Ich entsinne mich dumpf, mit Paul Sanker in Kontakt gekommen zu sein, nachdem ich seinen ersten Roman »Der Tod aus einer anderen Welt« verrissen hatte, wobei sich der Verriss eindeutig nicht auf seinen Roman als solchen bezog, sondern auf das, was der Noel-Verlag damit angestellt hat. Richtiger: daran verbrochen hat. Während der Verlag auf die Kritik auf typische Weise reagierte – ich wurde des damaligen Verlagsforums verwiesen, Paul Sanker wird heute nicht mehr als Autor genannt –, nahm Paul die Kritik eher entspannt auf. Und er gab nicht auf, sodass nicht nur, aber auch in meiner p.machinery eine ganze Reihe von Kurzgeschichten in verschiedenen Anthologien erschienen ist.
»YOLO« lag eine Weile auf Halde, wie das in meiner p.machinery häufig so ist. Als Einzelkämpfer mit nur zwei Händen und nur vierundzwanzig Stunden pro Tag ist man ein wenig limitiert. Die Geschichte, die nur vermeintlich eine Fantasystory ist, jedoch eindeutige SF-Elemente vorzuweisen hat, dreht sich um eine Gruppe junger Menschen, die sich Onlinerollenspielen widmet und im selbst entworfenen »Kingdom of Fantasy« merkwürdige Dinge feststellt, die sich bis in die reale Welt auswirken. Wie gesagt: keine Fantasy, sondern echte SF – wenn auch Onlinerollenspieler mit Fantasyneigungen ganz sicher nicht zu kurz kommen.
Paul Sanker hat durchblicken lassen, dass er die Schreiberei an den Nagel gehängt hat, jedenfalls die in größerem Stil betriebene. Da gab und gibt es andere Dinge, die seiner Aufmerksamkeit bedürfen, und solche Wandlungen im Leben eines Menschen sind nicht ungewöhnlich. Immerhin ist »YOLO«, wenn es bei Pauls Entscheidung bleibt, vermutlich der letzte Roman, der von ihm veröffentlicht wird, und darauf bin ich durchaus stolz. Aber man weiß ja nie – und vielleicht kann ich ihn auch noch dazu überreden, eine Sammlung seiner Kurzgeschichten herauszubringen. Man wird sehen.
Zunächst einmal sollte man sich seinem aktuellen Roman »YOLO. Wir treffen uns im nächsten Level« widmen, der ganz frisch erschienen ist.