Und dann die Presse

Und Rainer Erler legt noch einen drauf. In einem Interview mit der Frankfurter Rundschau erwähnt der die p.machinery und das neue Buch »Die Zukunft im Blick« — und Marc Hairapetian, der Interviewer, lässt das drin stehen. Wow! Ich bin gespannt, wie sich das auf die Verkaufszahlen auswirken wird.

Schorm, Rainer & Weigand, Jörg (Hrsg.), DIE ZUKUNFT IM BLICK

 

Heldenhafte Leben

Seit »Feuer am Fuß« veröffentliche ich Bücher von Dirk C. Fleck, der zwei Mal den Deutschen Science-Fiction-Preis gewinnen konnte. Ich stimme nicht mit allem überein, was er sagt und schreibt, aber das muss ich auch nicht, solange das, was er von sich gibt, einigermaßen vernünftig klingt. Und das tut es in der Regel auch.

Das neue Buch »HEROES« war ihm ein Anliegen, was er auch im Vorwort schreibt, ein Buch, das am Ende raus musste. Wir haben den Untertitel ausführlich diskutiert, und ich bin mit »Mut, Rückgrat, Visionen« nicht hundertprozentig glücklich, weil irgendwie der Schwung fehlt – meine Wahl wäre »Mut, Courage und Visionen« gewesen, das gesprochen einfach stimmiger geklungen hätte. Aber natürlich soll man das Buch nicht sprechen, sondern lesen.

Fünfzig Geschichten sind es, fünfzig Schicksale, fünfzig Persönlichkeiten, fünfzig Helden. Darunter nicht nur Verstorbene, wie man vielleicht annehmen könnte, sondern durchaus Lebende, von denen man trotzdem wenig gehört und gelesen hat, die selten in den Medien zu finden sind – wenn überhaupt. Das Buch lohnt sich, weil es auch politisch ist – da stecken dann auch die Dinge drin, bei denen Dirk und ich nicht unbedingt übereinstimmen –, vor allem aber, weil es bildet, weil es Menschen und ihr Wirken ins Licht der Welt der Lesenden rückt, die es verdient haben, bemerkt zu werden.

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Ernsting und die Zeit

Ich bin kein Rhodan-Fan. Auch kein Ernsting-Fan. Ich habe früher natürlich auch »Perry Rhodan« gelesen, aber das ist lange her. Heutzutage habe ich eine E-Book-Version der letzten zwei Zyklen, die ich nach und nach durcharbeite (das hat einen speziellen Grund, der hier keine Rolle spielt).

Aber ich weiß – nicht zuletzt aus diesem Buch, diesem »Unser Walter« –, dass die Zeit ein Thema war, mit dem Walter Ernsting, der am 13. Juni seinen hundertsten Geburtstag gefeiert hätte, oft gespielt hat. Nicht zuletzt ist der Zeitreisende Ernst Ellert wohl seine Erfindung.
Zeit hat auch bei diesem Buch eine wesentliche Rolle gespielt, allerdings in einem ganz andern Sinne. Die enthaltenen Texte sind alt; meine Vorbemerkungen stammen von Anfang Juni 2020, das Vorwort von Ulrich Blode, dem Co-Herausgeber des 2014 verstorbenen Wolfgang Thadewald, aus dem Februar 2015, und eine Reihe Beiträge wurde geschrieben, als Walter Ernsting 2005 gerade gestorben war. Wolfgang Thadewalds Geschichte »Nichts ist vollkommen« gehört noch zu den jüngeren Beiträgen, wurde aber vermutlich auch schon vor 2011 geschrieben.
Wie das alles kommt, erkläre ich in meinen Vorbemerkungen, die ich auch auf der Verlagswebsite (hier) abgebildet habe. Es gibt, wie ich dort erwähnte, sicher noch Details, die man hätte einbauen können, es gibt immerhin Schriftverkehre, die Wolfgang seinerzeit mit übermittelte, aber einen wirklichen Sinn hat das nicht, gab es doch auch einige Verstimmungen, die sich in den nicht haken- und ösenfreien Abläufen entwickelten.

