Den ganzen Ablauf des Projektes bekomme ich nicht mehr zusammen, obwohl er vermutlich im Forum der Geschichtenweber dokumentiert sein könnte; aber was nutzt es auch, alte Kamellen noch einmal durchzukauen. Tatsache ist, dass das Projekt durchaus vielversprechend begann, dann Kapriolen machte, die ursprüngliche Herausgeberin gab auf, die Versuche, das Projekt doch noch zu realisieren, scheiterten 2018 endgültig.
Vermeintlich.
Marianne Labisch fand es schade, Autoren, die hier ihren ersten Auftritt hätten haben sollen, hängen zu lassen, und nahm sich des Projektes an.
Erfolgreich, wie sich nun zeigt. Das Buch wurde nicht nur zu einem guten Ende gebracht, es wurde auch von Gerd Scherm kongenial illustriert und wird vom Schaltungsdienst in gewohnter Hardcoverqualität hergestellt. Das Buch ist Spitz auf Knopf kalkuliert, aber das war mir in diesem Fall nicht so wichtig. Hardcover sind nie wirklich preisgünstig, aber dafür sind sie schön und liegen viel besser in der Hand – ein guter Grund, auf ein Softcover zu verzichten, das in dieser Größe (210 x 210 mm) und diesem Umfang (»nur« 176 Seiten) eher die Haptik eines Lappens aufweisen würde.
Labisch, Marianne (Hrsg.), DIE GOLDENE FEDER. Geschichten aus dem alten Orient
Im DSFO, dem Deutschen Schriftstellerforum, gibt es zu diesem Buch schon Kommentare.
Einer meint, die Geschichten seien nicht alt und auch nicht aus dem Orient. Es ist schrecklich frustrierend, Bücher für fantasielose Menschen mit der Intelligenz von zweihundert Metern Waldweg zu machen.
Der andere mokiert sich über die Schrift. Sie sei schwer lesbar. Als ob das bei einem Zweizeiler von Bedeutung wäre. Dann schleudert er noch mit selbst erfundenem pseudodenglischem Wortgedöns herum. Es ist mindestens ebenso frustrierend, Bücher für Klugscheißer ohne Sinn für Ästhetik zu machen.