Opulentes Bildwerk

Die Reihe »ErlebnisWelten« meines Verlages p.machinery war nie als Reiseführer-Reihe vorgesehen. Reiseführer gibt es wie Sand am Meer – kaum mehr eine Ecke der Welt, die nicht bis zum letzten wichtigen Restaurant, Hotel oder auch nur Iglu oder Zelt beschrieben wäre. Mir waren Reiseerlebnisse wichtiger, Reiseberichte, -tagebücher, die eher subjektiven Beschreibungen dessen, was ein Mensch auf seinen Reisen erlebte. Und das Ganze untermalt mit Bildern, Fotos.
Die Reihe entwickelte sich. Abweichend von einem »normalen« Taschenbuchformat folgten drei Titel im Format 170 x 170 mm, produziert von Books on Demand. Mit dem Wechsel zur Kombination aus CreateSpace/Amazon und dem Schaltungsdienst Lange änderte sich noch einmal das Format auf 210 x 210 mm, die Aufmachung wurde edler, hochwertiger und – dank des Schaltungsdienstes – qualitativ zuverlässiger.
Nun ist mit dem achten Band der bislang wohl opulenteste Bildband der Reihe, kombiniert mit einem erzählenden und beschreibenden Text, erschienen. Bei einem Werk mit mehr als 180 Farbseiten – Fotos, Fotos, Fotos! (und nicht im Briefmarkenformat!) – wirkte sich das leider auch auf den Preis aus – so dass wir zusätzlich noch eine »preisgünstige« Version über CreateSpace ins Programm aufgenommen haben (die es auch nur bei Amazon gibt). Und an dieser Stelle darf ich es verraten: Hinter dem Autor Conni Mainzelmann verbirgt sich ein bekannter Name: Ellen Norten.

Conni Mainzelmann
WIE ICH DIE WELT SEHE
Ein ungewöhnliches Reisebuch
ErlebnisWelten 8
p.machinery, Murnau, April 2015, 224 Seiten (davon 184 in Farbe), 210 x 210 mm
Softcover ISBN 978 3 942533 84 3, EUR 27,90
Hardcover ISBN 978 3 942533 85 0, EUR 36,90
Softcover in s/w ISBN 978 3 942533 86 7, EUR 14,90 (nur via CreateSpace/Amazon, amazon.de etc., nicht beim Verlag)

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Schnellschuss für einen guten Auftraggeber

Denn das ist die PRFZ e.V., die Perry-Rhodan-FanZentrale. Dass ich Redakteur der FanEdition geworden bin (und das Lektorat, Korrektorat, Layout, die Druckerei usw. mache), hat mich seinerzeit sehr geehrt, und irgendwie habe ich die Zusammenarbeit mit Herbert Keßel – meinem Hauptkontakt – und dem eher schweigsamen :) André Boyens sehr liebgewonnen. Insofern war es kein langes Hin und Her von E-Mails, bis klar war, dass ich auch das Conbuch für den 1. Perry-Rhodan-Tag in Osnabrück, der am 16.05.2015 sattfinden wird, gestalten, zusammenbauen und drucken lassen werde. Et voilà:

André Boyens & Herbert Keßel (Hrsg.)
DAS CONBUCH
zum 1. Perry-Rhodan-Tag Osnabrück am 16.05.2015
Der Con von Perry-Rhodan- und SF-Fans für Perry-Rhodan- und SF-Fans
Perry-Rhodan-FanZentrale (PRFZ), April 2015, 76 Seiten DIN A5, Paperback
EUR 7,00 (EUR 4,00 für PRFZ-Mitglieder)

Sofern das Conbuch nach dem 1. Perry-Rhodan-Tag Osnabrück am 16.05.2016 noch lieferbar sein sollte, kann man es ab 19.05.2015 über den Space Shop der PRFZ (https://www.prfz.de/space-shop.html) bestellen.

