Steuerzahlerfreuden

Ich überlege, mir eine neue Steuersoftware zuzulegen. Die Firma Buhl Data, Hersteller der von mir durchaus gern genutzten, in mancher Beziehung allerdings wenig tauglichen Software »WISO Steuersparbuch« — für bestimmte Funktionen wird eine Updateprüfung vorgenommen, die grundsätzlich scheitert, wenn man nicht vorher alles (!) upgedated hat und Firewalls, Antivirensoftware, Malwarebytes etc. abschaltet, sprich: sich nackig auf die Autobahn stellt und sich einen runterholt — ist offensichtlich wirklich unfähig, mit Softwareprogrammierern zu arbeiten, die nicht ständig masturbieren und dabei Drogen konsumieren.

Die Software zur Grundsteuer-Erklärung 2022, die im Rahmen der Grundsteuerreform bis Ende Oktober 2022 abzugeben ist, ist letztlich als Website geendet. Ich habe sie heute Nachmittag benutzt, meine Erklärung abgegeben und Buhl Data nachfolgend diese Mail geschrieben:

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich habe soeben meine Grundsteuer-Erklärung 2022 abgegeben. Und lassen Sie mich sagen:

Herzlichen Glückwunsch zu diesem Müll!

  • Gibt es einen vernünftigen Grund, warum ich einen nicht unerheblichen Teil der Informationen zusammensuchen muss, obwohl diese im Grundsteuerportal (Bodenrichtwerte und Grundstücksdaten) enthalten sind und leicht über die Adresse abgefragt werden können?

  • Können Sie mir den Grund verraten, warum ich bei der Anrede des Eigentümers „Ohne Anrede“ auswählen kann, mir dies dann jedoch als Fehler angekreidet wird und korrigiert werden muss?

  • Und warum verwehren Sie mir die Möglichkeit, die Erklärung über ELSTER mit meinem vorhandenen Elster-Zertifikat abzugeben, und zwingen mich stattdessen, meine Bankzugangsdaten zu offenbaren?

Mehr gibt es dazu fast nicht zu sagen.

Oder doch: Dass man EUR 29,95 für den Zugriff auf eine Internetseite zahlt, damit kann ich leben (man zahlt sie übrigens für jedes Grundstück, das man zu melden hat). Dass Buhl Data die Möglichkeit, diese Erklärung abzugeben, bereits Anfang Juli zur Verfügung stellen wollte, dass es jedoch Anfang August wurde – auch damit kann ich leben. Den Schwachsinn, den man mir dann jedoch präsentiert hat, ist sein Geld in meinen Augen nicht wert. Ich frage mich, wie Leute damit zurechtkommen (sollen), die nicht so web-affin sind wie ich, und die an den letztlich genauso schwurbelig formulierten Hilfen zu den einzelnen Fragen häufig verzweifeln dürften.
Eine gute Lösung ist das jedenfalls nicht; allenfalls ein gutes Beispiel für das Versagen von Softwareprogrammierern. Ich denke, ich werde mir rein neugierhalber noch die Möglichkeit anschauen, das Ganze auf ELSTER abzuwickeln. Das wäre – nebenbei bemerkt – kostenlos gewesen.

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