Ausgerechnet heute

Es ging schon in der Nacht los. Gestern Nachmittag bekam Kim Durchfall. Zunächst nicht sehr massiv. Sie setzte einen Haufen ab, direkt in der Einfahrt. Aber nachts … Sie musste acht Mal raus, und immer war ich derjenige, der sie hinauslassen und dann in der Kälte warten durfte, bis sie zurückkehrte. Und sie tat sich schwer. Es kam nichts wirklich Großes mehr, aber es zwickte offensichtlich doch so heftig, dass sie raus wollte. Viel geschlafen habe ich jedenfalls nicht.

Und dann sollten morgens die Handwerker kommen. Um sieben. Monatelang tat sich nichts, außer kruden Terminideen, falls das Wetter draußen nicht gut wäre (was es dieser Tage garantiert nicht ist), und auf einmal dann doch … Um sieben. Morgens. Es ging um einen Türdurchbruch, damit man von der Wohnung im Erdgeschoss in die ins Obergeschoss nicht mehr außen rum musste. Und natürlich hat der Erbauer des Vorbaus mit den beiden Haustüren Intelligenz in Hochform walten lassen – um die Stromleitungen zu verlegen, brauchten wir einen Elektriker, und ganz entgegen meiner bisherigen Erfahrungen ging das schnell. Es ging dann alles schnell. Die Tür ist nun eingebaut, ein bisschen ist noch nachzuarbeiten – natürlich, irgendwas bleibt ja immer offen –, aber jetzt haben wir eine Tür und müssen nicht mehr raus, um … Das heißt, meine Frau muss nicht mehr raus, um in ihre Praxis zu kommen. Ich habe da oben ja nichts mehr zu suchen.

Und das Auto. Morgens um sieben – ha! – gab ich meinen Passat in der Werkstatt ab und holte mir einen Leihwagen. Es bestand der Verdacht, dass rechts vorne das Radlager seinen Abschied nehmen wollte. Klassische Effekte – die ich schon von meinem Laguna kannte, der das auch mal hatte: An- und abschwellendes Brummen zwischen 95 und 110 km/h, ansonsten hörbares Brummen in Linkskurven, Stille in Rechtskurven. Am Ende war da nichts. Alles okay. Man vermutete Sägezahnbildung auf den Vorderreifen. Wie das zustande kommen sollte, erklärte man mir. Jetzt warten wir die Sommerreifen ab, wenn die auch so ein Geräusch liefern, wird noch mal geschaut.

Kim geht es den ganzen Tag nicht gut. Sie läuft schlecht, müde, matt. Sie schnappte nicht wie sonst nach den Leckerlis, nahm sie einfach nur, zögerlich. Der Dünnpfiff ist möglicherweise erledigt, nachdem sie vorher noch auf einem Teppich ein Malheur angerichtet hat. Nach dem Mittagsgassi, kurz nur wegen Kim, bot ich ihr Zwieback an – der soll ja bei Dünnpfiff helfen –, aber sie nahm ihn nicht, blickte mich nur unglücklich an. Das Würstchen nahm sie dann. Das Abendessen verspeiste sie auch nicht vollständig; ein Fünftel blieb übrig und sie war nicht davon zu überzeugen, sich noch einmal damit zu beschäftigen. Wenn sie gekonnt hätte, hätte sie das Gesicht verzogen, jedenfalls sah es so aus. Leider blieb auch die Pregabalin-Kapsel liegen, die ich ihr später auch mit einem Stückchen Lieblingskäse – der nun scheinbar keiner mehr ist – nicht verabreichen konnte. Das Ganze gefällt mir nicht, und zwischendurch musste ich meinen Gefühlen freien Lauf lassen. Es wird wohl sowieso Zeit, mich an den Gedanken zu gewöhnen, dass sie nicht mehr bei uns ist.

Und das alles an so einem Tag. Früher hätte ich mir vielleicht gedacht: »Was für ein Scheißtag.« Aber heute? Man wird halt abgeklärt. Immerhin haben alle dran gedacht. Hermann, meine Schwester, Mama, mein Bruder. Und meine Frau natürlich auch (wenn auch verspätet, gnihii).

