gibt’s Veltins überhaupt ohne?). Hinter mir ein Paar mit sechs Kartons Underberg.
Und ich hatte nur sechs Bananen.
Kategorie-Archiv: Leben in Nordfriesland
[Susi] Runde für Runde
Wenn Naomi ihren Schwimmtag hat, mache ich mit Susi Runden, die so groß wie möglich sind – damit sie Auslauf bekommt und ich auch mehr machen kann, als gemächlich spazierenzustehen, während die beiden Moize gemeinsam die Gegend zerschnüffeln.
Am 21.06. haben wir uns den Lehmsieker Wald vorgeknöpft, einmal mehr. Die Runde hat den Vorteil, auch an sonnigen Tagen sehr schattenreich zu sein. Am 21.06. war das Wetter gut, nicht zu warm, nicht zu windig. Und Susi war gut drauf. Sie rannte förmlich, und die Strecke – hier im Uhrzeigersinn gegangen –, für die ich mal leicht anderthalb Stunden veranschlagt hatte, schafften wir in einer Stunde und zehn Minuten.
Eine Woche später war Susi nicht so gut drauf, hatte ich jedenfalls den Eindruck: Sie war langsamer, schnüffelte häufiger als sonst. Und so kürzte ich die Strecke am westlichsten Punkt ab, indem wir nicht – wie eigentlich geplant – geradeaus weiter gingen – dann hätte die Strecke Ähnlichkeit mit der vom 21.06. gehabt –, sondern der zum Glück wenig befahrenen Asphaltstraße folgten und dann in den Wald zurückkehrten.
Aber auch diese Runde hatte ihren Charme und ihren Vorteil. Wir bekamen beide unsere Bewegung, und es war immer noch mehr, als wären Naomi und Susi gemeinsam unterwegs gewesen wären. Ich weiß die Gelegenheiten jedenfalls zu schätzen und zu genießen.
Frech, aber kein Dachs
Heute morgen ging mir dann irgendwie durch den Kopf, dass die beiden Moize nur ausbüxen, wenn es schlechtes Wetter hat. Klar, lohnt sich mehr – bei trockenem Wetter (vor allem nach einigen regenfreien Tagen) ist man hinterher nicht annähernd so dreckig wie zum Beispiel heute morgen. Und wie immer hat Susi angefangen:
Susi Gesamtrunde (ca. 9,8 km). Der südliche Teil ist der normale Gassigang; der rote Teil ist der Ausflug, die rote Kennzeichnung weist auf die Live-Einstellung des Trackers hin, durch die nicht nur alle X Sekunden ein Signal gesendet wird, sondern eben eine Live-Verfolgung möglich ist.
Und hier Susis Ausflugsrunde im Detail. Die Streckenausschnitte die hier grün sind, weisen auf höhere Laufgeschwindigkeit hin, d. h. sie ist gerannt.
Und natürlich ist Naomi wie immer hinterher gelaufen. Auch von ihrem Ausflug — der ca. 9,6 km lang war (incl. des Standardgassigangs) — gibt es die entsprechenden Aufnahmen:
Heute morgen gab’s dann einen längeren und vor allem feuchteren Badezimmeraufenthalt (wir lieben unsere Hunde, weshalb sie bei solchen Gelegenheiten nicht draußen im Wind kalt abgeduscht werden). Und Leckerlis gab’s auch nicht (Frauchen darf nicht wissen, dass ich natürlich weich geworden bin …).
Und der Mittagsgang ist gestrichen. Nicht als Strafe, sondern weil sich die Moize ordentlich ausgetobt haben. Vor allem Naomi, die ja inzwischen über 10 Jahre alt ist, soll nicht über die Maßen gescheucht werden. Auch der Abendgang wird nicht zu anspruchsvoll — das Pensum für heute ist gut erfüllt (und jetzt, wo ich dies schreibe, müsste Susi eigentlich schon neben mir stehen und mich an den Mittagsgassigang erinnern – was sie nicht tut, und das hat wohl seinen guten Grund …).
P.S.: Die Heimat der Hunde — unser Haus — ist dort, wo die Bilder der Moize mit der unteren Spitze aufsitzen.
Montag
Was wir als Bewohner der sogenannten westlichen Welt und wenigstens latent Angehöriger des sogenannten christlichen Glaubens von Montagen zu halten haben, wissen wir.
Ich auch.
Es fing damit an, dass Frauchen den ersten Gassigang machen wollte. Huch. Ich war geistig schon so gut wie unterwegs, da kommt sie mit dieser seltsamen Idee. Aber gut. Mehr Zeit für den Einkauf.
Erst wollte ich zum Edeka in Dreimühlen, dann fuhr ich doch zur Famila. Ob das gut war? Chicoree gab’s immer noch nicht, getrocknete Pfifferlinge auch nicht. An der Kasse dann der Beweis für die Montagsabergläubigkeit: Ich stelle aus dem Kasten eine einzelne Flasche Flens frei auf das Band – und die Flasche platzt. Einfach so. Der Rest geht dann gut.
