Und noch einmal: Focke & Frambach

Focke & Frambach … oder Frambach & Focke … Fast könnte man es sich als Markennamen registrieren lassen. Das schreibfleißige Pärchen mit intensiver Verbindung zur Phantastischen Bibliothek Wetzlar hat erneut vorgelegt – einen neuerlichen Anschlag auf die Lesewut deutschsprachiger Fans kurzer Geschichten. Und diesmal basiert das Gemeinschaftsprojekt auf einer Idee, die Sabine Frambach schon unter dem Titel »Türen« als Band 41 der Phantastischen Miniaturen der Bibliothek veröffentlicht hat, in diesem Buch erweitert um thematisch gleich gelagerte Storys ihres Schreibpartners Kai Focke. Herausgekommen ist eine Sammlung von – sic! – Türen, Toren und Portalen in mannigfaltiger Ausprägung. Kleine, knackige Geschichten, nicht immer ganz so winzig wie die Kürzestgeschichten in den Miniaturen – es finden sich doch glatt ein paar Geschichten, die mehr als zwei Seiten lang sind –, aber immer mit mehr oder minder heftigem Augenzwinkern geschrieben und formuliert.

Auch das die Verkündigung des Verlags. Was dort nicht verraten wird, ist der eigentliche Witz dieser und anderer Sammlung solcher Kurz- und Kürzestgeschichten: die Phantastischen Miniaturen der Bibliothek bekommt man nur dort: in der Bibliothek. Keine ISBN, kein Buchhandel, kein Amazon, Thalia, Hugendubel, Weltbild & Co., keine E-Books, nichts dergleichen. Einfacher zu bekommen sind die Sammlungen meiner p.machinery – überall, wo es Bücher gibt (und inklusive meines eigenen Buchladens). Die Abneigung Thomas Le Blancs gegen eine ordentliche Vermarktung seiner Bibliotheksschriften – es gibt ja noch mehr als die Miniaturen – ist letztlich unverständlich. Aber nicht mein Problem.

Frambach, Sabine & Focke, Kai, TÜREN, TORE & PORTALE

Und es hat sich wieder gelohnt: das Warten

Ein sehr gutes Jahr hat es gedauert, bis die neue Ausgabe der GEGEN-UNENDLICH-Anthologie erschienen ist. Inzwischen ist als Herausgeber nur Andreas Fieberg übrig geblieben, und der hat die Zeit genutzt, um sehr gute Storys zu finden und zusammenzustellen. Die kleine, aber feine Sammlung kann nicht nur mit noch recht unbekannten Namen aufwarten, sondern präsentiert auch die Großen, die in der Szene sittsam bekannt sind. Mit ihren Storys sind Gabriele Behrend, Julian Bodenstein, Maike Braun, Andreas Fieberg, Mario Keszner, Alexander Krist, Karsten Lorenz, Holger Neuhaus, Annika Mirjam Pas, Uwe Post, Scipio Rodenbücher, Kornelia Schmid, Marcel Schmutzler, J. H. Schneider, Johann Seidl, Achim Stößer und Liliana Wilding vertreten, und Miguel Melro krönt das Ganze mit einem zauberhaften Titelbild.

So wird es auf der Verlagsseite verkündet, und es ist nicht übertrieben, die Sammlung und die Geschichten als »sehr gut« zu bezeichnen. Andreas Fieberg ist hier einmal mehr eine »phantastische« Zusammenstellung gelungen. Leider vermute ich, dass diese kleine Sammlung einmal mehr schlicht untergehen wird. Das ist wohl heute einfach so. Und nach wie vor kein Grund für mich, keine solchen Anthologien zu veröffentlichen.

Fieberg, Andreas (Hrsg.), GEGEN UNENDLICH 17

Klassische NOVAs im Buchladen

Die noch lieferbaren klassischen NOVA-Science-Fiction-Ausgaben 18, 20, 22 (je EUR 5,90 incl. Versand), 23 und 25 (je EUR 9,90 incl. Versand) sind nun auch in unserem Buchladen verfügbar: hier. Von den genannten Ausgaben sind noch zweistellige Exemplarzahlen verfügbar. Wer alle fünf Ausgaben auf einen Rutsch bestellt, bekommt 20 % Rabatt (bei PayPal-Zahlung auf dem Weg der Rückerstattung).

Wider die Pressefreiheit

Assange – Piratenpartei prangert Auslieferungserklärung an

Der WikiLeaks-Gründer und Whistleblower Julian Assange soll in die Vereinigten Staaten ausgeliefert werden. Die britische Innenministerin hat nun die entscheidende Auslieferungserklärung unterzeichnet [1].