Das Titelbild stammt von Raimund Peter. Zum Inhalt:

Ein Traum wird wahr. Vorwort
Ernestine Gohr. Die Freiheit des grenzenlosen Fanseins. Der Atlan Club Deutschland
Alligator Farm Verlag. Skizzen zum Vortrag von Maikel Das
Claudia Hagedorn. Ein Leuchtturm der Zukunft in Norddeutschland. Der Förderverein Phantastika Raum & Zeit e. V. Braunschweig
Uwe Lammers. Der Oki-Stanwer-Mythos: Ein ambitioniertes E-Book-Projekt, gefördert vom Förderverein Phantastika Raum & Zeit e. V. Braunschweig
Nils Hirseland. PERRY RHODAN Online Club (PROC)
Ralf Boldt. PERRY RHODAN und der SFCD. Eine Geschichte voll Missverständnissen?
Roman Schleifer. Der Zahn des Weisen (Story)
Andreas Schweitzer. Eine Geschichte aus dem Universum. Der Science Fiction Club Universum (SFCU)
Gerhard Huber. Atopie war gestern. Ein Streifzug durch die raumzeitlichen Befindlichkeiten eines PERRY-RHODAN-Stammtischs
Gerhard Huber. Showdown (Story)
Michael Pfrommer. »Das Andromeda-Backup«. Making-of des TCE-Fanromans von Michael Pfrommer und Kurt Kobler
Michael Pfrommer. »Andromeda-Timeshift«. Making-of des TCE-Fanromans von Michael Pfrommer und Kurt Kobler
Christiane Lieke. Die Anstalt (Story)
Herbert Keßel. Zurück zu den Wurzeln! Die Perry-Rhodan-FanZentrale (PRFZ) – warum sie gegründet wurde, was sie ist, was sie werden könnte

Der Fleiß ist heiß

Eigentlich bringt die PRFZ, die Perry-Rhodan-FanZentrale e.V., ja nur einen Band der FanEdition pro Jahr heraus. Das war jedenfalls bis 2013 so. 2014 gab es erstmals zwei Bände – neben dem wirklich genialen »Mein Freund Perry« von Ben Calvin Hary (der dieser Tage seine Zweitauflage erlebte) gab es den nicht minder genialen Romane »Die Telepathin« von Christina Hacker. 2015 sieht es nun so aus, als ginge es mit zwei Bänden pro Jahr weiter. Denn zum 1. Perry-Rhodan-Tag in Osnabrück am 16.05.2015 erscheint:

Angelika Rützel
DER WEG DER BEWÄHRUNG
Perry Rhodan FanEdition 16
Perry Rhodan FanZentrale e.V., April 2015, Paperback, 136 Seiten DIN A5
EUR 8,50 (EUR 5,50 für PRFZ-Mitglieder)

Der Verkaufsstart erfolgt auf dem 1. Perry-Rhodan-Tag Osnabrück am 16.05.2015. Ab 19.05.2015 dann Verkauf über den Space Shop der PRFZ (www.prfz.de/space-shop.html).

Jedem, der die Abenteuer von Perry Rhodans Sohn Michael gelesen hat, sind seine außergewöhnlichen Führungsfähigkeiten und seine militärischen Qualifikationen aufgefallen. Daraus ergibt sich die Frage, wo und durch wen er die dafür erforderliche Ausbildung erhalten hat.
Hier ist die Antwort!
Und da Michael schon seit frühester Jugend ein Draufgänger mit rebellischem Charakter war, gerät er dabei in lebensgefährliche Situationen und muss erfahren, was es wirklich bedeutet, die eigenen Grenzen kennenzulernen.
Gleichzeitig muss Perry Rhodan erkennen, dass er zwar als Flottenchef und Staatsmann fast perfekt agiert, jedoch in der Vaterrolle größere emotionale Defizite aufweist.