Im Edeka in Dreimühlen gab’s auch keinen Chicoree, keine drüschen Pfifferlinge.
Auf dem Heimweg stelle ich dann fest, dass mein Finger blutet. Der Stinkefinger links. Offensichtlich habe ich mich an der Flasche verletzt. Auf der Suche nach einem Tempotaschentuch entdecke ich die allererste Corona-Maske. Ganz offensichtlich gebraucht. Die war noch handgenäht, damals gab’s ja nicht gleich von Anfang die FFP2-Masken in Apotheken und Supermärkten. Die allererste Corona-Maske stammte aus dem Geschenkeladen auf der anderen Seite der Hauptstraße hier in Winnert. Das waren noch Zeiten :)
Montag also. Schaun wir, wie er weitergeht.
Kopf ab
Der Besitzer des Grundstücks veranstaltet Yogasitzungen, wenn ich mich nicht irre. Sein Bewusstsein für die Schönheit der Natur ist offensichtlich genauso verkümmert wie die der zahlreichen anderen Pflanzenmörder im Lande:
Das jedenfalls war mal eine Hecke, im Frühjahr und Sommer schön grün, sehr ansehnlich.
Warum die einzelnen Sträuche so dilettantisch geköpft werden mussten, erschließt sich einem nur, wenn man das Hässliche mag.
Denn an Hässlichkeit ist der Anblick kaum noch zu überbieten.
Und wirklich im Weg waren die »ausgewachsenen« Sträucher auch nicht. Ich kann das beurteilen, denn der vergewaltigte Bewuchs liegt an einem meiner Standardgassiwege.
Wie gesagt: Man muss es hässlich mögen. Ich mag es nicht. Ich empfinde es auch als eine Unverschämtheit, regelmäßigen wie auch sporadischen Spaziergängern einen solchen Anblick zuzumuten. Ich fürchte nur: ändern wird sich nichts. Auch nicht im nächsten Winter.
Bürokratenopfer
Warum dieser Baum sterben musste, weiß ich nicht. Er war etwas größer und stämmiger als der noch verbliebene Baum, den man auf dem Foto sieht:
Ich will gar nicht wissen, warum der Baum gefällt wurde. Die Antwort kenne ich sowieso: Er sei alt und krank gewesen und gefährdete den Verkehr. Blödsinn – denn die öfter mal zu sehenden Aststücke unter dem Baum waren letztlich dem Sattelschlepper einer in der Nähe angesiedelten Zimmerei zu verdanken, die Holzhäuser baut und Geschwindigkeitsbegrenzungen ebenso ignoriert wie mit Hauselementen vollbeladen den sogenannten »eingeschränkten Lichtraum«.
Möglicherweise waren es auch Bürokraten, die die Fällung verlangten. Zuzutrauen wär’s ihnen. Immerhin stand der Baum direkt neben einer Laterne – siehe obiges Foto – und in der Nacht warf er einen Schatten durch das Laternenlicht. Was natürlich gar nicht geht, weil die beiden einzigen Gassigänger in frühen Morgenstunden, also im Dunkeln, einen Unfall erleiden könnten.
Manchmal frage ich mich, woher die Menschen glauben, dass der Sauerstoff, den sie atmen wollen, kommen würde, wenn sie alles abgeholzt haben, was grün und Sauerstoff produzierend sein könnte.
Kahlschlag
Überall in Nordfriesland wird abgeholzt. In jedem Winter. Gnadenlos. Vor allem sind es die Knicks zwischen Feldern und an Wegesrändern, die »gelichtet« werden. Dabei werden größere Bäume manchmal stehen gelassen – auch nicht immer; Richtung Husum sind besonderes aggressive Baummörder am Werk, seit Wochen –, meist werden nur Büsche und Sträucher gerodet. Wozu?
Manche Menschen – denen ich eher Ahnungslosigkeit unterstellen möchte – behaupten, das geschehe aus Sicherheitsgründen, damit bei Stürmen die Pflanzen nicht abknicken und aus dem Knick reißen würden, vor allem die Bäume … Die Bäume? … Ja, die Bäume, vor allem die kranken …
Spätestens dann bin ich bei »Arschgeige!«, denn die Bäume bleiben ja stehen. Nicht immer, aber oft genug. Und die Büsche und Sträucher sind eigentlich Windschutz, der bei den hiesigen Windverhältnissen letztlich auch der landwirtschaftlichen Aussaat zugute kommen kann. Könnte.
