Serienfieber I: Beschädigungen

Unter so was leide ich eigentlich nicht. Eher im Gegenteil. Selbst auf Sky, wo Serien ja schon mal wiederholt werden, schaue ich sie nicht an, weil mich die Sendetermine einfach zu sehr binden und eine Planung von mir verlangen würden, die ich nicht auch noch stemmen kann – oder will. Ab und zu gönne ich mir natürlich einen Nachmittag vor dem laufenden Sat.1 Comedy – mit »Malcolm mittendrin«, »Frasier« und (immer sensationell!) »Becker«. Aber ansonsten beschränke ich mich darauf, Serien zu sammeln – wenn überhaupt – und sie dann gerne mal im Block auf dem zweiten PC-Schirm anzuschauen.

Damages – Im Netz der Macht
(Glenn Kessler, Todd A. Kessler, Daniel Zelman, USA 2007 ff.)
www.imdb.com/title/tt0914387

Auf die Serie kam ich durch Ted Danson (»Cheers«, »Becker«), der in der ersten Season eine Hauptrolle spielt. Die Haupthauptrolle der Patty Hewes wird von Glenn Close gespielt, was den Ausschlag gab, sich das Werk anzuschauen.
Die Serie wurde von realen Ereignissen inspiriert. Die erste Season basiert auf dem Enron-Skandal 2001, die zweite auf der 2001er Energiekrise in Kalifornien. Die fünfte und letzte Season wird auf der Geschichte von WikiLeaks und Julian Assange basieren.
Patty Hewes ist Anwältin; Rose Byrne spielt Ellen Parsons, die in der ersten Season bei Hewes einsteigt und arbeitet. Glenn Close erinnert mich in ihrer Rolle an Meryl Streep in »Der Teufel trägt Prada«; Rose Byrne ist tougher als Anne Hathaway in »Prada«, aber das Verhältnis der beiden Frauenpaare ist letztlich ähnlich. »Damages« allerdings hat keinerlei Aspekte einer Komödie, ganz im Gegenteil: Die Serie ist eine Mischung aus Krimi, Thriller, es finden sich sogar Mysteryelemente, die sich allerdings zu einem späteren Zeitpunkt als dramaturgischer Kniff aufzulösen pflegen.
Zentrales dramaturgisches Element der Serie sind Zeitsprünge und »Aufdeckbilder« (ich kenne den Fachausdruck für die Dinger nicht, wo nach und nach Bildelemente aufgedeckt werden, bis man das ganze Bild erkennen kann). In den einzelnen Serienfolgen wird beinahe wild in den Zeiten hin und her geschwungen. Die Elemente der »Aufdeckbilder« stammen immer aus der Zukunft der Haupthandlung, die die Entwicklung der Ereignisse bis zum »Aufdeckbild« präsentiert. Weitere Handlungen spielen in der Zeit nach den Ereignissen in den »Aufdeckbildern« (oder vielleicht sollte man sie »Aufdeckszenen« nennen?).
Die Serie ist aufgrund der Dramaturgie anspruchsvoll. Sie ist so gut, dass sie die Aufmerksamkeit auf sich zieht, wenn man versucht, sie nur nebenher zu sehen. Sie ist spannend – und immer, wenn man denkt, man ist »auf Linie«, finden sich überraschende Wendungen, die auch vor dem Tod für die Serie scheinbar wichtiger Figuren nicht zurückschreckt.
Wenig toll ist, was scheinbar Mode ist: Von den fünf Seasons der Serie – gut, der fünften gebe ich noch Zeit, weil sie, glaube ich, noch nicht mal zu Ende gedreht ist – gibt es nur die ersten drei auf Deutsch und auch deshalb nur die ersten drei zu leihen.

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