Über die Autorin:
Angelika Rützel wurde 1954 in Kiel geboren und studierte dort Psychologie. Heute wohnt sie an der Nordsee und arbeitet mit Freude und Engagement im Patientenservice eines großen Klinikums.
Mit dem Lesen von Science-Fiction und besonders »Perry Rhodan« begann sie bereits als Zwölfjährige mit dem MdI-Zyklus, mit dem Schreiben von »kleinen Geschichten« als Fünfzehnjährige. Dabei pendelte sie zwischen Perry Rhodan und historischen Themen. Die ersten Geschichten schrieb sie mühsam mit der Hand, bis ihre Eltern ihr eine nagelneue Kugelkopfschreibmaschine schenkten – für die damalige Zeit ein sehr teures und wertvolles Geschenk.
Mit dem Beginn des Studiums ließ das Leben ihr für dieses Hobby keine Zeit mehr. Erst vor knapp zwei Jahren kam sie nach ihrem bewegten und erfahrungsreichen Leben ein wenig zur Ruhe. Sie entschloss sich, neben ihrem Job nur noch das zu machen, was ihr gut tut und ihr Freude bereitet. Daher begann sie wieder mit dem Schreiben von Perry-Rhodan-Storys.
Dabei faszinieren sie besonders Personen, die genug Raum für psychologische Tiefe und Empathie bieten. Ihre Favoriten dabei sind Perrys Sohn Michael und der Arkonide Atlan.

Über den Grafiker:
Martin Sickinger ist Jahrgang 1980 und lebt in Stuttgart. Er hat Maschinenbau studiert und arbeitet als Ingenieur in der Entwicklung. Schon als Kind haben ihn fremde Welten und Technik in ihren Bann gezogen. Gezeichnet hat er schon immer gerne, aber erst als er die digitale Malerei entdeckt hat, gab er diesem Hobby mehr Raum. Seine erste Begegnung mit dem Perry-Rhodan-Universum hatte er vor fünf Jahren, als ein Kollege ihm die ersten Silberbände ausgeliehen hat. Seitdem liest er sich fleißig durch die Hefte.

Das war mir nicht so klar

Dorothea Renckhoff
VERFALLEN
Berlin University Press, Berlin, 2014, Hardcover mit Schutzumschlag, 176 Seiten, ISBN 978 3 86280 070 4

VORBEMERKUNG
Es war mir nicht klar, warum ich dieses Buch als Rezensionsexemplar erhalten hatte. Die Autorin war mir unbekannt, der Titel nichtssagend, der Klappentext – wie man das so nennt, auch wenn keine Klappe vorhanden ist – schuf keine Klarheit.
Nun gut. Nach einem Band aus dem Ancient-Mail-Verlag hätte ich vermutlich auch eine gebrauchte Klopapierrolle gelesen …

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Kurz vorm Jubiläum

ANDROMEDA NACHRICHTEN 249
SFCD e.V., Murnau, April 2015, 86 Seiten A4, EUR 8,00. Bezug: SFCD-Archiv, archiv[at]sfcd.eu

Der Inhalt:
Nachruf: Zum Tod von Werner Fleischer
In memoriam: Im Gedenken an Walter Ernsting zum 10. Todestag
Interviews von Michael Schmidt mit Michael Marrak, Erik Hantsch, Michael Haitel
Conventions besucht von Jürgen Lautner:     Steampunk-Festival Anno 1990, September 2014; Elstercon 12, September 2014; FaRK, September 2014; Ausstellung »Outer Space – Faszination Weltraum«; SciFi Days, Juli 2014; Spacedays, Oktober 2014; Steampunk-Jahrmarkt 1, Februar 2015
dsfp 2015, die Nominierungen
klp 2015, die Nominierungen
Karl E. Aulbachs »Fantasy«
Hermann Urbaneks »LiteraTour«
Jörg Krömers »Cinema«
Gerd Freys »eGames«
Robert Hectors »Science«
Klaus Marions »Die Asimov-Kellerbar«
Armin Möhles »FanzineKurier«
Michael Baumgartners »Reissswolf«
StoryFiles: Uwe Lammers’ »Wächter wider Willen«

Das Titelbild stammt von Crossvalley Smith.

Diese Ausgabe gibt es auch zum Download. Downloadlink und Kennwort finden sich im Impressum der Printausgabe.

