Die Erinnerungen an Books on Demand waren bei diesem ersten Buch über CreateSpace allgegenwärtig, führten aber nicht zu Wehmut oder ließen Dinge aufscheinen, die ich vermissen müsste. Eher noch im Gegenteil:
Die Geschwindigkeit, mit der der Titel auf amazon.de auftauchte, war frappierend. CreateSpace gibt an, es könne fünf bis sieben Werktage dauern; tatsächlich hat es nicht einmal einen Tag gedauert (und das am Wochenende!). Und da das Buch von Amazon gedruckt wird, ist es von Anfang an sofort »auf Lager« (nicht wie im Falle von BoD, wo die ersten Lieferzeitangaben auf amazon.de eher furchterregend wirken).
Angenehm wirken auch die Kosten. Bei Books on Demand zahlt man für das Mastering (EUR 39,00) und mindestens fünf Jahre lang für die Datenhaltungskosten. Bei CreateSpace zahlt man nur für »Expanded Distribution« extra; bei dieser wird das Buch Buchhändlern und »Online Retailers« – auch über die Amazon-Websites – für die Vermarktung verfügbar gemacht – allerdings nur in den USA, sodass ich mir diese Kosten b. a. w. sparen kann.
Und ganz entgegen der derzeit unter Kleinverlegern gängigen Kritik an Amazon, man würde dort unverschämt hohe Anteile verlangen, konnte ich feststellen, dass die Marge, die ich von Amazon für das erste Buch bekommen soll, ziemlich genau doppelt so hoch ist (ohne Mehrwertsteuer) wie die, die Books on Demand (inkl. Mehrwertsteuer) für das Buch zahlen würde.
Und erfreut hat mich auch der erste Eindruck des Supports. Schnell, persönlich: keine Textbausteine, ein namentlich benannter Ansprechpartner, Wünsche, die mir bei BoD nicht erfüllt wurden. Dass auch CreateSpace mit einer zentralen Emailadresse arbeitet, kann ich verkraften, solange der Support ansonsten gut funktioniert.
Von der Qualität der Bücher werde ich mich demnächst selbst noch einmal überzeugen. Ich habe inzwischen eine Reihe von CreateSpace-Büchern gesehen, die bei Amazon in Deutschland gedruckt wurden, und sie sahen alle gut aus. Schlechter als die von Books on Demand auf jeden Fall nicht.
Raum machen: Und sonst?
Nach den großflächigen Vertragskündigungen gegenüber BoD gab es noch ein Telefonat, in dem ich natürlich gebeten wurde, noch einmal über die Entscheidung nachzudenken. Es wurden auch noch einmal die unterschiedlichen Standpunkte in Sachen Kommunikation und Produktionsqualität ausgetauscht, und es wurde mir auch ein Angebot gemacht, das ich unter anderen Umständen sicherlich berücksichtigt hätte.
Letztlich war das zuletzt gehabte Qualitätsproblem ein Auslöser für eine Entscheidung – nämlich Verträge zu kündigen –, die ich so oder so zum Ende der allermeisten Verträge getroffen hätte. Denn schon heute gehen einige Titel überhaupt nicht mehr, weil sich der Markt versorgt hat. Und das wird bei neueren Titeln am Ende vermutlich nicht anders sein. Die »Bestseller« aus meinem Programm wird es auch nach dem Vertragsablauf mit BoD noch geben – so oder so.
Für den Augenblick bin ich zufrieden mit meiner Entscheidung, mich nicht ganz auf eigene Beine zu stellen, sondern CreateSpace als Dienstleister zu nutzen.
Was daraus wird … wir werden es sehen.