Dass ich einen guten Kontakt mit Jörg Weigand habe, hat sich möglicherweise schon herumgesprochen. Wir unternehmen viele Projekte miteinander, was mir auch schon vorgeworfen wurde (möglicherweise von neidischen Menschen, es hat mich nicht sonderlich interessiert). Der Kontakt mit Jörg ist anregend und führt zu mit aus meiner Sicht guten Ideen unterfütterter Produktivität.
Dass dazu auch gehört, seine eigenen Werke zu veröffentlichen – und ihn nicht nur als Herausgeber und Ideenlieferant zu »missbrauchen« –, versteht sich für mich von selbst. Und so habe ich zuletzt eine Sammlung seiner Meister-Li-Geschichten, Fantasien aus dem Reich der Mitte, wie es im Untertitel heißt, veröffentlicht. Und auch wenn das nicht meine Art von Lieblingsliteratur ist – ich bin eigentlich eingefleischter Krimifan –, so hatte ich doch großen Spaß bei Lektüre, Korrektorat und Layout des Buches. Für mich hat sich das gelohnt.
Autoren-Archiv: beckinsale
Folgerichtig
Ich fand Ralph Alexanders erstes Werk in meiner p.machinery, »Das Stoffuniversum«, schön, lesbar, interessant und durch die besondere Form der Verarbeitung eines in der SF altbekannten Themas – des Wechsels zwischen Universen und Dimensionen – veröffentlichungswürdig. Und das zu einer Zeit, da ich mir geschworen hatte, nicht mehr mit Agenturen zusammenzuarbeiten.
Ralphs Erstling hat inzwischen Furore gemacht. Immerhin hat er den Deutschen Science-Fiction-Preis (DSFP) 2024 als besten Roman gewonnen – was vielleicht nicht beweist, dass ich großartige Ahnung von großartiger (SF-) Literatur habe, aber immerhin, dass ich mit meinem Geschmack nicht allein da stehe.
Der neue Roman – »Das zweigeteilte All« – war für mich quasi ein Muss, und es entwickelt sich insofern besonders, als er zunächst nicht als »SF pur« erscheint, sondern wie ein »Near-Fiction«-Roman erscheint. Aber er hat es in sich, weiß dann doch zu überzeugen – und am Ende wird das Ganze Universum dieses Werkes noch durch Fragmente – Kurzgeschichten – aufgefüllt und abgerundet.
Wenn mein Geschmack schon beim »Stoffuniversum« nur durch Zufall oder eigentlich gar nicht funktioniert hat – ein DSFP-Komiteemitglied fand den Roman sterbenslangweilig –, dann ist das sicherlich auch beim »zweigeteilten All« der Fall. Was mich optimistisch stimmt.
Raubkunst
Nein, das Buch ist natürlich keine Raubkunst. Ich hoffe, Klaus Farin ist mir nicht böse, dass ich ihm dieses Buch abspenstig gemacht habe. Ich weiß nicht mehr genau, wer die Idee hatte – ich glaube, es war Marianne Labisch –, aber ich habe den Herausgebern des Titels »Science-Fiction goes Punk« angeboten, das Buch in der p.machinery zu veröffentlichen, zu einer Zeit, in der die Zukunft des Hirnkost-Verlages nicht wirklich ganz sicher war. Die Herausgeber haben zugestimmt – et voilà: Das Buch ist fertig, gedruckt, schon verschickt, auf dem Markt und kann goutiert werden.
Und wer sich für die verschiedenen Spielarten der SF in den sogenannten Punk-Genres – von denen einige sehr, andere weniger bekannt sind (ich war zum Beispiel über »Walpunk« höchst überrascht <g>) – findet in diesem Buch ein reichhaltiges Angebot, noch dazu kongenial illustriert von den Herren Bendick (Uli) und Franke (Mario, nicht verwandt mit Thomas oder Herbert W. <g>). Ich habe mir aus Platzgründen inzwischen abgewöhnt, mir Belegexemplare meines eigenen Verlagsschaffens ins Regal zu stellen (das eh aus allen Nähten platzt), aber dieses Buch wird auf jeden Fall noch ein Plötzchen spendiert bekommen.