Letztlich ist die eigentliche Frage, die ich beantworten können sollte, die, warum das Buch, das Ulrich Blode Anfang 2015 fertig ablieferte, dennoch noch mehr als fünf Jahre liegen geblieben ist, bis es nun – dank eines Hinweises von Kurt Kobler (TCE) auf den »runden« Geburtstag – veröffentlicht wird, wurde. Und genau diese Frage kann ich nicht beantworten.
Das Buch war eigentlich nicht »verschütt« gegangen, wie man so schön sagt. Ganz im Gegenteil. In meiner Liste derjenigen Bücher, die ich machen will und zu machen habe, auch in meiner Verzeichnisstruktur, da lagen die Materialien immer an einer prominenten Stelle. Immer wieder fiel ich förmlich über die Texte, die Materialien, und dennoch –
Es ist die Zeit. Ich spüre jeden Tag, dass sie mir an allen Ecken und Enden fehlt. Manch einer – allen voran meine Frau – schlägt vor, mir mal eine Auszeit zu nehmen, nicht ahnend, dass ich das nicht nur nicht kann, nicht nur nicht will, sondern dass es auch genau das Gegenteil von dem bewirkt, was sich die Vorschlagenden vorstellen. Effektives Arbeiten, Erfolgserlebnisse, die durch Sorgfalt und – ja, auch durch – Pedanterie vermeidbaren und nicht auftretenden Fehler, das ist es unter anderem, was mir hilft, helfen würde. Und gerade effektives Arbeiten ist im Alltag nicht selten nicht realisierbar.
Und Erfolgserlebnisse … Dass es mir gelungen ist, das Buch innerhalb kürzester Zeit zum Druck zu bringen, fertigzustellen, das ist ein Erfolgserlebnis, das mich froh macht.

Ansonsten wird es die Zeit bleiben, die mein Problem ist. Nach diesem Buch wird es vielleicht öfter Gelegenheiten geben, deshalb an Walter Ernsting und seinen Ernst Ellert zu denken. Völlig zusammenhanglos, vielleicht. Aber das ist dann auch egal.

Allergernste Bücher

Ich mache Bücher gern. Manche gerner. Und es gibt welche, die mache ich am allergernsten. »Vergangene Zukunft« gehört zur letzteren Kategorie. Die von Rainer Schorm und Jörg Weigand herausgegebene Sammlung von Essays und Storys sind Thomas R. P. Mielke gewidmet, der am 12.03.2020 achtzig Jahre alt geworden ist.

Details zum Buch findet man hier. In der Liste der Beiträger taucht mein Name nicht auf. Das ist durchaus Absicht. Immerhin bin ich der Verleger. Aber ganz entgegen meiner sonstigen Gewohnheiten fiel mir mein Beitrag sogar leicht:

Ich bin ein schlechter Archivar
oder
Zweieinhalb Erinnerungen aus einer Zukunft
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Kampf mit den Tränen

Ich bin Hundebesitzer. Meinen ersten Hund habe ich nicht verstanden; ich schrieb darüber (hier). Heute bin ich gemeinsam mit meiner vierten Gattin stolzer Besitzer zweier allerliebster Mischlingshündinnen (die eine aus Ungarn, die andere aus Griechenland), und ich habe durch diese zwei Hunde, aber auch durch das Engagement meiner Gattin, die eine Hundetrainerausbildung gemacht hat, viel über Hunde gelernt, sodass ich heute behaupten kann, meine jetzigen Hunde wenigstens ansatzweise zu verstehen.

