Apropos Einhörner

Natürlich hat auch Schleswig-Holstein seine Wälder. Man nennt sie Landesforsten. Die haben nicht nur ihren Amtssitz in Neumünster, sondern auch eine Internetseite: www.forst-sh.de. Und natürlich haben die auch Wälder. Deshalb ja Landesforsten.
Lehmsiek beim Schwabstedt, einer meiner derzeit bevorzugten Gassimarschorte vor allem bei sonnigem Wetter, ist so ein Forst. Und ein ordentlicher Forst ist an seinen Grenzen beschildert. Das gehört sich in Deutschland so.
Und wie es sich ebenfalls in Deutschland gehört, gibt es Gebots- und Verbotsschilder auch an den Grenzen der schleswig-holsteinischen Forsten.

In Lehmsiek sind Autos und Motorräder im Forst nicht erlaubt; dass die Forstverwaltung aus Neumünster hier ein ganz und gar nicht der Straßenverkehrsordnung entsprechendes Schild wählten, ist vermutlich der Grund, warum die schon in einem früheren Post erwähnten ScheißUV fahrenden Waldkacker das nicht verstanden haben.
Eindeutiger, weil auch nicht in einer Verordnung aufgeschrieben, ist die Aufforderung an Hundehalter, ihren Hund anzuleinen. Was auch nicht jeder Hundehalter versteht, wie ich selbst schon erleben durfte.

Amtlich hingegen sieht das ansonsten überhaupt nicht amtliche Verbotsschild für Einhörner aus. Der Witzbold, der sich das ausdachte, hat sich natürlich nicht genügend Gedanken darüber gemacht, was er da anrichtete. Denn natürlich soll eigentlich verhindert werden, dass sich Reiter der Forstwege bemächtigen und diese möglicherweise so beschädigen, das die waldkackenden ScheißUV-Fahrer Schwierigkeiten in ihren illegalen Vorwärtsbewegungen verspüren.
Indes verbietet dieses Schild schlicht und ergreifend nur Einhörnern, den Forst zu betreten oder gar zu durchqueren. Und zwar unberittenen Einhörnern. Pferde hingeben, die die eigentliche Zielgruppe darstellen dürften, sind nicht betroffen – weder mit noch ohne Reiter.
Und mich würde es ungemein reizen, einen Prozess zu provozieren, um herauszufinden, wie viel die Fantasie eines Schilderscherzbolds vor Gericht wert ist. Grundsätzlich würde ich damit rechnen, dass er verliert. Aber Pferde kotzen bekanntermaßen auch vor Apotheken, weshalb wohl eher gilt: »Das Urteil ist nicht eindeutig vorherzusagen …«

P.S.: Nicht an allen Grenzen des Forstes zu Lehmsiek wird indes in orangefarbener Signalität vor aggressiven Bäumen und Ästen gewarnt …

Wenn Hornsignale ertönen

Wenn ich mich recht entsinne, war ich zweimal Mitglied im Einhornclan, beim Volk von Clanthon, einem der Völker, die in FOLLOW, der »Fellowship of the Lords of the Lands of Wonder«, die Fantasywelt Magira bevölkern. Das erste Mal stieg ich wegen ziemlicher Missstimmungen zwischen unserem Lord Hermann Ritter und mir aus. Das zweite Mal geschah es aus einem Grund, den man am besten als eine Mischung aus Interessenswandel und Zeitmangel bezeichnen könnte.
Aber ganz trifft es das nicht. Ja, wir – meine Frau war auch Mitglied – hatten das Interesse verloren, hatten einen anderen Fokus im Auge: Sie wollte Heilpraktikerin werden, ich war hauptberuflich ITler und nebenberuflich Verleger. Bis auf den ITler stimmt das heute noch. Aber es spielte auch eine Rolle, dass auf Veranstaltungen des Vereins – so dem Fest der Fantasie oder dem Pfingstercon der Finsterlinge und Einhörner oder den Silvestercons – Hunde nicht erlaubt waren, und – ich erwähnte es vermutlich schon – ohne Hunde unternehme ich nichts, was einem Urlaub auch nur annähernd ähnlich sieht. Und das Fest, Pfingsten und Silvester waren genau das.
Am Ende war dann der Kontakt zu den Miteinhörnern praktisch verloren. Mit Hermann Ritter ist er nie abgebrochen; auch mit Krischan Seipp hat sich der Kontakt wiedergefunden. Der Rest ist Geschichte.