DPDS 22/03 – der Designpreis für Designscheiß

Im DPDS geht es nicht nur ausschließlich um Idiotien, die sich Designer teuer bezahlen lassen und die wir Kunden am Ende in jeder Beziehung zu verkraften haben. Es gibt auch andere Sünden, die letztlich als Designscheiß auf den Nutzen eines Produktes durchschlagen. Der

Designpreis für Designscheiß 22/03

geht diesmal an den Konzern Pedigree.

Den Preis erhält Pedigree nicht für sein Produkt »Dentastix« an sich – das ist ein Produkt, das allgemein positive Bewertungen erhalten hat und erhält und in dem einen oder anderen Test als Testsieger hervorgegangen ist. Meine Hündinnen vertragen es und nehmen es gerne an.

Zu kritisieren ist die Verpackung. In dem Vorratskarton sind 15 Verpackungen à 7 Dentastix enthalten. Jede dieser Verpackungen ist aus innen metallbedampftem Plastik. Nicht nur die Plastikmenge, sondern auch die Tatsache, dass man zum Öffnen der Verpackungen brachiale Gewalt braucht – sofern man keine Schere zur Hand hat – ist zu kritisieren. Insbesondere letztgenannter Punkt kann gerade für ältere Menschen schon mal ein Problem darstellen – und zeigt nur, dass die Verpackungsdesigner vollständig versagt haben. Gerade die Riffelung am oberen Rand sowie der Länge der Verpackung nach dient nicht etwa dazu, das Öffnen der Verpackung zu vereinfachen, sondern ganz im Gegenteil: Aus welchen Gründen und zur Vermeidung welcher Fehlbedienung auch immer dient die Riffelung der Stabilisierung der Verpackung.

Bemerkenswert sind noch weitere Dinge. Zum einen sind die Verpackungen auf der Rückseite in 11 Sprachen beschriftet, jedoch findet man keinerlei Information über die Inhaltsstoffe. Auf der Internetseite erfährt man nur: »Nothing Extra. No added sugars or fillers.«
Interessant ist auch, dass so ein »Multipack« zwar oben eine Öffnung besitzt, damit er in Verkaufsregalen aufgehängt werden kann, laut Beschriftung jedoch »nicht zum Wiederverkauf« gedacht ist. Was bedeutet: Hat man den Vorratskarton gekauft, dient der Inhalt rein zum privaten Gebrauch. Das ist verständlich – immerhin möchte Pedigree dem Handel nicht mehr Spanne einräumen, als er sowieso schon haben könnte. Andererseits stellt sich dann die Frage, warum man ein Produkt, das »nicht zum Wiederverkauf« gedacht ist, eine Verpackung gönnt, die genau dies zu widerlegen scheint.

Letztlich bekommt Pedigree den DPDS 22/03 vorrangig wegen seiner massiven Teilnahme an der weltweiten Plastikverseuchung – und dies ist insbesondere unter dem Gesichtspunkt angemessen, dass es – zwar wenige – Anbieter gibt – aber es gibt sie! –, die ihre gleichartigen Produkte in Papier verpacken. Ohne Plastikzusatz, ohne metallbedampfte Innenseite der Verpackung, einfach nur mit Papier.

Galgos: Spanisches Leid – eine Petition

Ich weiß nicht, ob solche Petitionen überhaupt etwas bewirken, aber ich vergebe mir nichts, sie zu unterschreiben und sie auf diesem Wege weiterzutragen. Und wenn das nur ein wenig Aufmerksamkeit erregt, dann ist das mehr, als es nur zur Kenntnis zu nehmen, zu unterschreiben und ansonsten zu schweigen. Schweigen und Ignoranz sind mitschuldig an diesem und anderem Tierleid.
Initiator dieser Petition ist die VETO, die Vereinigung europäischer Tierschutzorganisationen.

Wer glaubt, das Leid der spanischen Galgos beginne erst mit dem Tag ihrer Entsorgung, der irrt. Im Rahmen der anhaltenden Jagdtradition in Spanien sind die Tiere für die Jäger allein Jagdausrüstung und werden entsprechend behandelt.
Um die Unterhaltskosten gering zu halten, mangelt es an Futter, Wasser und einer artgerechten Unterbringung. Abgelegen werden sie in dunklen Verschlägen gehalten. Viele der Hunde werden misshandelt, bei der Abrichtung gequält und bei der Jagd ausgebeutet.
In Spanien gilt die Hasenjagd mit Galgos immer noch als Volkssport. Offizielle Wettkämpfe, Zuchttiere und hohe Geldsummen machen die Hunde zu einem profitablen Wirtschaftsfaktor unter dem Deckmantel der Tradition.
Die aktuelle Lage in Spanien ist daher für Jagdhunderassen wie den Galgo Español lebensbedrohlich. Sie werden nicht nur von den Jägern, den sogenannten Galgueros, sondern auch aus gesetzlicher Sicht als Nutztiere gewertet und erfahren daher keinerlei Schutz und Hilfe. Vielmehr ermöglicht die unzureichende Gesetzeslage die Ausbeutung der Windhunde und bestärkt die Jäger in Spanien an der grausamen Jagdtradition festzuhalten.
Wir von VETO finden, das muss sich ändern! Darum bitten wir dich inständig, unsere Petition zum Schutz der Galgos zu unterschreiben.

