Vollpfosten überall

Der Ort, in dem ich lebe und arbeite, heißt Westried. Murnau-Westried. Und wie in vielen Gegenden … bla bla bla.

Die Graf-Alban-Straße in Westried ist eine Parallelstraße zur Moosrainer Straße. Diese wiederum führt nach Moosrain. Der Verkehr in diese oberbayerische Metropole mit dem beeindruckenden Charakter eines Großgrabfriedhofs hat Zeitungsartikelqualitäten: Wenn ein Auto kommt, steht das vorher in der Zeitung.
Die Graf-Alban-Straße ist so schmal, dass man Autos abstellen kann und trotzdem noch daran vorbei fahren kann. Auch mit einem LKW. Sogar mit einem 40-Tonner. Nicht, dass in der Graf-Alban-Straße regelmäßig 40-Tonner verkehren.
Freilich kann man zwei Autos nicht an beiden Straßenseiten einander gegenüber abstellen. Das heißt, man kann es schon – wenn man so parkt, wie die Vollpfosten in der Graf-Alban-Straße in der Regel parken.
Auf einer Seite gibt es einen Bürgersteig. Und auf dem stellen die Vollpfosten ihre Fahrzeuge ab. Alle. Immer. Und das möglichst nah am guten deutschen Staketenzaun (bitte zwei Finger senkrecht unter die Nase halten und das R schön rollen).

Es ist freilich nicht sonderlich gefährlich, mit dem Hund die Fahrbahn zu betreten, um dem Hindernis auszuweichen. Illegal ist die Bürgersteigparkerei trotzdem. Und lästig.
Oder lustig? Vollpfosten sind als Pfosten immer richtig voll. Massiv sozusagen. Sie spannen es nicht mal, wenn man dann doch mal rechts an ihrem peinlich aussehenden SUV vorbeigehen kann, das auch tut – und den rechten Außenspiegel wegrempelt. Während der Vollpfosten noch in seinem SUV logiert.
Aber vielleicht ist das auch nur ein Teil der Selbsterkenntnis, dass SUV für »ScheißUeberfluessiges Vehikel« steht. (Oder steht das U vielleicht für »Unansehnlich«?)

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