Während meiner Mitgliedschaften habe ich eine ganze Reihe der »Hornsignale« gemacht: zusammengestellt, layoutet, teilweise sogar gedruckt. Es hat mir durchaus ein bisschen weh getan, die »Hornsignale« nicht mehr zu machen, aber es war dann vor allem eine Zeitfrage.
Irgendwann fragte Hermann Ritter mich dann, ob ich verschiedene »Hornsignale« drucken könnte. Das war natürlich möglich – dank einer Teilhaberschaft an einer kleinen Druckerei in Malta, die sich über jeden noch so kleinen Job freut, war das unproblematisch. Und das Ganze hat sich dann peu à peu erweitert. Zuletzt habe ich sogar einige Ausgaben nicht nur gedruckt, sondern auch layoutet.
Und so auch heute. Die Ausgabe 341, deren Titelbild man oben sieht, lag nur als rohe Textdatei vor. Korrektorat, Layout – beides von mir. Die Ausgaben 359 (mit einem Nachruf auf den jüngst verstorbenen Manfred Roth) und 360 (mit einem Bericht zum ersten virtuellen Fest der Fantasie, dem Cyberfest 2020), die ich zuvor für den Druck vorbereitet hatte, waren fertig, mussten nur ein wenig überarbeitet werden (da bestehen Verständnisprobleme mit dem Begriff »Beschnittzone«, wie es aussieht).

Das alles war nicht sehr aufwendig, nicht sehr anspruchsvoll. Aber es hat doch ein bisschen Spaß gemacht. Ein schnelles, hübsches Ergebnis, ein kleines Erfolgserlebnis. Auch so was braucht man manchmal.

Fliegen töten

Wir haben ein Fliegenproblem. – Ich bin Tierfreund. Ich mag Tiere. Ich rette Wespen, die sich ins Haus verirrt haben, bevor sie auf einer der Klebeflächen für die Fliegen verrecken. Ich habe sie sogar schon gerettet, als sie draufklebten. Ja, das geht, ob man’s glaubt oder nicht. Bienen sowieso. Alle Fluginsekten, im Grunde. Und auch andere Insekten. Ohrenkneifer letztens. Kellerasseln weniger. Wenn man die findet, sind sie meist schon hinüber. Keine Ahnung warum. Spinnen sind bei uns zugelassene Mitbewohner, zumal ihre Netze und Weben zahlreicher sind als sie selbst. Oder sie sind unsichtbar. Egal. – Nur Fliegen, die erleiden bei mir nur ein Schicksal. Sie sind zu blöd, ein Zimmer, das sie durch ein winziges Loch geentert haben, durch ein offenes Fenster wieder zu verlassen. Sie sind zu blöd, irgendwo rumzufliegen, wo sie nicht stören. Sie sind sogar zu blöde, sich auf die kleinen Klebeflächen zu setzen und dort zu verrecken. Sie sind zahlreich – wie haben halt Landwirtschaft mit Viehhaltung in der Nachbarschaft –, sie sind dumm, sie nerven. Also werden sie erschlagen. Interessanterweise würde ich eine Wespe, eine Biene, eine Hummel, eine Motte, nichts dergleichen auf diese Art und Weise vom Leben zum Tode befördern. – Nur Fliegen. Wenn die nicht so dämlich wären, würde sich ihr Schicksal in meinem Hause möglicherweise herumsprechen. Aber sie sind ja dumm. Dämlich. Blöde. Und dann eben tot.

P.S.: Und außerdem bekacken die Scheißviecher meinen weißen VW Passat. Sie sind sogar so blöd, so klein zu sein, dass ich sie nicht teeren, federn und vierteilen kann. Nur erschlagen. Mist.

12 Stunden Chaos

Vielleicht waren es auch 13 Stunden. Ich weiß es nicht. Am Ende spielt es auch keine Rolle.

Man gewöhnt sich irrsinnig schnell an Änderungen im Tagesablauf. Es waren nur neun oder zehn Tage, an denen ich drei Gassigänge machte, vor allem den Morgengang, den sonst Frau macht. Heute eben nicht. Seltsam, eine Stunde mehr Zeit für andere Sachen zu haben.

