Gute Stunde Hunderunde

Naomi hatte wieder einen Schwimmtermin – es war also Zeit für eine Runde mit Susi, und schon um 09.30 Uhr ging es los, für eine gute Stunde. Eine Runde, die ich so noch nie gelaufen war: Norderweg, Hauptstraße und dann rechts weg an den Windrädern vorbei in die Pampa.

Aus unerfindlichen Gründen hat der Tracker auf dem letzten Stück keine Signale mehr von sich gegeben, sodass es so aussieht, als hätte ich Susi mitten im Gelände zurückgelassen. Was ich natürlich niemals tun würde …

Laufen, laufen

Susi war fleißig heute. Den nördlichen Teil der Strecke hat morgens Frauchen mit Susi und Naomi zurückgelegt. Der Zipfel ganz im Norden repräsentiert ein Zusammentreffen mit Meta, einer jungen Labradorhündin, und ihrem Frauchen, worauf noch eine Zusatzstrecke zugefügt wurde.
Den südlichen Teil habe ich mit Susi alleine absolviert.

Das Wetter war günstig. Bedeckter Himmel, mit 12, 13 Grad nicht zu warm, leichter Wind, ansonsten trocken. Naomi war zum Schwimmen in Ramstedt, und diese Gelegenheiten nutze ich gerne für lange Gänge allein mit Susi. Denn so viel sie schnüffelt, wenn Naomi dabei ist, und gemeinsam mit ihr den Gassigang zum Gassistand :) macht, so gerne läuft sie, wenn sie allein mit mir unterwegs ist. Und wir haben das einmal mehr leidlich ausgenutzt.
Die Strecke durchs Wilde Moor — so heißt das Gebiet — hat viele Vorteile. Kein Autoverkehr, kein Lärm, nur einige Rinder auf Weiden, ansonsten Vogelgeräusche, in der Ferne ein Kuckuck. Eine schöne Landschaft, in der Ferne die Biogasanlage vom Lehmsiek, in der anderen Richtung der Mobilfunkturm Richtung Bremhöft, ansonsten Grün, Grün, Grün.
Der Gassigang hat sich gelohnt. Mein Blutzuckerspiegel lag perfekt im grünen Bereich, ich habe meine Beine gespürt, war moderat erhitzt — und glücklich über einen tollen Gassigang mit einem tollen Hund.

Pflanzenliebe

Hier vor unserem Haus steht auch eine Hydrangea. Eine zweifarbige. Oder besser: zwei einfarbige. Leider blühen sie nicht gleichzeitig. Und leider hat meine Frau vor, sie kappen zu lassen. Angeblich tut das Pflanzen gut, sie wachsen dann besser. Dass sie dabei scheiße aussehen, bis sie nachgewachsen sind, ist zweitrangig, wie es scheint …
Vielleicht sollte ich meiner Frau den aktuellen Roman einer meiner Lieblingsschriftstellerinnen zu lesen geben. In Gabriele Behrends neuem Werk »Im Schatten der Hydrangea« spielt die Pflanze eine entscheidende Rolle, wenn der Therapeut, beseelt von eigenen und nicht ganz positiv einzustufenden Absichten, versucht, der Patientin, die nach einem gescheiterten Selbstmordversuch im Wachkoma liegt, die Rückkehr in die wirkliche Welt nahezubringen. Ich bin nicht sicher, ob das zur Rettung der Hydrangea vor unserem Haus beitragen kann — in Gabrieles Roman indes gelingt die Rettung letztlich, allerdings ein wenig anders, als man während der anfänglichen Lektüre erwarten mag. Das ist ja auch gut so — und vielleicht wehrt sich unsere Hydrangea ja auch — in Gabrieles Roman tut sie es nicht, muss sie auch nicht, das ist nicht ihre Aufgabe. Und Aufgabe unserer eigenen Hydrangea ist es wohl nicht, sich kappen zu lassen. Behaupte ich.

