Arbeit unmöglich

Nicht nur die Amerikaner haben einen Faible für Italien, aber ich denke, sie drehen die schönsten Filme über Amerikaner in Italien. »Unter der Sonne der Toskana« mit Diane Lane ist für mich schon ein ziemlicher Herzensbrecher; ich liebe nicht nur die Schauspielerin, sondern auch die Geschichte, wie eine amerikanische Schriftstellerin in Scheidung an ein italienisches Haus kommt – »Bramasole«! – und dort ihren Traum erfüllt, eine neue Liebe, eine Geburt und eine Heirat zu erleben.

»Briefe an Julia« mit einer einfach unglaublich beeindruckenden Amanda Seyfried legt noch einen drauf – und kostet mich die Fähigkeit, sinnvoll und zielgerichtet zu arbeiten. Stattdessen lasse ich mich von einer wundervollen Geschichte einer Amerikanerin in Italien davontragen, die nicht nur einer alten Liebe zur Vollendung verhilft, sondern selbst eine eigene Liebe findet, mit der sie nicht gerechnet hat.

Bei diesem Film kann man nicht arbeiten. Während man immer wieder Rotz und Wasser heult, geht das einfach nicht.
Es geht nicht.

Keine Chance.

Der HALLER 19 ist erschienen …

Corinna Griesbach (Hrsg.)
UP, UP AND AWAY: ICH WILL FLIEGEN!
Haller 19
p.machinery, Winnert, Januar 2023, 152 Seiten, Paperback
ISBN 978 3 95765 313 0 – EUR 16,90 (DE)
E-Book: ISBN 978 3 95765 793 0 – EUR 5,49 (DE)

HALLER 19 steht unter dem Motto Up, up and away! – Ich will fliegen!

»Up, up and away!« ist dem Ruf des frühen Superman aus den Comics von Geoff Johns, Kurt Busiek und Pete Woods (Bilder) entliehen, in denen sich Superman in die Lüfte erhebt, um Metropolis vor dem organisierten Verbrechen (und Lex Luthor) zu beschützen. Somit wurde mit der HALLER 19-Ausschreibung ein Pfad abgesteckt, dem wenige mit ihren eingesandten Texten und Bildern gefolgt sind.
Der Ruf »Ich will fliegen!« eröffnete einen größeren Resonanzraum und das spiegelt sich auch in den hier versammelten Texten und Bildern: experimentelle Texte, klassische Kurzgeschichten, Science-Fiction, Weird Fiction, und tatsächlich hat es ein Superhelden-Text in diese Ausgabe geschafft.
Auch die Bilder, Fotografien, Malereien, Aquarelle und digitalen Collagen begeistern in ihrer Unterschiedlichkeit hoffentlich viele von Ihnen!

Inszeniert wie ein Theaterstück

So beschreibt Kai Beisswenger die Premierenlesung Willi van Hengels und seines Buches »Dieudedet oder Sowas wie eine Schneeflocke«, die am Donnerstag in der Brotfabrik zu Berlin stattgefunden hat. Laut Kais Informationen waren etwa 25 Hörer anwesend – das klingt nicht viel, ist aber Publikum. Und den Verkaufszahlen zufolge ist die Lesung angekommen.

Buchpräsentation in der Brotfabrik

Ja, die heißt wirklich so. Willi van Hengel präsentiert morgen, 07.07.2022 ab 19.30 Uhr, sein Buch »Dieudedet oder Sowas wie eine Schneeflocke« in der Brotfabrik am Caligariplatz 1 zu 13086 Berlin. Der Eintritt liegt bei 6 EUR (ermäßigt 4 EUR).

van Hengel, Willi, DIEUDEDET oder Sowas wie eine Schneeflocke


Edit 16.07.2022: Eigentlich heißt es ja, das Internet vergesse nichts. Bullshit. Der Veranstaltungslink (oben fett gesetzt) ist heute schon nicht mehr gültig. Herzlichen Dank, ihr Amnesiker.

