Dokumentiert durchgeknallt

Sicko
(Michael Moore, USA, 2007)
www.imdb.com/title/tt0386032

Michael Moore über das amerikanische Gesundheitssystem, nach wie vor ein heißes Thema. (Ich selbst frage mich immer, ob es nicht krank ist, in einer Pflichtkrankenversicherung puren Sozialismus zu erkennen, eine solche Versicherung als Einschränkung seiner Freiheiten zu betrachten; welcher Freiheiten eigentlich? Die Freiheit, krank bleiben zu dürfen, weil man sich Behandlung und Heilung nicht leisten kann? Seinen geringen, aber vorhandenen Wohlstand zu verlieren, Haus, vielleicht die Familie, die Ehe, weil man sich bis über beide Ohren verschulden muss, um die Arzt- und Krankenhausrechnungen zu bezahlten?)
Nun gut. Michael Moore also über das amerikanische Gesundheitssystem – nicht nur, vor allem aber auch im Vergleich mit dem System Kanadas, des Vereinigten Königreichs und anderer Länder. Wäre das Thema für Amerikaner nicht so traurig, wäre es amüsant. Ich bin krankenversichert, ich konnte das Amüsante in diesem Film ausmachen und es auf mich einwirken lassen.
Die offensichtliche, republikanisch motivierte und oktroyierte Dummheit der Amerikaner, Obamas Pläne letztlich zu sabotieren, bleibt trotzdem traurig.

Rare Exports – Eine Weihnachtsgeschichte
(Jalmari Helander, FIN/N/F/S, 2010)
www.imdb.com/title/tt1401143

Wenn Finnen die Finger in einer Produktion haben, dann kommt meist etwas ziemlich Durchgeknalltes dabei heraus. Das stimmt auch hier: Irgendwo in den Bergen, viele Meter unter der Erde, ist das größte Geheimnis der Weihnacht verborgen: Santa Claus. Bei einer archäologischen Grabung wird er am Weihnachtsabend ausgebuddelt – und Weihnachten spielt sich ein wenig anders ab.
Die ganzen Gags will ich nicht verraten, das wäre zu schade. Wer mal einen anderen Weihnachtsfilm sehen möchte – vor allem: keinen amerikanischen –, sollte sich das Stück gönnen. Der Film ist, wie erwähnt, durchgeknallt, amüsant und stellenweise höchst überraschend. Aber Vorsicht: Der Film ist nichts für Zartbesaitete und vor allem nicht für Kinder, allgemein nichts für Menschen, die mit Weihnachten noch einen besonderen Zauber verbinden wollen.

Le Mac
(Pascal Bourdiaux, F, 2010)
www.imdb.com/title/tt1437361

Eine Art Verwechslungskomödie. Ace, Mitglied der organisierten Kriminalität, zieht sich selbst aus dem Verkehr, als es ihm ans Leder zu gehen droht. Die Polizei möchte einen eigenen Mann in das Syndikat einschleusen und bedient sich dazu des Zwillingsbruders Chapelle, einem kleinen Banker, der zu einer Kopie von Ace aufgebaut wird.
Bei manchen französischen Filmen habe ich so meine Probleme, vor allem solche, die nicht der reinen Actionszene zuzurechnen wären. Bei dem hier hatte ich ganz sicher kein Problem: Die Story ist nicht immer lustig, aber immer ziemlich überdreht, und der Schauspieler José Garcia, der die Doppelrolle abdeckt, hat mich spontan – mitsamt dem Streifen – an die Filme von Jean-Paul Belmondo erinnert.

The Big One
(Michael Moore, USA/UK, 1997)
www.imdb.com/title/tt0124295

Noch einmal Michael Moore, diesmal mit keinem durchgängigen Thema. Auf einer Lesereise interviewt Moore immer wieder Menschen und unterhält sich mit ihnen über die Machenschaften von gierigen Geschäftemachern und gefühllosen Politikern.
Ein bisschen konfus wirkt Moore diesmal, ein wenig ziellos, und nur die Lesereise, auf der die Aufnahme entstanden sein sollen, hält den Streifen zusammen. Ein Bild der amerikanischen Gesellschaft vom Ende des 20. Jahrhunderts.
Was auch immer man daraus machen möchte.

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