Marianne Labisch ist vielleicht nicht unverzichtbar in der p.machinery. Wer ist schon unverzichtbar auf dieser Welt. Aber sie kann in meinem Verlag nicht wegdiskutiert werden. Sie ist als Autorin aktiv und hat sich auch schon mit ihren ausgefallenen grafischen Werken zugeschlagen – so z. B. in Jörg Weigands »Entwirrungen« (Außer der Reihe 58). Als Herausgeberin hat sie auch schon brilliert. Und nicht vergessen darf man ihr Mitwirken im Team NOVA; dort sorgt sie gemeinsam mit Michael Iwoleit dafür, dass die Kurzgeschichten ordentlich in Form gebracht werden und die bekannte hohe Qualität NOVAs repräsentieren können.
Als Marianne mit der Idee vorstellig wurde, ob ich ihre Autobiografie veröffentlichen würde, gab es keine Frage zu beantworten. Auch die Tatsache, dass ein nicht unwichtiges Element ihrer Lebensgeschichte mit (Kindes-) Missbrauch zu tun haben hatte, hat mich nicht davon abgehalten, eine solche Veröffentlichung zu realisieren. Immerhin habe ich mit »Außer der Reihe« eine Reihe, in der ich grundsätzlich alle Themen jenseits von SF und Fantastik – dem eigentlichen Schwerpunkt der p.machinery – veröffentlichen kann, und kein ernsthafter Verleger sollte sich weigern, auch solch kontroverse Themen zu veröffentlichen.
Die Autobiografie ist kein lustiges Buch geworden, aber wenn man streckenweise ein wenig lustiges Leben führt, dann fällt auch die Autobiografie entsprechend aus. Letztlich hat Marianne die schlimmen Tage in ihrem Leben überstanden. Überlebt. Irgendwie, meint sie im Titel ihres Buches. Ich kann das nicht beurteilen, aber das, was ich von ihr weiß, lässt das Bild einer tollen Frau vor meinem inneren Auge entstehen, das Bild einer guten Autorin, einer einfallsreichen und kreativen Grafikerin und einer Herausgeberin mit wundervollen Ideen und einer bemerkenswerten Konsequenz. Am Ende ist sie dann doch ein bisschen unverzichtbar. Irgendwie.