Intelligenz. Titelwahl. Nähe. Nicht in diesem Buch

Anonymus
PSYCHOKILLER
(The Red Mohawk, 2013)
Lübbe Paperback, Bastei Lübbe, Köln, 2015, Übers. a. d. Engl.: Thomas Schichtel, Paperback mit Klappenbroschur, 335 Seiten, ISBN 978 3 7857 6106 9

VORBEMERKUNG
Der Titel, den ich oben angebe, mithin »PSYCHOKILLER«, ist nicht der Titel des Buches. Glaubt man dem Buch, lautet der Titel »PSYCHO Killer« oder »PSYCHO KILLER«, jedenfalls in zwei Worten, wahlweise ein- oder zweizeilig gesetzt. Es gehört zu den heute üblichen Dummheiten vor allem auch großer, angeblich renommierter Verlage – wo haben die heute noch ihr Renommee her? –, bei der Titelwahl von Büchern oft genug die blödmöglichste Auswahl zu treffen. Psychokiller ist für mich ein Begriff, der mich an Hitchcock, »Psycho«, an hintertückische, gemeine, fiese Mörder erinnert, die auf perfide Art und Weise töten. »Psychokiller« ist für mich auch ein Wort, das man in einem Stück schreibt, ohne Versalien, ohne Mehrzeilenquatsch, ohne Gedöns und Brimborium. Aber das können heutzutage keine renommierten Verlage – ohne erkennbares Renommee – mehr. Vermutlich, weil da die zuständigen Leute auch nur noch nicht-bezahlte Praktikanten sind.
Pack!

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Es gibt keinen blauweißen Himmel über Bayern

Anna Mocikat
MUC
Knaur, München, 2014, Paperback, 368 Seiten, ISBN 978 3 427 51540 2

VORBEMERKUNG
Ich habe das Buch aus zwei Gründen gelesen.
Zum einen lebe ich seit über 30 Jahren in Bayern, in der Nähe von München, und es wurde mir zugetragen, dass das Buch für jemanden, der sich hier auskennen würde, interessant sein könnte.
Zum anderen bin ich Mitglied im DSFP-Komitee, zwar nicht sehr aktiv im Augenblick, aber es kann ja nicht schaden, den eigenen Kenntnisstand auf das Level der Komiteekollegen zu heben.
Dank jedenfalls an Hans-Jörg E. für die Buchleihgabe.

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Keiner bleibt zurück

Ridley Scott ist ein Filmemacher, den ich sehr schätze. Nicht nur, aber vor allem auch für seinen »Black Hawk Down« (USA 2001, https://www.imdb.com/title/tt0265086).

»Black Hawk Down« ist ein Kriegsfilm nach klassischem amerikanischem Muster. Er steht eindeutig in der Tradition von Filmen wie »Platoon« und »Apocalypse Now«, und selbst mit Filmen wie »Full Metal Jacket«, »Good Morning, Vietnam« und den »Rambo«-Filmen kann er eine gewisse Verwandtschaft nicht leugnen.
Während Filme wie »Battleship« den US-amerikanischen Patriotismus nur in einer gewissen, recht begrenzten Perspektive transportieren, spiegeln Filme wie »Black Hawk Down« einen Widerspruch wider – den zwischen dem Patriotismus des amerikanischen Soldaten, dem Wunsch, seinem Land zu dienen, für die amerikanischen Ideen einzustehen, und dem eigenen Leid, dem eigenen Schicksal auf der anderen Seite.

»Black Hawk Down« lebt als Film vordergründig von einem sehr realistisch angelegten Plot. Natürlich weiß niemand in der westlichen Welt, der sich den Streifen im Kino oder auf dem Fernsehschirm angeschaut hat, wie realistisch das Ganze wirklich ist. Aber der Film lässt wenig Zweifel daran, dass der Spielraum für Fantasien sehr, sehr klein ist.
Gleichzeitig ist die Geschichte, die »Black Hawk Down« erzählt, von einer fast schon komischen Tragik geprägt: Einer der Auslöser des ganzen Problems, aufgrund dessen einer der amerikanischen Hubschrauber in Mogadischu notlanden muss, ist ein Soldat namens Blackburn, der schlicht und ergreifend aus dem Black Hawk fällt – und getreu der US-amerikanischen Devise, dass niemand zurückgelassen wird, eine Folge von nötigen Schritten auslöst, die nicht nur einen, sondern sogar zwei Black Hawks auf den Boden zwingen.

