Neuer Name | alles beim Alten

Dem aufmerksamen Beobachter wird’s aufgefallen sein: Mein Blog hat einen neuen Namen. Der alte Name – der auf Malti »Es gibt keine Barmherzigkeit« heißen sollte – erwies sich als nicht unproblematisch, denn das »M’hemm l-ebda għadra« war leicht als »Es gibt keinen Teich« = »M’hemm l-ebda għadira« miszuinterpretieren. Natürlich fiel das nie jemandem auf – die meisten Menschen haben vermutlich auch nicht mitbekommen, dass das Malti (für Nichteingeweihte: das ist Maltesisch) war.
Ich bezweifle noch immer, dass es wirkliche Barmherzigkeit gibt, aber das spielt für mich längst keine so große Rolle mehr wie noch vor vielen Jahren. Der Fokus meines Lebens hat sich verschoben, und der Mensch an sich wird sich auch nicht ändern, wenn man ihm die Erkenntnis zu vermitteln versucht, dass das, was er für Barmherzigkeit hält, bestenfalls »ambitious, but rubbish« ist.

Und während ich neuerdings immer wieder 89.7 Bay höre und mich über Werbung freue, die so ganz anders ist als der Scheiß, den man in Deutschland zu hören und zu sehen bekommt, während ich mich über Musik freue, die Mittelmeerstimmung vermittelt und die mir manchmal vorkommt, als sei sie genau auf Malta zugeschnitten, nur für Malta und seine Fans gemacht, während ich davon träume, wenigstens noch einmal im Leben nach Malta zu kommen … während all dem hatte ich die Idee, meinen Blog umzubenennen, während ich einmal mehr meinen Lieblingsohrwurm »Uptown Funk!« von Mark Ronson und Bruno Mars hörte, und da lag nichts näher als mein Lieblingsslogan aus dem Track: »Don’t believe me! Just watch!« Und so heißt es nun:

emminnix | ara biss


Mark Ronson - Uptown Funk (Official Video) ft. Bruno Mars

Malta und die Seuche

Am Samstag, 11.12., wurde auf FOCUS ONLINE ein lesenswerter Artikel veröffentlicht: hier. Was da über die Seuchenlage auf Malta zu erfahren ist, ist ebenso bemerkenswert, wie das Statement des maltesischen Gesundheitsministers zu Jens Spahn und Karl Lauterbach.
Malta ist etwas Besonderes. Auch in diesen Zeiten.

(Dank an Christian L. für die Rundmail.)

Soundcheck

Wenn man von Fontana nach Xlendi über die Triq tal-Ghajn wandert, dann liegt irgendwo in der Mitte »La Grotta«, eine Diskothek in einer Felsenhöhle. Ich war nie drin, auch damals nicht, aber ich machte 2007, als ich drei Wochen auf Gozo weilte, jede Menge Wanderungen. Und an dem Nachmittag, als ich über die Triq tal-Ghajn durch das Tal gen Xlendi wanderte, machten die im »La Grotta« einen Soundcheck – bei geöffneten Toren. Und der Sound donnerte durchs Tal bis hinunter nach Xlendi …

The Chemical Brothers - Galvanize (Official Music Video)

Tipp: Englischmann in Malta

Ich bin Maltafan. Bekennend. Ich bin extra tausend Kilometer weiter nach Norden gezogen, damit es sich lohnt, von den Inseln im Mittelmeer zu träumen. Ich habe zwei Hunde, die ich nie im Flieger irgendwohin mitnehmen würde, weil ich den Tiertransport in Flugzeugen für Tierquälerei halte. Ich würde sie auch niemandem geben, damit ich ohne sie in Urlaub fliegen könnte.
Ich bin Maltafan.
Am Arsch.

Umso mehr interessiert mich, was so im Internet mit Malta zu tun hat. Und vom Ableger der Deutsch-Maltesischen Gesellschaft in Adenau kam die Information zu einem Youtube-Kanal des »Englishman in Malta«, der in einigen Videos verschiedene Orte Maltas vorstellt. Die St. John’s Co-Cathedral in Valletta gehört dazu, die Upper Barrakka Gardens, die St. Nicholas Church in Siġġiewi, der neue Park Nazzjonali tal-Inwadar … Wunderschöne Bilder, die für mich nach fünf Aufenthalten (ja, Anke, es sind nur fünf :) mit Erinnerungen gespickt sind, dass mir bisweilen auch schon mal ein Tränchen im Augenwinkel erscheint.

Für mich – belebend; für Maltafans ein Muss: Englishman in Malta @ Youtube.

