Wenn dich der Weihnachtsmann verarscht

Am 22.03.2016 um 00.54 nahm meine Mailbox eine Mail entgegen. Ich zitiere:

Lieber PayPal Kunde,
Aufgrund der jüngsten betrügerischen Aktivitäten haben wir ein neues Online-Sicherheitssystem für den maximalen Schutz der persönliche Daten unserer Kunden gestartet.
Nach dieser Tatsache, wird Ihnen angeboten, ihr PayPal-Konto zu aktualisieren.

Um Ihr PayPal-Konto zu aktualisieren, liegt Ihnen in Ihrer E-Mail Adresse ein Formular zur Verfügung.
Bitte laden Sie das Formular aus, rufen Sie über Ihren Internet-Browser und folgen Sie den Anweisungen auf dem Bildschirm.

Hinweis: Das Formular muss in einem modernen Browser geöffnet werden, dass JavaScript aktiviert hat. (z.B. Internet Explorer, Mozilla Firefox)
Nach Abschluss dieser Phase wird die Aktualisierung Ihres PayPal-Kontos normal funktionieren.

Wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten und danken Ihnen für Ihre Zeit.
Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte den Kundenservice.

Mit freundlichen Grüßen,
PayPal-Team.

Mal abgesehen von diesem bemerkenswerten Deutsch, gekennzeichnet von all diesen – von mir in diesem Zitat nicht veränderten – Unsauberkeiten, Fehlern und sprachlichen Fehlgriffen, fragte ich mich zunächst, wer heutzutage wirklich noch so blöd ist, JavaScript zu aktivieren, wenn er dazu aufgefordert wird. Das hat etwas von »Geben Sie mir Ihren Autoschlüssel – jetzt« oder »Schreiben Sie mir Ihre PIN auf Ihre Kreditkarte – sofort«. Außerdem fehlt die Logik: Warum sollte ich mein Konto aktualisieren müssen, wenn die Bank – hier PayPal – etwas Neues einführt? An meinen Daten hat sich ja nichts geändert.
Aber gut – wem erzähle ich das. Das Bemerkenswerteste an dieser inzwischen wohl völlig unzeitgemäßen Verarschung war allerdings der Absender:

support@datis.pro im Auftrag von PayPal <service@niklaus.ch>

Ja, is’ denn scho’ wieder Weihnachten?

Warum Verleger Autoren ausbeuten

Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Ich bin Verleger. Kleinverleger. Ich mache also Bücher von Autoren. Dass die meisten nicht wirklich viel Geld bringen, ist ein Thema. So oder so werden die Autoren an meiner Tätigkeit als Verleger finanziell beteiligt. In Form von Honoraren, bisweilen auch als Tantiemen bezeichnet.

Lies weiter … →

Noch ein Experiment

Corinna Griesbach spielt inzwischen eine immer wichtigere Rolle in meiner Verlagsarbeit. Sie ist Autorin, hat sich als Herausgeberin von mehreren Horror-Anthologien profiliert und ist schließlich auch mit ihrer Literaturzeitschrift »Haller« als Imprint bei p.machinery eingestiegen.
Es lag letztlich nahe, ihr einen besonderen Gefallen zu tun.

Lies weiter … →

Musik für jedes Wetter

Eigentlich müsste ich zugeben, dass diese Anthologie irgendwie an mir vorbeigegangen ist. Aber das ist nicht richtig. Der Eindruck kann allerdings entstehen, wenn man weiß, dass ich die Musik von Per Fredrik Åsly, genannt PelleK, ebenso wenig kenne wie sein übriges künstlerisches Werk – auch jetzt noch, nachdem ich das Buch verlegt habe, es kürzlich erschienen ist. Auch mit der Auswahl der Autoren hatte ich nichts zu tun, die Auswahl der Storys war nicht meine Sache. Nur das Handwerk habe ich ausgeübt, das, was ich am liebsten mache: ein Buch bauen.

Lies weiter … →

Geschichten für Fantasia

»Fantasia« ist ein Name, der in der deutschen Fantastikszene einen Namen hat. Früher war es ein Printwerk vielfältigen Inhalts, herausgegeben von Gustav Gaisbauer und Franz Schröpf, der nach und nach auch einen immer größeren Anteil an der Herstellung übernahm, verlegt vom Ersten Deutschen Fantasy Club e.V., dem EDFC. Das war so bis Band 221.
Seit Band 222 erscheint »Fantasia« als PDF-Werk mit einem Seitenformat, das sich auch für E-Book-Reader eignet, sofern sie PDF darstellen können. Zuerst musste man sich ein Abonnement gönnen, heute ist »Fantasia« kostenlos. Anfangs erschien das neue »Fantasia« praktisch wöchentlich, inzwischen ist der Rhythmus ein wenig gemächlicher geworden, was auch der Tatsache geschuldet ist, dass wir alle nicht jünger werden – auch Franz Schröpf nicht, der sowieso einmal gesagt hatte, er wolle »Fantasia« nicht bis zum Ende machen.