Am Ende des Films hat man weniger amerikanischen Patriotismus in einer Großpackung kennengelernt, auch nicht amerikanische Politik, wo auch immer das Militär seinen Auftritt hat. Man hat vielmehr sehr viele amerikanische Soldaten kennengelernt. Keine wirklichen persönlichen Schicksale – oder doch auch. Aber vor allem amerikanische Soldaten in ihrer Rolle als Soldaten und in ihrer Rolle als die eigentlichen Träger des amerikanischen patriotischen Gedankens, der zu solchen Ideen wie »Keiner bleibt zurück« führt, zu einem Gedanken, der, wenn man es genau nimmt, eigentlich der menschlichen Natur vollkommen zuwiderläuft und wirklich nur befohlen werden kann. Und der dann, wenn er, der befohlene Gedanke, auf die richtige Erde trifft, zu einem fruchtbaren Gedanken wird, der umgesetzt wird, der zu dem wird, was die Amerikaner auch unter Patriotismus verstehen – und das ich nicht nur an Filmen wie »Battleship«, sondern eben auch an »Black Hawk Down« ungemein faszinierend finde.

Die Amerikaner haben es drauf, ihre Sicht der Welt zu verkaufen. Man mag über die globale Politik der Amerikaner anderer Meinung sein. Es ist sicher so, dass man sich als Nation namens USA nicht überall einmischen muss – und unter Obama ist das ja auch nicht mehr der Fall (Stichwort Ukraine). Aber andererseits sollte es einer Nation zustehen, sich in Angelegenheiten einzumischen, wenn es um die Welt geht, in der wir leben, und wenn diese Nation meint, sie könne die Ressourcen und Fähigkeiten aufbringen, eine bestimmte Aufgabe zu stemmen. Und wenn es nur um die Rettung der Welt geht.

Nebenbei: Wie faszinierend ich »Black Hawk Down« als Film finde, kann man auch daran erkennen, dass ich in meinem Verlag p.machinery eine kleine Anthologie verlegt habe, die den Titel »Blackburn« trägt. Wer mehr wissen möchte: https://www.pmachinery.de/unsere-bucher/androsf-die-sf-reihe-des-sfcd/androsf-band-31-40/2087-2. Das Buch ist lieferbar.

Sollte das peinlich sein?

Die Nominierungen zum Deutschen Science-Fiction-Preis 2015 wurden veröffentlicht; Details hier.
Im letzten Jahr waren vier von fünf nominierten Kurzgeschichten in Büchern in meinem Verlag p.machinery veröffentlicht worden; dieses Jahr ist das Verhältnis nicht ganz so krass: Es sind nur vier von sechs nominierten Geschichten, die ich 2014 in Büchern verlegen durfte.
Ich freue mich für meine Autoren.
Ich bin natürlich auch stolz.
Aber irgendwie hege ich auch zwiespältige Gefühle, die mich überlegen lassen, ob mir eine solche Quote nicht peinlich sein sollte – nicht zuletzt, weil das zum zweiten Mal nacheinander geschehen ist. Und immerhin bin ich Mitglied im DSFP-Komitee, wenn ich auch für den DSFP 2015 nicht mitgelesen und mitnominiert habe (und meine »Unterstützung« in zweiten Gang für zwei Geschichten hat am letztlichen Ergebnis nicht den Ausschlag gegeben); das könnte natürlich auch komisch aussehen (und diese Gefahr hat seinerzeit Uwe Post veranlasst, das Komitee zu verlassen).

