[Malta:] Erleben und genießen – und nicht verpassen!

Ich liebe Malta. Die Gelegenheiten, dorthin zu reisen, sind viel zu selten. Tatsächlich war ich das letzte Mal 2009 dort — vor 14 Jahren. Mein Gott.
Anke Jablinski, eine Autorin meines Verlags und derzeit praktisch meine Reihe »ErlebnisMalta« dort, ist nicht nur immer wieder — man könnte auch lästern: ständig :) — auf den Inseln, sondern auch daheim in Berlin rührig und aktiv.

Siehe auch hier.

Erinnerung: Franke covert Franke

Thomas Frankes (Buchgestalter) Holzstichcollagen für die Gestaltung der Science-Fiction-Werkausgabe des Herbert W. Franke (Schriftsteller)

Herbert W. Franke (1927–2022) war einer der bedeutendsten Science-Fiction-Autoren deutscher Sprache und einer der verkanntesten. Seine Beschäftigung mit Computergrafik und Computerkunst schon in den frühen 70er-Jahren, als an die heutige Verbreitung der kleinen Maschinen noch nicht zu denken war, verhalf ihm sein Sinn für das Unerwartete, Erstaunliche und Wunderbare dazu, die Möglichkeiten technischer Entwicklungen auszuloten und in realutopische Geschichten zu übersetzen.
»Die Räume des Handelns und Erlebens, die mit moderner Technik auf der Basis der Naturwissenschaft erschlossen werden, sind weitaus fantastischer als alle Hexen, Monster und Zauberer aus der Märchen- und Sagenwelt.«
Der Verlag p.machinery gibt seit ein paar Jahren die Gesamtausgabe der Werke Herbert W. Frankes heraus.
Thomas Franke, weder verwandt noch verschwägert, hat die Buchcover entworfen. Mit seinen unverwechselbaren Holzstichen präsentiert er seine Interpretation der Geschichten seines Namensvetters.

Die Ausstellung ist seit 20. April 2023 in unserer Buchhandlung zu sehen. Sie endet am 23. August 2023 mit einer Werkpräsentation Herbert W. Franke.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch
Das Team der Altstadtbuchhandlung
Hartmut Löschcke

Altstadtbuchhandlung Büchergilde
Inh.: Hartmut Löschcke
Breite Str. 47
53111 Bonn
0228-63 67 50

Und wer ist wieder schuld?

Genau. Der Weigand. Der kennt Cornelia Morper schon lange Zeit. Und er wusste von ihr über ihr Buch zu dem japanischen Künstler Katsushika Hokusai und welche Rolle er und sein Werk für Philipp Franz von Siebold spielte, einen Arzt, der in Japan wirkte und einerseits dafür sorgte, dass westeuropäische Einflüsse nach Japan gelangen konnten, wie er auch erreichte, dass der Westen mehr über Japan erfuhr, als das, was durch die lange Isolation des Landes gegenüber dem Westen bedingt nur ab und zu mal durchsickern konnte.
Der Weigand. Der hat auch gewusst, dass ich mich mit Ikebana, der japanischen Blumenkunst, beschäftigt habe. Klar, Ikebana war das Thema meines ersten Buches, der Beginn meines Verlages. Und Ikebana war dafür verantwortlich, dass mich die japanische Kultur nicht total in ihren Bann gezogen hat, aber auf mich eine durchaus Interesse hervorrufende Wirkung hat.
Langer Rede kurzer Sinn: Dem Weigand fiel es leicht, mich von diesem Buch zu überzeugen. Japan passt mir in den Kram. Bildkünstler passen mir auch in den Kram. Hokusais »große Welle vor Kanagawa« kenne ich natürlich auch schon lange (es dürfte sich dabei um das Bild eines japanischen Künstlers handeln, das von allen Bildern solchen Ursprungs am verbreitetsten ist).
Gut. Ich habe das Buch also gemacht. Es hat Spaß gemacht. Es hat mich neue Dinge über Japan, japanische Kunst und japanische Geschichte gelehrt. Und ich hoffe – nicht zuletzt für die Autorin, die sich über so manche Schwierigkeiten im Kontakt mit der sogenannten wissenschaftlichen Welt ärgern durfte und vermutlich immer noch darf –, dass das Buch ein Erfolg wird, der meinen Ikebana-Büchern im Vergleich angemessen ist.
Aber schuld ist der Weigand.
Echt jetzt.

