Dummheit drives

Als Hundebesitzer und Anwohner in einer 60er Zone einer bayerischen Staatsstraße sieht man viele interessante Dinge. Und wenn man nicht beim morgendlichen Aufstehen mit dem Kopf auf den Steinfliesen aufgeschlagen ist, weiß man auch, dass bestimmte Erkenntnisse gesellschaftlich nicht korrekt sind. So zum Beispiel die Tatsache, dass in der hiesigen 60er Zone rund 90 (gezählte!) Prozent der Raser Frauen sind. Und auf dem Grainbichl auch. Und in Westried-Süd (Moosrainer Straße, südlich der Bahnlinie). Und Moosrain.

Und manchmal ist es wirklich ärgerlich, wenn man mit zwei Hunden Gassi geht und die Hände nicht frei hat. So letztens …
Da nähert sich uns von hinten ein Auto, ein silberner Golf. Ich freue mich noch, weil der Wagen offensichtlich die Geschwindigkeitsbegrenzung von (dort) 30 km/h einhält, da erkenne ich, dass die Frau am Steuer in der linken Hand ein Smartphone am Ohr und in der rechten Hand ein Tablet hält. Der Golf wird immer langsamer und tuckert seelenruhig auf eine Konstruktion zu, die am Straßenrand steht: ein Streusalzbehälter auf Metallstelzen, eine Einrichtung für den gesteigerten Streusalzbedarf in den klimaveränderten bayerischen Wintern. Und dann …
Die Konstruktion erwies sich zum Glück als stabil. Der Golf nicht so sehr: Der Aufprall bescherte dem Wagen ziemlich genau mittig eine ordentliche Delle an Kühler und Motorhaube. Die Frau – Smartphone am Ohr, Tablet in der Hand – steigt aus – der Motor lief freilich weiter –, besieht sich den Schaden, schüttelt den Kopf, steigt wieder ein, setzt zurück – jetzt nur noch mit Smartphone am Ohr – und fährt weiter: mit aufheulendem Motor, erkennbar überhöhter Geschwindigkeit und nach wie vor dem Smartphone am Ohr.

Ich hätte zu gerne ein Video davon auf Youtube eingestellt. Aber wie gesagt – mit zwei Hunden an der Hand … Wichtiger wäre mir selbst allerdings die Frage, ob Evolution noch funktioniert und es echte Chancen gibt, dass so viel geballte Dummheit auszusterben bereit ist. Hilfsmittel wie Tablets, Smartphones, Autos und Streusalzbehälter gibt es ja genug.

Wenn dich das Einhorn piekt

Ich war mal Mitglied im FantasyClub e.V., dem Verein, der die juristische Dachgesellschaft für FOLLOW, die Fellowship of the Lords of the Lands of Wonder darstellt. Ich war also einmal FOLLOWer. Und mein Volk war der EinhornClan. Das war eine Lebensphase, die mich überhaupt nicht geprägt hat. Ich hatte nur eine Reihe von T-Shirts mit Einhornlogo und Einhornsprüchen. Ich habe ein Auto gefahren, das mit dem Einhornlogo des FOLLOW-Volkes beklebt war. Und ich habe Einhörner gesammelt, die immer noch an ihrem Platz stehen und – zugegeben – langsam einstauben.

Aber bei aller Liebe: Ich reagiere immer noch auf die Abbilder von Einhörnern. Und mein Umfeld lässt mir wenig Chancen, dem zu entgehen, sei es meine Frau:

oder der neue Edeka-Markt im Murnauer Tengelmann-Center:


Und abgesehen von den krassen Farben sind die beiden Einhornliköre auch noch lecker. So fällt es mir leicht(er), mich mit meiner latenten Mack… äh, Leidenschaft abzufinden.

Mit Dummheit Geld verdienen

Produktdesigner sind die Menschen, die mit ihrer ausgeprägten Dummheit vermutlich das meiste Geld verdienen (sieht man von diversen Präsidenten dieser Welt und dieser Zeit ab).
Ein Beispiel:

Eine Digitalkamera wie die Canon EOS 60 D nimmt SD-Karten im alten Standardformat. SD-Karten mit großem Speicherplatz gibt es heute in der Regel im MicroSD-Format. Dazu bekommt man einen Adapter, der mit einem kleinen Schreibschutzschalter ausgerüstet ist.

Wenn man die Karte aus der Kamera entnimmt, um die Fotos zum Beispiel auf einem Rechner zu sichern, ist alles gut. Setzt man die Karte in den Kartenleser des Rechners ein (grüner Pfeil), wird der Schreibschutz (roter Pfeil) verschoben und aktiviert, denn die SD-Karte muss ordentlich im Leser sitzen, was bedeutet, dass links und rechts der Karte im Slot kein Platz für Partys, Hochzeiten oder monumentale Neubauten ist.
Hat man die Karte dann so im Rechner, dass man die Bilder nicht nur kopieren, sondern verschieben kann (das Verschieben beinhaltet einen Lösch-, also einen Schreibvorgang), wiederholt sich das gleiche Spielchen, wenn man die Karte wieder in die Kamera zurückführt.

