Schwere Brocken

Der Biber
(The Beaver, Jodie Foster, USA/UAE 2011)

Walter Black (Mel Gibson) ist ein erfolgreicher Geschäftsmann und sich selbst verloren gegangen. Der letzte Ausweg aus einer tiefen Depression ist ihm eine Handpuppe, ein Biber, die er für seine Kommunikation mit der Welt verwendet. Diese Welt reagiert wie erwartet – von völliger Nichtakzeptanz seitens der Familie bis zu Unverständnis und dem Gesichtsausdruck, den jemand annimmt, wenn er glaubt, dass jemand anders einen Vogel hat. Und selbst Walter Black hat seine Schwierigkeiten mit diesem Biber, der immer mehr die Kontrolle auch über ihn selbst übernimmt.
Lies weiter … →

Wege in den dramatischen Abgrund

Larry Crowne
(Larry Crowne, Tom Hanks, USA 2011)

Larry Crowne (Tom Hanks) verliert seinen Job und weiß nicht recht, was er mit seiner Freizeit anfangen soll. Er beginnt bei einem lokalen College zu unterrichten und findet sich in einer bunten Gemeinschaft von Außenseitern wieder, zu der auch die Lehrerin Mercedes Tainot (Julia Roberts) gehört, in die er sich verliebt. Und als er eigentlich schon denkt, sein Leben sein letztlich ins Stocken geraten und zum Stillstand gekommen, stellt er fest, dass er gerade dabei ist, den eigentlichen Grund für sein Leben zu finden.
Nette Komödie mit Anspruch und Gefühl. Obwohl ich Julia Roberts nicht wirklich mag, hat sie mir hier vor allem im Stadium der Resignation und Miesepetrigkeit ihrer Figur sehr gut gefallen.

Lies weiter … →

Sehr unterschiedliche Gewichtungen

Source Code
(Source Code, Duncan Jones, USA/FR 2011)

Colter Stevens (Jake Gyllenhaal) wacht in einem amerikanischen Vorortzug auf, obwohl er gerade eben noch in Afghanistan einen Hubschrauber geflogen ist. Die nächsten acht Minuten, die er erlebt, enden mit einem furiosen Bombenattentat, dem viele Menschen – ihn eingeschlossen – zum Opfer fallen.
Lies weiter … →

Lauter schöne englische Titel

The Way Back – Der lange Weg
(The Way Back, Peter Weir, USA/UAE/PL 2010)

Colin Farrell und Ed Harris sind die einzigen einigermaßen bekannten Namen in diesem Film von Peter Weir, dessen Name mir schon vorher hätte signalisieren können, was mich erwarten würde. Die Story von einigen grundverschiedenen Männern, die aus einem sibirischen Gefängnis fliehen und über viertausend Meilen (! – das sind weit über sechstausend Kilometer) zu Fuß bis nach Indien wandern, klang in der Beschreibung eher nach mehr Action denn nach so viel Nachdenklichkeit tarkowskijscher Prägung, wie ich hier vorfand. Aber das Stück ist durchaus ergreifend. Selbst der leicht Antipathien hervorrufende Colin Farrell spielte seine Rolle so ausgezeichnet, dass man über seine Arschlochfigur hinwegsehen konnte.
Lies weiter … →

Gangster auf der einen, Bullen auf der anderen Seite

Wall Street
(Wall Street, Oliver Stone, USA 1987)

Der Film von 1987 – mit Michael Douglas und Charlie Sheen – hat natürlich Ähnlichkeiten mit dem 2010er Streifen »Wall Street: Geld schläft nicht«, das liegt schon an der Thematik, aber das liegt auch am Fortsetzungscharakter des letztgenannten Films. Obwohl ich Shia LaBeouf gerne sehe, finde ich den älteren Film insgesamt spannender und runder – und interessanter, nach wie vor, was vielleicht auch mit daran liegen mag, dass die ganze Börsenthematik heutzutage schon dadurch ziemlich ausgelutscht ist, weil man sie ständig – im Radio, im Fernsehen, im Internet letztlich auch – um die Ohren geblasen bekommt. Auch fand ich die Schilderung der Auswirkungen des Treibens von Bankern und Finanzmanagern auf die »normale« Gesellschaft – hier repräsentiert durch Bud Fox’ (Charlie Sheen) Vater (gespielt von Martin Sheen – wie schön!) und seinen Arbeitgeber, eine Airline mit erkennbarem Bedarf, wieder auf die Beine gestellt zu werden – ausgeprägter und wichtiger, als das doch eher »klasseninterne« Problemgebäude des neueren Werkes.
Lies weiter … →

Die Schwerkraft auf der Flucht

  • Kokowääh: Ich weiß, ich stehe damit nicht allein, außer vielleicht in meinem Freundes- und Bekanntendunstkreis, aber ich liebe – die Betonung liegt auf »liebe« – Til-Schweiger-Filme, ganz besonders, wenn sie so sind wie dieser Streifen. Das Stück um ein Mädchen zwischen Zieh- und leiblichem Vater, und der Umgang der beiden Männer mit dem Kind und miteinander, das ist sensationelles Gefühlskino ohne Schmalz und Duseleien, das ist beeindruckend, einnehmend und auf allerhöchster Ebene amüsant. Emma, Schweigers Tochter, die ja auch schon in »Keinohrhasen«, »Zweiohrküken« und »Männerherzen« mit von der Partie war, ist absolut toll – aus der wird mal eine großartige Schauspielerin, denke ich (und hoffe ich!).
  • Lies weiter … →

Mechanische Bildnisse ohne Grenzen

  • Das Bildnis des Dorian Gray: Ich hasse diese Story. Nicht nur, weil ich sie bis zum Gähnen kenne, ich finde sie auch grottenlangweilig. Das hat auch etwas mit dem viktorianischen Flair solcher Filme zu tun; den mag ich auch nicht. (Der einzige Film vor solchem Hintergrund, den ich wirklich toll fand und finde, ist der »Sherlock Holmes« mit Robert Downey jr. und Jude Law.) Beim 2009er »Bildnis« hegte ich die Hoffnung, wenigstens etwas Neues zu sehen zu bekommen, aber nichts dergleichen. Auch dieser Film hält sie sich so nah am Roman und an seinen Konkurrenten aus allen Zeiten, dass es schmerzhaft ist. Schmerzhaft langweilig.
  • Lies weiter … →

Neun Leben im außergewöhnlichen Ballsaal

  • Der Adler der neunten Legion: Channing Tatum hat mir in diesem Film sehr gefallen. Als römischer Zenturio begibt er sich in Begleitung eines britischen Sklaven in die Lande nördlich des Hadrianswalls, um den Pikten das Legionssymbol der neunten Legion, den Adler, abzujagen und damit den Ruf seines Vaters wiederherzustellen. Abgesehen von Abenteuern warten auch Überraschungen auf ihn. Ein schöner, stimmiger, spannender Streifen, mit der nötigen Prise Vorhersehbarkeit.
  • Lies weiter … →