Herr Hütter hasste Schnee.
Aber nicht immer. Er mochte den Winter, weil er kühler war als der Sommer. Und er mochte Schnee, wenn er bestimmte Bedingungen erfüllte. Wenn er frisch fiel. So dicht, dass man nicht weiter als fünfzig Meter sehen konnte. So dicht und so lang, als gäbe es bald keinen mehr. Wenn die Straßen weiß wurden und die Rollgeräusche der Raser vor dem Haus mehr und mehr verschluckt wurden. Wenn die Straßen weiß blieben, um als Beweis dafür zu dienen, dass die Steuern der Autofahrer allem dienten, nur nicht dem Straßenverkehr. Wenn die Waldwege jungfräulich beschneit waren und seine Spuren und die seines Hundes die ersten überhaupt waren. Wenn er nach einer Stunde auf dem Rückweg seine Spuren vom Hinweg nicht mehr sehen konnte. Wenn die Äste der Tannen sich unter der Schneelast bogen und der kleinste Blick sie von der Last befreite und zurückschnellen ließ. Wenn der Schnee, der herunterfiel, den Hund traf und vor Überraschung zur Seite springen ließ. Wenn der Hund im Tiefschnee die Nase vergrub, auf der Spur irgendeiner verborgenen Spur. Wenn er dem durchgeknallten Traktorfahrer die Pest an die Eier wünschen konnte, weil er einen ansonsten unwichtigen Waldweg zu einem Drittel geräumt hatte. Wenn das Kitzeln der Schneeflocken ihn wahnsinnig machte.
Wenn er und der Schnee alleine auf der Welt gewesen wären. Sein würden.
Es gab auch viel, das er in dem Zusammenhang hasste. Aber dafür konnte der Schnee nichts.