[VDS] Infobrief vom Montag, 22. Juli 2024

Die vollständigen Texte: hier.

1. Presseschau
• KI nutzt bestimmte Sprache
• Benjamin Blümchen gecancelt
• Georg-Büchner-Preis vergeben
2. Gendersprache
• Konsequenzen bei Nutzung von Gendersprache
• Volksbegehren gestartet
• Gender-Prediger
• 900.000 Euro fürs Petzen
3. Sprachspiele: Unser Deutsch
• wehgetan
4. Kultur
• Was ist ein „Talahon“?
• Mehr Feriensprachkurse in Rheinland-Pfalz
• Deutschwettbewerb in Göttingen
• Sächsisch für alle
5. Denglisch
• „Clean Eating“
• Alte Probleme, neue Sprache
6. Soziale Medien
• Blöde Katze
7. Kommentar
• Die Hamburger werden schikaniert
8. Termine

SharkeSpearNado

Ich schaue viele Programme aus dem Bereich der privaten Sender. Tele5 gehört eigentlich nicht dazu, was allerdings vorrangig daran liegt, dass sie zu viel Werbung und zu wenig Serien bringen. Ich bin kein Serienjunkie, aber ich habe so meine Vorlieben, die vorrangig von NITRO und SAT.1 Gold bedient werden.
Gut.
Zum Thema. Tele5 ist nicht nur bekannt für seine schlechten Filme und dafür, unter dem Label SchleFaZ eben die schlechtesten Filme aller Zeiten zu präsentieren. Das Portfolio dabei ist breit gefächert, aber es gehören auch diverse Horrorfilmserien dazu. Haihorrorfilmserien zum Beispiel. »Sharknado«. Und viele andere mit Haien. Haie sind wichtig.

Letztens tippte ich einen handschriftlich vorgelegten Text ab. Irgendein philosophisches Gedudel, nichts, das mich wirklich beeindruckte. Darin ging es unter anderem um Shakespeare …
Und da geschah es.
Ein Tippfehler …
Sharkespeare …
Ich entdecke ihn freilich sofort, aber er blieb hängen. Sharkespeare … Sharkespeare …
Das konnte nicht wahr sein. Und sofort ratterte das Kopfkino los …

William Sharkespeare muss ein Stück mit dem Titel „Haimlet“ geschrieben haben, und ich stelle mir als zentrale Szene einen Haifisch vor, der den Oberschenkel seines Widersachers im Maul hatte und mit gerade noch verständlicher Stimme orakelt: »Bein oder nicht Bein – das ist keine Frage!«

Und das geht mir nicht aus dem Kopf.

Stößer, Der

Müsste ich einen Lexikoneintrag zu Achim Stößer schreiben, wüsste ich nicht, wo ich anfangen sollte. Ich wüsste auch nicht, was ich schreiben sollte. Von meiner eigenen Sicht des Weltbildes aus gesehen, sollte ich Achim Stößer eigentlich nicht leiden können. Ich tue es trotzdem. Er ist ein Mensch, der all meinen eigenen weltanschaulichen Einstellungen entgegengesetzt …
Nein, das ist gelogen. Er ist ein Anti. Er ist zu vielen Dingen »anti« eingestellt, die ich eigentlich auch so begleite. Allerdings nicht so extrem, nicht so endgültig. Was vielleicht mein Fehler ist, den ich überdenken sollte.
Aber all das spielt keine Rolle. Achim schreibt Geschichten, die genau die Ecken und Kanten haben, die ich den Lesern seiner Geschichten wünsche. Auch wenn er mir als Immernochfleischesser unterstellt, Leichen zu verspeisen, will ich nicht behaupten, dass er unrecht hat. Im Gegenteil. Und gerade weil er mit dieser Einschätzung recht hat, mich aber nicht wirklich dafür auf seine finale Blacklist der Menschen gesetzt hat, mit denen er niemalsnienienicht zu tun haben möchte, genau deshalb schätze ich ihn. Als Erreger für Gedankengänge, die ich ohne ihn niemals haben würde. Als Auslöser dafür, dass ich meinem höchsteigenen Tierschutzgedanken eine ganz andere Qualität zufüge. Und auf manche Themen so reagiere, dass meine Frau mich in den Arm nimmt, um mich zu trösten.
Achim Stößer ist ein besonderer Autor. Ein ausgefallener Autor. Wer seinen Einstellungen nicht folgen mag, sollte seine Geschichten nicht lesen – und ich kenne genügend kritische Klugscheißer im Genre, die ihn eher verurteilen, als ihm recht zu geben.
Für all die Leute, die unter Wokeness leiden und sich einen abgendern, für all die Menschen, die meinen, sich wegen jeder möglichen kulturellen Aneignung aufregen zu müssen, für alle die und ihresgleichen ist Achim Stößer mit seinem Werk nichts. Gar nichts. Für solche Menschen – fehlen hier Anführungszeichen? – wäre es sinnvoller, in den Keller zu gehen. Und dort zu bluten.

Stößer, Achim, Die dunkle Seite der Erde

[VDS] Infobrief vom Montag, 15. Juli 2024

Leicht verspätet, aber immerhin. Die Texte gibt es hier.

1. Presseschau
• Tierische Dialekte
• Kleinkinder überraschen Sprachforscher
• Überlegenheit der Geisteswissenschaften?
2. Gendersprache
• Sonderzeichen weiterhin falsch
• Gender-Automat
• Notärzt*innenwagen?
3. Kultur
• Dialektforschung in der Schweiz
• Internationales Sorbisch
• Nigerianischer Literaturnobelpreisträger wird 90
4. Berichte
• Volksinitiative Hamburg
5. Denglisch
• Geliked, geliket, gelikt?
6. Soziale Medien
• Verstorbene Drogengebrauchende
• Doppelpunkte. Überall Doppelpunkte.
7. Kommentar
• Perfekt gedacht, besser nicht gemacht
8. Termine