Susirunde

Kim und Naomi hatten ihren dienstäglichen Schwimmtermin. Gelegenheit für eine lange Runde mit Susi. Das Wetter war schön, stellenweise einen Tick zu sonnig (dank der hierzulande allzu emsigen Baumumhacker werden die schattigen Streckenteile immer rarer), aber Susi ist ein tapferes Mädchen. Und wenn sie allein mit mir geht, kommen wir gut voran. Und zwar hier:

Mit dem südlichen Teil (Moorchausse) haben wir angefangen, der nördliche Teil (Ramhau, Bunsiek und Hauptstraße) war der Rückweg.

(Quelle der Karte: Google Maps)

Gegenwind bläst Hirn leer?

Im VDS-Infobrief vom 29.05.2022 (Quelle: hier) ist zu lesen:

Moderatorin erfährt Gegenwind

Die ehemalige ZDF-Moderatorin Petra Gerster äußert sich erschrocken über negative Reaktionen auf ihre Verwendung der Gendersprache. Gerster hatte im vergangenen Jahr ihre letzte Nachrichtensendung moderiert. Wie andere Moderatoren des ZDF nutzte sie die weibliche Form und kurz vor der Endung den sogenannten Glottisschlag, also eine Sprechpause, um klarzumachen, dass beide Geschlechter gemeint seien. Gerster erklärt: „Vor allem älteren Männern macht Angst, dass Frauen und Minderheiten immer lauter in unserer Gesellschaft mitreden und mitbestimmen wollen.“ Leserkommentare betonen jedoch, dass im durch Gebühren finanzierten Fernsehen wert auf gängige Grammatikregeln und Verständlichkeit gelegt werden sollte. (tagesspiegel.de)

Die Aussage der Gerster nähert sich gefährlich völligem Schwachsinn an.
Ich bin einer dieser »älteren Männer« (derzeit 63 Jahre alt) und wenn ich vor etwas Angst habe, dann, dass irgendjemand wirklich glaubt und für wahr hält, dass mit dem Gendern wirklich mehr Menschen gemeint sind, als die Verdummten, die das machen und für richtig halten. Denn mit gegendertem Pausengesabbel — das massiv an Sprachfehler erinnert — sind ganz sicher keine Minderheiten gemeint. Frauen sind keine Minderheit, und durch ein »*innen« (oder mit welcher Hilfskrücke auch immer) werden keine Angehörigen der unter LGBTQIA+ zusammengefassten gesellschaftlichen Gruppen gemeint. Und das wird sich durch Gendern auch nie ändern.
Und gerade auch Frauen haben nichts von dieser Genderei, denn ihre gesellschaftliche Position — egal auf welchem Gebiet — ändert sich dadurch überhaupt nicht, ganz im Gegenteil: Das Gendern lenkt letztlich die Aufmerksamkeit aller ausschließlich auf die durchgeknallten Genderbefürworter und ihre selbstherrlichen Sprachverunstaltungen. Denen könnte man ja noch eine sprachliche Behinderung unterstellen, wenn man damit den Menschen, die mit einer wirklichen Behinderung leben müssen, nicht unrecht tun würde.

Das Kalenderblatt für Juni

Gerd Frey hat für 2022 einen Kalender geschaffen, mit einer Auswahl der in den letzten zwanzig (!) Jahren entstandenen Illustrationen und Titelbildern verschiedener Publikationen, darunter EXODUS und NOVA. Der Kalender für 2022 wird in DIN A3 (EUR 25,- incl. Versand) und DIN A4 (EUR 15,- incl. Versand) geliefert – solange der Vorrat reicht; die Preise sind Selbstkostenpreise. Bestellen kann man den Kalender bei G.R.I.M.M. ScanPlot & DigiDruck, am besten per E-Mail an gf@grimm-repro.de.

Ich habe vom Künstler die Erlaubnis, das Kalenderblatt für den nächsten Monat zum Download anzubieten. Einfach auf das Kalenderblatt klicken und die angezeigte Grafik im A3-Format abspeichern.

https://www.pmachinery.de/?s=Frey%2C+Gerd

Soll Literatur verdorben werden?

