Ein hartes Stück Arbeit? Wirklich?

Nein, das war es eigentlich nicht. Nicht das Buch an sich. Aber der Weg dort hin. Ich will die Geschichte nicht noch einmal erzählen, aber sie hatte etwas mit dem vorherigen Buch der Reihe »ErlebnisWelten« zu tun (sprich: Band 6, Peter Kiefer, »TREIBGUT. Vom Verreisen«), das ich in meinem Verlag veröffentlichte, das dem Autor nicht wirklich gut gefiel – und mir eigentlich auch nicht. Die Druckerei konnte nichts dafür, eigentlich waren es Fehlentscheidungen meinerseits. Jedenfalls stand am Ende einer Reihe langer Überlegungen, die ich natürlich immer wieder mit der Arbeit an anderen Büchern unterbrach, eine Entscheidung, die möglicherweise nur meine Verlegerverluste erhöht.

Das Buch »TRINAKRIA. Aufzeichnungen von der Insel der Löwen« musste unter dem langen Entscheidungsfindungsprozess leiden. Matthias Falke hat dennoch Geduld bewiesen und wird hoffentlich noch vor Weihnachten mit seinen Exemplaren belohnt (die Druckerei ist dran). Das Buch ist sehr schön geworden, auf jeder zweiten Seite findet sich ein Farbfoto, seitenfüllend, das Papier ist wundervoll, und es ist ein Hardcover, etwas, das gut in der Hand liegen wird (ich selbst habe es auch noch nicht in der Hand, ich kenne nur das Buchblockpapier – 120 g/qm!), und ich freue mich sehr darauf.

Und ich weiß leider, dass es sich auch diesmal nicht sehr gut verkaufen wird. Es gibt Dinge, die man tun möchte, die man tun muss, auch wenn man dafür nicht entlohnt, nicht belohnt wird.

Details zum Buch: hier.

As spät as possible

Ich denke, so spät wie 2013 kam MAGIRA – DAS JAHRBUCH ZUR FANTASY noch nie heraus. Aber egal. Inzwischen ist es lieferbar, liegt hier rum, dass es bestellt wird. Also macht hin, ihr Fantasypappnasen allerorten.
Das gute Stück kann bei mir bestellt werden – oder auf dem Amrûn-Markt unter www.amrun-markt.de. Letzteres ist neu – die alte Bestellmöglichkeit auf magira-jahrbuch.de ist Vergangenheit. Und wird es wohl auch bleiben.

Aber in medias res:

Michael Haitel & Hermann Ritter (Hrsg.)
MAGIRA – JAHRBUCH ZUR FANTASY
Ausgabe 2013
Fantasy Club e.V., Darmstadt, Oktober 2013, 420 Seiten, Paperback
ISBN 978 3 935913 13 3 – EUR 14,90 (DE)

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Durchgeknallt geht’s weiter

Thomas R. P. Mielke war es, glaube ich, der über »Die Stille nach dem Ton« (AndroSF 20, p.machinery, Murnau) schimpfte, weil ihm die Schrift zu klein und das Format (150 x 297 mm, das Hardcover noch einen Tick größer) zu durchgeknallt war. Möglicherweise war auch das einer der Auslöser, warum Ralf Boldt – einer der Herausgeber von AndroSF 20 und Herausgeber der weiteren Reihe) – und ich uns gedacht haben, dass wir das, was mit den Gewinnerkurzgeschichten des Deutschen Science-Fiction-Preises so schön funktioniert hat, auch mit den Gewinnerromanen fortsetzen könnten. Und auch wenn es natürlich keine Garantie gibt, dass wir bei den Romanen die Reihe wirklich jemals vollständig zusammen bekommen werden, ein Anfang ist gemacht:

Details zum Buch finden sich hier; es gibt ein Subskriptionsangebot: hier.

Die Reihe wird fortgesetzt: gleiche Formate, ggf. jeweils mit einer limitierten Hardcoverauflage, alle mit Titelbildern von Lothar Bauer, allesamt gedruckt vom Schaltungsdienst Lange (von denen auch AndroSF 20 schon in mehreren Auflagen in bewundernswert gleichbleibender Qualität geliefert wurde). Für zwei weitere Gewinnerromane (1985, »Die Kälte des Weltraums«, und 1991, »Zentrum der Milchstraße«, beide von Herbert W. Franke) liegen die Rechte in Form unterschriebener Verträge schon vor; sie erscheinen beide 2014.

buchtalk.de, der Weihnachtskalender: Türchen 1

Adventskalender-Button

Michael Haitel
GALAKTISCHE WEIHNACHTSMÄNNER

Für Siegrun!

