Denver Clan’s Sex in the City of Dallas, while meeting C. S. I. (which means: colossal shit, indeed!)

Charlaine Harris
COCKTAIL FÜR EINEN VAMPIR
(Deadlocked, 2012)
Deutscher Taschenbuch Verlag, München, 2013, Übers.: Britta Mümmler, Taschenbuch, 429 Seiten, ISBN 978 3 423 21428 5

VORBEMERKUNG

Vampire. Nerv. Manchmal muss man sich auch bei einem Verlag die Frage nach dem Verstand stellen. Da bekomme ich diesen Band als Rezensionsexemplar zugeschickt – der neunte Band einer bislang auf zehn Bände ausgelegten Serie. Den Namen Sookie Stackhouse hatte ich schon mal gelesen. Auch der Name der TV-Serie »True Blood« ist mir nicht unbekannt. Aber bislang blieb mir beides erspart.

WORUM GEHT ES?

Ich bin versucht, zu sagen: »Keine Ahnung.« Das meiste hätte ich am liebsten längst vergessen. Und den Rest habe ich vermutlich eh nicht wirklich verstanden.
Die Stackhouse hat einen Lebensgefährten, der offensichtlich Ziel eines kompromittierenden Angriffs geworden ist, und während in dem ganzen Buch ein ständiges, gar fröhliches »Jeder gegen jeden« gespielt wird, kommt nach und nach heraus, dass es ein magischer Gegenstand ist, den die Stackhouse besitzt, der das Ziel der ganzen seltsamen Ereignisse, Verstrickungen und Macken ist.

WIE IST DER STIL?

Lässt man die Handlung des Buches außer Acht, ist der Stil völlig in Ordnung.

WAS GEFIEL NICHT?

Man wird als Leser in eine Handlung hineingeworfen, die einem so vorkommt, wie es der Titel dieser Rezension sagt. Man bekommt Figurennamen um die Ohren geknallt, die einem nichts sagen. Die Beziehungen der zahlreichen Figuren zueinander kommen, wenn überhaupt, irgendwann heraus, stückchenweise, unvollständig. Es wird auf Handlungen und Ereignisse aus früheren Büchern Bezug genommen, ohne diese weiter auszuführen. Das ganze Hin und Her mit Vampiren, Werwölfen, Weißderhenkerwassen und Halb- und Viertelversionen von allen nichtmenschlichen, halbmenschlichen, mittelmenschlichen und außerir… halt, Außerirdische kommen nicht vor – das geht einem nach fünfzig Seiten auf die Nerven, nach hundert Seiten auf den Sack, und am Ende ist man froh, dass das Buch zu Ende ist.

WAS GEFIEL?

Seite 428 war toll, auch wenn der letzte Satz ein Cliffhanger ist. (Aber in der Liste am Buchende kann man ja schon nachlesen, dass es noch mindestens einen Band geben wird.)

EIN PAAR ZITATE GEFÄLLIG?

»[…] Mit großen, weidwunden Augen sah er mich an. […]
(S. 46)

Ich war ja immer der Ansicht, es hieße »waidwund«, aber laut dem aktuellen Duden heißt es »weidwund« und bedeutet: »verwundert durch Schuss in die Eingeweide«. Naja, man kann nicht alles wissen. Ich hoffe, die Jäger wissen das nicht.

Am nächsten Tag gab es keine großen Enthüllungen, während ich arbeitete, und nicht ein einziges besonderes Ereignis. Was ich eigentlich prima fand. Ich nahm einfach nur Bestellungen auf, servierte Getränke und Essen und steckte mein Trinkgeld ein. Kennedy Keyes stand hinter dem Tresen. Hoffentlich hatte sein icht immer noch Streit mit Danny, dachte ich, aber er konnte natürlich ebenso gut bei seinem anderen Job, dem im Baumarkt, sein. Kennedy wirkte gedrückt und lustlos, und das tat mir leid. Aber ich wollte einfach nicht mehr über ihre Beziehungsprobleme wissen – oder über die Beziehungsprobleme von irgendwem. Ich hatte genug eigene.
(S. 79)

Und wahrlich, die interessieren auch keinen!

»Aber Sie könnten doch auch ganz prima von einer Flasche synthetischem Blut leben, Mr Northman. Warum haben Sie die junge Frau gebissen?«
(S. 118)

Geh nie zu tief in den Genitiv!

Es schien, als würden all die verschiedenen Teile meines Lebens miteinander kollidieren. Mein persönlicher Highway war verstopft mit Elfen, Werwölfen, Vampiren und Menschen.
(S. 349)

ZU EMPFEHLEN?

Keine Ahnung. Für »True Blood«-Fans vermutlich, für Sookie-Stackhouse-Leser, für Anhänger von Vampiren und anderen Viechern, die auf Papier gedruckt wurden. Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Mir ist es, ehrlich, völlig egal.

NOCH WAS?

Solche Bücher nerven. Kein »Was bisher geschah«, keine Figurenregister, nichts. Kein Hinweis des Verlages, dass es sich um eine Serie handelt. Nein, vielmehr erweckt der Sticker »Der Roman zur TV-Serie TrueBlood« noch den Eindruck, als handle es sich um den einen Roman zur Serie. Wenn dann noch dazu kommt, dass ich das ganze Vampir- und Werwolf-Gedöns weder auf Papier noch auf Mattscheibe nicht mag – es sei denn, Kate Beckinsale spielt die Hauptrolle in Latex –, dann hat so ein Buch bei mir keine Chance. Und die TV-Serie auch nicht: Wenn ich jemals überlegt haben sollte, mir mal so eine Folge anzuschauen, dann hat sich das jetzt endgültig erledigt.

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