Mein Verlag p.machinery begann nicht nur mit dem berühmten ersten Ikebana-Buch, sondern auch mit zwei Titeln, die ich nachträglich einer Reihe namens »ErlebnisHund« zugeordnet habe. 2004 und 2006 erschienen die beiden Bücher, sie sind schon lange vergriffen.
Aber schon damals, als mein erster Hund ein stolzes Alter erreicht hatte (Kim I., die 2005 über die Regenbogenbrücke ging, war 15 Jahre alt), war mir klar, dass ich eine solche Buchreihe herausbringen wollte. Wobei es mir nicht auf Ratgeber ankommen sollte – die gab und gibt es wie Sand am Meer. Ich wollte Erlebnisbücher veröffentlichen – deshalb »ErlebnisHund«. (Denn auch, wenn ich meinen ersten Hund nicht verstanden zu haben glaube, war er doch ein Erlebnis. Und heute weiß ich längst, dass ein Hund immer ein Erlebnis ist.)

Nach vielen, vielen Jahren gelang es dann endlich, ein Manuskript zu finden, das sich als Band 3 der Reihe eignete. Doris Bolten ist keine Profiautorin, sondern Hundebesitzerin. Sie hatte eine Französische Bulldogge, die ihr Leben verändert hat, und von ihr wollte sie schreiben. Und ich habe den Text gelesen – und war gepackt.

Dass ich im Alter wohl beginne, näher am Wasser zu bauen, beschrieb ich schon (hier). Und Doris Boltens Buch hat diesen Eindruck … nein, diese Erkenntnis noch unterstützt. Das Buch, das mir anfangs einfach nur gefiel, hat mich am Ende, als die Korrekturarbeiten, das Lektorat, das Layout und schließlich die Fahnenkorrektur beendet waren, an einer Stelle gepackt, die ein Mann oft nicht so gerne offenbart.
Doris’ Buch ist für Menschen, die keinen Bezug zu Hunden haben, uninteressant – das muss klar sein.
Aber Doris’ Buch ist für Menschen, die etwas mit Hunden anfangen können, beeindruckend, eine sehr zu Herzen gehende Geschichte von einem Ehepaar, das einen Hund für’s Leben gefunden hat, mit ihm lebte und mit ihm seinen letzten Weg ging.

Ich kenne das Buch ja inzwischen. Ich muss es nicht mehr lesen. Und immer, wenn ich an den Text denke, ende ich am gleichen Punkt.

P. S.: Ein wenig ist klar, warum es mir dabei so geht. Der Gedanke, beizeiten eine meiner Hündinnen zu verlieren, weil es einfach so weit ist, macht mich schwermütig, traurig, verzweifelt. Noch bevor es geschieht, erkenne ich meine Machtlosigkeit. Und auch, wenn ich kein kontrollsüchtiger Mensch bin – diese Machtlosigkeit macht mich fertig.

Details zum Buch: hier.

Zweigleisig oder zwiespältig?

Serdar Somuncu
DER ADOLF IN MIR
Die Karriere einer verbotenen Idee
WortArtisten, Köln, 2015, Klappenbroschur, 158 Seiten, ISBN 978 3 942454 17 9

VORBEMERKUNG
Zum einen wäre vorweg überflüssigerweise nochmals zu bemerken, dass ich ein großer Fan von Serdar Somuncu bin. Mich als Anhänger zu bezeichnen, träfe es nicht. Ich schätze sein Werk sehr hoch ein.
Zum anderen wäre zu bemerken, dass Somuncu in seinem programmatischen Auftreten zwiespältig scheint: einmal (schimpfwortkenntnisreicher) Prolet, dann (höchst wortgewandter) Intellektueller. Man weiß eigentlich nie genau, was einen im nächsten Moment erwartet. Nicht genau.

