Ich war das nicht!

Das könnte derjenige sagen, den ich für den Schuldigen an der immensen Verzögerung des Erscheinens des Bandes 25 der Reihe »AndroSF« meines Verlages p.machinery halte. Zur Erinnerung: Im Dezember 2014 erschien zum 10jährigen Bestehen des Verlages Band 50 der gleichen Reihe. Es gilt also, einen Schuldigen zu markieren.
Aber ich würde ihm unrecht tun, denke ich. Immerhin war ich als Verleger derjenige, der immer wieder die Entscheidung fällte, dem Autor, der die Bibliografie zu George R. R. Martins Werken erstellen wollte, noch eine Chance zu geben. Noch eine. Und noch eine. Bis dieses Projekt seinerseits wohl endgültig in Vergessenheit geraten war, und ich eine ganze Weile nicht mehr so recht wusste, was ich jetzt tun sollte.

Am Ende war die Entscheidung dann doch einfach. Ich las mir das Material noch einmal durch und fand, dass die drei Ausarbeitungen von Stefan Lorenz allein das Buch lesenswert machten. Dazu kommen die Beiträge der anderen Autoren Peter Robert, Andreas Nordiek, Martin Stricker, Patrick Charles und Manfred Roth, die zum einen Neuveröffentlichungen bekannter Beiträge (Peter Robert, Patrick Charles), zum anderen aber schöne Überblicke über Teilaspekte des Martinschen Werkes darstellten, die sich auch, aber nicht nur auf »Das Lied von Eis und Feuer« stürzten (so Manfred Roth ausführlich), sondern auf die Kurzgeschichten Martins (Andreas Nordiek) und das Werk »Tuf Voyaging« (Martin Stricker).
Die Werke von Stefan Lorenz aber immerhin machen für mich den größten Wert des Buches aus: Er widmet sich Martins frühen Kurzgeschichten, dem Werk »Dying of the Light« und Martins Ausflug in die Weird Fiction, den er – wie ich dem Tenor des Lorenzschen Artikels zu entnehmen glaube – wohl nur einmal unternahm.

In einem Nachwort habe ich um Entschuldigung für die Verspätung gebeten. Sie bezieht sich gleichermaßen auf den Umstand, dass die TV-Serie »Game of Thrones« zwar erwähnt, aber nicht ausführlich behandelt wird, und gleichermaßen die aktuellen Bücher, die seit dem ursprünglich geplanten Erscheinungstermin im Jahre 2011 – wow, oder? – doch noch erschienen sind, nicht berücksichtigen kann. Und ich habe versprochen, jegliche Kritik an diesen Umständen anzunehmen und weiterzuleiten – an den mit der Bibliografie.
Derweil ist es in heutigen Zeiten wohl eh müßig, Bibliografien in gedruckten Werken zu präsentieren, sieht man von Fällen ab, in denen der Autor schon verstorben ist (obwohl … es gibt genug Fälle von längst verstorbenen Autoren, in denen Dachbodenschätze ausfindig und publik gemacht worden sind). Das Internet ist immerhin eine Quelle, in der der geneigte Interessent sich hinreichend informieren kann, was so alles aus eines Autors Feder publiziert wurde. Was letztlich auch dazu führt, dass die Zahl der potenziell Schuldigen an verzögerten Erscheinungsterminen abnehmen dürfte.

Die Buchdaten:
Michael Haitel (Hrsg.)
STERNENLIEDER, SCHATTENLIEDER
Romantik und Fantastik im Werk von George R. R. Martin
AndroSF 25
p.machinery, Murnau, Oktober 2015, 296 Seiten, Paperback
ISBN 978 3 942533 72 0 – EUR 10,90 (DE)

Und ein E-Book ist – wieder via »bookrix« – noch für 2015 geplant. Und diesmal wird es keine solche Verzögerung mehr geben, denn die Bibliografie ist ja eh kein Thema mehr.

Kommentare sind geschlossen.