Zwei im Ehebett

Letztens waren Naomi und Susi ja nicht artig. Nicht so richtig. Im Gegentum. Ich berichtete: hier.
Nun gibt es natürlich verschiedene Arten der Unartigkeit, sozusagen der Unarten. Was bei meinen Hunden nicht dazugehört, ist das hier:

Die drei Mädels dürfen grundsätzlich überall hin. So hat sich Susi gleich von Anfang an einen Platz unter meinem riesigen Schreibtisch als Unterschlupf auserkoren, direkt hinter drei Rollcontainern, ein etwas finsteres Domizil, das ihr zu gefallen scheint.
Sessel, Sofa und eben auch unser Ehebett – alles keine Verbotszonen. Und sie werden gerne frequentiert – das Ehebett vor allem auch von Susi; Kim lässt sich dort nur blicken, wenn ihre Menschen auch anwesend sind –, obwohl jede Menge hundegerechte Liegeplätze vorhanden sind.
Und wie das so ist, haben auch die Hunde ihre Lieblingsplätze: Kim inzwischen mit Vorliebe auf einem neuen Teppich – dem hier –, Naomi auf dem Sofa im sogenannten Wohnzimmer und Susi hat sich noch nicht endgültig entschieden, aber es sind inzwischen Präferenzen erkennbar. Nicht nur unter meinem Schreibtisch.

Drei Jahre

Beinahe hätte ich das Datum verpasst. Arbeit, Arbeit, Arbeit. Aber gut … noch haut es hin.

Heute vor drei Jahren war der erste Tag in Winnert, den man als regulären Tag nach  unserem Umzug bezeichnen kann. Natürlich standen noch massenhaft Kartons herum, wie das nach einem Umzug so ist, aber im Grunde waren wir am 09. Dezember 2018 angekommen.

Am 05. Dezember kam der Umzugswagen und postierte sich vor dem Firmengebäude meines damaligen Nocharbeitgebers, in dem sich unsere Wohnung befand. Die Jungs waren fleißig und so konnte ich nach der Wohnungsübergabe um 15 Uhr aufbrechen und Murnau für alle Zeiten den Rücken kehren. Meine Frau und die Hundemädchen Kim und Naomi waren schon am 02. Dezember aufgebrochen und bei meinem Bruder im Rheinland eingekehrt. Dort schlug ich am 05. Dezember auch auf – um 22.30 Uhr.

Am Nikolaustag 2018 trafen wir uns morgens mit meiner Mutter im Café Heinemann in Düsseldorf.
Um 12 Uhr brach ich dann alleine nach Winnert auf.
Nach rund 300 Kilometern meldete der VW Passat eine Motorstörung. Er zog nicht mehr, mehr als 2500 Umdrehungen brachte der Motor nicht. Da ich nicht wusste, woher der Fehler kam, wagte ich nicht anzuhalten und den Motor auszuschalten. Sogar während einer Pinkelpause ließ ich den Motor laufen. Zum Glück kam niemand auf die Idee, den Wagen zu klauen. (Und hätte ich gewusst, dass es auch im Norden der Republik Usus ist, einen Motor im Leerlauf stehen zu lassen, hätte ich mir überhaupt keine Gedanken gemacht.)
Gegen 18 Uhr kam ich in Winnert an, machte den Motor aus – ich hätte halt im leeren Haus übernachtet, irgendwie –, startete ihn erneut … und er lief, einwandfrei, ohne den Motorfehler. »Arsch!«, dachte ich. (Später stellte sich heraus, dass das Problem mit dem Turbolader zu tun hatte; ein Ventil, das sich nicht mehr richtig öffnen wollte oder so.)
Nach der Schlüsselübergabe durch den Vorbesitzer übernachtete ich in einer Pension in Friedrichstadt, einem Nachbarort von Winnert. Der Ort war mausetot. Ich gönnte mir einen Döner auf die Hand, nahm noch zwei Flaschen Bier mit und zog mich dann zurück. Zu entdecken gab es ja nichts.

