Ich bin der Verleger dieses Buches. Es ist Peter Kiefers drittes Buch, das in meinem Verlag erscheint.
Das erste Buch waren Reiseerlebnisse von einem Weltreisenden. Peter Kiefer war immer viel unterwegs und ist es noch. Sein »Treibgut« erzählte »Vom Verreisen«. Ein schönes Buch mit zahlreichen Fotos. Leider kein Renner, aber das geht der ganzen »ErlebnisWelten«-Reihe so.
Das zweite Buch war ein Thriller. Auch wenn sich die Zahl der Leichen in ganz engen Grenzen hält und auch die Schilderung der Gewalt modernen Thrillern in Buch und Film nicht folgen kann, ist es ein Thriller. »Kleines Kino« ist zudem auch noch eine latent fantastische Geschichte.
»Stausbergs Geschichten« nun ist eine Sammlung von zehn Kurzgeschichten, die alle ein wenig ausgefallen sind. Vordergründig scheinen sie ganz normale Lebenssituationen zu schildern. »Eiszeit« ist eine Geschichte mit einem fantastischen Element, denn hier wurde die Finanzkrise der 2000er quasi weiterentwickelt. Allen Geschichten ist gemein, dass sie eben vordergründig simpel und »normal« erscheinen, alle aber gleichzeitig einen Kick, einen Dreh, ein Moment haben, das sie ungewöhlich macht. Wie formulierte der Autor für den Klappentext? »In Peter Kiefers Geschichten kippt die Wirklichkeit ein wenig aus dem Gleichgewicht, …«.
Und was mir als Verleger des Buches natürlich keiner glaubt: Die Geschichten sind sensationell gut. Ich merk(t)e das daran, dass ich auch die Fahnenkorrektur nicht nur schräg las, nicht nur überflog, sondern noch einmal richtig und intensiv durchlas, als hätte ich die Texte das erste Mal vor Augen. Wenn ich eine Favoritenstory nennen müsste, geriete ich wohl in Schwierigkeiten. Die Titelstory »Stausbergs Geschichten« ist für mich eine der herausragenden, auch »Eiszeit« – wegen des fantastischen Elementes – und die »Heidelbeerkönigin« fallen nicht weit zurück. Wie die ganze kleine Sammlung überhaupt auf einem sehr hohen Niveau angesiedelt ist.
Aber wie gesagt: Wer glaubt schon einem Verleger?