Die Meldung zu »Neue Narrative« kam bei Xing, der Beitrag war – aus gutem Grund? – nicht aufzurufen, weil ein Fehler auftrat. Aber es gibt ja Google. Leider. Auf der Website – die ich hier nicht verlinke; wer so einen Unsinn suchen will, soll dafür arbeiten – liest man:
Neue Narrative ist das Magazin für neues Arbeiten
Neue Narrative ist ein Wirtschaftsmagazin, in dem es nicht nur um Wachstum, Rendite und heroische Manager*innen geht. Wir erzählen Geschichten aus einer neuen, egofreien Arbeitswelt, die zum Anpacken, Nachmachen und Weiterdenken einladen.
Schon der Titel ist blödsinnig. »Narrativ« ist ein Adjektiv, für »erzählend« – daraus ein Substantiv zu machen, eine schlechte Angewohnheit, die mehr und mehr um sich greift, ist nicht nur schwachsinnig, sondern auch schädlich. Das Substantiv, das zwingend an eine »Narretei« erinnern würde, würde irgendein Neudeutschlaberer überhaupt noch wissen, was das ist, soll klugscheißerisch die gute, alte »Erzählung« ersetzen – und das ohne jeden Grund. »Wir erzählen Geschichten«, das schreiben die Spacken von der »Neuen Narretei« ja selbst – warum also dieser Umweg?
Zwei weitere Peinlichkeiten lassen die Lektüre wenig empfehlenswert erscheinen: Es wird gegendert, allerdings inkonsequent. Und die Rechtschreibung ist nicht nur uneinheitlich, sondern stellenweise eklatant falsch. Es sei denn, zur Wortneuschöpfung gehört auch die sprachliche Rückkehr in die Neunziger.
Fazit: Man nehme einen Eimer vom benachbarten Bauernhof und kippe ihn über die »Nackte Null« aus. Zumal die meisten Themen mit »Wirtschaft« nichts zu tun haben – nicht mal mit Kneipen. Unter einem »Wirtschaftsmagazin« verstehe ich jedenfalls was anderes.