Am 07. Dezember kam der Umzugswagen morgens gegen acht Uhr. Wieder waren die Jungs fleißig und gut drauf.
Es ergab sich die Notwendigkeit einer spontanen Umplanung. Hatten wir unsere Arbeitszimmer im Obergeschoss vorgesehen, stellte sich heraus, dass die zwei Teile meines Riesenschreibtischs nicht durchs Treppenhaus nach oben zu bringen waren. Also plante ich spontan und kurzerhand um, informierte meine Gattin von der Änderung … und aus heutiger Sicht erweist sich das als Vorteil, denn zum einen müssen die Hunde nicht ständig Treppen steigen – Kim könnte das schon gar nicht mehr –, zum anderen hat meine Holde nun das Obergeschoss als Praxis für ihre Heilpraktikerinnenkarriere für sich.
Gegen 14 Uhr waren alle Sachen ausgeladen, der Umzugs-Lkw leer und die Jungs rauschten ab, nachdem ich ihnen ein ordentliches Trinkgeld gegönnt hatte. Den Rest des Tages verbrachte ich mit einer Tour nach Husum und ersten Aufräumarbeiten. Am Abend lief schon der Fernseher – ab diesem Zeitpunkt war ich offiziell in Winnert im Norderweg 31 angekommen.

Am 08. Dezember nahm ich meinen PC-Arbeitsplatz in Betrieb – immerhin ein zentraler Punkt meines Arbeitslebens –, und gegen 14 Uhr kamen dann meine Weibsbilder an.

Und ab 09. Dezember begann dann das »normale« Leben in Winnert.

Drei Jahre ist das also nun her. Drei Jahre Winnert. Drei Jahre Nordfriesland. Mir taugt es immer noch, und meine Frau vermisst immer noch Berge, Nadelwälder (weil die im Winter nicht kahl werden) und Schnee. Und den Hundemädels ist es wurscht – solange es Leckerlis und genug zu futtern gibt …

Hunde auf Abwegen

Heute morgen. Böse Susi:

Dafür gab’s nur ein halbes Frühstücksleckerli.

Aber ganz, ganz böse Naomi:


Ganz, ganz böse. Dafür gab’s überhaupt kein Frühstücksleckerli. Und Ignoranz von Frauchen (nachdem sie Naomi kalt abgeduscht hatte, denn das, was da aussieht, wie Äcker, sind in der Tat Äcker). Heute Morgen und auch heute Abend. Böse Naomi :)))

Unsere Prinzessin ist 12

Heute ist sie zwölf Jahre alt geworden: Kim, unsere ungarische Prinzessin. Alt ist sie geworden, ein wenig schwerhörig. Vielleicht sieht sie auch schon nicht mehr so gut, denn des Öfteren muss sie genau hinschauen, um ein Leckerli am Boden zu finden. Alt ist sie nun, und gesundheitlich steht es mit ihr nicht zum Besten. Die Knochen wollen nicht mehr so recht, die Muskeln haben schwer abgebaut und glatter Boden — von dem es bei uns viel zu viel gibt <seufz> — macht ihr immer häufiger zu schaffen. Aber noch giert sie nach Leckerlis, noch läuft sie gerne draußen frei, noch geht es. — Meine süße Maus, mein allerliebster Mausekäfer … ich … nein, WIR wünschen dir noch eine lange, lange Zeit bei uns und mit uns und mit den beiden anderen Mädels an deiner und unserer Seite.

Kein Skat II: Gassi mit drei

Sonntag. Immer noch schönstes Wetter. Wieder Freilauf auf dem Norderweg. Es ist durchaus angenehm, dass wenigstens den Hunden immer die gleiche Strecke nicht langweilig wird. Für mich ist es schon eine Herausforderung. Aber da muss man durch.

