Nun, richtiger müsste es heißen: »Das Ende meiner Geschäftsbeziehung zu KDP«, aber wer liest schon einen Blogbeitrag mit so einem Titel?
KDP ist der Print-on-Demand- und E-Book-Ableger von Amazon, Heimat für zahlreiche Selfpublisher, die auf der Suche nach Veröffentlichungsmöglichkeiten ihrer Werke ausgerechnet bei dem Ableger des großen bösen A hängen geblieben sind.
Ich selbst habe auch jahrelang mit KDP gearbeitet. Zuerst mit CreateSpace, die dann ja in KDP, dem Kindle Direct Publishing, aufgegangen sind. Viele lustige Abenteuer durfte ich mit den völlig ahnungslosen Honks auf der anderen Seite meines Mailclients erleben. Da ging es um die Abmessungen von Buchcovern, die im Tausendstelmillimeterbereich von den Vorgaben KDPs abwichen – und folglich beanstandet wurden –, obwohl sittsam bekannt ist, dass der Acrobat Distiller PDFs mit Toleranzen im Zehntelmillimeterbereich schreibt. Oder das lustigste Spielchen mit dem im Anschnitt sitzenden SFCD-Logo der Reihe »AndroSF«, bei der KDP unter anderem behauptete, die unvollständige Präsentation des Logos – die so eben beabsichtigt war und ist – würde zu einem negativen Kauferlebnis beim Kunden führen. Ganz klar, gegenüber einer Firma aus einem Land, das Donald Trump zum Präsidenten gewählt hat, hat man kein Anrecht auf eine eigene Corporate Identity, wenn sie nicht den Maßgaben von KDP (und damit Amazon) entspricht.
Das Ende kam aus einem anderen Grund. Ich erinnere mich, sieben Jahre mit CreateSpace und KDP gearbeitet zu haben, mindestens. Vielleicht mehr, vielleicht etwas weniger. In der ganzen Zeit gab es mit der Auszahlung der Tantiemen nie Probleme. Selbst die Kombination meines nordfriesischen Wohnsitzes mit einem oberbayerischen VRbank-Konto war zunächst kein Problem. Bis KDP irgendwann meinte, meine Bankverbindung sei falsch. Nicht etwa die Daten seien falsch, nein – meine Bankverbindung. Ich wurde aufgefordert, die Bankverbindung zu korrigieren. Was ich tat – ich habe nur eine Bankverbindung. Und die ist falsch, behauptete KDP standhaft. Ich wurde wechselweise angemeckert, dass man meine Tantiemen – es ging um einen Restbetrag von 12 oder 15 Euro – nicht auszahlen könnte, weil meine Bankverbindung falsch sei, und dass ich meine Bankverbindung aktualisieren solle, was nicht funktionieren wollte, weil sie ja falsch sei.
Schließlich traf ich eine Entscheidung. KDP weigerte sich, die laufenden Bücher aus der Datenbank zu löschen – ich musste sie alle einzeln aufrufen, vorgeben, sie aktualisieren zu wollen, sie aber nicht wieder als fertig speichern. Auch meinen Account konnte KDP nicht löschen, behauptete man, weil man ja meine Tantiemen – die 12 oder 15 Euro – wegen einer falschen Bankverbindung nicht auszahlen könne.
Am Ende musste ich rechtliche Schritte androhen.
Der Spaß indes ist nicht zu Ende. Heute arbeite ich über Bookwire, einen Dienstleister, mit dem ich recht zufrieden bin, und wenn ich eines der Bücher, die bei KDP liefen, bei Bookwire (neu) einstelle (was peu à peu für eine ganze Reihe Bücher geschieht und weiterhin geschehen wird), bekomme ich nach einer Weile ein Ticket, laut dem Amazon das Buch über Bookwire nicht annehmen könne, weil die ISBN in der Amazon-Datenbank bereits vergeben sei, und ich müsse eine neue ISBN vergeben. Und das, weil die kleingeistigen und vollständig ahnungslosen Knöpfchendrücker und Textbausteinscheißer nicht in der Lage sind, herauszufinden, dass das neu eingestellte Buch mit dem in der Amazon-Datenbank schon vorhandenen identisch ist (was schon mithilfe des »Blick ins Buch« ansatzweise recht einfach zu regeln wäre; und ansonsten könnte man sich ja auch bestätigen lassen, dass das Buch … aber nein, das schaffen die nicht).
Interessant ist, dass die so beanstandeten Bücher trotzdem bei Amazon gekauft werden können; ebenso wie die wegen des Logos – und anderer Kleinigkeiten mitunter – beanstandeten Werke der »AndroSF«-Reihe. Das ist, wenn man es genau nimmt, dann die Krönung der amazonischen Idiotie.