Heute ist Welt-Otter-Tag

Nicht alles, was ich von der Deutschen Umwelthilfe höre und lese, trifft auf meine Zustimmung. Aber für die Information zum heutigen Welt-Otter-Tag bin ich dann doch dankbar. Nicht nur wegen dieser hübschen und allerliebst anzuschauenden Tiere, wohlwissend, dass es sich um Raubtiere handelt, die auch schlecht gelaunt sein können.
Nein, auch wegen der Tatsache, dass die DUH mit diesem Thema dem bayerischen Ministerautokraten Markus Söder vors Schienbein tritt, der einmal mehr zeigt, dass Bayern auf ganzer Linie gegen jegliche Umweltschutzbemühungen in Deutschland vorgeht. Es ist möglicherweise Zeit, dass die Herren Söder und Aiwanger auf eine Abschussliste gesetzt werden — rein politisch gesehen, freilich.

Wer sie Pseudolinke nennt

Letztens schrieb ich in diesem Blog von Pseudolinken. Hier. Das hatte zur Folge, dass einige wenige eifrige Leser meines Blogs meinten, wer den Begriff »Pseudolinke« benutze, müsse aus der rechten Ecke zu hören sein. Das ist die Ecke, in der einige Zeitgenossen seit einiger Zeit glauben, mich orten zu können.

Es ist gewissermaßen bodenlose Dummheit, in der heutigen Zeit nicht zu recherchieren. Was Pseudolinke sind, ist ganz eindeutig beschrieben. Sehr ausführlich und ganz klar auf der Website des Internationale Komitees der Vierten Internationale (IKVI). Genau hier.

Indes gebe ich zu, dass ich den Begriff an der genannten Stelle – hier, wie gesagt – durchaus falsch verwendete. Denn für mich sind Pseudolinke noch viel schlimmer: Es sind Faschisten aller Art, die ihre rechte Gesinnung mit (pseudo-) [sic!] linken Gedankengängen und Argumentationsketten zu verschleiern suchen. Und eine rechte Gesinnung findet man heutzutage nicht mehr nur unter Neonazis, AfD-Mitgliedern und Erzkonservativen. Die rechte Gesinnung verbirgt sich auch an ganz anderen Orten. Im Feminismus zum Beispiel. Im Sprachgendersumpf. In der Cancel Culture.

Es täte der Menschheit sicherlich gut, über sich selbst und die eigene Gesinnung nachzudenken. Statt die grundsätzlich Missverständnissen Raum bietenden Auswürfe anderer Menschen einer vermeintlich vollständigen und ebenso vermeintlich richtigen Analyse zu unterziehen, gilt es, für sich selbst zu prüfen und zu entscheiden, welcher Gesinnung man nachhängt. Und wenn man meint, die Zeit dafür nicht zu haben, oder grundsätzlich unwillig ist, sich selbst zu prüfen, dann tut man gut daran, auch andere Mitmenschen in Ruhe zu lassen.

Rushdie: Moslemische Schande

Ich kenne Salman Rushdie nicht persönlich, natürlich nicht. Ich kenne auch sein schriftstellerisches Werk nicht. Ich muss das auch nicht kennen, um das letzte, sehr aktuelle Attentat auf sein Leben im Rahmen meiner Möglichkeiten zu verurteilen. Einen Schriftsteller noch nach über dreißig Jahren für ein schriftstellerisches Werk wie »Die satanischen Verse« töten zu wollen, ist ein Verstoß gegen jedes Menschenrecht, vor allem aber gegen das der Freiheit von Gedanken und Rede. Und den Tötungsbefehl der iranischen Ajatollahs damit zu argumentieren, dass Rushdie angeblich den Propheten Mohammed beleidigt habe, ist schlicht ein Witz. Abgesehen davon, dass der Koran mit der Scharia als Gesetzeswerk ganz offensichtlich untauglich ist, ist längst bekannt, dass der Iran vom Status eines Rechtsstaates so weit entfernt ist, wie Alpha Centauri von unserer Erde. Und auch wenn die Gesetze im Iran – sofern sie überhaupt in unserem Sinne existieren – andere sein mögen, ist eine Beleidigung eine Tat, die nur der Beleidigte zur Strafe ahnden lassen – sprich: anzeigen – kann. Denn auch wenn jeder Mensch das Recht hat, sich als Klugscheißer zu betätigen – so auch die vermeintlich allwissenden Ajatollahs, die offensichtlich wissen, ob sich der Prophet beleidigt gefühlt hätte –, so bleibt Klugscheißerei jedenfalls nur straffrei, wenn sie nicht das Leben und Wohl eines Menschen beeinträchtigt.

Wie gesagt, ich kenne Salman Rushdie nicht persönlich. Dennoch bin ich in Gedanken bei ihm und hoffe, seine schweren Verletzungen mögen heilen und ohne bleibende Schäden vergehen, ebenso wie ich hoffe, dass den Täter die ganze Härte des (hier wohl US-amerikanischen) Gesetzes trifft. Bedauerlicherweise wurde die Todesstrafe im Staate New York abgeschafft …

Wider die Pressefreiheit

Assange – Piratenpartei prangert Auslieferungserklärung an

Der WikiLeaks-Gründer und Whistleblower Julian Assange soll in die Vereinigten Staaten ausgeliefert werden. Die britische Innenministerin hat nun die entscheidende Auslieferungserklärung unterzeichnet [1].

