Nachdem die letzten Unstimmigkeiten bei CreateSpace behoben waren, machte ich mich dann an die üblichen Restarbeiten (die auch alle nichts mit CreateSpace direkt zu tun haben); es gibt da so eine hübsche Checkliste.
Sogenannte Marketinginfos (Buchdaten, Klappentext, Links auf Bilder und Amazon-Bestellmöglichkeiten) mussten zusammengestellt werden. Das endgültige Cover musste erstellt und auf die Website hochgeladen werden. Nachfolgend galt es, der Welt mitzuteilen, dass das Buch erschienen ist. Und natürlich galt es, noch einige Exemplare zu bestellen, die die Autorin auf Lesungen anbieten kann, Belegexemplare, Pflichtstücke usw. usf.
Raum machen: Was vom Tage übrig bleibt
Und bei diesem letzten Punkt zeigte sich ein grundsätzliches Problem, wenn man CreateSpace als Herstellmöglichkeit nutzt.
Man kann Autorenexemplare zu einem durchaus attraktiven Preis bestellen. Das Problem ist: Der attraktive Preis bleibt nicht allein. Die Autorenexemplare werden in den USA hergestellt – und für 75 Stück eines 60seitigen Büchleins fallen für einen Standardversand nahezu neunzig US-Dollar Frachtkosten an, was den attraktiven Einstandspreis immens unattraktiv werden ließ. Und noch dazu: Ein Standardversand hätte mehr als sechs (!) Wochen (!!) Lieferzeit bedeutet – Zollabwicklung und Transport im Empfangsland (Deutschland bzw. in diesem Fall Schweiz) noch nicht mitgerechnet.
Die Autorin, die mir CreateSpace empfohlen hatte, bestätigte mir, dass ich das abhaken könne. Sie kaufe ihre eigenen Bücher über amazon.de. Dabei habe sie ja ihre Marge.
An diesem Punkt kam dann der Schaltungsdienst Lange (wieder) ins Spiel und bekam seinen Auftrag für die Startauflage. (Diese Bücher werden auf der Rückseite übrigens keinen Barcode mehr haben. Den Barcode fügt CreateSpace automatisch ein – für die Bücher, die Amazon druckt. Und da meine Bücher wohl zu 99,9 % niemals ein Buchladenregal sehen werden, spielt das Fehlen des Barcodes wohl keine große Rolle.)
Auch bei einem weiteren Punkt erlebte ich eine Enttäuschung, wenn auch keine große. Zu den einfachen, nicht kostenpflichtigen Vertriebskanälen gehört ein CreateSpace eStore, den man ganz einfach aufsetzen kann – der aber offensichtlich eher für den amerikanischen Vertrieb ausgelegt ist. Erkennbar ist dies an dem Preis in US-Dollar und der fehlenden Möglichkeit, auch in anderen Währungen zu bestellen. Und richtig: Der Einkaufskorb läuft auf createspace.com, also nicht im »normalen« Amazon-Umfeld. Aber gut …
Das ist, wie gesagt, nicht tragisch. Ich hatte zwar gehofft, auf diesem Weg (endlich) zu einem direkt bei Amazon laufenden Verlagsshop zu kommen (anstatt die Bücher mit einzelnen Links auf meiner Website verlinken zu müssen), aber gut. Es soll noch nicht so sein.
Ein kleiner Wermutstropfen ist vielleicht auch, dass die über CreateSpace produzierten Bücher nur noch bei Amazon zu bekommen sein werden, sofern ich nicht selbst für den übrigen Buchmarkt (beim Schaltungsdienst) herstellen lasse. Aber damit kann ich irgendwie leben. Denn im Falle von »Die Stille nach dem Ton …« (AndroSF 20) konnte ich selbst die Erfahrung machen, dass der Buchhandel gegenüber Direktbestellungen an den Verlag und über Amazon (hier: amazon.de, und: trotz 3 Euro Aufschlag für Versand und Verpackung im Amazon Marketplace) der deutlich schwächere Kanal zu sein scheint. Es wird sich zeigen, aber ich denke nicht, dass der Wegfall dieses Kanals zu großen Einbußen führen wird.