Maelle, Tessa; Franke, Mario; Bendick, Uli (Hrsg.), SCIENCE-FICTION GOES PUNK
p.machinery macht auch Ferien
Da der Schaltungsdienst Lange in der Zeit vom 24.12. bis 01.01. (jeweils einschließlich) seinen verdienten Feiertagsurlaub macht, schließt sich die p.machinery an, sprich: Es gibt keinen Buchversand, weil in Berlin keiner da ist, der Bücher versenden kann. Ab 02.01. geht es weiter. — Ich wünsche allen Freunden meines Verlages, allen Kunden, Lieferanten und dem Schaltungsdienst Lange ganz vorne weg gesegnete Weihnachten, ein paar schöne, ruhige Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Plattgemacht
Ralph Alexander Neumüllers Roman »Das Stoffuniversum« hat sich den ersten Platz im DSFP 2024 mit »Niemandes Schlaf« von Sven Haupt geteilt. Allein das ist schon eine besondere Notierung wert – ein Platz 1 gemeinsam mit Sven Haupt?
Aber nicht nur das – Aiki Miras Kurzgeschichte »Nicht von dieser Welt« in NOVA 32 hat den ersten Platz bei den Kurzgeschichten mitgenommen.
Weitere Platzierungen: Karsten Lorenz‘ »Geliebte Savona« aus NOVA 32 hat bei den Kurzgeschichten den zehnten Platz belegt: und Tom Turtschis »Die blauen Hunde von Lop Nor« landete auf Platz 7 bei den Romanen.
[Hirche liest:] Schöne böse Kindheit
Unter diesem Thema liest p.machinery Autor Wolfram Hirche am 14. Dezember 2024 in der litbox2 (Aktuelles unter www.litbox2.de), der Literaturbühne im KimKino Einstein Kultur (Einsteinstr. 42, München). Hier liest er unter anderem die Story »Vom Bombenbasteln« aus seinem Buch »Männerherzen«. Zugaben sind sicherlich nicht ausgeschlossen.
Neben seinen »Männerherzen« (Außer der Reihe 88) ist auch der vorherige Titel »Spottlichter« (Außer der Reihe 65) nach wie vor brandheiß.
Knickficken
Alle Jahre wieder … Wenn der nordfriesische Landwirt seine Bäuerin, seine Mägde und möglicherweise auch sein Rindvieh hinreichend gevögelt hat, widmet er sich seinen Knicks.
Knicks sind die in Norddeutschland üblichen und häufig anzutreffenden Begrenzungen von Grundstücken und Äckern, kleine Erdwälle, die gerne, vorzugs- und sinnvollerweise bewachsen sind. Von Bäumen, Büschen, Sträuchern und mehr.
Und jedes Jahr im Herbst geht der des Fickens von Weibern und Rindern überdrüssige Landwirt her und vergeht sich an seinen Knicks. Indem er auf mehr oder weniger – meist weniger – professionelle Weise rodet, was nicht bei drei auf dem Baum ist … was auch schwierig ist, weil der knickfickende Landwirt auch Bäume rodet, unabhängig ihres Alters, und entgegen jeglichen Vorschriften zur Knickpflege, die es durchaus gibt.
Das Ergebnis sind Knicks, die ein trauriges Bild abliefern, und nicht nur das: Sie sind auch für das nächste Frühjahr und den nächsten Sommer nicht mehr als Schattenspender geeignet, und in allen anderen Jahreszeiten verhindern sie nicht, dass die in Nordfriesland nicht unüblichen Starkwinde ihr Unwesen treiben.
Schaut man sich als natürlich ahnungsloser Bürger ohne eigene Landwirtschaft das Ergebnis des alljährlichen Knickfickens an, kann man sich nur fragen, ob es nicht sinnvoll wäre, den fickwütigen Landwirten mehr Fickmöglichkeiten einzuräumen. Solche nannte man früher Bordelle. Und es gibt ja in der Landwirtschaft vielfältige Subventionierungsmöglichkeiten.
