Mittagsgassi. Es sah nach Sonne und Wärme aus. Also gedachte ich, in den Wald zu fahren. Lehmsiek. Immer eine gute Ecke. Und gedacht, getan. Zunächst war es allerdings gar nicht so warm. 16 Grad, in der Sonne etwas mehr. Aber es ging auch im T-Shirt.
Unser Parkplatz – hier – ist inzwischen Standard. Man ist schon im Wald, der Fahrweg ist geschottert, nicht mehr asphaltiert.
Gerade, als wir losgingen, kam aus der Seitenstraße rechts eine Frau auf einem Fahrrad mit zwei Hunden. Beide liefen unangeleint, sie nahm den einen an die Leine. Ich ließ meine Mädels sitzen, die Passage verlief unproblematisch, sieht man davon ab, dass Naomi einen ihrer »Gesänge«, die sie für solche Gelegenheiten auf Lager hatte, abließ. (»Gesänge« ist eine Hilfsumschreibung für etwas eigentlich Unbeschreibliches: Jaulen, Brummeln, kleine Wuffer, eine Bandbreite von mehreren Oktaven – wenn man es nicht selbst hört, kann man sich nichts darunter vorstellen.)
Wir folgten dem Trio in die gleiche Richtung. Naomi nahm – wie immer bei Hunden, die vor ihr hergelaufen waren – Witterung und Spur auf und zog wie Hechtsuppe. Wie üblich, wie gesagt. Ein Stück später bogen wir dann links in den Wald ab – hier.
An einer »Kreuzung« gab es eine Bank, auf der eine Tussi saß. Neben ihr stand ein Fahrrad. Und ich glaubte, irgendwo einen Hund gehört zu haben, sah aber nichts. Die Tussi reagierte auf das landestypische »Moin« mit einem dummen Gesicht, ansonsten schweigsam. Und starrte uns hinterher, wie wir unseren Weg fortsetzten, alle zwei bis drei Meter unterbrochen von Naomis Schnüffelattacken.
Den folgenden Weg gingen wir zum ersten Mal, er war gut erkennbar, aber nicht sonderlich befestigt. Zwischendrin gab es eine merkwürdige Attraktion – die wie eine Art Thron aussah und mit Absperrband umwickelt war – und später noch eine, die aus einem Baumstumpf mit einer Art Schubladen aus unterschiedlichen Holzarten bestand: Bildung im Wald.
An seinem Ende gab es so etwas wie einen Waldkindergarten, jedenfalls trieben sich da ein paar Frauen und Kinder herum. Dort trafen wir die Frau mit den beiden Hunden wieder. Die zwei waren angeleint und ohne Ansprache, sodass sie bellten und jaulten, um Frauchen mitzuteilen, was sie an Besonderem in der Umgebung festgestellt haben. Frauchen juckte das nicht. Der Klönschnack war wichtiger.
Dieser Wegweiser:
befand sich hier. Der Richtungshinweis zum Wilden Moor kam mir zunächst komisch vor, später wurde mir allerdings bewusst, wo ich mich befand und dass die Richtungsangabe völlig korrekt ist.
Zwischen dem vorherigen und diesem Wegweiser:
passierte uns die Fahrradfahrerin mit den beiden Hunden. Ich ließ meine Mädels wieder sitzen, aber diesmal hatte die Radlerin wohl ihre Intelligenz und Vernunft unterwegs verloren, denn beide ihrer Hunde liefen frei. Mit der fast logischen Folge, dass der Hund, der bei der ersten Begegnung angeleint war, auf Naomi zukam und diese vorging. Es gab keine Auseinandersetzung, aber alleine die Tatsache, dass mir Naomi mit ihrer Bewegung die raue Leine ein Stück durch die Hand riss, war Anlass für einen saftigen Fluch. Denn – so leid es mir tut – dieser Akt der Dummheit war schlicht und ergreifend unfreundlich.
Die weißen Hinweisschilder mit der schwarzen Schrift findet man in der Gegend um das Wilde Moor überall. Sie zeigen die Wege für Radler und Reiter an, dazu Entfernungen zu bestimmten Orten. Wirklich falsch finde ich hier die Richtungsangabe nach Winnert – ich würde die andere Richtung nehmen –, aber vielleicht liegt das auch daran, dass ich kein Reiter bin.
Am Ende war der Gassigang in Ordnung. Er kostete mich – als Diabetiker – eine ordentliche Menge Blutzucker, sparte also Insulin, die Hunde hatten ihre Bewegung.
Geärgert habe ich mich trotzdem. Nicht nur über die Radlerin mit ihren Hunden – die natürlich nichts für Frauchens Dummheit konnten –, sondern auch über die zahllosen – es waren sechs Stück –, an den unglaublichsten Stellen parkenden ScheißUV – die Leute fahren echt mit dem Auto zum Kacken in den Wald! –, den fahrenden Pkw, der seinen Kackplatz noch nicht gefunden hatte, und die beiden Radler, die es partout nicht schafften, nebeneinander zu fahren, um zu zeigen, dass ihnen der § 1 der StVO bekannt ist.
Wow. Ich habs herausgefunden. Nicht wirklich naheliegend, wie das geht. Aber es geht. Jetzt haben die Links die Daten für entsprechende Marker auf den Google-Maps-Karten. Obwohl das inzwischen wohl eh niemanden mehr interessiert …
Jetzt muss ich nur noch rausfinden, wie ich in den Google-Maps-Links Markierungen unterbringe … seufz …