Beladung des Autos, Routine. Ich kaufe Bier vorzugsweise in 11er-Kästen, weil die problemlos durch die Türen der Hundebox im Heck passen. Ansonsten gehen nur noch die 0,33er-Flens-Kästen hinten rein. Alles andere muss auf die Rückbank. Und die ist inzwischen schon voll mit Zeug.

Bei Famila hat irgendein Volldepp einen Stapler mit Bierkästen genau vor meinem Krombacher »Weizen bleifrei« abgestellt und den Schlüssel mitgenommen. Ich habe einen Moment überlegt, den Stapler abzuräumen und die Kästen irgendwie dämlich in den Weg zu stellen. Aber das war mir dann zu viel Arbeit. Für den Aufwand, an meine Kästen zu kommen, habe ich an der Kasse gemeckert. Hat keinen interessiert.

Büchersendungen fertiggemacht. Bücher für das DSFP-Komitee und für Rezensionen für die ANDROMEDA NACHRICHTEN. Vier solcher Sendungen haben mir schon gereicht. Wenn ich überlege, den Versand meiner eigenen Bücher selbst machen zu müssen, hätte ich längst kein Buch mehr gemacht. Nicht, weil mir die Lust dazu fehlte. Aber ich hätte keine Zeit. Man kann Bücher machen oder verschicken. Beides zusammen geht nicht. Jedenfalls nicht bei mir. Zum Glück habe ich meinen Schaltungsdienst.

Frau hatte schriftliche Prüfung für den Heilpraktiker. Dritter Versuch, wenn ich mich nicht verrechnet habe. Und Husum soll extraschwer sein, braten ihr eigenes Süppchen, nichts ist wie in Restdeutschland. Und die Amtsärztin soll ein spezielles Kapitel sein. – Das Ganze sollte von 10 bis 12 Uhr gehen, um zehn nach 12 hat sie sich immer noch nicht gemeldet. Also erst mal Gassi mit den Moizen. Es stellt sich heraus, dass das Ganze 45 Minuten später angefangen hat, weil die Honks sich am coronainduzierten Spezialeinlassverfahren kaputtorganisiert haben. – Und sie hat »kein gutes Gefühl«. Hat beim Nachdenken schon zwei Fehler entdeckt. Einen hat sie selbst falsch korrigiert. Ich verstehe nicht, wieso sie nicht loslassen kann. Die Ergebnisse gibt es erst in vier Woche. (Lustig: Damit sie einen Platz für die noch folgende mündliche Prüfung bekommen kann, muss sie den Termin verbindlich buchen, bevor sie überhaupt weiß, ob sie die schriftliche bestanden hat. Wenn sie wartet, ist der Termin vielleicht weg. Wenn sie nicht bestanden hat, auch. Und das Geld sowieso. Heilpraktiker werden zu wollen halte ich inzwischen für eine verdammtscheißblöde Idee.)

Eigentlich wollten wir danach nach Sankt Peter-Ording. Aber es war warm, am Strand wäre es für die Hunde auf Dauer nicht angenehm gewesen, und Zeug mitschleppen – Sonnenschirm, Stuhl, was auch immer – wäre auch nicht lustig gewesen. Und irgendwie ist das Rumhocken am Strand langweilig. Unproduktiv. Vor allem aber mag ich die Idee nicht, auf dem Strand zu parken, was zwar den Weg zum Wasser verkürzt, aber eben scheiße für den Sand ist. Ich möchte nicht wissen, wie viel Öl, Diesel und Benzin in dem Sand stecken. Das Gelände ist verseucht, ganz ohne Zweifel.

Am Ende sind wir daheimgeblieben. Frau wollte Haushalt machen. Und ich hab ja eh keine Langeweile.

Das Produktivste war noch die Arbeit am Buchblocklayout des Klaus-Hübner-Buches, das ich schon erwähnte. »Bierkämpfe, Barockengel und andre Bavaresken«, Band 3 seiner Serie »Kein Twitter, kein Facebook«. Der Seitenumbruch steht, jetzt kommen noch die Abbildungen, vor allem Buchcover und Autorenfotos. Je nachdem, was zu finden ist (bislang sieht es sehr gut aus). Inzwischen steht fest, dass der dritte Teil 224 Seiten haben wird – wenn mir da nicht noch eine raumfordernde Sauerei einfällt, was aber unwahrscheinlich ist.

