Erster Schritt, ein kleiner Sieg

Und manchmal gibt es auch Überraschungen in Westried. Gestern mailte Frau Daisenberger vom Murnauer Ordnungsamt, dass eine Messanlage installiert worden sei. Und heute Morgen sah ich mit eigenen Augen, dass eine zweite Anlage installiert und in Betrieb genommen wurde. Da ist der Bürger zweiter Klasse doch bass erstaunt.

Diese Anlage wurde zuerst installiert. Der Smiley-Typ mit blinkender Zahl und ebensolchem Smiley. Stromversorgung über einen Sonnenkollektor. Die Anlage steht in Fahrtrichtung Murnau, mitten in der Westrieder 60er Zone, allerdings an einem Punkt nahe der Bebauung, was sinnvoll ist, weil Autofahrer in höchstem Maße zur Vergesslichkeit neigen (siehe auch unten).

Diese Anlage wurde heute Morgen installiert. Der klassische Typ, eine reine Zahlenanzeige ohne Blinkeffekt. Stromversorgung unbekannt. Die Anlage steht in Fahrtrichtung Bad Kohlgrub, und die Position einige Meter vor Beginn der 60er Zone könnte unter anderem dazu führen, dass die Vollbremsungen bei Rechtabbiegern in die Waldstraße (Gewerbegebiet Westried, darauf weist das große Schild rechts hin) sowie Ausweichmanövern über die Sperrfläche zur gegenüberliegenden Linksabbiegerspur aufhören.
Allerdings mag zwar die Einstellung der Anlage auf das Tempolimit von (dort noch) 80 km/h sachlich richtig sein, ist aber taktisch eher dämlich; die Geschwindigkeitsanzeige springt bei 79 km/h von rot auf gelb und signalisiert dem Autofahrer, dass er nicht zu schnell fährt; zwanzig Meter weiter folgt dann die 60er Beschränkung – was die meisten Autofahrer wohl nicht mehr verstehen dürften.

Beide Anlagen sind erkennbar nicht auf Dauer installiert, aber das war ja schon absehbar.
Eine durchschlagende Wirkung haben sie am ersten Tag auch noch nicht gezeigt, aber das war auch nicht zu erwarten. (Dazu gibt es dann morgen einen Beitrag.)
Immerhin aber sind die Installationen ein erster Schritt in die richtige Richtung, ein erster kleiner Sieg – dem weitere folgen müssen, denn es gibt noch viel zu tun.

Eine Antwort vom Landrat – oder auch nicht

Zum Thema der Geschwindigkeitsübertretungen in der 60er Zone in Murnau-Westried gibt es hier schon einige Beiträge, z.B. hier, hier (d. i. der Brief an den nicht zuständigen Murnauer Bürgermeister), hier und hier.

Der Brief an den Garmisch-Partenkirchner Landrat Anton Speer, auf den hier Bezug genommen wird, kann man hier nachlesen.

Der Brief war zugegebenermaßen nicht sehr freundlich, aber ich habe als direkt betroffener Westrieder Anwohner nicht nur zum Zeitpunkt der Verfassung dieses Briefes, auch nicht vorher, und nicht nachher Grund gehabt, das Thema in irgendeiner Form mit dem Begriff »freundlich« in Verbindung zu bringen.

Mein Brief an den Landrat stammte vom 17.10.2014, die Antwort vom 01.12.2014. Insofern kann ich mir weitere Reaktionen ebenfalls mit entsprechender Verzögerung erlauben.

Im Folgenden bilde ich den Text des Schreibens des Landratsamts Garmisch-Partenkirchen ab, geschrieben von der Sachbearbeiterin Frau Brückner, datierend vom 01.12.2014. Die Originalversion als PDF-Scan findet sich hier. Ich war so frei, für meinen Blog evtl. Tippfehler zu korrigieren.

Den Brief des Landratsamts werde ich in den nächsten Tagen – sofern mir nicht der Himmel auf den Kopf fällt – noch entsprechend kommentieren. Denn das, was da geschrieben wird, ist einer Kommentierung dringend würdig. Aber wirklich dringend.

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Bevor ich hier wegziehe …

… bekommt Murnau am Staffelsee neue Ortsschilder. Verschiedene. Ich bin da kreativ. Für den Augenblick erfreue ich den Unzuständigkeitsbürgermeister Beuting – in direkter Vererbungsnachfolge von Unzuständigkeitsbürgermeister Rapp – mit einer neuen E-Mail:

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Beuting,

vermutlich sind Sie ja mal wieder nicht zuständig, aber ich wüsste gerne, welche Organisation für die Schneeräumung auf dem Fußweg nördlich der St 2062 in Murnau-Westried zuständig ist.