Anne Herpertz, Bundesvorsitzende der Piratenpartei Deutschland, zur Auslieferung von Julian Assange: „Heute ist ein fataler Tag für die Pressefreiheit weltweit. Die Veröffentlichungen von WikiLeaks haben unter anderem dazu beigetragen, Kriegsverbrechen ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken. Das darf nicht kriminalisiert werden! Wir als Piratenpartei verurteilen die politische Repression gegenüber Assange und fordern die Bundesregierung dazu auf, sich im Sinne der Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit und der Pressefreiheit gegen eine Auslieferung von Assange an die USA einzusetzen.“

Der Europaabgeordnete der Piratenpartei Dr. Patrick Breyer reagiert alarmiert:
„Die Bestätigung der Auslieferung von Julian Assange in die USA durch die britische Regierung ist ein schwerer Schlag für die Pressefreiheit. Dort erwartet den Wikileaks-Gründer kein fairer Prozess. Der Fall von Assange schafft auch einen extrem gefährlichen Präzedenzfall für alle Whistleblower, Journalisten und Medienakteure. Kein Journalist sollte für die Veröffentlichung von ‘Staatsgeheimnissen’, die von öffentlichem Interesse sind, strafrechtlich verfolgt werden – denn das ist sein Job.”

Quellen:
[1] homeofficemedia.blog.gov.uk/2022/06/17/julian-assange-statement-and-extradition-factsheet/
Presseerklärung der Piratenpartei: www.piratenpartei.de/2022/06/17/assange-piratenpartei-prangert-auslieferung-an


Edit 26.06.2023: Der Link zur Quelle [1] ist tot.

Putin ist doof

Am westlichen Ende unserer Straße liegt neben einem Biohof ein Häuschen, das lange leer stand. Jetzt wurde es hergerichtet und Ukrainer sind dort eingezogen. Mit Willkommensstrohballen vorm Haus. Und einem BMW-SUV mit ukrainischem Kennzeichen vor einer der Hallen nebenan.

Putin ist offensichtlich nicht klar, was er mit seinem Feldzug bewirkt. Oder es ist ihm klar – was schlimmer ist –, nur dass es ihm am Ende reicht, wenn die Ukraine keine Werte mehr enthält. Keine Menschen mit Geld, keine Menschen mit Wissen und Fähigkeiten, keine Menschen mit Einfluss, keine Gesellschaft, die funktioniert (hat). Aber vielleicht ist Sibirien inzwischen überbevölkert und er will aus der Ukraine ein russisches Australien machen. Platz und Raum, um russischen Abfall loszuwerden. Notfalls auch menschlichen.

Ich wünsche was

Das Gleiche, das ich als Verleger wünschte: hier.

Obwohl ich das relativieren muss. Nazis, COVIDioten und Verschwörungstheoretiker möchte ich ausnehmen – die haben mindestens keinen Erfolg, aber wohl auch kein Glück verdient; gesund sollten sie bleiben dürfen, ich möchte mich nicht der verbalen Körperverletzung schuldig machen.

Und konkretisieren muss ich das Geschriebene. Gemeint sind alle Menschen. Da ich Gendersternchen, Unterstriche und sonstiges Sonderzeichenzeug ablehne – wie auch das Gendern überhaupt – kann ich nur sagen, dass alle gemeint sind. Alle Menschen. Gleich, welcher Sorte sie angehören. Und für die, denen das nicht reicht: Gemeint sind auch alle meine Autorenden, Grafickenden … äh …, ja, doch …, Herausgebernden, Kundenden, Rezensierenden und alle anderen, die einfach nur enden wollen.

Ich freue mich auf ein neues Jahr, in dem wieder Sternchenfans und Unterstrichende versuchen, die deutsche Sprache zu verhunzen und ihre zweifelhaften Minderheitenmeinungen den Menschen aufzudrücken, die in diversen Umfragen schon mehrheitlich geäußert haben, dass sie das – indirekt oder direkt – albern und unpassend finden, sprich: ablehnen. Aber welche Minderheit hat sich schon mal dafür interessiert, was die Mehrheit will; es ist ja immer die Mehrheit, die die Minderheit unterdrückt.

In diesem Sinne: rutscht gut, aber rutscht nicht aus. Auf was auch immer. Und gegebenenfalls meinem Buckel runter, wenn er (sic!) gendern gut findet.

Ein Hauch Science-Fiction?

Das Projekt – sehenswert: justdiggit.de, bedenkenswert – mutet beinahe ein wenig wie Science-Fiction an. Aber das muss es nicht sein, nicht bleiben.

Justdiggit Campaign 2019, Germany | Thomas D 30"

Justdiggit Campaign 2019, Germany | Thomas D 25"

Thomas D.s »Gebet an den Planet« ist fast schon die natürliche Folge dieser Werbekampagne – und doch nicht, denn der Clip stammt schon vom Anfang der 2010er-Jahre. Es ist ein nachdenklicher Text und es sind schöne Bilder, die gemeinsam zu denken geben.

Thomas D • Gebet an den Planet 11.0 Original Videoclip

Wer weiß es schon? Es kann funktionieren. Aber nicht, wenn niemand mitmacht. JUSTDIGGIT.