Nun, letzten Endes ist das Komitee eine sehr souveräne Einrichtung, gespickt mit Leuten, bei denen ich mir sicher bin, dass jeglicher Versuch der Einflussnahme sogar eher dazu führen würde, eben nicht mehr so erfolgreich sein zu können. Daran kann es also so oder so nicht liegen.
Vielmehr ist es wohl doch so, dass die Qualität der Geschichten entscheidend ist – und wo man sie überhaupt noch findet. Schaut man sich die Liste der Geschichten an, die zur Findung der endgültigen Nominierungen im »engeren Kreis« gelandet waren, so finden sich neben den nominierten Geschichten – erschienen bei p.machinery, sternwerk@p.machinery und Begedia – nur noch zwei Geschichten aus Exodus 31, eine Story aus der c’t des Heise-Verlages und eine aus einer Anthologie des Arunya-Verlages, sowie weitere Werke aus p.machinery- und Begedia-Werken.
Am Ende gelangt man dann doch nur zu der Erkenntnis, dass der Markt für SF-Kurzgeschichten einfach klein, gar winzig geworden ist, wenn es um hochqualitative Werke dieser Art geht. Ich freue mich darüber, nicht ganz allein auf diesem Markt zu agieren, und ich glaube – ohne meinen eigenen Autoren damit in die Kniekehlen treten zu wollen –, dass es 2015 wohl Begedia sein wird, der gute Harald Giersche, der den Schnitt machen wird. Das wäre völlig in Ordnung: Auch das wäre immerhin eine Form von Abwechslung, die das SF-Kurzgeschichten-Genre gut vertragen kann.

Wiederholungstäter

Captain Yugi Nagata: We’re going to die!
Alex Hopper: We are going to die. You’re going to die, I’m going to die, we’re all going to die … just not today.

Der Film, den ich in meinem Leben am allermeisten gesehen habe, ist noch nicht alt. »Battleship« (Director: Peter Berg, USA 2012, https://www.imdb.com/title/tt1440129) heißt er. Laut IMDb-Angaben war er finanziell ein Flop. Und auch nach dem, was ich sonst so gelesen und gehört habe, soll der Film nicht gut sein. Ganz im Gegenteil: Als Fan dieses Films hört man vor allem die Unterstellung, dass man ihn ja nur wegen Rihanna gut fände und anschauen würde, was völliger Blödsinn ist, es sei denn, man fährt auf farbige Mädchen in US-amerikanischen Navy-Uniformen ab.
Wie auch immer: Ich habe diesen Film inzwischen weit über 120mal gesehen. Und das Videofile liegt auf meiner Festplatte an einem der schnellstmöglich zugänglichen Orte, so dass ich ihn jederzeit wieder sehen kann. Und immer wieder.

Und seltsamerweise wird er nicht langweilig, eher noch im Gegenteil. Inzwischen kann ich ganze Dialoge auswendig mitsprechen. Ich kenne die Szenen und wann sie in der Timeline auftauchen – sekundengenau. Und dennoch – der Film wird nicht langweilig.
Und ich kann nicht sagen, woran es liegt, dass ich diesen Film mag, immer wieder gerne anschaue – und woran die Faszination festzumachen wäre, die der Streifen auf mich ausübt. Die Figuren sind nicht über das in US-amerikanischen Spielfilmen mit hohem Actiongehalt hinausgehend detailliert gestaltet. Die Handlung ist klar, zielgerichtet, es gibt keine wirklich überraschenden Wendungen, ein paar Haken vielleicht, wie sie ein Hase auf dem Feld schlagen mag, aber nichts Weltbewegendes. Im Grunde ist die Handlung sogar … klischeehaft.