Morper, Cornelia, HOKUSAI UND SIEBOLD

Roadmovie auf Papier

Ich mag Roadmovies. Die haben etwas Geradliniges. Selbst, wenn die Handlung Kurven und Schnörkel macht, hat man doch den Eindruck, es ginge immer geradeaus, auf ein einziges Ziel zu. Oder auch nicht. Manchmal scheint ein Ziel zu fehlen. Und doch … Immer geradeaus …

Immer geradeaus geht es auch in Wolf Wellings »Wanderer«. In der Handlung der Geschichte geht es um ein Ziel – jeden Abend muss die Gruppe Wanderer auf einer unbekannten, etwas seltsamen Welt einen Punkt erreichen, an dem es Nahrung und Übernachtungsmöglichkeiten gibt. Und am nächsten Tag geht es weiter – ohne Ziel. Sic!
Was die Geschichte zu einem Roadmovie macht, sind die Figuren, die aus dem täglichen Trott ausbrechen und versuchen, herauszufinden, was sich da eigentlich abspielt.
Interessanterweise spielt die Frage, wie und wieso die Menschen auf diesen Planeten geschafft wurden, nur eine sehr untergeordnete Rolle. Künstler scheinen sie alle zu sein, alle aus der gleichen Gegend. Ein bisschen wie ein Versuch mit Ratten und Mäusen … Aber das bleibt unklar, und darum geht es auch gar nicht.

Welling, Wolf, WANDERER

Keine Eulen, kein Athen

Über Rainer Erler Weisheiten zu verbreiten, ähnelt wohl dem Versuch, Eulen nach Athen zu tragen. Wer ihn – und sein Werk – nicht kennt, so postuliere ich, hat von Science-Fiction keine Ahnung, und von deutscher SF zweimal nicht.
Sein »Blaues Palais« habe ich damals, Ende der 70er, Anfang der 80er gesehen, als ich meine Karriere als aktiver SF-Fan gerade im PRBCBS begann. Sein laut Kritikern bestes und bekanntestes Werk »Fleisch« habe ich erst sehr viel später gesehen. Und wann ich die »Operation Ganymed« und »Die Delegation« zum ersten Mal gesehen habe, weiß ich nicht mehr genau.
Sicher ist, dass ich mir sein Filmwerk noch einmal gegönnt habe, als ich – von ihm höchstpersönlich – die Erlaubnis erhielt, seine SF-Titel neu aufzulegen. Und meine Wahl für das erste Buch fiel auf meine heimlichen Lieblingsfilme, die fünf Folgen des »Blauen Palais«.
Das mit 642 Seiten nicht gerade dünne Buch ist ein finanzielles Risiko, zugegeben. Andererseits kaufen Hinz und Kunz die dicksten Fantasyschinken, wenn die richtigen Namen draufstehen – und bei einem Rainer Erler auf dem Cover sollten die Verkäufe doch in Ordnung gehen. Meine Entscheidung basierte auch darauf, dass sich EIN Buch trotz höherem Preis vielleicht besser verkaufen lässt, als FÜNF niedrigpreisigere Bücher, die alle zusammen letztlich teurer wären. So vermeide ich immerhin auch, dass der eine Titel sehr gut und ein anderer Titel gar nicht geht.
Und immerhin ist das Buch nicht einfach nur eine Neuauflage, sondern eine durchkorrigierte und auf neue Rechtschreibung umgestellte Neuausgabe. Man wird also sehen.