Ein Planet schwebte in der samtenen Schwärze des Alls unter der metallenen Kugel eines Raumschiffes. Die gelbe Sonne warf spiegelnde Reflexe auf der Metalloberfläche und ließ ab und zu eine grüne Tenne auf der Oberfläche sichtbar werden.
Die TANNIA 143, eines der vielen Tausend Weihnachtsschiffe des Helkt Xsmas, hatte einen Planeten angeflogen, auf dem die Weihnachtszeit herangezogen war.
Langsam drehte es sich um den Planeten. Auf der Nachtseite waren die Lichter zahlreicher Städte zu sehen. Das Leben pulsierte auch des Nachts noch auf dieser Welt.
Der Kommandant der TANNIA 143 blickte auf eine Digitaluhr. Es waren noch zwei Stunden bis zur Bescherung. So lange würde die TANNIA noch ihre Orbitalrunden um diese Welt drehen, von der man nur die galaktische Koordinatenbezeichnung kannte.
Der Name interessierte nicht.
Der Kommandant hieß Pelot Sinnh. Er dachte gerade an ganz andere Dinge, daran, dass er Weihnachten diesmal nicht zu Hause sein konnte, bei seiner Frau und seinen Kindern, weil er Dienst tun musste, Dienst, damit andere Menschen auf fremden Planeten eine frohe Weihnacht feiern konnten. Er arbeitete seit vierzehn Jahren im Dienste Helkt Xsmas’ und hatte schon viele Einsätze geflogen, doch Weihnachten war er bisher immer zu Hause gewesen.
Einmal trifft es wohl jeden, dachte er. Aber ausgerechnet dieses Jahr …
Erneut blickte er auf die Uhr. Noch eine Stunde und fünfundvierzig Minuten. Die Weihnachtsschiffe von Helkt Xsmas waren jetzt an vielen Orten des Universums unterwegs. Zum Teil mochten sie ihre Transmitter schon entleert haben, zum Teil warteten sie noch auf den auslösenden Moment – wie die TANNIA 143. Doch alle hatten sie den gleichen Auftrag. Anfliegen der Planeten, in den Orbit gehen, die Transmitter beladen und einstellen, auf Sendung stellen und dann irgendwann den Knopf drücken.
Sinnh hatte versucht, den Auftrag für die Erde zu bekommen. Doch viele seiner Kollegen hatten sich darum gerissen. Doch nur vier Schiffe hatten ihn bekommen und seines war nicht dabei gewesen.
Wieder beendete die TANNIA 143 eine Umkreisung des Planeten und tauchte in die Nachtseite ein. Die glitzernden Lichter der Städte zeugten von Leben und Erwartung, von gespannten Kindergesichtern und leuchtenden Kerzen auf Weihnachtsbäumen.
Friede hatte die Welten der Weihnachtszeit heimgesucht. Krieg war in dieser Zeit verpönt und selbst die barbarischsten Völker des Universums hielten sich an den Jahrtausende alten Brauch, zur Weihnachtszeit die kriegerischen Handlungen einzustellen.
Zur Weihnachtszeit wurden die größten Feinde Freunde. Warum konnte es auch sonst nicht so sein, dachte Pelot Sinnh.
Ein erneuter Blick auf die Uhr ließ ihn aufstöhnen, denn es waren immer noch einundneunzig Minuten, die nicht vergehen wollten.
Die Zeit floss dahin wie dicker Sirup. Pelot Sinnh ließ zum x-ten Male die Transmittereinstellungen prüfen. Keine Abweichungen, alles war in bester Ordnung.
Plötzlich hatte er große Lust, den Impuls bereits jetzt auszulösen. Er dachte amüsiert an die gespannten Gesichter und die Überraschung, die sich darauf abzeichnen würde, wenn die tannengeschmückten Kisten mitten auf dem Dinertisch materialisieren würden.

