Schokoladenfragen

Ich bin Diabetiker. Vermutlich Typ 2. Ich habe das Thema im Griff. Nicht ganz so, wie ich mir das vorstelle, aber weitgehend.
Gleichzeitig mag ich Süßes. Nicht alles, vor allem nicht Süßes mit normalem Zucker. Aber heutzutage gibt es ja hübsche Austauschstoffe. Xylit, Erythrit, Mannit. (Stevia kommt mir allerdings nicht ins Haus, das überlasse ich Ökos mit veganer Tendenz und der falschen Ansicht, nur Stevia sei natürlich.) Ab und zu gibt es ein, zwei Kekse, und natürlich: Schokolade.
Die hat den Vorteil, dass sie sich umso günstiger auf den Blutzuckerspiegel auswirkt, je mehr Kakao enthalten ist. Denn Kakao wirkt blutzuckersenkend.
So weit, so gut.

Mein Problem war lange Zeit, dass Schokolade mit einfachen Stücken ziemlich aus der Mode gekommen ist. Von Milka gibt es noch solche Tafeln; aber die haben nichts mit hohen Kakaowerten. Schogetten gibt es auch nicht mit Kakao. Alle Schokoladensorten mit Kakaowerten über 70 Prozent werden in so neumodischen Tafeln geliefert, die aus 6 oder 8 Täfelchen bestehen, die, wenn man sie teilen will, eine üble Bröselei ergeben. Oder man schiebt sich halt so ein dummes Schokobrett zwischen die Zähne.
Die einzige Rettung war dann die berühmte Ritter Sport. Da tauchten die ersten Kakaosorten auf – 55, 61, 74 Prozent. Die 74er Ritter Sport war lange Zeit die Sorte meiner Wahl.
Und vor Kurzem kam dann eine neue Sorte – mit 81 Prozent Kakaogehalt. Und sie erfreute mich aus zwei Gründen: Sie enthält nur halb so viel Zucker wie die 74prozentige Sorte, und sie schmeckt auch noch besser.
Rettung! Auf ganzer Linie!

Was bleibt, das ist die Frage, was für einen sittlichen Nährwert diese neumodischen »unstückigen« Schokoladeprodukte haben, die man zwischen den Fingern halten muss, um abzubeißen, die man sich entweder komplett ins Gesicht schieben muss oder aus denen man wenig attraktiven – und vor allem schlecht zu konsumierenden – Bröselsalat macht. Irgendein Marketingfuzzi wird mir vermutlich weismachen wollen, dass der Kunde das so möchte. Aber das kann ich mir nicht vorstellen. Denn wären diese Produkte so erfolgreich – und die klassischen Stückchen nicht mehr gewollt –, dann müsste Lindt – vermutlich einer der Marktführer in Sachen Schoki – nicht so immens viel Werbung machen, sondern Ritter Sport; die machen sicherlich auch Werbung, aber ganz sicher nicht mit dem Budget. Und die Supermarktregale sind voll mit Ritter Sport – alle Sorten.

Wenig lustig waren die Reaktionen auf Facebook in Bezug auf diese meine Problemstellung. Nicht alle, aber die meisten der dort Reagierenden hatten das Problem nicht verstanden: »hoher Kakaogehalt plus Stücke«, nicht nur »hoher Kakaogehalt, egal wie«. Aber am Ende ist es ja nicht Facebook, das einem hilft, sondern der Hersteller, der das Produkt herstellt und vermarktet, das man haben möchte.
Danke, Ritter Sport.

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