Bis Ende letzter Woche habe ich nach dem letzten Gassigang die Moize ernährt und mich dann mit dem Notebook ins Wohnzimmer gesetzt und vor allem Texte gelesen, lektoriert, korrigiert. Nachdem Frau meine Sachen vom Esstisch verräumt hat, habe ich zur Kenntnis genommen, dass die Anwesenheit meines Geraffels wie wohl auch meiner Person nicht mehr erwünscht ist. Jedenfalls im Wohnzimmer. Also habe ich mein Zeug, das noch da war, gepackt und mich entschlossen, durchgehend bis zum Feierabend am PC zu arbeiten. »House M.D.« kann ich auch vom Server schauen. Und die Zeiteinteilung ist auch ein wenig einfacher. Irgendwie. Und jetzt mache ich halt bis zum Schluss Layouts. Und meine Blogbeiträge. Und an einem der nächsten Tage halt den ganzen Tag Lektorat. Mal sehen, ob sich das nicht positiv auswirkt.

Seltsames vom Tage

Xing und LinkedIn habe ich mir nicht angeschaut. Nebst den Nachdruckaufträgen an den Schaltungsdienst – viere solcher an der Zahl – habe ich Kleinkram erledigt. Etwas für die Hunde bestellt, was für die Gesundheit. Nix Pharmazeutisches. Biokram. Reziexemplare im SF-Netzwerk angeboten, für die ANDROMEDA NACHRICHTEN. Und Leseexemplare im DSFP-Komitee. Ein paar E-Mails geschrieben, ja, doch, etwas ging. Und nur zwei Gassigänge.

Nach zwei Kabarettsendungen auf 3sat aus der Mediathek (die Erstsendungen waren gestern Abend) – Philipp Webers Programm »KI: Künstliche Idioten!« und Till Reiners’ »real bleiben« – gab es zwei Folgen der NDR-Talkshow, fünf Folgen »Frasier« und jetzt zum Schluss Musik: Part 1 der »Köln Concerts« von Keith Jarrett.

Nur zwei Gassigänge heute. Frau ist wieder daheim.

Ein seltsamer Tag.
Und ich weiß nicht, warum.

Abwesend aufm ElsterCon

Mit zunehmendem Alter werde ich wohl auch ein wenig wunderlich. Vielleicht zickig. Für mich ist das okay. Immerhin.
Was ich damit meine, ist, dass ich jetzt, wo ich im hohen Norden wohne, Probleme sehe, noch auf Cons zu fahren. Dazu gibt es verschiedene Gründe.
Zum einen musste ich überrascht feststellen, dass Husum verdammt viel weiter vom Schuss ist, als seinerzeit Murnau im Süden Bayerns. Von Murnau nach München waren es 75, 80, 85 Kilometer, je nachdem, wohin man wollte. Würde ich heute Dirk Fleck in Hamburg besuchen wollen, wären das an die zwei Stunden Fahrt und mindestens 133 Kilometer. Kiel liegt natürlich näher, ist aber mit München nicht annähernd zu vergleichen (sorry, Kiel).
Zum zweiten sind da die beiden Hundemädchen. Frau arbeitet, nicht immer, nicht regelmäßig, aber wegen ihrer Profession als an der Wellness orientierte Kosmetikerin in einem Hotel-Spa vorzugsweise auch am Wochenende. Und das sind keine zwei, drei Stunden, die sie da außer Haus ist – sondern der ganze Tag. Mit Fahrzeit und allem gerne und nicht selten 9, 10 Stunden. So lange will ich die Hundemädels nicht allein lassen. Und mitnehmen ist so eine Sache. Das geht nicht überall hin – und genau das war auch schon Grund für Boykotte. Als ich noch Mitglied bei FOLLOW war, bin ich nicht mehr auf die Feste der Fantasie gefahren, weil Hunde nicht erlaubt waren; Kinder waren es sehr wohl, aber selbstredend ist das was ganz anderes. Sagten die Veranstalter.
Und letztlich bin ich vielleicht auch einfach nur faul geworden. Ich weiß nicht, ab welchem Alter man sich das rechtlich einwandfrei erlauben kann. Ich für meinen Teil fühle mich so, dass ich davon ausgehe, das ich das heute tun darf.