Was da passiert, ist letztlich unverständlich. Vor zwei Jahren hat man an der Landstraße nach Oldersbek auf einer Seite alles gerodet, was nicht bei drei aufm Baum war. Warum? Da sollte ein Fahrradweg gebaut werden. Das ist auch passiert. Aber nicht auf dem Knick, und die gerodete Bepflanzung hätte den Radweg überhaupt nicht behindert, sondern nebst Schatten den Radlfahrern bei den hiesigen Windverhältnissen …
Sieben: Schnaps ohne Alkohol
Ich bin kein siebter Sohn eines siebten Sohnes, und der Einkauf war auch nicht mein siebter … hm, vielleicht mein siebentausendsiebenhundertsiebenundsiebzigster? … Keine Ahnung. Auf jeden Fall erinnere ich mich nicht, wann — und ob überhaupt — ich jemals eine Schnapszahl bei einem Einkauf zusammenbekommen habe.
Ich meinte, der Supermarkt sollte mal die Preise nicht erhöhen, ich wolle das wiederholen. Man wies mich darauf hin, dass ich dann auch den passenden Leergutbon bräuchte …
Zehn
Heute feiert unsere kleine Griechin Naomi ihren zehnten Geburtstag.
Das war sie im März 2015, fast ein Jahr, nachdem wir sie in Frankfurt vom Flughafen abgeholt haben. Damals war sie noch weitgehend schwarz und die kleine weiße Strähne auf der Stirn war ihr Erkennungszeichen.
Heute ist sie grauer geworden, nicht nur im Gesicht. Die kleine Strähne auf der Stirn ist fast völlig verschwunden, dafür weist sie am ganzen Körper die unterschiedlichsten Grauabstufungen auf.
Heute ist sie nun zehn Jahre alt, und sie ist das einzige unserer drei Hundemädchen, bei dem wir das Geburtsdatum zuverlässig kennen, d.h., es wurde nicht errechnet oder geschätzt. Sie ist nun auch älter geworden, aber sie ist gesund und im Rahmen ihres griechischen Phlegmatismus auch munter (es braucht schon besondere Auslöser, um sie auf Touren zu bringen; dazu gehören nicht hundeuntypisch Wildtiere).
Sie ist mein besonderer Liebling, ist eine Schmusemaus, die nicht immer, aber wenn, dann gerne bei uns im Ehebett schläft. Mit Kim war sie immer ein Herz und eine Seele, und auch mit Susi verträgt sich Naomi ganz wunderbar.
Naomi, mein Mausemädchen, wir wünschen dir zu deinem Geburtstag alles Gute. Auf dass du noch lange bei uns bleiben wirst.
Die Bilanz der Idioten
Silvester 2022 ist vorbei. Die Bilanz der Idioten im Norden kann man detailliert auf NDRinfo nachlesen: hier. Es gab Verletzte, Tote, es gab Tötungsversuche, in Grabow (Landkreis Ludwigslust-Parchim) wurde trotz Böllerverbots in der Altstadt das Rathaus gezielt durch Sprengstoff beschädigt …
Auch hier in Winnert gab es reichlich Idioten. Umgeben von drei Rinder besitzenden Landwirten am Norderweg haben tierliebende Idioten dafür gesorgt, dass die Tiere einmal mehr eine unangenehme Nacht erleben mussten. An der Hauptstraße hat der Besitzer zweier Katzen diese wohlweislich in einem Zimmer eingesperrt — am Morgen saßen sie am Fenster –, um vor dem Haus mit Freunden zu böllern, was das Zeug hält und das Portemonnaie hergab. Besonders beeindruckend hierbei die Böllerbatterien, die das schöne Flair eines palästinensischen Angriffs auf israelische Siedler im Djihad vermitteln können (oder wohlweise auch ukrainische, syrische, jemenitische usw. Geräuscherlebnisse). — Und natürlich haben die blinden und blöden Idioten unter den Umweltverbrechern ignoriert, dass im Umkreis von 200 Metern um ein reetgedecktes Haus das Abbrennen von Feuerwerk verboten war (und immer wieder ist).
Unsere Kim hat vermutlich ihr erstes entspanntes Silvester erlebt. Die Gnade des Alters: Sie ist fast taub und hat den Lärm vermutlich nicht wahrgenommen. Jedenfalls hat sie nicht erkennbar reagiert.
Naomi und Susi erging es freilich nicht so gut. Beide zeigten ihre Angst auf unterschiedliche Weise. So hat Susi am Silvesterabend nicht gefressen. Beide waren erkennbar unentspannt, wenn das Schlimmste wohl auch die eingesetzten Pheromone verhindern konnten.
Und auch wenn unsere Politiker die Mehrheitsmeinung des Volkes ignoriert: Vielleicht erhöht sich die Quote von 53 % Böllergegnern ja noch, und wir werden noch ein böllerfreies Silvester erleben. Bis dahin müssen wir alljährlich mit Idioten und ihrem Treiben leben. Aber das sind wir bei anderen Themen eh das ganze Jahr über gewöhnt …
P.S.: Und im Nachhinein zeigen sich sogar die Vorteile der Corona-Seuche. die Silvester 2020 und 2021 waren deutlich angenehmer …