Eine Schneeflocke im Sommer

Über Willi van Hengels Roman »Dieudedet oder Sowas wie eine Schneeflocke« will ich nicht viel mehr schreiben, als der aussagekräftige Klappentext hergibt; siehe

van Hengel, Willi, DIEUDEDET oder Sowas wie eine Schneeflocke

Am Rande gibt es technische Details, die von Interesse sein mögen. Jedenfalls für mich. Möglicherweise auch für Käufer:

  • Band 1 und 2 — die Romane von Ray Müller und Karla Weigand — sind noch im Format 120 x 220 mm erschienen und auch noch so erhältlich. Dieses Format ist bei einigen Lesern nicht gut angekommen. Es sei zu unhandlich, zu unpraktisch, beim Paperback würde man den Buchrücken brechen …
    Ich habe das Format daraufhin umgestellt. Ray Müllers Werk ist noch nicht überarbeitet; die bereits gedruckte Auflage ist zu groß, um nicht abverkauft zu werden, wie sie ist.
    Das Paperback von Karla Weigand ist inzwischen im Format 130 x 220 mm zu bekommen, wobei der Satzspiegel gleich groß geblieben ist; so ist der Steg zur Buchmitte größer und das Buch handhabbarer. Das Hardcover liegt noch im Format 120 x 220 mm vor, aber ist als solches dank der Fadenbindung unproblematisch.
    Auch Willi van Hengels Band 3 ist gleich in diesem größeren Format veröffentlicht worden.
  • Bis auf Weiteres werde ich auf die Produktion von Hardcovern dieser Reihe verzichten, jedenfalls, bis die Reihe sich entsprechend durchgesetzt hat, bekannt geworden ist. Und Interesse auf dem Markt besteht.

Malta mit dem Boot

Drei schräge Fakten zur Reihe »ErlebnisMalta« und letztlich auch zu dem neuen Buch »Secret« von Anke Jablinski:

  • Manche Stimmen kolportieren, Bücher über Malta würden niemanden interessieren. Das mag so sein. Es gibt sicherlich auch Menschen, die sich nicht dafür interessieren, wofür sich (angeblich) andere Menschen nicht interessieren. Ich gehöre dazu.
  • Anke Jablinski und ich haben schon darüber gescherzt, dass die Reihe eigentlich nicht »ErlebnisMalta«, sondern »ErlebnisJablinski« oder ähnlich heißen sollte. Fakt ist, dass es sicher Bücher über Malta gäbe, die veröffentlichungswürdig wären – ich selbst bin Sammler und habe in meinem Rücken eine weit über 800 Titel umfassende Sammlung stehen –, allein, sie zu finden ist eine Aufgabe, die ich bislang nicht in befriedigendem Umfang bewältigen konnte. Und andererseits habe ich keine Probleme damit, Ankes Werke zu veröffentlichen. Denn wer sie kennt, weiß, dass Anke im Grunde ein Synonym für Malta ist.
  • Im Impressum hat Siegmund Freud zugeschlagen. Das Segelschiff auf dem Titelbild hat Björn Koch, Betreiber des Angebots von Segeltörns im griechischen Mittelmeer, zur Verfügung gestellt. Aus völlig unerfindlichen Gründen machte Freud dann aus Björn Koch im Impressum den bekannten Horror- und Fantastikautor Boris Koch. Wow.

Ansonsten ist das Buch kein Reisebericht. Es geht um Menschen, um die beiden Protagonisten, über – wie es im Klappentext heißt – den »Verlust geliebter Menschen, Obdachlosigkeit und den Kontrast zwischen Arm und Reich und schließlich auch die Geschichte einer Liebe zwischen zwei Menschen – und zum Meer«. Ich hatte großen Spaß dabei, das Buch zu machen, denn die Geschichte hat viele Facetten, die nicht nur auf Malta, sondern auf das östliche Mittelmeer und die Inseln dort neugierig machen, denn natürlich gibt es in so einem Roman keine vollständigen, allumfassenden Reiseinformationen, sondern viele Hinweise und letztlich Anregungen, die man auf einer eigenen Reise mit ebenso eigenen Erlebnissen und Erkenntnissen vervollständigen könnte.
(Nebenbei: Als Dank für Björn Kochs völlig undramatische Überlassung des Titelfotos habe ich ihm am Buchende eine mehrseitige Anzeige gegönnt. Vielleicht mag ja jemand, der das Buch liest, dort mit den eigenen Erlebnissen und Erkenntnissen beginnen.)