Und das ist möglicherweise eine der Erklärungen. Denn zu den Klischees US-amerikanischer Filme mit hohem Actiongehalt, gerade solche, die etwas mit dem Militär, mit Kriegen u. ä. zu tun haben, gehört das Bild des Patriotismus, das diese Filme vermitteln. Die Amerikaner haben zu ihrem Land und zu ihrer Rolle in der Welt eine ganz besondere Beziehung, die wir Europäer meist nicht nachvollziehen können, oder jedenfalls eher belächeln als verstehen. Die Deutschen sind in Bezug auf das Unverständnis des amerikanischen patriotischen Bildes besondere Vorreiter, denn aufgrund ihrer heute noch ungemein wichtigen Historie ist es dem Deutschen nahezu unmöglich gemacht, patriotische Gefühle zu entwickeln, patriotische Gedanken zu hegen, ohne gleichzeitig auch ein schlechtes Gewissen zu haben. Die Israelis – nur als Beispiel, weil man die Israelis als Nation gerne mit den Juden als Volk gleichsetzt, obwohl Juden kein Volk, sondern Angehörige einer Religionsgemeinschaft sind – haben wiederum eine andere Einstellung zum Patriotismus, sind sie doch von ständigen Anfeindungen und Angriffen umgeben, die mehr als genug Leben kosten, und wenn sie sich ihres Patriotismus’ bewusst werden, dann müssen sie sich am Ende dadurch entschuldigen, dass die Deutschen einen Großteil Schuld daran mittragen, dass die Israelis so sind, wie sie sind (obwohl die Existenz Israels den Briten zuzuschreiben wäre).

Wie auch immer: In den allermeisten Fällen wirkt der in US-amerikanischen Filmen vermittelte Patriotismus rein, sauber, ehrlich, direkt, man verbindet ihn beinahe zwangsläufig mit lauter Adjektiven, die man in einem deutschen Film ähnlicher Ausprägung nicht zu finden glauben würde und einem russischen Film von vornherein gar nicht erst zuzusprechen bereit wäre.
Dass aber auch solche US-amerikanischen Filme, bei denen der Patriotismus so eine mehr oder minder große Rolle spielt, während die Handlung scheinbar eher die Action als Mittelpunkt hat, rassistische Elemente haben, steht außer Frage. In »Battleship« sind die Bösen die Aliens, und sie sind böse, ja. Aber die Art, wie die Menschen, die sich – durchaus mit Fug und Recht – verteidigen, mit den Aliens umgehen, das wäre in vielen Gegenden der Welt – und nicht zuletzt eigentlich auch im sogenannten Westen – kritikwürdig, herablassend, rassistisch. Ich spreche der einen Seite, die von der anderen angegriffen wird, nicht das Recht auf Selbstverteidigung ab. Aber es gibt eine dünne und nicht selten schlecht zu erkennende Grenze, jenseits der Selbstverteidigung eine solche nicht mehr ist.

Und dennoch bezieht ein Film wie »Battleship« seine Faszination aus genau diesem latenten, vielleicht nur minimalen Rassismus. Im Grunde ähnelt er den Rachefilmen wie »Ein Mann sieht Rot« und all den anderen Filmen dieser Art, denn Rache ist es im Grunde genommen, die die Menschen in »Battleship« antreibt, um die Aliens zu vernichten. Vorzugeben, dass die Menschheit zu retten sei, ist nett, gut und ein hehres Ziel. Es ist vermutlich auch ein wahres Ziel. Aber die Antriebskraft, die es Menschen wie den Navy-Soldaten in »Battleship« erlaubt, bis zum Sieg zu kämpfen, ist mehr: Es ist vielleicht nicht nur, aber es ist auch Rache.
Und ich selbst spreche mich nicht davon frei, Rachegefühlen in mir selbst Raum geben zu wollen, Raum zu geben. Ganz im Gegenteil. Ich bin zwar kein nachtragender Mensch, wie manch einer, der mich kennt, wird bezeugen können, aber ich besitze immer und grundsätzlich die Bereitschaft, mich auch zu revanchieren, wenn es sich anbietet und vielleicht sogar sinnvoll erscheint.

Was das mit »Battleship« zu tun hat? Vielleicht nicht viel. Vielleicht alles. Keine Ahnung. Vielleicht ist es heute nur noch ein Magnetismus der Gewohnheit, der mich immer wieder diesen Film anschauen lässt. Es ist ein wenig so, als würde man sich eine lang laufende Serie anschauen. Auch wenn sie in diesem Falle nur aus einer Folge besteht.