Jäger jagen, Katinger Watt, 01.06.

Als wir am Rand des Katinger Watts noch einen Spaziergang einlegten, kamen wir an einigen Häusern vorbei, darunter das Wirtshaus von Andresen, das sogar in einem Reiseführer erwähnt wird (und das laut diesem im Winter gemütlicher sein soll als im Sommer). An einem dieser Häuser fand sich in einem Kasten ein Flugblatt mit dem Titel »Was sie über Jagd und Jäger wissen sollten …«. Meine Gattin nahm es mit.
Ich las es erst später. Es ging um Hunde und Katzen, die von Jägern erschossen werden, darum, dass der Haustierabschuss in Deutschland legal ist, um die Jagd mit Totschlagfallen, um Drück- und Treibjagden und die daraus resultierenden Wildunfälle und das Leid der Tiere, um Jagdreisen allgemein – auch und gerade nach Afrika -, und um den Jagdtourismus nach Deutschland aus dem umliegenden Ausland, und auf der letzten Seite um noch einige Fakten mehr.

Ich las nichts, was mir nicht eigentlich klar war. Gut, ich hatte keine Fakten. Aber ich habe speziell im Laufe meines Hundebesitzerlebens – vor allem mit Kim I. – eine Reihe von Jägern kennengelernt, von denen ich nur eine treffende Beschreibung geben kann: Arschlöcher. Und dabei gehört es noch zu den harmlosesten Eigenschaften, dass die lauffaulen Jäger überall mit ihren Geländewagen hinfahren müssen, sich teilweise mit laufendem Motor in Schneisen und auf Waldwege stellen, um irgendwas in Augenschein zu nehmen, dass sie einen Spaziergänger mit Hund, erkennbar an der Leine gehend, dumm anquatschen, was man zu tun und zu bleiben lassen hatte, und wenn nicht, dann … Es gehört auch dazu, dass vermutlich 99,8 % der Jäger gar nicht in der Lage sind, mit ihren Hunden auch nur annähernd sach- und fachgerecht, geschweige denn artgerecht umzugehen, und dass diese 99,8 % der Jäger auch selbst gar nicht in der Lage sind, ihren Hund nach der Grundausbildung fortzubilden oder überhaupt selbst zu kontrollieren.

Es gibt Erkenntnisse darüber, dass bei einigen bejagten Tierrassen – z. B. dem Fuchs – die Reproduktionsrate in dem Maße steigt, in dem er erfolgreich bejagt wird. Es zeigt sich nicht nur hieran, dass überall dort, wo der Mensch meint, regulierend eingreifen zu müssen, letztendlich der Schaden nur größer wird, der Nutzen aber, so er überhaupt jemals vorhanden war, sinkt. Würde sich nicht jeder Bauer ins Hemd machen, wenn eine Wildsau durch sein Feld marodiert ist, und wenn nicht jeder Depp sein schlaues Maul aufreißen würde, wenn es darum geht, wie gefährlich Füchse sind (was die Übertragung von Tollwut angeht, die es in Deutschland nicht mehr gibt, und die Übertragung des Fuchsbandwurms, an den zu gelangen mit zu den schwierigsten Aufgaben in unserem Land gehört), dann könnte man einen Zustand erreichen, in dem die Natur sich selbst überlassen wird. Und dass die Natur ihre Problemlagen selbst am besten bewältigt – vor allem und gerade dann, wenn der Mensch seine Pratzen in der Hosentasche behält -, dafür gibt es nun wirklich mehr als genug Beweise.

Mein Fazit: Jäger abschaffen (besser: gleich einsperren), Waffen einkassieren, und aufhören mit dem Schwachsinn der Jagd. Wenn nicht weltweit, dann wenigstens mal in Deutschland. Für den Anfang.

P.S.: Ich weiß nicht, ob ich den Flyer hier abbilden darf, ich werde das erfragen; möglicherweise gibt es auch einen aktuelleren. Empfehlenswert dürfte für den Interessenten jedenfalls ein Besuch der Internetseiten www.pro-iure-animalis.de und www.anti-jagd-allianz.de sein. Ich schau mir die Seiten jedenfalls an, wenn ich aus dem Urlaub wieder daheim bin und wieder einen »normalen« Internetzugang habe.

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