Erler, Rainer, DAS BLAUE PALAIS

Amazon will das nicht wissen

Arno von Rosen hat über Frank Gerigks »Gesetztheiten« geschrieben:

»Science-Fiction-Geschichten habe ich schon Tausende gelesen, ob ganze Reihen oder nur Kurzgeschichten, schon in Kindertagen. Die Aussicht auf ferne und vor allem fremde Welten hat mich schon immer fasziniert. Leider schrieb niemand mehr Geschichten wie Asimov, Heinlein oder A. E. van Vogt, doch nun habe ich zu meinem Glück jemanden gefunden, der es wirklich geschafft hat, mich wieder in die alten Zeiten zurück zu versetzen und zwar im modernen Stil, mit all den guten Zutaten, welche einen Träumen lassen von der Zukunft oder einem Angstschauer über den Rücken laufen lassen: Frank. G. Gerigk hat eine großartige Sammlung von Kurzgeschichten auf den Markt gebracht und mich immer mit einem Twist in jeder Geschichte abgeholt. Wäre ich Kritiker würde ich so etwas schreiben wie, »Seine neologistischen Worte mäandern durch die Topografie der Zeit«, aber zum Glück bin ich Leser. Eine feine Recherche zu wirklich jedem Thema, ohne dabei den Lehrer raushängen zu lassen, gefiel mir sehr gut, denn so kommen einem die Stories wirklich lebensnah vor, nur eine handbreit davon entfernt, sich dorthin zu wünschen! »Gesetztheiten« ist ein absolutes MUSS für jeden Sci-Fi Fan.«

Aus unerfindlichen Gründen konnte die Rezi bei Amazon, wo sie veröffentlicht werden sollte, nicht gespeichert werden. Nun gut — Amazon ist doof, ich bin es nicht :)

Gerigk, Frank G., GESETZTHEITEN

Erinnerungen und Anspielungen

Krimis aus den 40ern und 50ern sind eigentlich nicht mein Fall. Sie sind mir irgendwie … hm, zu ernsthaft. Jedenfalls die, die ich kenne. Wenn ein Cary Grant die Hauptrolle spielt, lasse ich mich schon mal breitschlagen, ansonsten …

Rüdiger Schäfers und Michael Buchholz‘ »Die Wellensittichmorde«, die als Band 8 des gemeinsam mit Kai Beisswenger zu verantwortenden Imprints »Zwischen den Stühlen« erschienen sind, spielt in den 50er Jahren – genauer ab 1954 –, aber auch wenn das Handlungsgerüst alle Elemente aufweist, die zu einem guten alten Schwarz-Weiß-Krimi passen würde, gibt es einen großen Unterschied: Humor, Satire, Sachen, die einen lachen machen. Und dazu gehören nicht nur die beiden Privatschnüffler – die wie Thomas Magnum lieber als Privatdetektive bezeichnet werden wollen –, deren Namen noch leicht zu handhaben sind, sondern auch die Namen mancher Hauptfiguren, wie der beiden Damen Lady Eleonore Greensborough-Winthersleigh und Kathlin-Joanne McToothbone-Afterbrook, die einen unweigerlich an Evelyn Hamann und ihre englische Serien-Ansage erinnern. Der Roman, der quasi zweigleisig abläuft, strotzt vor Verballhornungen und Anspielungen auf alles Mögliche, nicht nur auf Schnüfflerkollegen, sondern sprichwörtlich auf alles, was nicht bei drei auf dem Baum ist. Gleichzeitig sind aber alle Elemente vorhanden, die für so eine Geschichte wichtig sind: hübsche Sekretärinnen, ansehnliche amerikanische Schlachtschiffe … ähm, Straßenkreuzer, es fehlt wirklich nichts.

Am Ende hat man jedenfalls nicht nur erfahren, was und vor allem wer hinter den Wellensittichmorden steckt, sondern man erfährt auch noch die Entstehungsgeschichte des Romans und natürlich auch etwas über Rüdiger Schäfer, den leider schon verstorbenen Michael Buchholz und den genialen Zeichner Gerd Domin, der mit seinen Zeichnungen der so schon gut gewürzten Story noch den letzten Kick verpasst.