Lies weiter … →

Wertvolles aus Hundesteuer

So was kriegt man mit der Post: so was. Ich nehme an, das wird aus Hundesteuern finanziert. Ich nehme nicht an, dass die Besitzer(innen) von Pferden ein solches Schreiben erhalten; Pferde sind ja nie krank, und Fleischlieferanten fressen ja auch nicht die Pferdescheiße von Wanderwegen oder meinen Stiefelsohlen. Ich nehme auch nicht an, dass die Eigentümer von Rinderherden einen solchen Brief bekommen, vor, während oder nachdem sie ihre Rinderherde vom Stall zur Weide oder zurück getrieben und vergessen haben, die Hinterlassenschaften ihrer Milchlieferanten zu beseitigen. Und ich nehme an, dass die reine Interpretation von Gesetzen und deren Inhalten in der Bekanntmachung auf der zweiten Seite des Schreibens niemandem auffallen. (Ich musste mich immerhin vergewissern, dass es ein »Landesstraf- und Verordnungsgesetz zum Schutz von Feld und Flur« nicht gibt; der »Schutz von Feld und Flur« ist nur ein Teil dieses Gesetzes, und sein Inhalt ist deutlich anders formuliert, als das, was einem hier mitgeteilt wird.)

Jedenfalls ist es sinnlos, dass einem so was mitgeteilt wird. Ich weiß als Hundebesitzer, der sich bemüht, seine Hunde ebenso zu erziehen wie sich selbst, was bestimmte Dinge (z. B. die Beseitigung hündischer Hinterlassenschaften) angeht, dass es mehr als genug Hunde besitzender Arschlöcher gibt, die auf die Erfüllung einer solchen sinnvollen Pflicht nur scheißen – sic! -, und das ganz unabhängig von so einem Schreiben. Das Geld für so eine Briefaktion jedenfalls wäre – wenn man schon Tieren Gutes tun will – sinnvoller eingesetzt, würde man sie in das Budget von Tierheimen stecken.

Das Stethoskop am Herzen der SF

Im August dieses Jahres – genauer am Wochenende vom 12. bis 14. August – findet in Oldenburg ein nicht ganz gewöhnlicher Con statt. Eigentlich sogar ein Kon. Der MediKonOne 2016 ist nicht nur der SFCD-Jahrescon 2016, sondern wohl auch der erste Kon, der auf dem Gelände und in Zusammenarbeit mit einer Klinik – dem Klinikum Oldenburg,das gleichzeitig auch medizinische Fakultät der Universität Oldenburg ist – stattfindet. Abgesehen von eher allgemein SF-orientierten Programmschienen wird es auch Veranstaltungselemente geben, die sich auf Medizin beziehen – und dabei sicherlich auf die Medizin der Zukunft. Und vielleicht auch auf die Frage nach der Zukunft der Medizin.

Ralf Boldt, Frontmann der Con… pardon, Konorganisation, kam auf die naheliegende Idee, eine Anthologie auszuschreiben, in der SF-Geschichten mit diesem Thema – der Medizin der Zukunft, aber auch der Zukunft der Medizin – versammelt würden. Aus beinahe naheliegenden Gründen war klar, dass ich das Buch verlegen würde. Et voilà, das ist es geworden:

Details zum Buch finden sich hier. Dort kann man auch das Inhaltsverzeichnis nachlesen.