Doch das konnte er nicht tun. Es würde Beschwerden hageln und er würde seinen Job ganz schnell los sein und das war das Letzte, wonach es ihn verlangte. Trotz aller Unannehmlichkeiten, die er in Kauf nehmen musste, liebte er seine Arbeit in der Weihnachtsflotte.
Noch zweiundsechzig Minuten, sagte ihm die Uhr bei einem weiteren Blick. Seine Augen hefteten sich an die flimmernden Digitale. Die Sekunden verstrichen träge, die Minuten noch träger und die Stunden fast gar nicht.
Dann bellten die Sirenen auf.
Mit einem Ruck richtete sich Pelot Sinnh auf. »Was ist los?«, fragte er.
»Energieausfall in den Transmittersektoren 12 und 13, Sir!«, antwortete der LG im Maschinenraum. »Wir haben Schwierigkeiten mit den Reaktoren, Sir.«
»Scheiße!«, fluchte Sinnh lautstark. Ausgerechnet jetzt, dachte er. »Versucht, den Fehler zu finden. In sechzig Minuten wird der Impuls ausgelöst. Bis dahin müsst ihr es geschafft haben.«
»Das wird nicht hinhauen, Sir, zwei Reaktoren sind völlig durchgegangen.«
»Dann legt die Transmitterversorgung der beiden Sektoren auf die anderen Reaktoren.«
»Dann riskieren wir, dass die anderen Reaktoren auch noch durchgehen.«
»Egal, dann werden wir die Energie für die beiden Sektoren erst im letzten Moment zuschalten. Auf jeden Fall müssen die Sachen alle im gleichen Moment raus.«
»Wir versuchen, was wir können, Sir.«
»Das reicht nicht. Ihr müsst euer Letztes geben.«
»Jawohl.«
Der LG schaltete ab. Jetzt würden die Techniker wie emsige Ameisen damit beginnen, den Fehler zu suchen und zu beheben.
Zwei Reaktoren waren durchgegangen. Die Transmitter liefen seit sechseinhalb Stunden im Leerlauf, so war es im Grunde kein Wunder. Die Reaktoren mussten auch noch das restliche Schiff mit Energie versorgen. Pelot Sinnh hatte seit jeher das Gefühl gehabt, als wären die Weihnachtsschiffe energetisch unterversorgt.
Er dachte wehmütig an die Kampfeinheit zurück, mit der er gegen die Xalks geflogen war. Die Energie in diesen Reaktoren hätte für zehn der Weihnachtsschiffe ausgereicht. Doch die Weihnachtsschiffe hatten ja keinen Kampfauftrag, sondern den Auftrag, Frieden und Freude zu bringen.
Ein Blick auf die Uhr ließ ihn auffahren. Noch siebzehn Minuten. Plötzlich schien die Zeit dünnflüssig geworden zu sein. Sie schoss dahin wie ein reißender Bergbach. Er glaubte, die Sekunden nicht mehr zählen zu können, so schnell liefen sie.
Zwei Minuten vor dem Auslösezeitpunkt meldete sich der LG aus dem Maschinenraum.
»Sir, wir haben es geschafft. Die Reaktoren laufen wieder, wenn auch noch ziemlich schwach. Ich würde vorschlagen, dass wir noch fünfzehn Minuten warten, bis sie wieder richtig in Gang sind.«
»Fällt aus, wir müssen in anderthalb Minuten auslösen. Räumen sie die Maschinenhalle, falls irgendetwas passiert. Sie haben noch eine Minute.«
Pelot Sinnh löste die Alarmsirenen aus. Die Männer aktivierten ihre Körperfelder und stülpten die mentalen Kontaktspangen über.
Zehn – neun – acht – sieben – sechs – fünf – vier – drei – zwo – eins –
Impuls!
Pelot Sinnh schlug den Aktivierungsschalter der Transmitter mit voller Wucht in die Schalttafel. Tief im Innern des Schiffes begannen die Reaktoren zu donnern und versetzen die Kugelhülle in Schwingungen. Die Körperfelder der Mannschaft schützten sie vor diesen Einwirkungen, doch die Frequenzen im hörbaren Bereich ließen sich nicht vollständig tilgen und das, was durchkam, ließ einen Weltuntergang vermuten. Die Sirenen übertönten die tosenden Energielieferanten.
In der Transmitterabteilung flammten die grellgrünen Abstrahlfelder auf und umfassten die Warentürme, die zwischen den Gitterkäfigen aufgetürmt waren. Die fiktiven Finger der Transmitter packten sie und rissen sie aus dem Einsteinkontinuum.
Und überall auf dem Planeten, in allen Wohnungen und Häusern, in kleinen Zelten, auf freien Plätzen, zwischen jubelnden Menschenmassen und im Zimmer einer einsamen alten Frau materialisierten die mit Tannenzweigen geschmückten Kisten der Weihnachtsflotte.
Die galaktischen Weihnachtsmänner waren da gewesen. Pelot Sinnh glaubte den Jubel der Milliarden Menschen zu hören, als er die Triebwerke auf Vollschub hochjagte und auf den Transitionspunkt 14a zusteuerte.
Die Arbeit rief und gönnte ihm keinen Moment Ruhe.