[Hirche liest vielleicht:] Haidhauser Werkstattpreis
Einmal im Monat, demnächst am 06. Dezember 2024, finden im Münchner Literaturbüro (MLb) in der Milchstraße 4 zu München die Lesungen mit der Verleihung des Haidhauser Werkstattpreises statt (siehe auch hier). Ob Wolfram Hirche hier liest, hängt davon ab, ob er gewinnt. Sagt er so. Und wir finden, man sollte ihn unterstützen, denn seine Texte sind gewinnträchtig.
Neben seinen »Männerherzen« (Außer der Reihe 88) ist auch der vorherige Titel »Spottlichter« (Außer der Reihe 65) nach wie vor brandheiß.
[VDS] Infobriefe im Vorweihnachtsstress
Diesmal sind gleich zwei VDS-Infobriefe aufgelaufen:
Infobrief vom Freitag, 29. November 2024
1. Presseschau
• Floskeln nehmen Überhand
• Deutsch im digitalen Zeitalter
• Mit KI gegen komplizierte Sprache
• ChatGPT verzerrt Informationen
2. Gendersprache
• Zürich darf weiter gendern
• Gendern in Rostock unbeliebt
3. Kultur
• Mythos vom „besten Hochdeutsch“
4. Berichte
• Schüler in Benin ausgezeichnet
5. Denglisch
• Englisch in Cafés
6. Soziale Medien
• Der Baum steht!
7. Termine
Infobrief vom Freitag, 22. November 2024
1. Presseschau
• Jiddische Einsprengsel
• Schweres Französisch
• Die Vorzüge des Französischen
• Technik schlägt Fremdsprache
2. Gendersprache
• Sternchen verkaufen sich nicht gut
• Weiterhin unbeliebt
• Oberindianer-Anarchie
3. Sprachspiele: Phrasen der Neuzeit
• Kraftsprech
4. Kultur
• Literatur- und Sprachentwicklung der Verlage
• Keine „Trottelsprache“
• Schauspieler im Nationalsozialismus
5. Denglisch
• Radfahrerverband nun auf Englisch
6. Soziale Medien
• Na, schon Mitglied?
• Wer gendert eigentlich?
7. Termine
Im Süden anders
Ich bin kein TV-Junkie, obwohl ich den ganzen Tag Fernsehen schau. Oben rechts auf meinem Viermonitorenarbeitsplatz läuft ganztags Fernsehen, nur höchst selten mal Musik (sunshine live). Zu meinen bevorzugten Sendern tagsüber gehören fast durchgängig Sender, die auch Werbung bringen: NITRO, VOX, Sat1.Gold – und Kabel 1.
Aus unerfindlichen Gründen ist der Tuner meiner TV-Karte in Verbindung mit meiner Satellitenschüssel der Ansicht, ich könne Kabel 1 nicht in der deutschen, sondern nur in der österreichischen Version empfangen. Gut. Das hat den knuffigen Vorteil, dass ich in den Werbepausen miterleben kann, was die Österreicher anders machen als die Werbeanbieter im deutschen Fernsehen. Da sind schöne Sachen dabei; nicht zuletzt der Spruch »Iss was Gscheits« von Iglu, der in Deutschland nicht funktionieren würde (naja, gut, vielleicht noch in Bayern, aber sonst …)
Stark sind die Österreicher in der Werbung auch in Bezug auf Nachhaltigkeit, das Thema »Bio« und mehr. Und nicht nur in der Werbung. Aktuell erscheinen immer wieder Videos zu einer Kampagne »Tierhaltung Plus« zum AMA-Gütesiegel – und eines dieser Videos ist megaknuffig:
Und noch einen Tick lustiger geht es bei Youtube zu:
Man kann sich über all die Formen der Tierhaltung streiten, natürlich. Ich will da nichts zureden, was eigentlich zu kritisieren wäre. Aber wenn es solche Kuhbürsten wirklich gibt – und ich habe eigentlich keinen Zweifel daran –, dann ist das eine schöne Sache (die selbst Vegetarier und Veganer schön finden können dürften).