Ein gerade für mich als Verleger belletristischer Literatur hochinteressantes Thema. Meine Ansicht ist simpel: Wer Literatur gendert, sollte nicht veröffentlicht werden. Geschweige denn gelesen. — Der anfängliche Tenor der Umfrage zeigt eine Ablehnung deutlich über 60 %.

Umfrage: Romane gendern?

In der „Schönen Literatur“ findet sich Gendersprache sehr selten – aus gutem Grund: Genderformen stören den Lesefluss oder führen zu Unklarheiten, beispielweise wenn maskuline und feminine Personenbezeichnungen abgewechselt werden. Wird hingegen konsequent durchgegendert, entsteht ein unlösbares Dilemma. So als würde man vom Nachbartisch dauernd um die Uhrzeit gebeten, zerreißt die abstrakte Frage (nach der jeweils angemessenen diversitätsgerechten Form) die Stimmung und lenkt ab von der Geschichte. Der Text wird ungenießbar. Das Meinungsforschungsinstitut Civey führt derzeit eine Umfrage durch, ob sich die Leserschaft mehr Genderformen in der Literatur wünscht. (civey.com)

Quelle: VDS-Infobrief 29.05.2022

Echt dämlich

ist es, drei, vier Folgen »Seinfeld« anzuschauen und danach gleich in eine Folge der Filmserie »The Quest« umzusteigen. Problem: Die männliche Hauptfigur in »The Quest« hat die gleiche deutsche Synchronstimme wie Jerry Seinfeld. Man sieht also eigentlich eine Folge »Seinfeld«, die »The Quest …« heißt und einfach nicht funktioniert, weil die »The Quest«-Filme bei Weitem nicht annähernd so amüsant sind wie jede einzelne »Seinfeld«-Folge.

Ja. Echt dämlich.

Der neue VDS-Infobrief vom 29.05.2022

Und wieder gibt es einen — einen VDS-Infobrief, wie immer mit hochinteressanten Themen (meine Empfehlung ist rot markiert). Den Infobrief findet man hier.

1. Presseschau
• Analphabetismus bei Erwachsenen – Schulen allein gelassen
• Sprechende Affen
• Russisch lohnt sich immer noch
• Mehr Sprachen an hessischen Schulen
• Latein zum Deutschlernen
2. Gendersprache
• Umfrage: Romane gendern?
• Moderatorin erfährt Gegenwind
3. Sprachspiele: Unser Deutsch
• Pfingsten
4. Kultur
• Wieder mehr »Moin« in Schulen
5. Berichte
• »Braunschweiger Till« an Lutz Tantow
6. Termine

Kim 11

Nein. Sie ist nicht jünger geworden. Leider. Sie ist immer noch 12 Jahre alt. 12 ½ inzwischen.
Aber heute vor 11 Jahren haben wir sie zu uns geholt. In einem kleinen Tierheim in Odelzhausen (bei München) abgeholt. Da war sie gerade mal einen Tag in Deutschland. Mit einem Transporter aus Ungarn gekommen. Wir hatten vorher Bilder von ihr bekommen. Nachdem wir zuvor schon einmal dort gewesen waren. Da war sie noch nicht da. Und die Hunde, die da waren, waren nicht unser Fall.

Kim 2011, eines der Fotos, die wir bekamen, bevor wir uns für sie entschieden. Eines der Fotos, wegen denen wir uns für sie entschieden.