Die Logik ist bestechend. Keine dumme Sau benötigt eine SD-Karte in einer Kamera, um darauf Fotos zu speichern – oder gar ein Video. Insofern ist es von allergrößter Bedeutung, dass jegliches versehentliche Speichern von Daten dadurch verhindert wird, dass der Schreibschutz quasi automatisch aktiviert wird, wenn man die Karte einlegt.

Ich für meinen Teil würde gerne den Vollidioten kennenlernen, der das verzapft hat, um ihn zu fragen, ob er sich nicht einen guten Gehirnchirurgen suchen möchte, der ihm ein Gehirn einpflanzen könnte, das nicht so unfähig ist, wie der graue Schwabbel, der in seinem Hirn zu wabbeln scheint. Nachdem alle Hersteller von SD-Karten im Standardformat bzw. von SD-Karten-Adaptern den gleichen Blödsinn verzapfen, vermute ich, dass der Erfinder dieses Unsinns so viel Geld damit verdient hat, dass er sich eine solche Operation problemlos aus der eigenen Tasche leisten kann.

P.S.: Es hilft übrigens nicht, den kleinen Schalter herauszubrechen. Danach meldet der Adapter grundsätzlich einen aktivierten Schreibschutz

Deppen im Seniorensumpf

Moosrain, ein Ortsteil Murnaus, gilt in meinen Augen als Seniorensumpf – entweder sind die dort lebenden Menschen biologisch gealtert oder körperlich zwar jung, geistig aber längst jenseits von Gut, Böse und der Fähigkeit, den grauen Klumpen im Schädel zu benutzen. Nebst notorischen Geschwindigkeitsübertretern vor allem unter den Anwohnern sind es natürlich auch Dummparker, die sich profilieren möchten. Denn auch Moosrain ist mit überbordendem Schwerverkehr belastet, handelt es sich doch um eine Sacksiedlung, in die man rein fährt, damit man wieder rausfährt.

BMW-Fahrer sind ja von Haus aus bemitleidenswert, weiß der Fachmann doch, dass »BMW« schlicht für »Blöde müssen« (nach der Kaufentscheidung) »weinen« steht. Das Ganze wirkt sich nebst entsprechendem Fahrverhalten auf der Straße auch beim Parken aus.

Und dass es Handwerker auch nicht raffen, ist ja klar. Da gab es vermutlich zum Frühstück noch kein Bierchen, und auch der als Vorlage voraus perfekt parkende VW Golf hat offensichtlich nicht geholfen.

Das war wohl nicht klar genug

Tatort: Murnau.
Genauer: Westried.
Noch genauer: Grainbichl.
Am allergenauesten: Hinterer Grainbichl.

Da war es den Anwohnern wohl nicht offensichtlich genug, dass während der Winterzeiten wegen des »Winterdienstes« – so das ursprüngliche Schild unterhalb des Halteverbots – eben ein Halteverbot herrscht.
Der Amtsschimmel dachte sich … ähm, der Amtsschimmel dachte … nein, das ist blöde formuliert.
Irgendjemand kam auf die selige Idee, den Zeitraum zu konkretisieren. Nun ist zwar vom 01.11. bis 30.04. immer und auch ohne Schnee Halteverbot, allerdings wird der Winterdienst seine Arbeit vermutlich nicht verrichten können, wenn zwischen 01.05. und 31.10. Schnee gefallen sein sollte. Was hier durchaus auch schon vorgekommen ist –

 

Grafenkübel

Ich lästere gerne über Grafenaschau, einen Ort, den es so eigentlich gar nicht gibt. Die Gemeinde heißt eigentlich Schwaigen, und Grafenaschau ist nur ein Ortsteil, wenn auch – zugegeben – der wohl flächenmäßig größte. Der Ort ist recht ruhig gelegen, es gibt Durchgangsverkehr nur von Leuten, die Schilder ignorieren (was einen zu der Vermutung verleiten könnte, dass die Hölle auf der Verbindungsstraße zwischen Murnau-Westried und Eschenlohe los ist, weil ja heutzutage Logolegasthenie am Lenkrad vorzuherrschen scheint), die Leute, die ihre Autos nicht in Garagen parken, parken Fußgängerwege zu (weil der 40-Tonner-Verkehr so dicht ist; der letzte durchfahrende 40-Tonner steht im Schulgeschichtsbuch von 1972), und ansonsten sind die Häuser nobel, gepflegt und die Anwohner wohl sehr kostenbewusst (neudeutsch für »geizig«).

