In bester Gesellschaft

»Computer sind doof« tönten Spliff in den 80ern, und als IT-Mitarbeiter meines hauptberuflichen Arbeitgebers kann ich vieles, aber nicht widersprechen. Und nicht nur Computer sind doof. Nein, nein, hier sind nicht die Probleme, die vor dem Bildschirm sitzen gemeint. Vielmehr geht es um

CreateSpace

Dass ich so meine Späßchenmomente mit CreateSpace habe, ist ja inzwischen bekannt. Falls nicht: In meinem Verlag gibt es in der Regel – besondere produktionstechnische Ausnahmen vorbehalten – immer auch Bücher, die ich bei CreateSpace einstelle, um sie für Amazon-Kunden schnell und preisgünstig – weil die 3 Euro Marketplace-Gebühr entfällt – herstellen zu lassen. Die Probleme sind unter anderem, dass die Qualität sehr wechselhaft und nicht kontrollierbar ist, dass es keine Möglichkeit gibt, Farbseiten zu produzieren, ebenso keine Hardcover, und bestimmte Formate, die deutsche Digitaldruckereien mit links machen, gehen auch nicht. Aber gut – auf all das kann man sich einstellen.

Manche Dinge ändern sich natürlich nie. Die Amis sind »Blockheads«, in deren Schädel nichts reingeht. Über die Gründe mag man sich anderenorts Gedanken machen. Aber die Demokratiewächter dieser Welt, die Weltpolizei, die Klugscheißergarde auf diesem Planeten weiß nicht nur alles besser, sie sagt auch vor, was richtig ist.
Mich als Kleinverleger betrifft das zum Beispiel, wenn ich einen Umschlag hochlade, wie ich ihn mir vorstelle. Die Reihe »AndroSF«, die ich für den SFCD e.V. produziere und verlege, hat auf der Frontcoverseite unten links ein angeschnittenes SFCD-Logo. Das sieht so aus:

Eigentlich kenne ich ja meine CreateSpace-Konsorten, weshalb die Coverversion für die in der Regel ohne dieses Logo gestaltet wird. Denn die Amis bemeckern regelmäßig »unvollständigen Inhalt« und verlangen Besserung. Es ist den burgerfressenden Flachzangen schlicht nicht beizubringen, dass das angeschnittene Logo im optischen Duktus eines Briefmarkenstempels volle Absicht ist – nein, nein, die Amis wissen es natürlich besser, das ist falsch, das kann so nicht sein. (Und glaubt mir, ich habe verschiedene Varianten ausprobiert, um sie davon zu überzeugen, dass das Logo nicht unvollständig ist.)
In diesem Falle habe ich es schlicht vergessen. Kann ja mal passieren, es gibt wichtigere Dinge, über die man nachzudenken hat. Also hat CreateSpace gemeckert, ich habe die Stirn gerunzelt, das Cover für CreateSpace bearbeitet und neu hochgeladen. Das sah dann so aus:

Nun sollte also alles in Ordnung sein.

War es auch. Jedenfalls hat CreateSpace das in seiner üblichen Mail so mitgeteilt. Man hat wie üblich beanstandet, dass auf dem Cover Grafiken mit weniger als 200 dpi vorhanden seien, die »blurry« und »pixelated« gedruckt werden könnten (die Grafik hat definitiv 320 dpi, aber vermutlich sind dpi nach dem amerikanischen nicht-metrischen System was anderes als bei mir), aber ansonsten sei das Buch nun »ready for proof«, fertig für die finale Freigabe.

Ich logge mich also ein, rufe den »Digital Proofer« auf, der ein erkleckliches Weilchen – wie üblich – lädt, aber schon vorab das Titelbild anzeigt, und … FUCK! WHAT’S THAT?!!

CreateSpace ist doch doof, oder?

P.S.: Wer sich für das Buch voll amüsanter Storys interessiert, der klicke hier. Es lohnt sich.
P.P.S.: Das ist das erste AndroSF-Buch, das CreateSpace mit angeschnittenem SFCD-Logo produzieren wird. Ich bin völlig von den Socken. (Und vermute insgeheim, dass da noch eine Mail von denen nachkommt. Hm.)

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