Anne Herpertz, Bundesvorsitzende der Piratenpartei Deutschland, zur Auslieferung von Julian Assange: „Heute ist ein fataler Tag für die Pressefreiheit weltweit. Die Veröffentlichungen von WikiLeaks haben unter anderem dazu beigetragen, Kriegsverbrechen ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken. Das darf nicht kriminalisiert werden! Wir als Piratenpartei verurteilen die politische Repression gegenüber Assange und fordern die Bundesregierung dazu auf, sich im Sinne der Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit und der Pressefreiheit gegen eine Auslieferung von Assange an die USA einzusetzen.“

Der Europaabgeordnete der Piratenpartei Dr. Patrick Breyer reagiert alarmiert:
„Die Bestätigung der Auslieferung von Julian Assange in die USA durch die britische Regierung ist ein schwerer Schlag für die Pressefreiheit. Dort erwartet den Wikileaks-Gründer kein fairer Prozess. Der Fall von Assange schafft auch einen extrem gefährlichen Präzedenzfall für alle Whistleblower, Journalisten und Medienakteure. Kein Journalist sollte für die Veröffentlichung von ‘Staatsgeheimnissen’, die von öffentlichem Interesse sind, strafrechtlich verfolgt werden – denn das ist sein Job.”

Quellen:
[1] homeofficemedia.blog.gov.uk/2022/06/17/julian-assange-statement-and-extradition-factsheet/
Presseerklärung der Piratenpartei: www.piratenpartei.de/2022/06/17/assange-piratenpartei-prangert-auslieferung-an


Edit 26.06.2023: Der Link zur Quelle [1] ist tot.

Noch einer: VDS-Infobrief 11.06.2022

Wie immer in aller Ausführlichkeit nachzulesen: hier.

1. Presseschau
• Frankreich für vielsprachiges Europa
• „Powerfrau“ ein diskriminierendes Wort
2. Gendersprache
• Gendern bei Audi – Termin steht
• Genderstern in Zürich
3. Sprachspiele: Unser Deutsch
• Wording, Vintage, Finals
4. Kultur
• Deniz Yücel gründet PEN Berlin
5. Berichte
• VDS-Region Bergisches Land geht wieder auf Sendung
• Ausschreibungen für den Literarischen Nachwuchs
• ABCM-Zweisprachigkeit hat Geburtstag
6. Denglisch
• Aufgeblähte Stellenanzeigen
7. Kommentar
8. Termine

Und hier ist euer Termin!

Samstag, 11. Juni – ab 20 Uhr!

Gabriele Behrend liest live aus »Das Dorf am Grunde des Sees«

Gabriele wird live, online und virtuell im Bühnenbild von Barlok Barbosa ihren Roman »Das Dorf am Grunde des Sees« vorstellen. Eine fabelhafte Gelegenheit, das wunderbare Buch einer großartigen Schriftstellerin kennenzulernen, die ihr euch nicht entgehen lassen solltet.

Samstag, 11. Juni – ab 20 Uhr!

Behrend, Gabriele, Das Dorf am Grunde des Sees

 

Führerscheinverschwendung

Es gibt Führer von Fahrzeugen, bei denen man sich unweigerlich fragt, wie sie an ihren Lappen gekommen sind. An ihre Scheckkarte, sollte man heutzutage sagen. Vor vielen Monaten berichtete ich hier mal über Carsharing in Winnert. Hier, um genau zu sein. Und der Trend ist nicht nur ungebrochen, die Dummheit der versehentlichen Besitzer von Fahrerlaubnissen nimmt offensichtlich zu.

Da steht an der Alten Schule eine rote Reisschüssel … naja, jedenfalls ein Kleinwagen. Daran lehnt eine Frau. Ihr gegenüber ein Paar. Alle drei in ein Gespräch verwickelt. Die Scheinwerfer des Autos sind eingeschaltet, der Motor läuft. Niemand sitzt darin.

Offensichtlich ist die Karre kaputt. Und Scheiße wurde auch getankt, denn die Karre stinkt.

Solche Leute sollte man nicht dazu animieren, Elektroautos zu fahren. Damit wären sie immer noch ein Verkehrsschädling. Nein, solche Leute sollte man einsperren. In einem finsteren Keller. Ohne Wasser und ohne Brot. Wenn solche Leute die Gesundheit ihrer Umwelt zu schädigen in Kauf nehmen dürfen, kann ich das auch für deren leibliches Wohl verlangen. Und am besten endgültig.