Der Grund, warum ich auch dieses Buch verlegen darf, ist recht einfach erklärt. Ich bin seit 2006 wieder SFCD-Mitglied (in der Zeit seit Mitte der 90er habe ich pausiert, war quasi gafia) und seit Längerem nicht nur für die ANDROMEDA NACHRICHTEN des Vereines, sondern auch für das Magazin ANDROMEDA SF MAGAZIN zuständig. Und ich kümmere mich auch um andere Angelegenheiten, die für den Verein zu layouten und zu publizieren sind.
Wichtiger jedoch ist noch, dass ich mit meinem Verlag p.machinery www.pmachinery.de seit Juli 2009 die Reihe »AndroSF« herausbringe – »für den Science Fiction Club Deutschland e.V.«, eine Geschichte, die ich sicherlich schon öfter erzählte: Ende 2006, damals neu in den Verein zurückgekehrt und gleich in den Vorstand aufgestiegen, brachte ich die Idee einer Buchreihe des SFCD auf – was seinerzeit als zu teuer und überflüssig abgelehnt wurde. Aber für mich blieb klar, dass ich dem Verein eine Buchreihe quasi gönnen wollte – und wenn nicht gleich unter dem Vereinsnamen, dann halt nur für diesen Verein, ihm quasi gewidmet.
Nun, inzwischen sind mehr als fünfzig (50!) Bände in dieser Reihe erschienen. Und der aktuelle Band 57 – »Hauptsache gesund!« gehört mit dazu.

Zwei Besonderheiten sind noch zu erwähnen: Das Paperback wird den SFCD-Mitgliedern als Vereinsleistung im Rahmen ihres Mitgliedsbeitrags zur Verfügung gestellt. Und es gibt ein Hardcover in einer streng limitierten Auflage von 55 Exemplaren, das zunächst nur Auserwählten (z. B. Kon-VIPs) zur Verfügung gestellt wird, und erst nach dem Kon – konkret ab 01.09.2016 – wird auch das Hardcover verkauft werden, sofern noch Exemplare übrig geblieben sind :)

Supermarktstorys

1
Murnau, Ostern 2016. Ich fahre gerne ganz früh morgens zum Einkauf. Um 7 Uhr macht der Tengelmann in Murnau auf. Der Netto nebenan auch. Aber ich bevorzuge den Tengelmann. An den Wochentagen bin ich oft der Erste, an den Sonnabenden nicht. Da kommen ganz früh auch die ersten Panikeinkäufer, um sich für den Sonntag einzudecken und die Monate danach, denn ab Montag gibt es ja nichts mehr.
Wenn man früh morgens zum Einkauf fährt, lernt man die Leute, die dort arbeiten, viel besser kennen. Sie sind noch entspannt, nicht gestresst. Sie lächeln, grüßen, und die Kassiererinnen merken sich schnell deinen Namen. Ich zahle regelmäßig mit EC-Karte. Da steht der Name drauf.

Lies weiter … →

So wenig Zeit für so viel Werk

Im November 2014 erschien der erste Band der SF-Werkausgabe Herbert W. Franke, »Der Grüne Komet« (AndroSF 46). Und etwas mehr als ein Jahr dauerte es, bis die nächsten drei Bände gleich auf einen Satz erscheinen konnten: »Das Gedankennetz« als AndroSF 51, »Der Orchideenkäfig« als AndroSF 52 und ­– mit einem kleinen Sprung in der Nummerierung, der keinen besonderen Grund hat – »Die Glasfalle« als AndroSF 58.

Herbert W. Frankes Werk ist bekannt, und wer sich näher informieren möchte, was in der SF-Werkausgabe vor sich geht, kann dies hier tun. Details zu den drei neuen Büchern kann man sich anzeigen lassen, wenn man die nachfolgenden Titelbildabbildungen anklickt.

Besonderes Lob bekommt bisher Thomas Franke für seine Titelbilder; auch die Titelbildgestaltung geht letztlich im Wesentlichen auf seine Ideen zurück. Die ersten vier Bände unterscheiden sich farblich nur marginal in der Farbgebung der Titelei an sich; ab dem nächsten Band 5 – das wird »Die Stahlwüste« sein – werden sich die Umschläge nach und nach »verdunkeln«, bis sie bei »Dea Alba« einen »Höhepunkt« erreichen werden, um dann wieder »umzukippen«. Diese Idee wiederum ist seinerzeit auf meinem Mist gewachsen.

Die Bücher der SF-Werkausgabe Herbert W. Franke sind etwas größer (höher) als die üblichen p.machinery-Paperbacks, um sich ein wenig von anderen Büchern – vor allem Taschenbüchern – abzuheben. Sie wirken dadurch schlank und mit den druck- und bindetechnischen Höchstleistungen des Schaltungsdienst Lange aus Berlin ausgesprochen edel. Es gibt sie als Paperback und als Hardcover; die E-Books der Romane erscheinen ja noch beim Heyne-Verlag (die Kurzgeschichtensammlungen werden dort offensichtlich nicht berücksichtigt, stehen aber auch bei p.machinery frühestens dann auf der Agenda, wenn die Rechte Heynes ausgelaufen sind und nicht mehr verlängert werden).