Schäfer, Rüdiger & Buchholz, Michael H., DIE WELLENSITTICHMORDE

Jetzt erst recht

Es wird mich nicht wundern, wenn sich jemand wundert, dass Norbert Stöbe seinen zweiten Roman in der p.machinery veröffentlicht hat: »Black Box«, ein echtes kleines Meisterwerk nach meinem Dafürhalten. Und warum sollte sich auch jemand wundern …?
Nun, ganz einfach. Norbert Stöbe war es wohl, der im April 2021 mit einem Kommentar zu einem Beitrag von Dirk Alt in NOVA 30 zumindest einen Teilauslöser zu einer breiten und letztlich nicht sehr schönen Diskussion – inkl. Hetzkampagne auf Facebook und Konsorten, gefolgt von zwölf Strafanzeigen in Sachen §§ 185 ff. StGB – vorstellte. Zunächst hätte ich selbst angenommen, dass es das dann war, das mit Stöbe und der p.machinery.

Ich habe mich nicht gewundert, als Norbert wieder auf mich zukam. Mit einem neuen Roman. Ich habe mir abgewöhnt, mich über irgendwas zu wundern, vor allem dann, wenn es mir gefällt. Norbert hat sich mit keinem Wort auf das NOVA-30-Ding bezogen, und das war und ist völlig in Ordnung. Nicht nur, weil es Vergangenheit ist, alte Kamellen, die nicht wieder angelutscht werden müssen. Und dass er mir seinen neuen Roman »Black Box« angeboten hat, hat mir auch gezeigt, dass er mir – und damit ganz am Ende auch der NOVA-Mannschaft (die ja längst auch ohne Dirk Alt auskommt) – nicht gram ist und offensichtlich kein Problem hat, noch einmal in einem Verlag zu veröffentlichen, der von so manchem Böswilligen seinerzeit – incl. seinem Verleger – in die rechte Ecke gerückt wurde. Im Gegensatz zu vielen anderen Protagonisten des NOVA-30-Theaterstücks war und ist Norbert wohl objektiv genug eingestellt, seine Kritik an Dirk Alts Beitrag damals als Kritik an Dirk Alts Beitrag gemeint zu haben.

Wie auch immer … Das sind, wie gesagt, alte Kamellen. Norberts neues Buch »Black Box« ist indes nicht nur neu, sondern richtig, richtig gut. Ein Stück Science-Fiction, wie es sein sollte, dazu noch mit einer Prise Thriller und einem Schlückchen Mystery, eine Mischung, die selbst mich beim Lesen, bei den Textvorbereitungsarbeiten zum Layout und beim Layout selbst sehr stark fasziniert hat, was unter anderem daran erkennbar war, dass ich bei der Arbeit mal ausnahmsweise kein TV-Programm laufen hatte – was sonst immer läuft –, sondern Musik, sodass ich völlig ablenkungsfrei im Text sein konnte.

Ich bin natürlich kein Hellseher – und durchaus froh drum –, aber ich möchte meinen, dass der Roman gute Chancen auf eine Nominierung im DSFP oder KLP – oder beiden – im Jahre 2024 hat.

Stöbe, Norbert, BLACK BOX

Ein Treffen in Staufen — leider ohne mich

Der Phantastische Oberrhein — so heißt die Autorengruppe — hat sich in Staufen getroffen.

Und die Teilnehmer sehen aus, als wäre das Treffen gelungen. Von links nach rechts: Frank G. Gerigk, Marianne Labisch, Hans-Dieter Furrer, Karla Weigand, Rainer Schorm, Dr. Jörg Weigand, Hans Jürgen Kugler, Dr. Peter Mathys, Prof. Dr. Werner Zillig. Der Einzige, der gefehlt hat, war der Verleger — denn alle Anwesenden haben schon in der p.machinery veröffentlicht. Und der Verleger lebt und arbeitet unpraktischerweise am anderen Ende von Deutschland :)

Der erste Neuigkeitenbrief der p.machinery

ist erschienen. Den kann jeder bekommen, der möchte und der eine E-Mail mit dem entsprechenden Wunsch an michael[at]haitel.de schickt (und ebenso kann man sich auf diesem Weg auch vom Verteiler abmelden). Wer sich anschauen möchte, wie so ein Neuigkeitenbrief aussieht, kann ihn sich unter www.pmachinery.de/archive/10441 anschauen.