€200,000 invested at 2nd largest park, Park Nazzjonali tal Inwadar, MALTA

 

Priorisierte Impfverarschung endet

Am 07.06., so heißt es, endet die Priorisierung bei der Antiseuchenimpferei. Dann können sich nicht mehr nur die Personen verarschen lassen, die ein bestimmtes Alter überschritten haben, die Vorerkrankungen haben – dazu gehört auch Diabetes – oder die bestimmten Berufsgruppen zuzuordnen sind, nein, ab dem 07.06. kann sich jeder Deutsche verarschen lassen, der das Alter von 12 Jahren erreicht hat.

Verarschen? Ja, denn ganz offensichtlich diente die Priorisierung bislang nicht der Bevorzugung der oben erwähnten Personen beim Impfen gegen die Seuche, sondern bei der Verarschung angelegentlich der zwangsläufig erfolglosen Versuche, einen Impftermin zu bekommen:

Das geht schon seit Tagen so (und vorher sah es nur anders aus) und wenn dann doch mal ein stornierter Termin für Sekunden aufblitzt, dann auf jeden Fall für eine Impfung innerhalb der nächsten 30 Minuten in mindestens 110 Kilometern Entfernung.

Da tue ich doch lieber etwas für meine Bildung und übersetze den ganzen Blödsinn ins Maltesische:

Malta: Kleiner Film, eher enttäuschend

Auf ARTE läuft heute nachmittag um 17.50 der Film »Malta – Kleines Land ganz groß«. Es handelt sich um einen Teil einer fünfteiligen Dokumentationsreihe – und ich habe mir den knapp dreiviertelstündigen Film schon in der ARTE-Mediathek angeschaut.

Und bin enttäuscht.

https://www.arte.tv/de/videos/092103-003-A/malta-kleines-land-ganz-gross/

Als Malta-Fan mit (nur!) fünf Aufenthalten dort (ich kenne jemanden, der deutlich öfter dort war … Neid! Nicht wahr, Anke? :) habe ich natürlich bei solchen Filmbeiträgen meine Erwartungen. Aber ich erwarte Besonderes, Dinge, die ich noch nicht kenne, die besonderen Kleinigkeiten, die dem Malta-Fan jenseits des Pauschaltourismus das Bild des geliebten Inselarchipels abrunden und zum Leuchten bringen.

Indes ist der Grundtenor dieses Beitrages eher negativ. Es geht vor allem um Tierarten, die auf Malta – und möglicherweise nur dort – leben. Gut, die im Volksmund Lampuki genannte Goldmakrele ist natürlich keine rein maltesische Fischart, wenn sie auf Malta auch als Nationalgericht geführt wird. Problematisch fand ich den Herrn, der mehrfach nach kleinen Tieren grapschte und sie in seinen Fingern zappeln ließ; vor allem die winzigkleine Maus, die keine Maus, sondern eigentlich ein (Verwandter des) Igel(s) ist. Vernünftige Filmaufnahmen hätten hier sicherlich auch ihren Zweck erreicht.

Aber der Grundtenor waren Aussagen über all das, was verloren gegangen ist: die Landbrücke zwischen Italien und Afrika (nach deren Untergang Malta übrig geblieben ist), viele Tierarten (und das Chamäleon wird dann als Einwanderer von Afrika geoutet), die Natur (dank Städtebau, Straßenbau, vierhundertzwanzigtausend Autos und einer halben Million Einwohner) … Ich habe dann irgendwann nicht mehr zugehört, denn Natur- und Tierschutz in allen Ehren: Malta ist von Haus aus eine ziemlich dämliche Wahl, hier Notwendigkeiten zu propagieren. Denn was, bitte, sollen die Malteser denn machen – ins Wasser gehen?

Ärgerlich auch die schlampige Recherche. Mdina, die alte Hauptstadt des Johanniter Ritterordens, ist natürlich nicht die »Citta nobiltà« (gesprochen »nobilita«), sondern die »Citta notabile«, also nicht die »edle«, sondern die »bemerkenswerte Stadt«, ein Ehrentitel, den Mdina nach einem erfolgreich abgewehrten Hafsiden-Angriff 1422 erhielt. Was ohne weitere Recherche zu bezweifeln ist, denn die italienische Sprache kam erst durch die Johanniter auf die Inseln, und die ließen sich erst 1530 dort nieder.

Und auch der vielfältig kolportierte Blödsinn, Malta sei laut UN das wasserärmste Land der Welt, wird einmal mehr wiederholt. Aber es gibt Storys, die sind nicht auszurotten: Noch heute gibt es Menschen, die glauben allen Ernstes, es wäre auf ganz Malta nur eine Ampelanlage …

Edit 02.08.2021: Die arte-Mediathek führt den Film nicht mehr; der neue Link bei dailymotion.com wird mit Werbung gestartet. Aber immerhin …