Zur Petition: hier lang!

Warum ist es so wichtig, unsere Petition zu unterstützen?
Gesetzliche Regelungen zum Schutz von Tieren können die Galgos und andere Jagdhunderassen vor Ausbeutung und Leid bewahren. Aber: Bisher gibt es kein nationales Tierschutzgesetz in Spanien, welches die Vierbeiner schützt.
Es ist enorm wichtig, dass sich in Spanien sowohl auf politischer als auch auf gesellschaftlicher Ebene grundlegend etwas ändert. Tierschutz hat in der Politik oftmals einen geringen Stellenwert. Häufig findet das Thema kaum Beachtung und steht ganz unten auf der Tagesordnung. Abhilfe können nationale und internationale Standards und Regelungen schaffen.
Mit unserer aktuellen Petition fordern wir von der spanischen Regierung eine Gesetzesänderung zum Schutz des Galgo Español und anderer Jagdhunderassen.
Je mehr Stimmen wir für unsere Petition zusammenbekommen, desto größer wird der Druck auf die spanische Politik, endlich zu handeln. Eine langfristige Veränderung der gesetzlichen Lage erreichen wir nur gemeinsam.
Gib auch du den Galgos jetzt deine Stimme, um das Leid der Vierbeiner zu beenden!

Jetzt unterschreiben!

Gemeinschaftlich können wir so viel mehr erreichen! Bitte verbreite diese Petition auch über Social Media, um noch mehr Menschen auf den Missstand und das Leid der Galgos aufmerksam zu machen.

TASSOtistik: TASSO liefert Zahlen

Wer TASSO nicht kennt, besitzt kein Haustier – vor allem keinen Hund oder keine Katze. Wer TASSO nicht kennt, jedoch ein Haustier besitzt, ist bis zu einem gewissen Grade verantwortungs-, jedenfalls aber gedankenlos. Denn TASSO ist in Deutschland die wohl größte Datenbank für Haustiere – wie gesagt: vorrangig Hunde und Katzen –, und es gibt ganz sicher eine Unmenge an Fallbeispielen, in denen die Registrierung bei TASSO ein entwischtes Haustier seinen Haltern zurückgebracht hat.

Weil Datenbank, kann TASSO natürlich Auswertungen machen. Und so stellte TASSO dieser Tage fest, dass die beliebteste Hunderasse in Deutschland – und das in allen Bundesländern – keine Hunderasse ist, sondern: der Mischling. Erst danach folgen der Labrador Retriever (Platz 2), der Deutsche Schäferhund (3) und die Französische Bulldogge (4). Und auch die übrigen Rassen in der Top Ten sieht man häufig im deutschen Gassistraßenbild. Mit unseren drei Mädels – allesamt Mischlinge – liegen wir also bestens im Trend.

Bei den beliebtesten Tiernamen sieht das freilich anders aus. Da können Kim, Naomi und Susi – ebenso wenig wie einige TASSO-Bürohunde wie Micha, Kay, Izzy, Lady und Toki – gegen Luna bei Hundemädchen (seit 2011 Platz 1) und Balu oder Balou bei Hundebuben (seit 2015 Platz 1) nicht anstinken. Und auch unter den übrigen Plätzen finden sich unsere Mädels nicht. Das hat allerdings auch einen Vorteil: So kann es nicht vorkommen, dass gleich acht bis dreizehn Hunde angelaufen kommen, wenn wir »Kimmi!« rufen …

Bei Katzenmädchen ist ebenfalls Luna die Nummer 1 (seit 2019, zuvor zwischen 2011 und 2015), während die Katzenmänner Assoziationen zu größeren Ausführungen erregen wollen: Simba auf Platz 1, Leo auf Platz 2 – und der gute alte Felix – zuletzt 2014 auf Platz 1 – hat offensichtlich kein Glück mehr, denn er landete 2021 nur noch auf Platz 7.