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Definitiv keine Sprachfehler

Wolf Schneider
Hottentottenstotteertrottel
Mein langes, wunderliches Leben
Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg, Mai 2015, Hardcover, 436 Seiten, ISBN 978 3 498 06435 8

VORBEMERKUNG
Wolf Schneider ist inzwischen gute 90 Jahre alt. Und, wie ich hoffe, bester Gesundheit. Ich wäre über sein Ableben zu jedem Zeitpunkt über alle Maßen unglücklich, denn Schneider ist für mich wichtig. Ich bin Verleger deutscher und deutschsprachiger Bücher, ich bin Rechtschreibpedant, Fehlerkorrekturpräzisionsscheißer und jeglicher Art falschen Umgangs mit der deutschen Sprache in Wort und Schrift feindlich gegenüber eingestellt. Ich habe einem von diesen neumodischen Asideutschteenies (»eyh, fick disch, Alda, oda isch fick dei Mudda!«) schon richtig Übles angedroht (»Ich fick dein Sprachzentrum, F***e, mit einem Messer, um es zu befreien!«), wenn er nicht ordentliches Deutsch lernt, bevor er mir meine Ohren vollsülzt.

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Auch ein Stück eigener Geschichte

Heribert Schwan, Tilman Jens
VERMÄCHTNIS
Die Kohl-Protokolle
Wilhelm Heyne Verlag, München, 2014, Hardcover mit Schutzumschlag, 256 Seiten, ISBN 978 3 453 20077 7

VORBEMERKUNG
Ich war, bin und werde nie ein Helmut-Kohl-Fan sein. Und dennoch fasziniert mich diese Person, diese Figur deutscher Politik. In meinem RUB (Regal ungelesener Bücher) steht noch die fette und alles andere als leichtgewichtige Kohl-Biografie von Hans-Peter Schwarz, deren Lektüre ich nach dem ersten großen Kapitel ausgesetzt habe.
Ich bin Jahrgang 1959, und Helmut Kohl ist im Grunde der große deutsche Politiker, der meine demokratische Bewusstwerdung vielleicht nicht nur begleitete, sondern auch bedingte. Ich weiß es nicht. Wie auch immer man es betrachten mag: Helmut Kohl hat viel für Deutschland getan. Nicht nur Positives. Er hat auch Fehler gemacht. Aber Helmut Kohl ist ohne Deutschland ebenso wenig zu verstehen, wie Deutschland heute ohne Helmut Kohl.
Dass ich dieses Buch gekauft und gelesen habe, hatte auch damit zu tun, dass Kohls Gattin mittels eines Gerichtsurteils erwirkte, dass das Buch nicht länger veröffentlicht werden dürfte. Die bereits auf dem Markt befindlichen Bestände freilich durften noch verkauft werden, ein Umstand, den ich für mich nutzte.
Und im Nachhinein kann ich schon vorab sagen: Es hat sich für mich gelohnt, diesem gerichtsverbotsbedingten Hype zu folgen.

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Lügner erkenne ich auch im Dunkeln

Gerd Maximovic
AUS DEN ERINNERUNGEN EINES LEHRERS
Sachbuch und Autobiografie
Pro Business, Berlin 2013, Hardcover, 296 Seiten, ISBN 978 3 86386 403 3

VORBEMERKUNG

Tja, Gerd, das war ja ein netter Versuch:
»Dies ist keine Autobiographie im eigentlichen Sinne. Sondern ein Sachbuch, zu welchem erhellend der persönliche Hintergrund hinzutreten soll, sofern nützlich. […]«
Das ist – schlicht und ergreifend – gelogen.

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Informativ und nostalgisch

Christian Zahn, Boris Kretzinger, Enno Coners
DIE COMMODORE-STORY
CSW-Verlag, Winnenden, 2., überarb. Neuauflage Dezember 2012, 206 Seiten, Taschenbuch, ISBN 978 3 041287 35 8

VORBEMERKUNG
In einer der letzten c’t-Ausgaben wurde die zweite, überarbeitete Neuauflage dieses Titels aus dem Jahre 2006 erwähnt, und da ich seinerzeit selbst wusste, wie man mit einem C64 umgeht und selbst einen C128D besaß und natürlich auch von anderen Commodore-Modellen in einschlägigen Blättern gelesen hatte, dachte ich mir, dass ich mit dieser Lektüre doch mein lückenhaftes Wissen vervollständigen und vor allem auffrischen könnte.

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