FLECKen auf dem Verlegerhemd

Dirk C. Fleck ist längst einer meiner Lieblingsautoren. Nicht alles, was er schreibt, trifft meinen Nerv, aber als Verleger finde ich es wichtig, anderen Menschen die Chance zu geben, seine Worte zu lesen und herauszufinden, ob es ihren Nerv trifft. Und dass diese Worte genau das tun, zeigt sich immer dann, wenn er ein neues Buch in meinem Verlag zum ersten Mal in einem Interview, auf Facebook oder irgendwo erwähnt.

»LA TRIVIATA« ist eine Sammlung. Eine Schnipselsammlung, könnte man sagen. Kurze Texte, Gedanken, manchmal nur einzelne Sätze. Zitate. Das alles hat mit den 80ern zu tun, 20. Jahrhundert, eine Zeit, in der ich Twen war und neue Weltsichten entwickelte, nach Bundeswehr, Berufsausbildung, dem ersten Job, der ersten Ehe, einem Kind. Weltsichten zum Erfolg. Und zum Scheitern.
Nach seinen eigenen Worten hat »LA TRIVIATA« etwas mit Dirks eigenem Scheitern zu tun. Ein Scheitern, das er sich nicht unbedingt selbst zuzuschreiben hat. Aber eine Entwicklung, die etwas für ihn veränderte. Damals, in den 80ern. Immerhin stellte diese Materialsammlung für ihn auch etwas Positives dar: »Um meinen inneren Kompass nicht gänzlich zu verlieren, machte ich es mir zur Pflicht, mich mit täglichen Fingerübungen ›frisch‹ zu halten«, schreibt er.

Jemand, der das Buch gelesen hat, vermisste den »Duft der Achtziger«. Er machte das am Fehlen von Dingen wie Mode, Musik u. ä. fest. Dinge, die ich nicht erwartet hätte. Nicht in einer Anmerkung dieser Art. Und nicht in diesem Buch. Für mich gab und gibt es Stellen in dem Buch, indem ich den »Duft« auch vermisse, weil er für mich von einem »Gestank der Achtziger« überlagert wird. Aber das ist eine subjektive Kritik, das hat nichts mit Dirk Fleck als Autor zu tun, nichts mit seinem Umgang mit der damaligen Zeit – damals wie heute – und nichts mit seinen Fähigkeiten als Schriftsteller. Vielmehr ist es ganz allein meine Erinnerung an die 80er, die hier durchschlagen – und so ist es wohl auch der Fall bei dem Kritiker, dem Mode, Musik, dem der eigentliche »Duft« fehlte.

Für mich als Layouter war das Buch eine kleine Herausforderung, weil ich herausfinden musste, wie ich die zahlreichen Schnipsel, die kurzen Texte so präsentiere, dass sie nicht einfach nach einer lieblos heruntergenudelten Textwurst aussehen. Die Doppelseiten, die man layoutet, sollten ihren Charme finden (und ich bin nicht bei allen diesen Doppelseiten sicher, ob das wirklich gelungen ist), und die unnummerierten Texte – die meist Zitate darstellen – sollten sich von den nummerierten Texten von Dirk selbst unterscheiden (was mir hoffentlich mit einer Schriftartvariante gelungen ist).

»LA TRIVIATA« ist unter Verkaufsgesichtspunkten bisher Dirk Flecks schwächstes Buch. Aber es ist noch nicht lange auf dem Markt und vielleicht ändert sich das auch noch, wenn Dirk es vor eine Kamera hält und etwas dazu sagt.

Mehr Infos zum Buch: hier.

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