Jablinski, Anke, SECRET

Kaum Einflussnahme

Ich kenne den Lions Club bislang nicht von direkten Kontakten. Namentlich ist er mir vor allem durch die regelmäßigen Buchbasare des Lions Club in Murnau in Erinnerung. Und mit Literatur scheint der Verein eine ganze Menge am Hut zu haben. Als Udo Weinbörner, mit dem ich bis dato auch keinen sehr intensiven direkten Kontakt hatte, mit der vermutlich von Jörg Weigand inspirierten Idee einer Storysammlung zu mir kam und die Kooperation mit dem Lions Club Meckenheim-Wachtberg erwähnte, nahm ich für einen Augenblick an, es könnte sich dabei um die Notwendigkeit handeln, mit dem Ableger des großen Lions Club intensiv zu verhandeln, über welchen Aspekt einer solchen Buchveröffentlichung auch immer. Aber es erwies sich alles als viel einfacher als befürchtet.
Der Lions Club legte Wert auf sein Logo auf dem Cover – eine ganz einfache Übung – und auf den Text und ein gewisses Erscheinungsbild einer Anzeige im Buch – auch keine wirkliche Herausforderung. Auch wenn sich das für den eher unwissenden Leser dieser Zeilen seltsam anhören mag: Es kommt nicht oft vor, dass ich ein Buch mit einer Startauflage von 200 Exemplaren und mehr verlege. Meist starte ich mit einer niedrigeren Auflage, weil das Risiko (und die Kapitalbindung) geringer ist (und der Schaltungsdienst Lange dies mit seiner Preispolitik unterstützt).
Das Buch selbst war dann kein großes Kunststück. Etwas aufwendiger war die Fahnenkorrektur, weil der Autor noch Überarbeitungen vornahm, aber das war halb so wild. Und das Titelbild war schnell ausgesucht – einmal mehr nutzte ich das Angebot von Shutterstock, um das ich normalerweise aus Kostengründen einen Bogen mache (aber zugegeben: Die Bilder, die man dort findet, sind schon deutlich besser als das Material aus kostenlosen Fotosammlungen).

Weinbörner, Udo, Bei Sonnenaufgang sind wir zurück

Aufregendes Universum

Jeder Ort dieser Welt ist ein Universum für sich. Gleich, ob es eine Großstadt oder ein Dorf ist. Winnert, das Dorf, in dem ich nun seit bald drei Jahren lebe, ist bei Weitem nicht so aufregend wie Hamburg. Und nicht einmal annähernd so aufregend wie der kleine Ort, den Peter Kiefer in seinem Buch »LANDLÄUFIG. Die Welt hinterm Acker« beschreibt. Wobei, halt, er beschreibt weniger den Ort, als die in ihm lebenden Menschen. Was am Ende das Gleiche ist. Vermutlich.

Ich kenne Peter Kiefer nicht persönlich. Noch nicht. Aber wir machen schon länger Bücher miteinander, das erste Werk erschien im Mai 2013: »Treibgut. Vom Verreisen«, der Band 6 aus der längst eingestellten Reihe »ErlebnisWelten«. Ein Reisebuch eben. So was kauft heute kein Mensch mehr, selbst in diesen Seuchenzeiten, in denen Reisen nicht mehr ganz so einfach ist.
Aber das ist hier nicht das Thema.
Peter Kiefers Bücher haben immer einen gewissen Kick, den ich schlecht beschreiben kann. Sie wirken sehr normal, üblich, alltäglich, gewöhnlich – und wenn man sie liest, merkt man, dass man sich hat täuschen lassen. Denn da ist immer dieser besondere Strich, der entgegen aller anderen läuft.
»LANDLÄUFIG« ist ein Episodenroman, dessen Plotdetails ich auf Basis meines langjährigen Dorflebens (meine letzte Großstadt war München Mitte der Neunziger) gut nachvollziehen kann, auch wenn die Menschen, denen ich so begegnete und begegne, nicht so schillernd und außergewöhnlich erscheinen, wie Peter Kiefer seine Menschen schildert. Aber er beschreibt sie auch sehr wissend, während ich von meinen Mitmenschen hier in Winnert in den allermeisten Fällen wenig weiß (und am meisten oft genug noch über ihre Hunde).