Behrend, Gabriele, IM SCHATTEN DER HYDRANGEA

Frech, aber kein Dachs

Heute morgen ging mir dann irgendwie durch den Kopf, dass die beiden Moize nur ausbüxen, wenn es schlechtes Wetter hat. Klar, lohnt sich mehr – bei trockenem Wetter (vor allem nach einigen regenfreien Tagen) ist man hinterher nicht annähernd so dreckig wie zum Beispiel heute morgen. Und wie immer hat Susi angefangen:

Susi Gesamtrunde (ca. 9,8 km). Der südliche Teil ist der normale Gassigang; der rote Teil ist der Ausflug, die rote Kennzeichnung weist auf die Live-Einstellung des Trackers hin, durch die nicht nur alle X Sekunden ein Signal gesendet wird, sondern eben eine Live-Verfolgung möglich ist.

Und hier Susis Ausflugsrunde im Detail. Die Streckenausschnitte die hier grün sind, weisen auf höhere Laufgeschwindigkeit hin, d. h. sie ist gerannt.

Und natürlich ist Naomi wie immer hinterher gelaufen. Auch von ihrem Ausflug — der ca. 9,6 km lang war (incl. des Standardgassigangs) — gibt es die entsprechenden Aufnahmen:

Heute morgen gab’s dann einen längeren und vor allem feuchteren Badezimmeraufenthalt (wir lieben unsere Hunde, weshalb sie bei solchen Gelegenheiten nicht draußen im Wind kalt abgeduscht werden). Und Leckerlis gab’s auch nicht (Frauchen darf nicht wissen, dass ich natürlich weich geworden bin …).
Und der Mittagsgang ist gestrichen. Nicht als Strafe, sondern weil sich die Moize ordentlich ausgetobt haben. Vor allem Naomi, die ja inzwischen über 10 Jahre alt ist, soll nicht über die Maßen gescheucht werden. Auch der Abendgang wird nicht zu anspruchsvoll — das Pensum für heute ist gut erfüllt (und jetzt, wo ich dies schreibe, müsste Susi eigentlich schon neben mir stehen und mich an den Mittagsgassigang erinnern – was sie nicht tut, und das hat wohl seinen guten Grund …).

P.S.: Die Heimat der Hunde — unser Haus — ist dort, wo die Bilder der Moize mit der unteren Spitze aufsitzen.

Raubvogelbesuch

Ich kenne mich mit Vögeln nicht wirklich aus. Amseln erkenne ich, Spatzen, Sperlinge, auch ein Rotkehlchen. Bei sogenannten Raubvögeln hakt es dann aus. Und wenn, dann beschäftige ich mich mit Vögeln meist erst, wenn sie vor die Fensterscheibe meines Arbeitszimmers knallen. Was immer mal vorkommt.
Heute war es mal wieder so weit. Ein Geräusch, das man nicht wirklich beschreiben kann. Ein Körper knallt auf Glas. Federn fliegen. Ich gehe dann immer raus, um zu schauen, ob der Vogel noch da ist, sich vielleicht verletzt hat oder nur beduselt ist und ein Weilchen braucht, um sich zu berappeln.
Heute war es ein kleiner Raubvogel. Ich kenne mich nicht aus, aber ein Nachbar am anderen Ende des Norderswegs erzählte letztens, ein Sperber hätte sich die Gegend als Revier ausgesucht. Der Vogel saß direkt unter dem Fenster, und in seinen Fängen ein schwarzer Vogel mit gelbem Schnabel, eine Amsel. Sie lebte noch.
Ich näherte mich dem Raubvogel – gehen wir mal davon aus, dass es ein Sperber war –, und er flatterte auf. Die Amsel war sicher nicht leicht, insofern flatterte er nicht weit. Ich ging ihm nach, er flatterte noch einmal. Schließlich landete er in einer Ecke neben unserem sogenannten »Wasserhaus«, dort, wo früher ein Komposthaufen war.

Das Foto zeigt ihn schon nach dem größten Teil seiner Amselmahlzeit, wie man an den Federn sieht.