Erkenntnis

Petrus ist ja bekanntlich fürs Wetter verantwortlich. Und Petrus muss ein Exkrementalausgang sein:

Ganz Schlesiwg-Holstein, nein, ganz Norddeutschland ist wolkenfrei. Glasklarer Himmel, vielleicht ein wenig Dunst. Und diese verfickte Dreckswolke, die genau über unseren Gassigang hinweggezogen ist. Und nicht nur mit Regen, neio — es durfte auch Graupel an der Grenze zum Hagel sein. Hunde stehen auf so was …

Freilauf gestrichen

Susi, die Neue, macht alle Anstalten, Kims Rolle als Chefin im Rudel zu übernehmen. Was einige Unartigkeiten angeht, ist es wohl schon so weit. Allein ist Naomi nicht zu solchem Unfug aufgelegt, wie er stattfindet, seitdem Susi da ist.
Und gestern wieder …

Laut Frauchen ging es lange gut, sehr gut sogar. Sie hatte die Hunde unter Kontrolle – Kim sowieso, die läuft in ihrem Alter wohl nicht mehr weg, jedenfalls nicht sehr weit. Aber dann gab es doch eine Situation, wo sie ausbüxten – Susi und Naomi. Und diese Runde war noch größer als die letzte …

Auf dem großen Bogen im Norden der Runde lief Naomis Tracker im Normalbetrieb; der rot markierte Teil war dann »live« – da kann man dann die Bewegungen des Hundes quasi 1:1 verfolgen. Am südlichen Ende der roten Linie hatten wir die beiden Hunde dann eingefangen.

Susis Tracker wollte nicht so richtig; es ist nicht auszuschließen, dass er einen Defekt hat, denn seine Ausfälle treten häufiger auf. Nichtsdestoweniger war bei Susi vor allem von Vorteil, dass sie und Naomi in aller Regel gemeinsam laufen und nicht getrennter Wege gehen. Abweichungen gibt es natürlich, aber sie sind nie wirklich groß. Und auch hier markiert der rote Fleck im Süden von Susis Runde den Punkt, wo wir sie aufgabelten.

Schmutzig waren die zwei, wia d’Sau. Und daheim gab es natürlich kein Leckerli. Und die letzte Gassirunde für heute ist auch gestrichen. Natürlich. Demnächst steht ein Termin in der Hundeschule an. Denn bevor das Thema nicht eindeutig geregelt ist – sprich: Susi und Naomi lassen sich zuverlässig abrufen –, ist der Freilauf auch gestrichen.

P.S.: Problematisch an der Tour waren die vier Überquerungen von Fahrstraßen. Moorsiekweg, Ramhau und Moorchaussee waren so tragisch noch nicht, aber die Ostenfelder Straße, die sie zuerst überquerten, ist recht stark befahren, vor allem auch von großen Lkws.
Und dank der Verfolgung der beiden Racker mit dem Auto vor allem über Feldwege weiß ich jetzt wenigstens, warum mein eigentlich weißer VW Passat so dreckig ist.

Hilfe für Galgos in Not

Das Foto stammt von der VETO-Website (veto-tierschutz.de).

Jedes Jahr Anfang Februar werden sie weggeworfen, aussortiert, entsorgt: Galgos. Jagdhunde, die auf der iberischen Halbinsel nur so lange als nützlich betrachtet werden, so lange sie Leistungen erbringen. Ihr Leben ist auch während der Zeit vor ihrer Entsorgung nicht schön – aber danach sind sie Müll, Abfall.
VETO versucht zu helfen. Schaut euch das Video an. Schaut in diese Augen.

El Galgo Español - Ein Leben nach der Jagd / Dokumentarfilm

  • P.S.: In einer der letzten WDR-Sendungen der Reihe »Tiere suchen ein Zuhause« wurden mehrere Galga (d.s. weibliche Galgos) aus einem deutschen Tierheim vorgestellt. Ihre Augen zeigten einen ganz anderen Blick.
  • P.P.S.: Und vielleicht sollte man sich manche Dinge – nicht nur die Seuche – durch den Kopf gehen lassen, wenn man sein Urlaubsziel auswählt …