Gleich vorweg, die Regatta der Strandsegler haben wir nicht gesehen. Sie begann lt. Plan um 13.30 Uhr – da waren wir gerade am entgegengesetzten Strandende, bei der Strandbar »54° Nord«. Und ich glaube auch, dass selbst mein Teleobjektiv nicht gereicht hätte, um einigermaßen gescheite Fotos zu machen: So eine Strandseglerregatta läuft halt ohne erhöht aufgebaute Tribünen, ohne wirklichen Ausblick, über eine recht lange, flache Strecke, die man praktisch auf Augenhöhe überblickt. Jeder TV-Sender kann bessere Bilder auf die heimische Mattscheibe schicken. Also … eh wurscht.
Geparkt wurde diesmal ganz im Norden, im Ortsteil Ording. Es gab einen knapp sieben Kilometer langen Rundweg, der zuerst über eine Seebrücke zum Strand hinunter führte, dann am Strand entlang gen Norden und über einen Bohlenweg wieder gen Ording. Den gingen wir.
Die sechs Euro Strandgebühr aka Kurtaxe waren schnell abgedrückt. Die Seebrücke war gut gefüllt, aber nicht überfüllt. Es war immerhin Pfingstsonntag, viel Volk war auf dem Weg. Am Ende der Seebrücke bogen wir rechts ab, über den festen Sand gen Strand. Naomi durfte frei laufen – obwohl es auf den Schildern natürlich verboten war, auf der sogenannten Sandbank galt Leinenzwang – und rannte sich für ein paar Minuten die Seele aus dem Leib, um sich dann einfach in den Sand fallen zu lassen. (Naomis Art zu rennen ist katzenartig; Kim ist ein richtiger Hund, rennt wie ein Hund, aber Naomis Gang – auch beim normalen Gehen – hat etwas von Katzen, von einem Gepard zum Beispiel.)
Später durfte Kim dann ins Wasser, machte eine unangenehme Bekanntschaft mit einer offensichtlich nesselnden Qualle – nicht sehr groß, vielleicht vier bis fünf Zentimeter im Durchmesser, aber Nesseln ist Nesseln -, zeigte die üblichen Ressentiments gegen Wassertiefen, die ihren Bauch anfeuchten konnten, und erfreute sich ansonsten am kühlen Nass. Ganz anders Naomi: Sie ist schlicht wasserscheu. (Aber das war Kim auch mal …)
Der Rückweg zum Parkhaus war dann ein wenig verworren, weil auch in Sankt Peter-Ording die Beschilderung, in diesem Falle der Nordic-Walking-, Walking- und Joggingpfade offensichtlich nicht von jemandem stammte, der die Beschilderung dann auch einfach mal ausprobierte. Wegenummern zeigten in die eine Richtung, ließen aber nicht erkennen, aus welcher Richtung der Weg kam. An Kreuzungen mit anderen Wegenummern fielen die Wegenummern des bisherigen Weges zugunsten anderer Wegenummern einfach weg. Möglicherweise hatte der Schöpfer dieser Beschilderung nicht nur einfach keine Ahnung; vielleicht war er auch einfach nur Fan von Questen, wie man sie unter Fantasy- oder Mittelalterfans mitunter zu veranstalten pflegt.
Wir fanden das Parkhaus trotzdem, kamen am falschen Ende rein, ich musste erinnern, dass unser Auto im ersten Stock stand, dann musste ich argumentieren, war ich dachte, man könnte Transportgut im Auto belassen, was nicht auf Gegenliebe stieß, sodass nur meine Kamera zurückbleiben durfte. Auf dem Hinausweg sollte es wiederum nach oben gehen, obwohl wir nach unten mussten, um nach unten zu gelangen, denn oben waren wir ja bereits. An manchen Tagen macht es wirklich keinen Spaß …
Im Ort ging es darum, eine Lokalität zu finden, in der wir speisen konnten. Es war, wie gesagt, viel los, viele Lokalitäten waren insofern uninteressant, weil sie voll waren, nur italienische Speisen boten, oder nur Eis kredenzten, oder das Publikum scheiße aussah, oder das Volk, das vorüberstrawanzte, auch nicht erfreulicher wirkte.
Ich schlug schließlich vor, den Laden, den wir schon einmal besuchten, erneut mit unserer Anwesenheit zu belästigen (er heißt übrigens »Meat & Greet«), ein Vorschlag, der zu meiner großen Überraschung auf eine positive Reaktion traf.
Wir nahmen auf der Terrasse Platz, die Hunde ließen sich nieder und versuchten, ihre Erschöpfung zu bewältigen, und nebst zwei Schneider Weisse Original gab es diesmal einen »Mexicanburger double« (mit dreihundertsechzig Gramm Rindfleisch <sabber>), der gerade ausreichend war, meinen dringendsten Hunger zu stillen. Die holde Gattin nahm einen griechischen Salat, mochte die Zwiebeln nicht, die Rote Beete auch nicht und auch die Pepperoni waren nicht nach ihrem Geschmack; letztendlich war auch der Fetakäse zu stark vertreten. Nunja, wenn ich Griechenland nicht mag, würde ich es mit Spanien versuchen. Oder so.
Wir ließen uns Zeit, und derweil zog sich der Himmel zu. Es begann sogar, ein wenig zu tröpfeln.
Der weitere Plan sah dann nur noch vor, Westerhever in Augenschein zu nehmen, ganz oben im Nordwesten der Halbinsel Eiderstedt. Ein winziger Ort, aber wichtige Dinge waren vorhanden: eine Kirche, zwei Gasthöfe, weiter draußen ein Parkplatz mit Info, einem Kiosk und in der Nähe einem Leuchtturm als touristischer Attraktion. Das wäre ein Wohnort weit draußen in der Pampa, aber gut … wenn uns ein Haus angeboten würde, das in Ordnung ginge, würde ich jedenfalls nicht nein sagen. In Murnau-Westried liegt die Pampa auch direkt vorm Haus.