Der ElsterCon, der sowieso seuchenbedingten Einschränkungen unterworfen war, musste jedenfalls ohne mich auskommen. Frau war auf einem Seminar, die Fahrt hätte leicht 6 Stunden gedauert, eine Unterkunft hatte ich gar nicht erst gesucht, wegen der Hunde gar nicht erst gefragt.
Problematisch war dabei, dass mir offiziell der Kurd-Laßwitz-Preis für meine langjährigen Leistungen verliehen werden sollte. Aber in der heutigen Zeit gibt es ja Alternativen. Ich hatte Udo Klotz ein Video versprochen:

Der Weg dahin war überraschend mühsam. Es war klar, dass Equipment und Machart weit von jeglicher Professionalität entfernt wären, aber darauf kam es wohl auch nicht an. Aber ich war überrascht, wie schwer es mir fiel, alleine vor einer Kamera einen Text zu sprechen, den ich noch dazu vorgeschrieben habe, zwar nicht ablas, aber eigentlich »konnte«. Ich war nicht unvorbereitet – und das war das Problem, das dazu beitrug, dass ich das Video lange vor mir herschob. Am Ende habe ich es dann doch hinbekommen – aber ich denke immer noch, dass es mir live, vor Publikum, aus dem Stegreif gesprochen, leichter gefallen wäre.
Sehr seltsam.
Oder auch nicht. Während meiner lange zurückliegenden Unteroffiziersausbildung hatte ich auch Unterweisungen im Umgang mit Untergebenen, und dazu gehörte auch – nicht zuletzt wegen unseres »Fachgebietes« –, vor Untergebenen selbst Unterweisungen durchzuführen, sprich: vor Publikum aufzutreten.

Das war der Tag

Drei Gassigänge. Ohne Besonderheiten. Außer vielleicht die Temperaturen. Bei all dem Sonnenschein sieht es wärmer aus, als es ist. Gestern machte ich noch den Fehler, im T-Shirt in den Wald zu gehen. Fünfzehn, sechzehn Grad, leichter Wind. Die Anstrengung des Laufens musste es rausreißen. Aber um da auf Temperaturen zu kommen, ist Naomi der falsche Hund. Die alte Schnüffelnase.
Morgens Einkauf. Ich schrieb über die einsamen Männer bei Edeka.
E-Mail-Tag. Soll nicht erfüllt. Obwohl die Mehldose schon deutlich leerer geworden ist. Oft sammeln sich auch Mails an, die man eigentlich nicht weiter beantworten muss. Aber sie bleiben liegen und die Dose sieht dann voller aus, als sie in Wirklichkeit ist. Trotzdem ist noch was übrig.
Das TV-Programm am Wochenende bleibt unerträglich. Deshalb: zwei DVDs »Frasier«, das Spin-off von »Cheers« mit Kelsey Grammar als Frasier Crane. Immer gut. Und Kabarett auf 3sat, aus der Mediathek. Sebastian Pufpaff, danach Max Uthoff.
Frau ist wieder da. Seminar beendet. Es ist alles gleich unruhiger. Die gemütliche, ruhige – auch im Sinne von: still – Woche ist vorbei. Aber es hat natürlich auch Vorteile.

Morgen wäre Buchhaltung dran. Gestrichen. Es sind noch Mails zu erledigen. Bücher müssen nachgedruckt werden (allein drei Titel von Dirk C. Fleck). Xing und LinkedIn wollte ich mir anschauen; ich brauche nächstes Jahr bezahlte Jobs. In rauen Mengen. Und da ist noch eine Liste mit Verlagen, die ich anschreiben möchte; aber da sind auch noch Recherchen zu Kontaktdaten fällig.