Bis zu meiner überraschenden Entdeckung am 30.11.2016 gab es in Grafenaschau – wenn überhaupt – nur die illegalen Schilder »Kacken verboten«, den rot durchgestrichenen Hund in eindeutiger Stellung. Für mehr gedachten die Grafenaschauer wohl kein Geld ausgeben zu wollen. Und umso überraschter war ich dann doch über diesen Anblick:

Das Foto von Ende November 2016 ist mir gestern wieder eingefallen, als ich den Kübel wieder vorfinden durfte: voll, mit einem dicken Müllbeutel oben drauf. Leider hatte ich mein Smartphone nicht am Mann <muff>.

Internetinhaltsverzeichnis

Goetz Buchholz
Der Ratgeber Selbstständige
mediafon Selbstständigenberatung, Berlin, 2011 (Rechtsstand Januar 2011), 220 Seiten, Taschenbuch, ISBN 978 3 9814091 0 9

VORBEMERKUNG
Irgendwann im ersten Halbjahr 2017 machte ich mir Gedanken über Selbstständigkeit. Mit meinem Verlag, mit einem IT-Unternehmen, mit was auch immer. Ich stellte Überlegungen an, machte ziel- und planlose Konzepte, sprach mit meiner Bank, mit ein paar Leuten, und ich las natürlich auch Bücher. Nun ja – ein Buch.

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Gut gemeint, schlecht gewählt

Michael Kleemann
Panoramawege für Senioren: Bayerische Hausberge
32 aussichtsreiche Höhenwanderungen
J. Berg Verlag (Bruckmann Verlag), München, 2017, 128 Seiten, Klappenbroschur, ISBN 978 3 86246 576 7

VORBEMERKUNG
Ja, das war wohl gut gemeint. Wahrlich. Ich will meiner Gattin da keine böse Absichten unterstellen. Obwohl …
Ich lebe seit 1982 in Bayern, bin aber in Düsseldorf geboren. Seit 1982 lebe ich also hier. Seit 2005 lebe ich in Murnau am Staffelsee mit direktem Blick über das Murnauer Moos in die Alpen, seit 2008 noch ein Stückchen weiter südlich – genauer: 400 Meter –, und je nachdem, wo ich im Umkreis von fünf Kilometern um meine Wohnung bin, kann ich die Zugspitze sehen, in aller ihrer bedenklichen und zweifelhaften Restschönheit (denn wir wissen ja alle, dass auch der Zugspitzgletscher unter der Trumplüge zu leiden hat).
Und eines ist sicher … Ich weiß nicht, wann es anfing, aber ich hasse die Berge. Ich hasse sie. Alle. Jeden einzelnen. Jede noch so winzige Erhebung. Jede noch so kleine und unauffällige Steigung löst Mordgelüste in mir aus. (Nicht nur in Bayern übrigens, auch in den Moränenendzonen in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern.)
Und dann bringt meine holde Gattin dieses Buch mit …

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Gut Ding will zwei Chancen haben

Ich habe sehr lange schon mit Tiny Strickers Texten zu tun (und ich fürchte, ich habe das hier auch schon verkündet). In den 80ern habe ich für Maro in Augsburg Texte erfasst, und Strickers Werke gehörten dazu. Ich weiß nicht mehr genau, was ich alles getippt habe – Tiny Stricker ist ein Autor, der klassisch mit der Hand schreibt, obwohl er inzwischen durchaus mit dem Computer umgehen kann. Selbst heute noch …

Zwei seiner Bücher, die ich seinerzeit getippt habe, sind bis heute nicht erschienen und werden voraussichtlich 2018 als Band 8 und 9 der Werkausgabe in meinem Verlag p.machinery erscheinen: »Grenzland« und »Spieler im Park«.

Wann genau ich in direkten Kontakt mit ihm kam, weiß ich nicht mehr. Es war wohl vor 2010, denn sein Werk »Vom Gehen in griechischen Städten« erschien im März 2010 als Band 2 meiner Reihe »ErlebnisWelten« – und bei diesem Buch hatten wir schon Kontakt miteinander.
Das nächste Buch – »Ein Mercedes für Täbris« – wurde nur von mir erfasst, erschien ansonsten im MaroVerlag zu Augsburg. Erst der darauffolgende Titel »Lektüren in Sarajevo« kam wieder meinem Verlagsprogramm zugute und war gleichzeitig der Startband für die Werkausgabe, die ansonsten »durcheinander« erscheint, was heißt: Die Nummerierung der Einzelbände orientiert sich am originalen Erscheinungs- und/oder Entstehungsdatum, was dazu führt, dass siblang nur die Bände 7, 10 und 5 – in dieser Reihenfolge – erschienen sind.

Langer Rede kurzer Sinn – auch dieses Beitrags: In diesen Tagen ist »Vom Gehen in griechischen Städten« in neu layouteter und noch einmal korrigierter Fassung als Band 5 der Werkausgabe Tiny Stricker schienen. Details zum Buch finden sich hier – und das Titelbild sieht so aus: