Neue Ausschreibungen in der p.machinery

Es gibt zwei neue Ausschreibungen in der p.machinery. Die erste ist »p.ray – 20 Jahre p.machinery« betitelt und wird als AndroSF 200 zum 20jährigen Jubiläum des Verlages erscheinen – teilnehmende Autoren mit ihren Geschichten vorausgesetzt. Die Ausschreibung richtet sich an Science-Fiction-Autoren. Keine Fantasy, kein Horror, nichts als Science-Fiction. Alle Details finden sich unter https://www.pmachinery.de/archive/11194.

Die zweite Ausschreibung heißt »Let’s Tango« und wird als Band 21 der Literaturzeitschrift HALLER veröffentlicht werden. Hier gibt es vom Genre her keine Einschränkungen, aber das Thema »Tango« wirkt von sich aus als solche, ist anzunehmen. Alle Details hierzu finden sich unter https://haller.pmachinery.de/wordpress/archive/1017.

Endlich wieder Franke

Nachdem es letztes Jahr so aussah, als hätte die SF-Werkausgabe Herbert W. Franke ihr vorzeitiges Ende gefunden, ist es wohl vor allem Susanne Päch zu verdanken, dass es doch weitergeht. Allerdings mit ein wenig ungünstigeren Konditionen — und mit der Verpflichtung, die Werkausgabe bis Dezember 2024 zu Ende geführt zu haben. — Wir sind da ganz nah dran … :)

Der erste Band mit neuem (Co-) Verlag (der Frankeschen Stiftung »art meets science«) und geändertem Herausgeberteam — Ulrich Blode ist ausgestiegen, Susanne Päch gehört nun mit zum Team — ist Frankes »Die Kälte des Weltraums«, Gewinnerroman des DSFP 1985 (damals noch SFCD-Literaturpreis genannt). Hard- und Softcover sind soeben erschienen, das E-Book folgt später, nachdem die E-Books nicht mehr von meiner p.machinery, sondern von der Stiftung verantwortet werden. Die Ausgabe im Weinkartenformat (wie z.B. Dirk Flecks »GO! — Die Ökodiktatur«) erscheint später, zusammen mit dem zweiten DSFP-Gewinnerroman Frankes, dem »Zentrum der Milchstraße«; das große Buchformat macht es wenig sinnvoll, einen im Standardformat (127 x 216 mm) nur 160 Seiten umfassenden Roman alleine zu präsentieren; das ergäbe eine bessere Broschüre.

Franke, Herbert W., DIE KÄLTE DES WELTRAUMS

Bonmot zum Schluss: Es ist mir nicht bekannt, wie weit Susanne Päch auf Roman Hockes AVA einwirken musste, um das Werkausgabenprojekt doch noch am Leben zu erhalten. Es bleibt für mich jedoch bei der wegen des Hockeschen Vorgehens getroffenen Entscheidung, nicht mehr mit Agenturen zusammenzuarbeiten. Und mit AVA schon gar nicht. Es gab in den letzten Monaten ansatzweise Verhandlungen einer Werkausgabe der Werke Thomas R. P. Mielkes, die ich letztlich abgesagt habe. Was mir echt leid tut – aber es bleibt dabei: keine Agenturen, keine AVA.

Die REISSWÖLFE 34 und 35 sind erschienen!

Die Ausgabe 34 firmiert schon für den Januar 2024, aber die Verkündigung erfolgt mit leichter Verspätung, weil einfach an allen Ecken und Enden Zeit fehlt. Ein Allerweltsproblem, das leider auch für den REISSWOLF gilt.
Details zur Ausgabe: https://reisswolf-magazin.de/archive/82
Download unter: https://www.reisswolf-magazin.de/edits/RW34komplett.pdf

 

Die Ausgabe 35 ist dann eine echte Februar-Nummer.
Details zur Ausgabe: https://reisswolf-magazin.de/archive/84
Download unter: https://www.reisswolf-magazin.de/edits/RW35komplett.pdf

Die Ausgabe 36 erscheint auch noch im Februar, ist aber noch nicht ganz komplett.

Im Interview mit Sarah Lutter

Die Weltenportalreporterin Sarah Lutter hat mich interviewt. Das Interview ist auch auf Sarahs Blog nachzulesen: hier.

1) Wie bist du in die Verlagsbranche gekommen?

Durch einen Zufall. Anfang der 2000er fragte mich die Gattin eines damaligen Kollegen, ob ich im Internet schauen könnte, ob ich ein bestimmtes Buch für sie fände. Das Buch war bekannt, aber niemand hatte es, niemand wollte es verkaufen. Ich habe dann recherchiert, wo die Autorin zu finden sei, und es stellte sich heraus, dass sie in Ottobrunn (bei München) wohnte. Die Kontaktaufnahme mit Ayako Graefe war einfach, der Idee einer Neuausgabe ihres 1985 im Ulmer Verlag erschienenen und nicht mehr lieferbaren Buches »Ikebana – Geist und Schönheit japanischer Blumenkunst« stand sie positiv gegenüber – und damit war es praktisch geschehen.
Es verging noch einige Zeit, denn ein professionelles Buch zu layouten war doch etwas anderes, als ein Fanzine zu erstellen – worin ich schon gute Erfahrung hatte –, aber Anfang 2004 erschien die erste Version des Buches (A4-Querformat; die Druckerei fragte mich, wie ich glaubte, dass sie das stabil binden würden), und später kam dann eine »normale« Version dazu, die heute noch bei Books on Demand läuft – und die immer noch richtig gut läuft.
Das Ikebana-Buch ist der Grundstein und gleichzeitig der Bestseller der p.machinery. Während sich die meisten Ikebana-Bücher mit einer bestimmten Stilrichtung beschäftigen, hat Ayako Graefe in ihrem Werk eher Vergleiche zwischen verschiedenen Stilrichtungen angestellt, und das ist vermutlich das Geheimnis des anhaltenden (Verkaufs-) Erfolgs des bald vierzig Jahre alten Werkes.
Es dauerte dann noch ein Weilchen, bis es richtig losging. Es gab zwei Bücher, in denen es um Menschen und ihre Hunde ging, und ein Buch von Bernd Robker (heute bekannt als Robert Corvus) über seine Weltreise. Richtig los ging es dann im Juli 2009 mit Robert Hectors »2500 – Die fiktive Zukunft der Menschheit« (AndroSF 1), einem Werk anlässlich 2500 Bänden »Perry Rhodan«.

2) Hast du selbst auch geschrieben?

Ja, aber das ist lange her. 80er-, 90er-Jahre. Einige Geschichten wurden in Fanzines veröffentlicht, aber so richtig gut war ich nicht. Mein Hauptproblem war, dass ich in meinen eigenen Storys keinen Draht zur Science-Fiction fand, was die Veröffentlichung in SF-Fanzines schwierig gestaltete. Und irgendwann fand ich, dass meine Ideen allenfalls Schnipsel waren, nicht wirklich umsetzbar. Und die Zeit fehlte mir auch.

3) Wie kann man sich deinen Arbeitsalltag vorstellen?

Ich stehe morgens um 6 Uhr auf, schalte den Rechner ein, checke die E-Mails. Zwischen 7 und 8 Uhr gibt es den ersten Gassigang mit meinen Hundemädchen; zwei weitere Folgen gegen Mittag und am Nachmittag. Bearbeitet wird, was zu bearbeiten ist. Auftragsarbeiten – ich arbeite als Lektor, Korrektor und Buchsetzer auch für andere Verlage und Buchmacher –, eigene Projekte, Buchhaltung (am Sonntag), E-Mails (vorrangig auch am Sonntag, es sei denn, es gibt was Dringendes). Feierabend ist meist so um 19.30 Uhr herum.

4) Kommst du bei den ganzen Projekten überhaupt noch zum Schlafen?

Klar. Ich habe einen ziemlich eindeutig strukturierten Tag. Um 19.30 Uhr ist, wie gesagt, Feierabend, danach gibt es noch was in der Flimmerkiste und irgendwann zwischen 22 und 22.30 Uhr geht das Licht aus. Ich kann mich über mangelnden Schlaf nicht beklagen. Ich bin nicht wirklich völlig unflexibel, aber ich mag einen geregelten Tagesablauf J.

5) Neben Büchern bist du auch an der Herausgabe von NOVA und Haller beteiligt. Was reizt dich neben Büchern auch Zeitschriftenformate herauszugeben?

Eigentlich sind es die Kurzgeschichten.
Die Herausgeberin des HALLER kannte ich von einem Anthologieprojekt. Wir kamen dann zusammen, als ich das Layout dieser Literaturzeitschrift – so bezeichnet sich der HALLER – übernahm, und mit Band 11 ging das Werk in ein Imprint der p.machinery über. Der HALLER ist sehr abwechslungsreich, was Genres, Stile und Themen angeht, und ich mag schon ein wenig Abwechslung.
NOVA wurde mir von Michael Iwoleit angeboten, nachdem der Amrûn Verlag von Jürgen Eglseer die Segel streichen wollte. Gelesen hatte ich damals noch keine NOVA-Ausgabe, aber ich wusste um den Ruf und die Qualität der Inhalte, und ich hatte einfach Lust, NOVA zu machen. Wobei ich NOVA nicht als Zeitschrift einstufen würde, aber das ist Erbsenzählerei. NOVA ist NOVA.
Und HALLER ist HALLER :).

6) Neu ist der »Reisswolf« hinzugekommen, bei dem ich auch mitwirken darf. Was hast dich bewogen, noch ein Projekt zu starten?

Der »REISSWOLF« ist ja eher eine Zeitschrift, eben ein Rezensionsmagazin. Mit dem Namen hatte ich schon lange zu tun, nicht direkt, aber ich kannte die Urheber des Magazins, das in den 80ern zuerst erschien, recht gut, wir waren befreundet und sahen uns häufig. Der ursprüngliche »REISSWOLF« starb dann nicht einfach, sondern ging als Sparte in den ANDROMEDA NACHRICHTEN des SFCD auf.
Aktuell gab es ein wenig Gemurre über den Umgang Sylvana Freybergs, derzeitige Chefredakteurin der ANDROMEDA NACHRICHTEN (und meine Nachfolgerin), mit dem Thema Rezensionen. Ein, zwei Leute schrieben mir dazu. Ich weiß nicht, ob sie sich vorstellten, ich könne Einfluss nehmen, was ich aber sowieso nicht getan hätte. Die ANDROMEDA NACHRICHTEN sind Sylvanas Baby, sie macht das auf ihre Weise und ihre Weise ich genau so gut, wie es meine war (wenn überhaupt).
Was ich jedoch zu dem Thema so erfuhr, brachte mich eben auf die Idee, den alten »REISSWOLF« wiederzubeleben. Nicht etwa, um Sylvana indirekt an die Karre zu fahren, sondern um den Autoren, die aus welchen Gründen auch immer mit ihrer Rezi in den ANDROMEDA NACHRICHTEN nicht (mehr) landen konnten, eine Alternative anzubieten. Natürlich gibt es inzwischen Blogs und Rezensionsportale im Internet zuhauf – aber ein Rezensionsmagazin wie den »REISSWOLF« gibt es wohl nicht (jedenfalls fällt mir spontan keiner ein).
Und auch hier ist der eigentliche Grund, den neuen »REISSWOLF« zu machen, einfach, dass ich Lust dazu hatte und habe. Bei der ersten Ausgabe – der Nummer 31 (die an den 80er-Jahre-»REISSWOLF« anschließt, dessen letzte Ausgabe die 30 war) – hatte ich irgendwie das Gefühl, ein Fanzine zu machen. Das war … spannend … schön …

7) Was ist das gewisse Etwas, dass Bücher haben müssen, um bei deinem Verlag eine Chance zu bekommen?

Keine Ahnung. Das sind nicht selten ganz spontane Entscheidungen. Am einfachsten haben es Anthologien oder Sammlungen eines Autors. Ich bin Kurzgeschichtenfan, ich liebe Kurzgeschichten – nicht zuletzt, weil sie meinen eigenen Lesegewohnheiten zupass kommen – und ich finde es wichtig, Kurzgeschichten als solche hochzuhalten. Das soll nicht heißen, dass ich nicht auch Romane veröffentliche – was ja bekannt ist –, aber wirklich bewusste Entscheidungen treffe ich da nicht. Es ist ein bisschen Bauchgefühl, und in manchen Fällen auch Gewohnheit, wenn mir jemand, den ich schon mal veröffentlicht habe, ein anderes seiner Werke anbietet.

Der »REISSWOLF« 32 ist da!

Der neue »REISSWOLF« enthält auf 46 Seiten Besprechungen zu Comics, zusammengestellt von Karl E. Aulbach, sowie zu Büchern von Leigh Brackett, Edgar Rice Burroughs, Jenny Wood, dem Autorengespann Stefan Cernohuby & Melanie Vogltanz, Gene Wolfe, Torsten Weitze, Melanie Vogltanz solo, P. Djèlí Clark und letztlich einigen p.machinery-Publikationen. Dazu gibt es ein Interview mit Sarah Lutter.
Das gedruckte Exemplar gibt es im Internet (nicht bei Amazon) zum Preis von EUR 5,10.

Download unter: https://www.reisswolf-magazin.de/edits/RW32komplett.pdf

Hippiehistorie

Manch einen mag es wundern, das ich neben einer eindeutigen Science-Fiction-Werkausgabe – der von Herbert W. Franke – noch eine Werkausgabe verlege, die mit SF so gar nichts zu tun hat, sondern sich vielmehr mit eindeutig autobiografischen Romanen eines Menschen beschäftigt, der sich seinerzeit zu den deutschen Hippies zählte und zählen durfte und der in seinen Werken sein Leben beschreibt, nicht als Biografie gedacht, sondern als Aneinanderreihung von Schnipseln, von Bruchstücken, von bestimmten Aspekten, die in der Nachschau auf sein Leben ihm wohl relevant erscheinen. Und relevant gewesen sind – denn da sind seine Werke eindeutig.
Tiny Stricker heißt der Mensch, ehemaliger Hippie und langjähriger Mitarbeiter des Goethe-Instituts in unterschiedlichen Ländern – auch davon hat er schon geschrieben. Sein Erfolg als Schriftsteller begann in den 70ern mit »Trip Generation«, der »Flucht vor der Flimmerkisten-Mafia«, »Soultime« und »Spaghetti-Juction«.
Dass ich erstmals mit ihm in Berührung kam, liegt lange zurück und war keine persönliche Begegnung, sondern das Vergnügen, für den MaroVerlag in Augsburg seine handgeschriebenen Manuskript abtippen zu dürfen. Später dann, als ein Werk nicht mehr bei Maro erscheinen sollte, kamen wir in persönlichen Kontakt; einfach, weil ich damals noch in Bayern lebte, und München, wo Tiny Stricker heute noch lebt, nicht weit weg war.
Seitdem sind viele Jahre ins Land gegangen. Viele Bücher hat er geschrieben – gut, »viel« mag hier relativ zu sehen sein, aber es sind halt einige –, und weitere Kontakte hat er ermöglicht, so zu Klaus Hübner und Wolfram Hirche, die beide in meiner p.machinery veröffentlicht haben und veröffentlichen.
Tiny Stricker ist ein Autor alten Schlages. Er schreibt seine Texte mit der Hand (!) und korrigiert erst die erfassten Texte später am Computer. In seinen Texten verwendet er stilistische Kniffe, die heute möglicherweise alles andere als modern sind, aber eben gerade deshalb sehr gut zu seinen Plots passen, da diese Erinnerungen sind, Erinnerungen schildern, dem Leser Ausblicke auf Zeiten und Menschen erlauben, die man selbst nicht erlebt hat.

Ich gehe davon aus, dass seine Geschichten noch nicht zu Ende erzählt sind, und freue mich, den aktuell 13. Band der Werkausgabe als veröffentlicht verkünden zu dürfen.

Stricker, Tiny, HOTEL AMIR KABIR