So geht es nicht aus. Mit zwei, drei Titeln von MC Hammer, dem Vielgehassten und Oftgeschmähten, lasse ich die PC-Arbeit ausklingen. Oder nein: noch ein Zappa zum Schluss. »Heavy Duty Judy«. Das ist gut so. »Uptown funk you up.«

Reichhaltige Idiotien

Es gibt Tage im Leben – und daneben –, da muss man sich keine Gedanken darüber machen, wie man in Kenntnis lokaler, nationaler und globaler Idiotien gelangt. Sie erreichen einen beinahe von selbst.

O du Idiotische

Persil wirbt neuerdings mit der Aufforderung, »Deutschlands meistvertrautes Waschmittel« zu entdecken. Hier zum Beispiel. Und im Radio. Und im Fernsehen. »Meistvertraut …«
Abgesehen davon, dass man »meist« nicht in Wortzusammenziehungen verwendet – sieht man von so Unwörtern wie »meistbietend« oder »meistbegünstigt« ab, die nur Auktionatoren und Rechtsanwälte benutzen – und es sich darüber hinaus in Prosatexten um ein deplatziertes Füllwort zu handeln pflegt, wäre eine Steigerung von »vertraut« ganz einfach: »vertrautest«. Aber auch das ist schlicht Humbug.
Wenn ich sage »Ich vertraue dir«, dann lässt sich das nicht steigern, allenfalls negieren: »Ich misstraue dir«. »Ich vertrauste dir« ist schlicht Unsinn. Aber auch, wenn »mir etwas vertraut ist«, kann man das nicht steigern, denn wenn mir etwas vertraut ist, dann kann es mir schlechterdings nicht vertrauter oder gar am vertrautesten sein.
Aber ich verstehe die Henkel KGaA. Wenn man seine Düsseldorfer Tensidchemie gegen Konkurrenzprodukte wie »Frosch« – denen meine Frau vertraut – und andere Bio-Vermarkter behaupten will, dann muss man halt auch zu unlauteren Methoden greifen, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Immerhin können wir uns freuen: Weihnachten naht, und so können wir dann dank Toffifee wieder schöner adventen und besser weihnachten. In meistvertrautest gewaschenen Kleidungsstücken nach unserer Fasson.

Einsame Männer bei Edeka

Der Edeka-Markt in Husum-Dreimühlen öffnet – wie viele andere Märkte in Husum auch – morgens um 8 Uhr. Gleichzeitig mit dem Einlass der ersten Kunden wird das Einkaufserlebnis dadurch vergrößert, dass die Marktmitarbeiter Waren von großen Rollwägen in die Regale einräumen. Teilweise irren sie durch die Gänge auf der Suche nach dem richtigen Platz für die Ware in ihrer Hand; da streift dann schon mal ein unmaskierter junger Mann mit den Fleischbällchen in der Hand vom Joghurtregal quer durch die Gefriergutabteilung zu seinem Ziel.
Unter der Woche müssen sie meist arbeiten, aber am Wochenende haben die Männer älterer Jahrgänge Gelegenheit, mit ihren holden Eheweibern und sonstigen Lebensabschnittspartnerinnen zum Einkauf zu schreiten, gemeinsam und in auffälliger Einigk…
Ähm. Mitnichten. Die weiblichen Kunden streifen durch die Gänge und zeigen die bewundernswerte Fähigkeit, sich jederzeit daran zu erinnern, wo sie ihren vereinsamten und sichtlich verwirrten Partner mitsamt dem Einkaufswagen im Weg haben stehen lassen. Dort wartet er geduldig mit geistesabwesendem Gesichtsausdruck auf die Rückkehr der – in diesem Falle – Ernährerin und sorgt für immer wiederkehrende Erlebnisse abenteuerlicher Slaloms für die männlichen Kunden, deren Partnerin – zum Glück? – auf einem Seminar in Eckernförde weilt und damit einem einsamen Mann bei Edeka das Schicksal als solcher erspart hat.