GALAKTISCHE WEIHNACHTSMÄNNER
Michael Haitel
Düsseldorf, 25.04.1979
Murnau am Staffelsee, 29.11.2013

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Es gibt etwas hinter dem Türchen … einen Gewinn: Ich fange gleich mit einem Schwergewicht an, mit einem knapp 10 kg schweren Buchpaket (quer Beet aus meiner Sammlung, nagelneue, einmal gelesene, aber auch gebrauchte Bücher unterschiedlicher Genres und Provenienz). Wenn ihr die Frage

Wer ist der Helkt Xsmas?

richtig beantwortet und die richtige Antwort an kontakt@buch-talk.de mailt, dann kommt ihr in den Lostopf. Die Frage ist ein wenig knifflig. Die Antwort steckt nicht direkt in dem Text, aber mit ein wenig Intuition kommt man drauf :)
Eure Antwortmail könnt ihr bis morgen, 02.12.2013, 24.12.2013, 24 Uhr, absenden. Vergesst in eurer Antwortmail die ggf. gewünschte Lieferanschrift nicht; mein Preis kommt per DHL-Paket.

Das zweite Kalendertürchen erreicht ihr morgen bei den Seitenflüsterern, wenn ihr auf die 2 klickt:

Ich wünsche euch einen angenehmen Advent und eine schöne Vorweihnachtszeit. Gehabt euch wohl und viel Spass mit den weiteren Türchen des buchtalk.de-Adventskalenders.

Schlecht gefasstes Juwel

Gerd Frey
TÖDLICHE AUSSICHTEN
Kurzgeschichten (Dark Fiction)
Pandämonium Verlag, o. O., Juli 2013, Broschur, 252 Seiten, ISBN 978 3 9813482 8 6

VORBEMERKUNG
Gerd Frey kenne ich seit den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts. Als Briefpartner noch zu DDR-Zeiten, und seit vielen ANDROMEDA NACHRICHTEN-Ausgaben als Redakteur der Sparte »eGames«. Als Schriftsteller war er mir nie so deutlich aufgefallen, aber als er mir seine Kurzgeschichtensammlung »Tödliche Aussichten« anbot, war klar, dass ich nicht Nein sagen würde.

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Literarisches Halloween-Dinner im Café Weekend setzt Akzente

Monschau. Während in Monschaus Altstadt traditionell am letzten Oktoberwochenende die Geister spuken, sich zahlreiche Menschen mit Horrorkostümen verkleiden und schaurig-lustige Stadtführungen veranstalten, gab es in Wolfgang Kaevers »Café Weekend« eine andere Variation des Gruselfests: Die Besucher erlebten dort die letzten drei Jahre literarische Lesungen, die sich dem Unheimlichen widmeten. Corinna Griesbach, Autorin aus Monschau und Herausgeberin der Literaturzeitschrift HALLER, trug in der vergangenen Zeit vor allem aus eigenen Werken vor. Nun wollten sie und Gastronom Kaever neue Wege gehen: Die Idee eines Halloween-Dinners war schnell geboren: Im Eintrittspreis waren ein Essen, die Lesung und die neueste, mittlerweile neunte Ausgabe des HALLER mit ausgewählten Geschichten zum Thema »Halloween« enthalten.

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Was ich beinahe vergessen hätte …

… ist nahezu unverzeihlich. – Immerhin habe ich mit der neunten Ausgabe des HALLER schon die sechste Ausgabe für die rührige und unermüdliche Herausgeberin Corinna Griesbach layoutet und damit eine Literaturzeitschrift auf einem hochinteressanten – und immer wieder auch für Fans der Fantastik bedeutenden – Weg begleitet, die sich auf dem heutigen deutschen Literaturmarkt sehen lassen kann. Und das ist sie:

Corinna Griesbach (Hrsg.)
HALLER 9 – HALLOWEEN
Literaturzeitschrift – Off-Texte und Bilder
Literaturzeitschrift Haller, Monschau, Oktober 2013, 140 Seiten, Taschenbuch
ISSN 1869-4624 – EUR 5,00 (DE)

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Eine Korrektur

Zum Blogbeitrag Eine besondere Freunde hat mein Herausgeber Andreas Fieberg eine Korrektur angebracht:

Lieber Michael, habe den Hinweis auf »Abschied von Bleiwenheim« in Deinem Blog gelesen. Was den Titel betrifft, muß ich ein kleines Mißverständnis aufklären: »Willkommen in Bleiwenheim« heißt eine (unvollendet gebliebene) Kurzgeschichte von Hubert.
Malte S. Sembten hat darauf in seiner Geschichte »Abschied von Bleiwenheim« Bezug genommen. Also ist der Titel des Gedenkbandes lediglich eine Anlehnung.
Der (fragmentarische) Roman von Hubert dagegen trägt den Titel »Ein Meisterwerk der Weltliteratur«. (Ich bin übrigens gerade dabei, die Fragmente zu einem abgerundeten Werk zusammenzustellen …)

Das soll der Öffentlichkeit nicht vorenthalten bleiben.