RDP über Entsolidarisierung der Gesellschaft

Die Entsolidarisierung der Gesellschaft ist ein Problem, bei dem auch die Tendenzen der gewaltsamen Veränderungen der deutschen Sprache eine Rolle spielen. Stichworte: »Gendern«, »Cancel culture«, »Political correctness« u. v. m. Richard David Precht geht darauf speziell hier nicht ein, aber die entsolidarisierte Gesellschaft ist nicht nur sprachlich präsent.

Richard David Precht in der NDR Talk Show | 26.03.2021

 

Literatur in Deutschland: Rufschädigende Verlage

Und dann ist da ein Verlag, der ein Buch vorlegt. Es soll korrigiert werden. Im fertigen Buchsatz. Mit einem Text, der nicht lektoriert wurde und von unlogischen Abfolgen von Handlungs- und Beschreibungselementen lebt. Mit einem Text, der nicht korrigiert wurde; eine Rechtschreibung, die Kindern zugemutet werden soll, die schon genug unter ihrem »Schreiben nach Gehör« zu leiden haben. Mit einem Buchsatz, der von einem Ahnungslosen vorgenommen wurde – vermutlich in InDesign, dieser völlig übertrieben teuren und ebenso übertrieben aufwendigen Software, die man einfach für nichts nutzen sollte, vor allem nicht für Arbeiten, von denen man keinen Schimmer hat.

Es ist traurig. Jämmerlich. Es ist ein Zeichen – eines von vielen – für den Niedergang der Literatur in Deutschland. Wenn Selfpublisher jeden unlektorierten und unkorrigierten Mist in Word mit Blocksatz und ohne Silbentrennung veröffentlichen dürfen, sollte man wenigstens von einem Verlag erwarten können, dass seine Bücher etwas taugen.

So kann man sich täuschen. Und die (vor allem Klein-) Verlage, die sich redlich Mühe geben, zahlen am Ende die Rechnung. Der einzig richtige Begriff ist Rufschädigung.

Meckern ist ja modern

Jedenfalls in Deutschland. Und ausgerechnet NOVA, das durchaus nicht unbeliebte SF-Magazin aus meinem Verlag, scheint sich zu einem beliebten Objekt für unfundierte und unbedachte Kritik zu entwickeln. War es bei der Ausgabe 29 noch das Titelbild, entzündet sich der schwindende Geist des Fans bei der Jubiläumsausgabe 30 am Prozedere der Vorbestellung und der Informationspolitik meines Hauses. Es ist schon bemerkenswert, wie unbekannt die Bedeutung des Begriffes »Vorbestellung« zu sein scheint, und die Zusammenhänge, die hergestellt werden – z. B. mit fehlenden Informationen auf bestimmten Internetseiten oder überhaupt der Information, dass die Ausgabe bereits physisch verfügbar sei – lassen an Außergewöhnlichkeit wenig vermissen. Während in der Regel gut informierte Mitarbeiter des NOVA-Teams schon auf Facebook und Twitter vermeldeten, dass NOVA 30 erschienen sei, bemängelten die dort einschlägig informierten Kritiker das Fehlen entsprechender Informationen auf der NOVA-Website und fragten sich zielbewusst, wie es denn mit der Möglichkeit einer Vorbestellung stünde.

Nun gut. Es ist offensichtlich hoffnungslos. Die SF-Gemeinde ist am Ende.

Von NOVA kann ich das nicht behaupten. Ganz im Gegenteil. Die Ausgabe 30 ist auch für meinen Verlag p.machinery ein kleines Jubiläum – denn es ist immerhin schon die fünfte (!) Ausgabe aus meinem Hause. Auch nicht schlecht.

Und jetzt ist die Ausgabe jedenfalls definitiv verfügbar. Punkt.

NOVA 30 – das Jubiläum

Ein neues Baby ist im Haus

Vom Tage 24/3

  • Heute habe ich mit Klaus Hübners viertem Band der Tetralogie »Kein Twitter, kein Facebook. Von Menschen, Büchern und Bildern« das Stadium der Fahnenkorrektur erreicht. »Dermaleinst, anderswo und überhaupt« wird der Titel des Buches sein. Und auch wenn sich der Titel einmal mehr recht bayerisch anhören mag, geht es um andere Themen: Alpendichter, Forscherpoeten, Nordlichter, Slowenien, Rumänien, die Donau und mehr. – Wenn der vierte Band erschienen und die Reihe komplett ist, wird es vielleicht sogar einen Schuber geben. Mal sehen.
  • Zum Feierabend vor dem PC habe ich dann noch die Neuausgabe des »Schäms-Scheuß-Virus« von Karl-Ulrich Burgdorf auf den Weg gebracht: Druckdaten an den Schaltungsdienst geschickt und die anderen Druckdaten bei Bookwire eingestellt. In den nächsten Tagen gibt es dann den Andruck aus Berlin und das E-Book für den Markt.
  • Ebenso zur Fahnenkorrektur bereit ist der Buchblock der Storysammlung »Sonnenbrand« von Peter Mathys. Und eine erste Version des Umschlags ist erstellt. Fehlt nur noch der Klappentext, den ich diesmal selbst schnitzen werde.
  • Und nachher geht es wieder an die Geschichten von Manfred Borchard, während Frau Haitel ihre Agatha Christie genießen wird.