Sternchen gibt’s von Schlägen auf den Kopf

Der wöchentliche Infobrief des VDS e.V. (Verein Deutsche Sprache) entwickelt sich mehr und mehr zu einem krönenden, höchst gelungenen Wochenabschluss. Heute wurde in einem Text die »Katholische Studierende Jugend« erwähnt, die »Gott« ab sofort mit Idiotenst… äh, Gendersternchen schreibt: »Gott*«. Sie wollten damit »weg von dem strafenden, alten, weißen Mann mit Bart«, sie wollen »hin zu einer Gottes*vielfalt«. Man wolle »Gott aus der geschlechtlichen Ebene herausheben und aufzeigen, dass Gott weder einem Geschlecht noch anderen menschlichen Kategorien zuzuordnen sei«.
Da wünscht man sich die Weibsbilder zurück, die ständig »Gott ist weiblich« (oder sinngemäß ähnlich) pro- und deklamieren, oder besser noch:
»Herr, lass Hirn vom Himmel regnen!«


Edit 10.02.2022: Der Link auf die Persil-Werbung ist nicht mehr gültig.

Another Day of Scan

Den gestern verschobenen ScanDay habe ich dann heute nachgeholt. Es war ein Haufen Fanzines aus der Zeit Ende der Fünfziger, Anfang bis Mitte der Sechziger, sehr viel Umdruckmaterial – nicht ganz einfach zu scannen, aber inzwischen kenne ich mich mit dem Spielchen schon aus; die Ergebnisse sind lesbar, aber nichts für Leute mit schlechten Augen und wenig Geduld – und xerografierte Fanzines. Zwischen den Fanzines, die sehr oft mit dem SFCD der damaligen Zeit zu tun hatten – Rundbriefe von XY an alle SFCD-Mitglieder (und FOLLOWer, die auch im SFCD Mitglied waren; an diese ergingen sogar nicht nur Aufrufe, etwas Bestimmtes zu tun, sondern regelrechte Befehle!), Ergüsse kritischer Gedanken, Gemecker, Gemotze, Gemaule, Vereinspolitik – fand sich auch ein ordentlicher Stapel von Einzeldokumenten, von denen ich ad hoc nicht herausfinden konnte, wie sie zustande kamen und wie sie seinerzeit welche Empfänger erreichen. Da wird zu einem späteren Zeitpunkt noch einiges aufzuarbeiten sein.

Der nächste ScanDay kommende Woche wird sich mit den Utopia-Großbänden aus dem Pabel-Verlag und vor allem mit den darin enthaltenen »Meteoriten« von Walter Ernsting, mithin also wieder auch und vor alle mit dem SFCD beschäftigen.
Dazu werde ich die Originale des »Daedalos« von Hubert Katzmarz & Co. scannen, um beizeiten daraus einen Reprint zu produzieren.
Und dann habe ich aus ganz, ganz alten Zeiten noch eine Zettelsammlung eines Professor Hacker, der zu Lebzeiten in Archiven aller Art Informationen zu Auswanderungen von Deutschen in alle Herren Länder gesammelt und zusammengestellt hat. In den Neunzigerjahren hatte ich Kontakt mit einer Genealogin in München, die solche Daten und Informationen in Buchform – bei einem amerikanischen Verlag! – veröffentlichte, und irgendwann erbte ich diesen Karton, eigentlich mit dem Ziel, ein weiteres Buch daraus zu machen, aber dann ging der Kontakt verloren. Zu Professor Hacker, zu der Genealogin – auf deren Namen ich ums Verrecken nicht mehr komme – und zu dem amerikanischen Verlag. Nur die Unterlagen gingen nicht verloren, und die möchte ich nun scannen, damit sie auch in digitaler Form archiviert sind. Und vielleicht doch noch verarbeitet werden können …

Hundehalter, Waldkacker und Radlerhonks

Mittagsgassi. Es sah nach Sonne und Wärme aus. Also gedachte ich, in den Wald zu fahren. Lehmsiek. Immer eine gute Ecke. Und gedacht, getan. Zunächst war es allerdings gar nicht so warm. 16 Grad, in der Sonne etwas mehr. Aber es ging auch im T-Shirt.
Unser Parkplatz – hier – ist inzwischen Standard. Man ist schon im Wald, der Fahrweg ist geschottert, nicht mehr asphaltiert.

