- Legion: Es steht ja zu befürchten, dass nach der Vampirwelle auf dem Roman- und Filmsektor irgendwann auch eine Engelwelle durchschlagen wird; auf dem Romansektor deutet sich das schon an, auf dem Filmsektor noch nicht. Zum Glück. In »Legion« spielen zwar Engel – Erzengel, um genau zu sein, Michael und Gabriel, um die Genauigkeit auf die Spitze zu treiben – eine nicht unwesentliche Rolle, aber das hat mit dem »Engelmantasy«-Boom, den ich befürchte, nichts zu tun. Denn »Legion« ist ein ordentlich, wenn auch nicht herausragend gemachter Actionfilm mit einem recht bekannten Plot, in dem es gilt, ein noch nicht geborenes Kind und damit die Welt zu retten. Eine Aufgabe für Michael, gespielt von einem recht düster und fast ein wenig verhärmt wirkenden, aber deswegen umso besseren Paul Bettany; sein Gegner ist, wie es sich für die Anlehnung an die biblische Geschichte gehört, Gabriel (gespielt von Kevin Durand, mir eher unbekannt – und zielführend unsympathisch in diesem Streifen). Als weitere bekannte Namen gibt es v. a. Dennis Quaid zu vermelden. – Ich hatte den Film zuerst auf Sky gesehen und ihn als »okay« abgelegt; beim zweiten Anschauen von DVD fiel mir dann auf, dass er etwas hat.
- Die kommenden Tage: Der Film hat mich so wenig beeindruckt, dass ich mir die Handlung via Wikipedia Revue passieren lassen musste: »Der Film spielt in der nahen Zukunft in einer von Rohstoffknappheit, Kriegen und Flüchtlingsströmen geprägten Welt. Kraume erzählt die Geschichte zweier Schwestern, deren Leben nicht nur durch die bevorstehende Trennung ihrer Eltern erschüttert wird. Laura muss sich zwischen ihrem Kinderwunsch und ihrer Liebe zu dem an einer Augenkrankheit leidenden Hans entscheiden. Cecilia gerät dagegen durch ihren Freund Konstantin in das Milieu einer Terrororganisation. Mit Ängsten und Hoffnungen begegnen die zwei Schwestern in einer sich zunehmend destabilisierenden Gesellschaft ihrer Zukunft.« – Letztlich war der Streifen für mich keine Spur Science Fiction. Es gibt Bücher und Filme, in denen die Wirkung einer ganz nah an der aktuellen Realität extrapolierten Zukunft SF ist und sein muss, aber in diesem Falle reicht es nicht, die Handlung auf politischen Veränderungen der Jahren 2012 bis 2020 basieren zu lassen und an ein paar Schrauben der Realität zu drehen. Als Film war der Streifen ansonsten ordentlich gemacht, wenn auch thematisch für mich nicht so von Interesse; als SF-Film (o. ä.) war es für mich ein eindeutiger Flop.
- Stichtag: So ein Plot war schon mal da – mit Steve Martin und John Candy in »Ein Ticket für zwei«. Eine Zufallsbekanntschaft, die Verstrickung unglücklicher Umstände, und einiges mehr – führt zu einer Zwangsgemeinschaft wider Willen auf einer Tour durch die Vereinigten Staaten. Auch wenn das schon mal da war: Die Variante mit Robert Downey jr. (den ich mir vermutlich auch auf einer Dreiviertelstundensitzung aufm Scheißhaus anschauen würde) und Zach Galifianakis (der mir erstmals bewusst in »Hangover« aufgefallen ist) ist köstlich und höchst amüsant, fast wie ein gelungenes, aufgefrischtes Remake (und wenn dann noch die Monaghan dabei ist, ist der Film für mich auf jeden Fall gerettet).
- Immer Drama um Tamara: Auch kein ganz unbekanntes Thema. Tamara war die überhässliche Vollfettente im Ort – und kehrt nach vielen Jahren als erfolgreiche und gut aussehende Journalistin zurück, um das Haus ihrer verstorbenen Mutter zu verkaufen. Die Turbulenzen, die das erzeugt, sind vorhersehbar, aber immer noch amüsant. Etwas für einen Fernsehabend, an dem man es sich richtig entspannt gemütlich machen möchte.
- Greenberg: Die eigentliche Hauptrolle spielt eigentlich Greta Gerwig als Florence Marr, eine von diesen besonderen Haushaltshilfen, die man sonst wie eine Stecknadel suchen muss; in Erinnerung bleibt allerdings eher die Rolle von Ben Stiller als Roger Greenberg, und das aus einem recht simplen Grund. Stiller hat in seinem bisherigen filmischen Schaffen sehr unterschiedliche Dinge gemacht. Filme wie »Nachts im Museum« sind in ihrer auch für kindliche Gemüter geeigneten Naivität und Lebensfreude einfach Stücke für alle Menschen; demgegenüber sind Filme wie »Zoolander« und »Starsky & Hutch« wenn nicht peinlich, dann jedenfalls beinahe unverzeihliche Ausrutscher eines Mannes, der ganz sicher mehr drauf hat. Dass dem so ist, das zeigt Stiller in »Greenberg«, denn hier spielt er den Neurotiker mit erkennbarer Blickrichtung auf den Allenschen Typus Neurotikus mit Bravour, stellenweise richtig genial, und vor allem – weil man bei Stiller halt auch mit schlechteren Sachen rechnet – überraschend gut. – Insgesamt ein Film für Leute, die auch Woody-Allen-Streifen mögen, wenn man sich als Woody-Allen-Fan auch davor hüten sollte, Allensche Filmware zu erwarten.