Auf dem Hinweg kommen uns zwei Motorroller entgegen. Ich nehme Kim und Naomi zu mir, Susi an die Seite. Alles gut. Die Motorroller wechseln auf die andere Spur und fahren hintereinander an uns vorbei. Langsam und gesittet. Leider stinken die Dinger wie die Seuche. Finden auch die Hunde, die alle niesen müssen, um den Gestank wieder loszuwerden.

Auf dem Rückweg zwei Radler. Die schaffen es weder, hintereinander auf einer Spur zu fahren noch die Geschwindigkeit zu senken. Sind ja cool, solche Mountainbikerennräder für eierlose Yuppies. Und dann die Klamotten – die sehen so scheiße aus, dass man schnell an jemandem vorbeifahren muss, der sie scheiße finden könnte.

Kein Skat I: Gassi mit drei

Samstag. Bildschönes Wetter. Strahlender Sonnenschein, kühl. Kühl genug für eine ordentliche Jacke. (Hinterher schwitze ich doch, aber egal.) Freilauf im Norderweg. Kim und Naomi laufen frei, mit Tracker. Susi an der langen Leine. Keine Schleppleine, aber schon drei Meter.
Kim ist wie immer scharf auf Leckerlis, aber sie fängt wieder an, sich an die Punkte zu erinnern, an denen es etwas gibt. Zwischendurch hat sie versucht, sie neu zu setzen. Jetzt läuft sie wieder voraus, bis zum nächsten Punkt, bleibt stehen und spaziert uns langsam entgegen. Und muss trotzdem warten, bis wir am nächsten Punkt sind.
Naomi ist wie immer schnüffelfreudig. Susi auch. Bei mir dürfen sie das auch. Ich hasse es, die Hunde wie Säcke Kaffee oder Blumenerde hinter mir her zu schleifen. Sie sollen schnüffeln können. Nicht uferlos. Nach einer guten Minute spreche ich dann schon mal eine Fortsetzung des Gassis an. Nach spätestens zwei Minuten ziehe ich dann auch. Aber Schnüffeln ist erlaubt.
Susi macht sich nicht schlecht. Sie läuft ordentlich an der Leine, hat aber einen Linksdrall, heißt: Sie will immer links von mir gehen. Selten lässt sie sich längere Zeit auf die rechte Seite holen. Auf der Fortsetzung vom Norderweg ist das okay.

Auf dem Rückweg kommt uns ein Auto entgegen. Pkw mit Hänger. Lada, denke ich. Am Steuer ein Arschloch. Zwanzig Meter vor uns hupt er uns an. Völlig sinnlos. Susi ist eh bei mir, Kim und Naomi längst zu mir gekommen. Sie hören ja auf ihren Namen. Arschloch fährt an uns vorbei, pöbelt irgendwas durchs offene Autofenster und fährt weiter. Ohne auch nur für einen Augenblick vom Gas gegangen zu sein. Nun gut: Ich habe mir dein Kennzeichen gemerkt, du dumme Sau.

Streusalz

Ich bin Teppichbodenfreund. Ich bin mit Teppichböden aufgewachsen. Und ich vermisse sie. Meine Frau steht auf glatten Boden. Weil er einfacher zu reinigen ist. Oder so. Aber man muss Kompromisse machen.
Kim wird älter. Immer älter. Ihr Gang wird unsicherer, ihre Muskeln bauen ab, vor allem in den Beinen, und sie ist nicht mehr so kräftig, einem glatten Boden Widerstand entgegenzusetzen. In meinem Arbeitszimmer ist sie mehrfach auf dem Parkett ausgerutscht, weggerutscht und einmal sogar richtig hingefallen.
Das geht nicht an. Also:

Lieblingsplatz

Kim und ihr Ikea-Sessel. Seit der bei mir im Arbeitszimmer steht, ist sie sehr oft in meiner Nähe. Und seit sie ihre Rampe hat (eine von dreien, wie schon erwähnt), ist es viel leichter für sie geworden, den Sessel zu erklimmen. Vorher stand sie immer davor und sah mich an, damit ich hier hinaufhelfen konnte. Sollte. Tat.