Gerade, als wir losgingen, kam aus der Seitenstraße rechts eine Frau auf einem Fahrrad mit zwei Hunden. Beide liefen unangeleint, sie nahm den einen an die Leine. Ich ließ meine Mädels sitzen, die Passage verlief unproblematisch, sieht man davon ab, dass Naomi einen ihrer »Gesänge«, die sie für solche Gelegenheiten auf Lager hatte, abließ. (»Gesänge« ist eine Hilfsumschreibung für etwas eigentlich Unbeschreibliches: Jaulen, Brummeln, kleine Wuffer, eine Bandbreite von mehreren Oktaven – wenn man es nicht selbst hört, kann man sich nichts darunter vorstellen.)
Wir folgten dem Trio in die gleiche Richtung. Naomi nahm – wie immer bei Hunden, die vor ihr hergelaufen waren – Witterung und Spur auf und zog wie Hechtsuppe. Wie üblich, wie gesagt. Ein Stück später bogen wir dann links in den Wald ab – hier.

An einer »Kreuzung« gab es eine Bank, auf der eine Tussi saß. Neben ihr stand ein Fahrrad. Und ich glaubte, irgendwo einen Hund gehört zu haben, sah aber nichts. Die Tussi reagierte auf das landestypische »Moin« mit einem dummen Gesicht, ansonsten schweigsam. Und starrte uns hinterher, wie wir unseren Weg fortsetzten, alle zwei bis drei Meter unterbrochen von Naomis Schnüffelattacken.
Den folgenden Weg gingen wir zum ersten Mal, er war gut erkennbar, aber nicht sonderlich befestigt. Zwischendrin gab es eine merkwürdige Attraktion – die wie eine Art Thron aussah und mit Absperrband umwickelt war – und später noch eine, die aus einem Baumstumpf mit einer Art Schubladen aus unterschiedlichen Holzarten bestand: Bildung im Wald.
An seinem Ende gab es so etwas wie einen Waldkindergarten, jedenfalls trieben sich da ein paar Frauen und Kinder herum. Dort trafen wir die Frau mit den beiden Hunden wieder. Die zwei waren angeleint und ohne Ansprache, sodass sie bellten und jaulten, um Frauchen mitzuteilen, was sie an Besonderem in der Umgebung festgestellt haben. Frauchen juckte das nicht. Der Klönschnack war wichtiger.

Dieser Wegweiser:

befand sich hier. Der Richtungshinweis zum Wilden Moor kam mir zunächst komisch vor, später wurde mir allerdings bewusst, wo ich mich befand und dass die Richtungsangabe völlig korrekt ist.

Zwischen dem vorherigen und diesem Wegweiser:

passierte uns die Fahrradfahrerin mit den beiden Hunden. Ich ließ meine Mädels wieder sitzen, aber diesmal hatte die Radlerin wohl ihre Intelligenz und Vernunft unterwegs verloren, denn beide ihrer Hunde liefen frei. Mit der fast logischen Folge, dass der Hund, der bei der ersten Begegnung angeleint war, auf Naomi zukam und diese vorging. Es gab keine Auseinandersetzung, aber alleine die Tatsache, dass mir Naomi mit ihrer Bewegung die raue Leine ein Stück durch die Hand riss, war Anlass für einen saftigen Fluch. Denn – so leid es mir tut – dieser Akt der Dummheit war schlicht und ergreifend unfreundlich.

Die weißen Hinweisschilder mit der schwarzen Schrift findet man in der Gegend um das Wilde Moor überall. Sie zeigen die Wege für Radler und Reiter an, dazu Entfernungen zu bestimmten Orten. Wirklich falsch finde ich hier die Richtungsangabe nach Winnert – ich würde die andere Richtung nehmen –, aber vielleicht liegt das auch daran, dass ich kein Reiter bin.

Am Ende war der Gassigang in Ordnung. Er kostete mich – als Diabetiker – eine ordentliche Menge Blutzucker, sparte also Insulin, die Hunde hatten ihre Bewegung.
Geärgert habe ich mich trotzdem. Nicht nur über die Radlerin mit ihren Hunden – die natürlich nichts für Frauchens Dummheit konnten –, sondern auch über die zahllosen – es waren sechs Stück –, an den unglaublichsten Stellen parkenden ScheißUV – die Leute fahren echt mit dem Auto zum Kacken in den Wald! –, den fahrenden Pkw, der seinen Kackplatz noch nicht gefunden hatte, und die beiden Radler, die es partout nicht schafften, nebeneinander zu fahren, um zu zeigen, dass ihnen der § 1 der StVO bekannt ist.