Ich wüsste dann auch gerne, ob es für meine Steuergelder, für die Steuergelder, die meine Nachbarn zahlen, sowie für die saftigen Hundesteuergelder meiner beiden Hunde machbar wäre, dass Sie den Vollpfosten, die für die zuständige Stelle vorgeben, ihre Schneeräumarbeiten auf dem Fußweg direkt nördlich der St 2062 durchzuführen, klarzumachen, dass es sinnvoll wäre, meinen Nachbarn und insbesondere den Bewohnern und den Mitarbeitern des Geländes der Firma Kern Microtechnik GmbH auf der nördlichen Seite der St 2062 „Schleusen“ in den Schnee zu fräsen, damit man die ansonsten immens aufgetürmten Schneewälle überwinden kann (nicht nur, aber auch mit zwei ca. 50 cm hohen Hunden), ohne sich bis zur Hüfte einzusauen und auch sonst das Risiko zu minimieren, von selbst bei geschlossener Schneedecke die Geschwindigkeitsbegrenzung von 60 km/h verletzenden Autofahrern über den Haufen gefahren zu werden?

Darüber hinaus bitte ich um Bekanntgabe einer Rechnungsanschrift, der ich meine Rechnung für ca. 1/2 Stunde Arbeit übermitteln kann, die ich trotz fehlender Zuständigkeit zur Einrichtung einer solchen Schleuse (siehe beigefügte Fotos) aufgewandt habe.

Mit freundlichen Grüßen
Michael Haitel

Und die zugehörigen Bilder: vorher|nachher:

Offener Brief an den Landrat Anton Speer, den Landrat des Landkreises Garmisch-Partenkirchen

Sehr geehrter Herr Landrat Anton Speer,

wann nehmen Sie nun endlich Ihre Arbeit auf? Wann hören Sie auf, sich auf Ihren Steuereinnahmen in Ihrem Bürosessel und Ihrem Dienstfahrzeug auszuruhen? Wann endlich tun Sie etwas für die Wähler, die Ihnen zu Ihrem Posten verholfen haben? Oder anders ausgedrückt: Wann hören Sie auf, sich zu benehmen, als seien Sie ein Politiker mit dem falschen Parteibutton auf der Brust?

Es hat sich nicht nur nichts geändert –

– es ist eher noch schlimmer geworden.

Der Urlaub ist vorbei, seit gestern Abend sind wir wieder daheim. Wenn man von den Wehen der Rückkehr so reden kann. Auto ausladen, Sachen schleppen, Taschen und Koffer auspacken, die Wohnung wieder auf Vordermann bringen, sich über nicht erbrachte Dienstleistungen um Hilfe Gebetener ärgern und dann die Lösung verarbeiten. Lauter so Dinge.

Ansonsten ist alles wie gehabt. Der erste Kollege kommt um halb sechs, Naomi schlägt zuverlässig an. Die geistesgestörten Raser – allen voran Lkws und Transporter – in der 60er Zone in Westried sind noch geistesgestörter geworden (ich bin ja kein Messgerät, obwohl ich wohl so langsam in die Richtung tendiere, aber der Dachser-Lkw heute hatte locker 95 km/h auf dem Tacho, die Drecksau). Und in der 30er Zone in Westried und Moosrain südlich der Bahnlinie wird nach wie vor auf die Geschwindigkeitsbegrenzung geschissen, heute Abend aktuell von Hamburger und Hannoveraner Vollpfosten. Und das Landratsamt Garmisch-Partenkirchen duldet das nicht nur nach wie vor, vermutlich unterstützen die es auch noch – jedenfalls durch ihr Stillhalten und Nichtstun.

Und das Wetter. Es ist wie immer. Warm, schwül, windstill. Bayern ist ein Scheißland, um sich dort wohlzufühlen. Und das hat mit hiesiger Politik überhaupt nichts zu tun.

Es war schön, drei Wochen weg zu sein. Ganz woanders. Es hat die Hoffnung genährt, dass es in Deutschland zwar nirgendwo perfekt ist, aber irgendwo nicht ganz so schlecht wie hier. In dieser Gegend.

Halteverbot für die Nervtöterbahn

Nicht wesentlich intelligenter als die Panzersperre in Westried – siehe vorherigen Post – ist das Halteverbot für die Bahnlinie.

Nun gut, das Halteverbot bezieht sich nicht auf die hier fahrende Bahn, die zwischen Oberammergau und Murnau weniger Passagiere befördert, als sie mit ihren neurotischen und nicht selten wohl eher paranoiden Fanfarensignalen die Menschen, alle Tiere, Pflanzen, Felsen, das Moos, die Berge, die Welt und das Universum – incl. der 42 – terrorisiert. Muss auch nicht sein – ein Durchfahrtverbot wäre viel hilfreicher.

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