Zwiespältige Qualität für die Jugend

Cristin Terrill
ZEITSPLITTER
(All our Yesterdays, 2013)
Bastei Lübbe, Köln, 2014, Umschlag: Sandra Taufer, Übers. a. d. amer. Englisch: Barbara Imgrund, Hardcover mit Schutzumschlag, 332 Seiten, ISBN 978 3 414 82390 8

VORBEMERKUNG
Nach der Verzweiflung hervorrufenden Lektüre von Falkes »Bran« diente dieses Buch der Entspannung, war ein Versuch, in reguläres Lesen zurückzufinden. Gelungen ist es nur zum Teil.

WORUM GEHT ES?
Em und Finn kehren zum vierzehnten oder fünfzehnten Mal vier Jahre in die Vergangenheit zurück, um zu verhindern, dass ihr früherer Freund James eine Zeitmaschine namens Cassandra baut und damit die Welt verändert. Nach entsprechend erfolglosen Versuchen will Em James diesmal töten – der letzte Versuch.
Aber so einfach ist das nicht: Der James der Gegenwart will das verhindern, und die Pendants der Vergangenheit sind auch nicht unproblematisch.

WAS GEFIEL?
Der Schreibstil ist okay, wenn auch nicht auffallend gut. Unterhaltungsliteratur. Die Figurenzeichnung ist ein wenig comichaft, aber schlüssig.

WAS GEFIEL NICHT?
Das Gesamtwerk. Der Plot ist über die ganze Strecke vorhersehbar, zumal dann, wenn man einschlägige amerikanische Verfilmungen kennt. Die Figuren tragen eine typisch amerikanische Überzeichnung. Insofern ist zum Beispiel Em, die weibliche Hauptfigur (die in der Vergangenheit vier Jahre vorher noch Marina heißt), schlicht unlogisch, wenn sie nach all den Erfahrungen, die sie machen musste, nach all den Versuchen, die Zukunft zu verhindern, die scheiterten, es trotzdem nicht schafft, ihrem heiß geliebten Ex, der sie folterte, quälte, und sich bei seinem Handeln nicht nur auf sie beschränkte, eine Kugel in den Kopf zu jagen, sondern sich auf einer emotionalen Schiene in gewisser Weise durchaus in die Lächerlichkeit bewegt. Und die anderen Figuren sind nicht anders.

ZU EMPFEHLEN?
Ich halte die Zielgruppe für Jugendliche ab 14, 15 Jahren. Ich mag mich täuschen, aber mich hat der Roman nach dem »Bran«-Fiasko durchaus unterhalten, aber nicht begeistert (wobei man sich fragen kann, ob mich nach dem Falke-Roman nicht auch der Waschzettel einer Kopfschmerztablette unterhalten hätte … aber gut …). Wirklich empfehlen möchte ich ihn nicht.

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