Als wir sie holten, war sie irgendwie klein. Unscheinbar. Müde von der langen Fahrt aus Ungarn. Sie nahm ein paar Leckerlis. Und wirkte abwesend. Wir hatten noch nichts. Keine Box, keine Ausrüstung im Wagenheck. Sie lag zwischen den Füßen meiner Frau im Fußraum. Was in den ersten Stunden daheim passierte, daran erinnere ich mich nicht mehr.
In den ersten Tagen zeigten sich die bei Hunden aus den ehemaligen Ostblockstaaten typischen Probleme. Angst vor Männern, jedenfalls Abneigung gegen diese. Kein Wunder. Die Tierfänger in diesen Ländern sind nicht nur ausnahmslos Männer, sondern auch Arschlöcher. Nicht nur, dass Kim – die eigentlich Gigi heißt, aber so nennt man keinen Hund – von einem Metzger sterilisiert wurde: Die Narbe ist gute zwanzig Zentimeter lang (heute sieht man sie kaum noch). Später erfuhren wir, dass auf sie geschossen wurde – nicht ungewöhnlich nach einem anderthalbjährigen Leben auf der Straße (zwei Diabolos wurden entfernt, der dritte sitzt verkapselt und harmlos direkt an der Lunge).

Kim 2011. Noch eines der »Werbefotos«. Hier hatte sie sehr große Ähnlichkeit mit meiner ersten Kim …

Kim zeigte mir meine Grenzen. Der Umgang mit ihr war schwierig. Ich dachte nach der ersten Kim, die ich hatte, ich würde mich auskennen. Aber ich machte Fehler. Die Teleskopleine, die mir aus der Hand fiel und hinter dem armen Hundemädchen herjagte, die erfolglos zu flüchten versuchte, zum Glück nur bis zur Haustür. Es gelang mir zwar, als Futtermeister eine Rolle zu spielen. Aber es blieb schwierig. Einmal biss sie mich in die Hand – mein Fehler, eindeutig.
Am Ende war es eine Hundetrainerin, die den richtigen Weg zeigte. Mit einer Wasserpistole. Durch sie – die Trainerin und die Wasserpistole – lernte Kim, dass ich derjenige war, bei dem sie in Sicherheit war. Und das war der Hebel, der umgelegt werden musste.

Kim im Februar 2022. (Hinter ihr Naomi.)

Heute ist Kim alt. Ich liebe sie. Wir lieben sie. Sie ist immer noch kein vollständig einfacher Hund. Sie lässt sich ungern knuddeln. Aber sie ist ein wundervoller Hund geworden, wundervoller, als wir jemals vermutet hätten.
Und heute ist sie alt. Sie schläft viel. Wenn sie nach dem Schlaf aufsteht, ist sie wackelig. Und auch draußen läuft sie eher wackelig. Und nicht mehr so lange. Längst nicht mehr so lange. Fünfzehn, zwanzig Minuten, selten mehr. Kurze Strecken, manchmal nicht mal mehr ein Kilometer.
Sie ist alt. Wir vermuten, dass sie uns in absehbarer Zeit verlassen wird. Über die Regenbogenbrücke gehen wird, wie man als Hundebesitzer sagt. Wir hoffen, dass sie einfach einschlafen wird, dass wir sie nicht wegen irgendetwas einschläfern lassen müssen. Und irgendwie stehen die Chancen gut. So alt sie ist, eines ist unverändert: Ihr Hunger, ihr Appetit auf alles, was essbar ist – inklusive Obst und Gemüse in jeder Form.
Heute vor elf Jahren haben wir sie zu uns geholt. Es war eine gute Entscheidung. Es ist noch immer eine gute Entscheidung. Und es wird eine gute Entscheidung bleiben.

Es ist schön, dass du bei uns bist, Moppelkäfer.

Freudenzeichen

Während Susi mir gegenüber immer noch zurückhaltend ist, ist das bei Frauchen anders. Sie lässt sich auch von mir bekuscheln, aber bei Frauchen fordert sie die Kuscheleinheiten auch schon mal ein. Mit der Pfote. – Aber so oder so: Niemand kann behaupten, es ginge Susi bei uns nicht gut. Nicht angesichts eines solchen Fotos …

P.S.: Susi so zu fotografieren, ist nicht einfach. Sie mag die schwarzen Kameras nicht, gleich, ob es die große Canon oder der unauffälligere Blackberry ist. Das Fotos entstand – mit einer ganzen Reihe weiterer – quasi heimlich, indem ich so tat, als würde ich mit meinem Blackberry irgendwas anderes tun.