Ich war immer noch nicht sicher, ob er nicht verletzt war und hatte mir schon vorgenommen, jemanden zu Hilfe zu rufen, wenn sich dieser Verdacht verhärten sollte. Nach dem mittäglichen Gassigang ging ich noch einmal an seinen Fressplatz, wo er immer noch saß.
Doch als ich mich nun näherte, flatterte er sofort auf und hockt sich mit dem Rest der Amsel ein Stück weiter an unsere Hecke. Dabei überflog er einen ein Meter achtzig hohen Zaun. Er hatte sich also wohl nicht verletzt.

Dort saß er dann, bis ich mich erneut näherte. Und dann flog er davon. Auf den folgenden Fotos sieht man ihn nicht sehr gut, aber doch deutlich genug auf der rechten Bildseite davonfliegen:

Und dann war er weg. Ich schaute noch nach, auf der anderen Zaunseite, aber er war weg. Auf und davon.
Und ich war beruhigt. Er war nicht verletzt.

Im Nachhinein frage ich mich immer, warum die Vögel gegen dieses Fenster fliegen. Es ist nicht sehr groß, es sieht von außen nicht so aus, als ob es dahinter weiterginge. Dazu kommt, dass ich direkt dahinter sitze, mich bewege. Die heutige Kollision fand wohl statt, weil der kleine Sperber mit der noch lebendigen Amsel so seine Mühen hatte. Die war immerhin knapp halb so groß wie der kleine Raubvogelkamerad.

Montag

Was wir als Bewohner der sogenannten westlichen Welt und wenigstens latent Angehöriger des sogenannten christlichen Glaubens von Montagen zu halten haben, wissen wir.
Ich auch.

Es fing damit an, dass Frauchen den ersten Gassigang machen wollte. Huch. Ich war geistig schon so gut wie unterwegs, da kommt sie mit dieser seltsamen Idee. Aber gut. Mehr Zeit für den Einkauf.
Erst wollte ich zum Edeka in Dreimühlen, dann fuhr ich doch zur Famila. Ob das gut war? Chicoree gab’s immer noch nicht, getrocknete Pfifferlinge auch nicht. An der Kasse dann der Beweis für die Montagsabergläubigkeit: Ich stelle aus dem Kasten eine einzelne Flasche Flens frei auf das Band – und die Flasche platzt. Einfach so. Der Rest geht dann gut.
Im Edeka in Dreimühlen gab’s auch keinen Chicoree, keine drüschen Pfifferlinge.
Auf dem Heimweg stelle ich dann fest, dass mein Finger blutet. Der Stinkefinger links. Offensichtlich habe ich mich an der Flasche verletzt. Auf der Suche nach einem Tempotaschentuch entdecke ich die allererste Corona-Maske. Ganz offensichtlich gebraucht. Die war noch handgenäht, damals gab’s ja nicht gleich von Anfang die FFP2-Masken in Apotheken und Supermärkten. Die allererste Corona-Maske stammte aus dem Geschenkeladen auf der anderen Seite der Hauptstraße hier in Winnert. Das waren noch Zeiten :)

Montag also. Schaun wir, wie er weitergeht.

Kopf ab

Der Besitzer des Grundstücks veranstaltet Yogasitzungen, wenn ich mich nicht irre. Sein Bewusstsein für die Schönheit der Natur ist offensichtlich genauso verkümmert wie die der zahlreichen anderen Pflanzenmörder im Lande:

Das jedenfalls war mal eine Hecke, im Frühjahr und Sommer schön grün, sehr ansehnlich.

Warum die einzelnen Sträuche so dilettantisch geköpft werden mussten, erschließt sich einem nur, wenn man das Hässliche mag.

Denn an Hässlichkeit ist der Anblick kaum noch zu überbieten.

Und wirklich im Weg waren die »ausgewachsenen« Sträucher auch nicht. Ich kann das beurteilen, denn der vergewaltigte Bewuchs liegt an einem meiner Standardgassiwege.