Zum Cover hatte der Autor durchaus konkrete Vorstellungen. Einem angefragten Grafikerteam waren diese Ideen … oh, ich weiß die genaue Formulierung nicht mehr, sie war jedenfalls abwertend gemeint und zeugte davon, dass man nicht verstanden hat, worum es ging. Klaus Brandt kam dann jedenfalls zum Zuge, denn er verstand – und schuf den an sich unbekleideten Körper einer Frau, auf der das Dorf des Romans zu finden ist, und die Kirche steht direkt oberhalb der Scham. Eine Anspielung. Vielleicht mag derjenige, der herausfindet, worauf sie sich bezieht, eine Mail schicken …

Kiefer, Peter, LANDLÄUFIG. Die Welt hinterm Acker

Eigentlich nicht oder doch

Eigentlich gibt es die beiden Bücher von Anna Veen (aka Heike Henzmann) gar nicht mehr. Oder doch. Das Auslaufen des Buchangebots in meinem Verlag wäre 2018 ganz regulär vollzogen worden. Aber die Autorin hatte andere Ideen. Unter anderen Umständen hätte ich ihr die Bücher quasi zur eigenen Verwendung übergeben. Aber sie hatte so ihre Ansprüche:

  • Die Bücher sollten ganz sanft überarbeitet werden. Der ältere Titel »Doris Hauser. Geschichten« sollte ein aktualisiertes Cover erhalten (das alte Verlagslogo war gegen das aktuelle auszutauschen). In den sogenannten Klappentexten auf der Buchrückseite sollten die biografischen Angaben zur Autorin verschwinden.
    Kein Problem.
  • Das Impressum wurde aktualisiert. Immerhin ist mein Verlag ja im Dezember 2018 umgezogen. Und überhaupt.
  • Wichtig war ihr, dass die Daten bei Amazon erhalten blieben, vor allem die aufgelaufenen Rezensionen. Das hatte zur Folge, dass ich als Verleger noch einmal einspringen durfte. Da die Titel beide bei CreateSpace bzw. aktuell bei KDP laufen, war es einfach, den Buchblock und die Umschläge auf neuen Stand zu bringen. Die ISBN blieben erhalten und damit auch das ganze Angebot bei Amazon – mit allen Rezensionen.
  • Und die E-Books sollten ebenfalls aktualisiert werden. Auch das war kein Problem.

Und nun sind beide Bücher als Printversion ganz aktuell wieder zu bekommen – allerdings nicht im Buchhandel und nicht beim Verlag, sondern ausschließlich bei Amazon; ein Druck beim Schaltungsdienst Lange haben wir nicht eingeplant. Dafür gibt es die E-Books auf so ziemlich allen deutschsprachigen E-Book-Plattformen. Und wir finden, die Lektüre lohnt sich, denn die Geschichten um Doris Hauser, Thomas Greiff und deren beide Hunde haben viel Charme und sind in besonderem Maße amüsant und lustig.


Details zu dieser Neuausgabe: hier.


Und Details zu dieser Neuausgabe: hier.

Alterserscheinung

Ich weiß nicht, ob es etwas mit dem zunehmenden Alter zu tun hat. Ich werde bald 59 Jahre alt. Und ich merke immer öfter, dass man auch als Mann nicht einfach nur ein cooler und nicht nahbarer Fleischbatzen ist. Bei Filmen geht mir das am ehesten so. Streifen wie »Unter der Sonne der Toscana« (mit Diane Lane), »Briefe an Julia« (mit Amanda Seyfried) und »Jet Lag« (mit Jean Reno und der Binoche) sind allerbestens dazu geeignet, mich darüber nachdenken zu lassen, wo meine holde Gattin doch gleich die Kleenextücher hingepackt hat.

Aber das geht auch mit Büchern. Und der Grund, warum ich die kleine Sammlung von Erzählungen und Gedichten Julia Beylounys unter dem Titel »Menschliche Augenblicke« verlegt habe, waren vor allem die enthaltenen Geschichten, die mir sehr zu Herzen gegangen sind. Ohne wirklich sagen zu können, was genau an den Storys der Auslöser war – wenn es Julias Absicht war, einem Mann die Tränen in die Augen zu treiben, dann ist ihr das gelungen. Wenn auch vielleicht nur bei mir.

Details zum Buch: hier.