- Hört sich schlimmer an, als es ist. Und eigentlich begann alles normal.
- Oder auch nicht. Meiner Frau war schwindelig. Schon gestern Abend. So richtig. Gleichgewichtsstörungen. Als angehende Heilpraktikerin kennt sie den Fachausdruck, den ich mir nicht gemerkt habe. Irgendwas mit parapsychologischer Lageperistaltik. Oder so. Keine Ahnung.
- Heute Morgen war es immer noch so. Die Frage, ob sie trotzdem nach Eckernförde auf ihren Lehrgang fahren soll oder ins Krankenhaus, wurde zugunsten des Krankenhauses beantwortet. Ich durfte Taxi spielen.
- Da ging es recht fix. Schneller als sonst. Fazit: Der Arzt meinte, sie »solle runterkommen«. Soll heißen: Diagnose Stress. Kein Wunder. Zwei Wochen vor der nächsten schriftlichen Prüfung zum Heilpraktiker, mitten in einem Seminar (irgendwas mit Kranichheilung, wie gesagt, ich merke mir das nicht), und dann macht sie sich immer einen Haufen sinnloser Gedanken über Dinge, die sie sowieso nicht ändern kann. Sag ich ihr immer wieder. Zum Beispiel die Heilpraktikerprüfung. Sie besteht sie. Oder nicht. Sie hat sich gut vorbereitet. Denkt aber ständig darüber nach, was sie alles meint, nicht zu wissen. Statt darüber froh zu sein, was sie alles weiß. Und das ist eine immense Menge. Ein Wissensturm, den ich von hier unten, aus der heilpraktischen Dummheitsebene nicht überblicken kann. Trotzdem …
- Mit diesen sinnlosen Dingen macht sie sich Stress. Und der wirkt sich halt mal aus. Zumal dieses Kranichding offensichtlich etwas sehr intensives nicht nur körperlich, sondern auch mental ist. Wie gesagt – ich bin da völlig unbeleckt und ahnungslos. Aber was sie so erzählt …
- Der Tagesplan war jedenfalls hin. Aber über Pläne lachen die Götter ja eh nur.
- Dann wollte ich das Brett im WC im Erdgeschoss einbauen. Da steht nur so ein Schränkchen unterm Waschbecken, nix, um irgendwas richtig abzulegen. Lesestoff zum Beispiel. Seit Ewigkeiten stand da ein Brett. Das musste lackiert werden, weil Frau Haitel keine unterschiedlichen Farben haben wollte: weißes Schränkchen, weißes Becken, helles Holzbrett, dunkleren Spiegel (der auch noch nicht montiert ist). Das Brett ist fertig lackiert, alles gut – passt aber nicht, denn die Farbe an den Seitenflächen macht es einen oder zwei Millimeter breiter als es sein dürfte. Und es ist Sonntag – kein Tag für die Schleifmaschine. Muff.
- Also habe ich Kleinkram erledigt. Geld ausgegeben – der Schaltungsdienst freut sich. Leckerlis für die Hunde bestellt – mal eben für 180 Euro. Ein paar Mails hin und her geschoben. Und dann aus lauter Verzweiflung ein neues Layout angefangen, obwohl ich mit einem anderen noch nicht fertig bin. Muff.
- Und dann dieses katastrophale Formel-1-Rennen in der Toskana. Dauernd Safety-Car-Einsätze, bislang zwei Rennabbrüche. Naja. Immer noch aufregender, als wenn sich Hamilton und Bottas alleine um die Spitze streiten. (Lustig die Umfrage von RTL, ob sich Vettel für Aston Martin richtig entschieden hat; ich hätte ja die Frage gestellt, ob Vettel nicht besser seinen Führerschein abgeben sollte.)
- Jetzt kann nur noch Herbert W. Franke den Tag retten: Auf dem Notebook arbeite ich an der Korrektur und Layoutvorbereitung für einen weiteren Sonderband, darin die bislang unveröffentlichten Storys und die Storys, die im Laufe der Zeit verstreut veröffentlicht wurden. Titel des Buches wird »Das Gutenberg-Konzil« sein und wird zusammen mit den nächsten drei regulären Titeln noch in diesem Jahr erscheinen.
Danke. Richte ich aus. Und sie schafft das. Eigentlich weiß sie das auch. :)
Und der Franke ist schon ein ganz Spezieller. Die unveröffentlichten Geschichten stammen fast alle aus de Zeit zwischen 1946 und 1950 und sind schon sehr außergewöhnlich. Fantastische Elemente, aber bislang keine wirklichen SF-Storys.
Ich wünsche Deiner Frau alles Gute – dass sie es schafft durchzuatmen und hoffentlich sieht, was du so schön beschrieben hast: dass sie das feiert, was sie weiß und darauf baut, das genau das abgefragt wird, statt sich Sorgen zu machen.
Und dir viel Spaß bei Herrn Frnke :)
Liebe Grüße, Gabi