Wie gesagt: Man muss es hässlich mögen. Ich mag es nicht. Ich empfinde es auch als eine Unverschämtheit, regelmäßigen wie auch sporadischen Spaziergängern einen solchen Anblick zuzumuten. Ich fürchte nur: ändern wird sich nichts. Auch nicht im nächsten Winter.

Bürokratenopfer

Warum dieser Baum sterben musste, weiß ich nicht. Er war etwas größer und stämmiger als der noch verbliebene Baum, den man auf dem Foto sieht:

Ich will gar nicht wissen, warum der Baum gefällt wurde. Die Antwort kenne ich sowieso: Er sei alt und krank gewesen und gefährdete den Verkehr. Blödsinn – denn die öfter mal zu sehenden Aststücke unter dem Baum waren letztlich dem Sattelschlepper einer in der Nähe angesiedelten Zimmerei zu verdanken, die Holzhäuser baut und Geschwindigkeitsbegrenzungen ebenso ignoriert wie mit Hauselementen vollbeladen den sogenannten »eingeschränkten Lichtraum«.

Möglicherweise waren es auch Bürokraten, die die Fällung verlangten. Zuzutrauen wär’s ihnen. Immerhin stand der Baum direkt neben einer Laterne – siehe obiges Foto – und in der Nacht warf er einen Schatten durch das Laternenlicht. Was natürlich gar nicht geht, weil die beiden einzigen Gassigänger in frühen Morgenstunden, also im Dunkeln, einen Unfall erleiden könnten.

Manchmal frage ich mich, woher die Menschen glauben, dass der Sauerstoff, den sie atmen wollen, kommen würde, wenn sie alles abgeholzt haben, was grün und Sauerstoff produzierend sein könnte.

Kahlschlag

Überall in Nordfriesland wird abgeholzt. In jedem Winter. Gnadenlos. Vor allem sind es die Knicks zwischen Feldern und an Wegesrändern, die »gelichtet« werden. Dabei werden größere Bäume manchmal stehen gelassen – auch nicht immer; Richtung Husum sind besonderes aggressive Baummörder am Werk, seit Wochen –, meist werden nur Büsche und Sträucher gerodet. Wozu?

Manche Menschen – denen ich eher Ahnungslosigkeit unterstellen möchte – behaupten, das geschehe aus Sicherheitsgründen, damit bei Stürmen die Pflanzen nicht abknicken und aus dem Knick reißen würden, vor allem die Bäume … Die Bäume? … Ja, die Bäume, vor allem die kranken …

Spätestens dann bin ich bei »Arschgeige!«, denn die Bäume bleiben ja stehen. Nicht immer, aber oft genug. Und die Büsche und Sträucher sind eigentlich Windschutz, der bei den hiesigen Windverhältnissen letztlich auch der landwirtschaftlichen Aussaat zugute kommen kann. Könnte.

Was da passiert, ist letztlich unverständlich. Vor zwei Jahren hat man an der Landstraße nach Oldersbek auf einer Seite alles gerodet, was nicht bei drei aufm Baum war. Warum? Da sollte ein Fahrradweg gebaut werden. Das ist auch passiert. Aber nicht auf dem Knick, und die gerodete Bepflanzung hätte den Radweg überhaupt nicht behindert, sondern nebst Schatten den Radlfahrern bei den hiesigen Windverhältnissen …

Sieben: Schnaps ohne Alkohol

Ich bin kein siebter Sohn eines siebten Sohnes, und der Einkauf war auch nicht mein siebter … hm, vielleicht mein siebentausendsiebenhundertsiebenundsiebzigster? … Keine Ahnung. Auf jeden Fall erinnere ich mich nicht, wann — und ob überhaupt — ich jemals eine Schnapszahl bei einem Einkauf zusammenbekommen habe.

Ich meinte, der Supermarkt sollte mal die Preise nicht erhöhen, ich wolle das wiederholen. Man wies mich darauf hin, dass ich dann auch den passenden Leergutbon bräuchte …